Bewerbungen: Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

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batman

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Schon vor einiger Zeit wollte ich einen Thread zu diesem Thema erstellen, hab' mich aber erst jetzt dazu durchgerungen.
Radiosender erhalten nahezu täglich schriftliche Bewerbungen, die beantwortet müssen. Manche Sender gehen vorbildlich damit um, andere wiederum sind einfach nur peinlich, lassen einen deutlich spüren, was sie von Initiativbewerbungen halten.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit Sendern und deren Reaktion auf Bewerbungen gemacht? Bitte nennt Roß und Reiter! Welche Sender haben Euch und Eure Bewerbungsunterlagen (trotz Absage) gut behandelt, über welche Sender habt Ihr euch geärgert.

Ich mach' mal den Anfang.

Radio Köln (VG) hat kürzlich eine Bewerbungsmappe in einem gebrauchten Umschlag zurückgeschickt. Der ursprüngliche Absender bzw. Frankierstempel war mit Kugelschreiber durchgestrichen, der einst aufgerissene Verschluß wurde einfach mit einem Klebestreifen zugeklebt. Der Umschlag war zu klein für die Mappe. Die Mappe kam zerbeult und zerknittert an.
Ich finde, das zeugt von Geringwertschätzung.

P.S.: Noch ein Tip an die Sender direkt. Die so beliebte Formulierung "...senden wir Ihnen Ihre Unterlagen zu unserer Entlastung zurück." bedeutet 'Ihre Bewerbung war eine Belastung für uns'. Mag zwar stimmen, sagt man aber nicht.
 
AW: Bewerbungen: Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Wie Du schon sagst, batman, die Sender bekommen täglich Bewerbungen. Du weißt doch sicher, wie es läuft? Kaum Budget für ausreichend Personal, Mehrfachbelastung für alle und dann müssen auch noch die Bewerbungen bearbeitet werden. Da gibt es in der Regel Standartantworten in die einfach nur der neue Name eingesetzt wird und dann ab dafür zurück an den Absender.
Aber dass das Budget so eng ist, dass noch nicht mal frische Umschläge angeschafft werden können, das stimmt dann doch etwas nachdenklich. Wer unbedingt sparen will, ruft an und erzählt was von "keine Stelle frei, aber interessante Bewerbung" und "dürfen wir die erst mal behalten und uns ggf. noch mal melden" - man hört nie wieder davon, aber das ist zumindest nicht schlecht für's Ego.
 
AW: Bewerbungen: Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Die Standardantworten sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.
 
AW: Bewerbungen: Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Die Sache mit dem Umschlag ist wirklich überraschend, sind unsere Privaten doch ansonsten sehr auf die Etikette und ihr äußeres Erscheinungsbild bedacht - da wird doch lieber am Programm als am Büromaterial gespart...
Zur Ehrenrettung Radio Kölns: die benutzen zur Beantwortung der Bewerbungen nicht immer bereits benutzte Kuverts.
 
AW: Bewerbungen: Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

chefkoch schrieb:
Wer unbedingt sparen will, ruft an und erzählt was von "keine Stelle frei, aber interessante Bewerbung" und "dürfen wir die erst mal behalten und uns ggf. noch mal melden" - man hört nie wieder davon, aber das ist zumindest nicht schlecht für's Ego.

Kommt mir irgendwoher bekannt vor. Einige Stationen beklagen sich sogar, wenn man später telefonisch nachfragt. Schließlich hört man nie wieder was von der Mappe - oder sie ist unauffindbar verschwunden. War mal der Fall nach oben zitierter Ausrede und Neuausschreibung einer anderen Stelle. "Aufbewahrte" Mappe war weg !!!

Andere Sender bitten die Bewerber direkt in der Anzeige (wenn sie denn dann auch im Internet war), sich nur elektronisch zu bewerben "...von schriftlichen Einsendungen sehen sie bitte ab.."
Ich wunder mich allerdings über viele hier im Netz ausgeschriebene Stellenanzeigen, die eine schriftliche Mappe fordern. Zur Vorauswahl würden sicherlich - im Zeitalter des Internets - doch auch elektronische (PDF)Dokumente nebst kurzer Hörprobe reichen ! Und durch diese Einsendung entstehen nur geringe bis überhaupt keine Kosten.
 
AW: Bewerbungen: Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Sowas ist immer sehr durchwachsen. Die elektronischen Bewerbungen sind als Vorauswahl durchaus gängig, geht es aber wirklich um den Job, dann sollte schon eine perfekte Mappe auf dem Tisch liegen. Auch wenn die Sender/Firmen immer ganz modern und hip wirken wollen, wenn sie ausschließlich elektronische Bewerbungen verlangen - wirklich ernst genommen wird nur ein schriftliche Bewerbung, schon aus Gründen der Glaubhaftigkeit der Dokumente.

Meine Erfahrungen mit Privatsendern sind zu 95% negativer Natur. D.h. die Mappen sind erst nach mehrmaligem Anrufen wieder zurückgekommen. Dies betraf allerdings nur Initiativbewerbungen. Die habe ich (aus fester Stellung) immer mal gemacht, um den Markt abzuklopfen.
Gibt es jedoch ganz offizielle Ausschreibungen, dann kamen alle Dokumente mit "netten" Anschreiben schön verpackt zurück. In meiner früheren Station (privatfunk) habe ich es allerdings erlebt, dass Mappen von Bewerbern (mindestens 20 Stück) in der Schublade der Assistentin vor sich hin dümpelten. Ab und zu wurde dann mal zur Belustigung draufgeschaut.

Sätze wie "Von telefonischen Nachfragen bitten wir abzusehen!" habe ich soundso immer ignoriert, und bin immer ordentlich in die Offensive gegangen. Wer sich davon abschrecken lässt, der will den Job nicht 100%ig.

Zum Thread: Es klingt zwar hart, aber wer sich in den Medien bewirbt, der muss den schlampig-nachlässigen Umgang mit seiner Bewerbungsmappe in Kauf nehmen. Auch mit dem Datenschutz nimmt man es in den Medien (ör und privat) nicht so genau. Da wird schon mal ein Lebenslauf hin- und hergefaxt. Nun ja ... In der Wirtschaft, das habe ich mit angenehmen Erstaunen festgestellt, ist dies anders.

Gruß
 
AW: Bewerbungen: Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Wie sieht es eigentlich bei den Lokalfunkern in NRