Bayerischer Lokalfunk: Eine Alternative?

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AW: Bayerischer Lokalfunk: Eine Alternative?

@Ampermännchen: Wenn du tatsächlich an der Amper wohnst, dann ist das Problem Antenne tatsächlich ein mehrfaches. Da kann ich dir zustimmen. Was hälst du von den Münchner Stadtlokalprogrammen (auch von Arabella)?
 
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als NRWler, der Radio hauptsächlich hier konservativ über UKW-analog-Antenne hört, kommen mir die Strukturbeschreibungen in diesem thread ziemlich bekannt vor. Lokaler Rundfunk mit Zusammenschlüssen bzw. Übernahmen aus wirtschaftlichen Gründen, eine Landesmedienanstalt als Dächlein über allem, das haben wir ja auch hier.... sind die Programme in Bayern, die daraus hervorgehen, denn auch so ein braver "Gute-Laune-Konsumfunk simpler Strickart", wie wir es meistens erleben? Oder sind sie dann doch alle sehr unterschiedlich?
 
AW: Bayerischer Lokalfunk: Eine Alternative?

Kann sich langfristig der bayerische Lokalfunk gegen die mächtige Konkurrenz aus BR und Antenne Bayern behaupten? Welche Chancen kann man ihm einräumen? Was muss verbessert werden? Wo können Stärken ausgebaut werden und wo Schwächen beseitigt werden?
 
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Nein. Auf Dauer kann er sich nicht behaupten. Nicht, wenn er so weitermacht. Denn der bayerische Lokalfunk muß und wird weiter sparen - und zwar an der falschen Stelle, nämlich am (gut geschulten und ausgebildeten) Personal. Und ohne Manpower > kein gutes Programm.
Hier müssen die Schwächen beseitigt werden, denn das sind die Stärken der "Großen". Die Lokalsender sollten ihr Hauptaugenmerk auf die Lokalität legen und sich an der getesteten Musik von ABY und BR orientieren. Und ganz wichtig: NICHT am PERSONAL sparen!!!
 
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Oder können sich nur noch in den fünf bayerischen Großstädten Lokalsender halten? Ich meine in München, Nürnberg, Augsburg, Würzburg und Regensburg...
Obwohl: mittlerweile gibt es eine Umfrage (jaja, das leidige Thema), in der meinen weit über 80% der befragten Personen (von 11 bis 93), daß der Lokalfunk heimat- und regionalidentifikationsstiftend sei und deshalb wichtig für die Regionen sind; außerdem fördert auch die Wirtschaft vor Ort lieber Lokalsender, wo Werbung zielgerichtet ankommt, als auf Antenne Bayern z.B.!
 
AW: Bayerischer Lokalfunk: Eine Alternative?

Lokalsender sind eigentlich sehr wichtig, das hat ja auch der BR erkannt, in dem er auf Bayern 1 seine Regionalberichterstattung (bzw. in München die Lokalberichterstattung) ausgebaut hat. Jeder kann auch für sich selbst beantworten, was ihn mehr interessiert: Gossip-"News" irgendwelcher C-Promis, oder Informationen aus der näheren Umgebung.

Und wenn ein Lokalsender offenbar so gut dasteht, daß er es sich leisten kann, sich seine Hörer selbst auszusuchen, in dem er ein eng formatiertes (i.d.R. gar nicht regionalbezogenes) Programm sendet, dann scheint ja alles in Ordnung zu sein.
 
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außerdem fördert auch die Wirtschaft vor Ort lieber Lokalsender, wo Werbung zielgerichtet ankommt, als auf Antenne Bayern z.B.!

Fragt sich nur ob die gewerbliche Wirtschaft dort auch die Zielgruppen erreicht, die sie eigentlich ansprechen will. Ein Metzger oder Apotheker wird seine Angebote kaum bei der Jugend anpreisen wollen, und trotzdem fallen die meisten Lokalsender unter die Kategorie "Hitradio". Möglicherweise wollen die Zeitungsverlage mit ihren Radioablegern auch Jahrgänge erschließen, die sie mit ihren Printprodukten nicht mehr erreichen können. Viele mittelständische Unternehmen dürften für ihre Werbebotschaften kaum noch ein geeignetes Programm vorfinden, obwohl gerade sie in anderen Ländern das Rückgrat der Radiowerbung darstellen.
 
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Gelegentlich kann man den Eindruck gewinnen, daß die Tageszeitungen vor Ort oder auch Medienunternehmen vor Ort ein Sprachrohr brauchen, um den stark zurückgehenden Anzeigenmarkt in den Printmedien durch andere mediale Werbung zu kompensieren, wobei ich betonen darf, daß Lokalfunker auch positiv sein können, das müsste auch mal gesagt werden...
Aber man kann wirklich sagen, daß die "leistungsschwächeren Sender", die weniger Geld haben, um sich gutes Personal zu leisten, durch Regionalfusionen, retten könnten.
Bayern leistet sich wirklich einen sehr facettenreichen Lokalrundfunk; einige Mods sind ja auch aus dem Lokalfunk karrieretechnisch zu anderen Medien gekommen und haben da Karriere gemacht.
Ich würde sagen, daß der Lokalfunk schon wichtig ist, um vor Ort informiert zu sein, denn Antenne Bayern, BR1 & BR3 informieren ja selbst nur großflächig über spezielle Regionen.
Für die Kleinraumbenachrichtigung und auch für die "Vielfalt" ist der Lokalfunk schon gut und wichtig, jedoch nur, wenn die schon brüchig gewordene Fassade, d.h. das Haus dahinter, gründlich saniert wird.
Dazu bedarf es Personal, gelegentlich auch eines, was neu ist, denn jahrelang denselben Schmä zu hören, ist bisweilen auch langweilig.
Das Radiomachen müsste denn wieder Spaß machen und nicht eine Cliquen-Veranstaltung sein und man braucht auch m.E. kein abgeschlossenes Studium für die Erlernung des Moderatorenberufes in einem Lokalradio. Dazu reicht Menschenkenntnis, Kenntnis über die Region, ein bißchen technischer Sachverstand und eine Portion Idealismus, dann bekommt man vielleicht weniger professionelles, wohl aber am Hörer orientiertes Lokalradio. Das nennt man das Studium mit und am Hörer, und das ist ebenso wichtig als wenn man von der Hochschule für Journalismus kommt und in einer ländlichen Gegend recht gescheit daherredet.
Und indem man das Ohr am Hörer hat und ihm das Gefühl der Nähe, auch zu seiner Heimat, etc., gibt, schafft man Vertrauen in die Berichterstattung; dann braucht man auch keine depperten Gewinnspiele machen, denn der Erfolg kommt dann automatisch mit. Das ist dann wirklicher Lokalrundfunk, Rundfunk für den Ort, wo man wohnt, Rundfunk für die Gegend, in der man lebt; ein identifikationsstiftendes Merkmal ohne Schnörksel und 0137-Nummer, ohne Schistischasti, ein bißchen Werbung nur für die Region, für die Menschen, die dort leben; für die Firmen eine Plattform für den Absatz ihrer Produkte schaffen, eine Brauerei, die vor Ort ist, und dadurch geht man auch mit dem Hörer mit, man begleitet ihn und nimmt ihn ernst, und verarscht nicht die Leute mit gekauften Gewinnspiel-Teilnehmern... Das wünsche ich mir sehr, weils ehrlich & authentisch ist. Leider gibts solche Sender in Deutschland nicht, weil sie uncool sind; besonders spüre ich das bei einem Sender aus Syddanmark, die sogar Klöppelkursteilnehmer stundenweise begleiten, etc. Dem Hörer wird die Möglichkeit gegeben, sich am Sender durch Einlagen finanziell zu beteiligen und kann sagen, stolzer Mitbesitzer eines Senders zu sein, der für die Region sendet und nicht für eine Region, die gerade am anderen Ende des Universums liegt. Eine Radiostation für und mit dem geneigten Hörer. Damit würde die MA hinfällig werden....
 
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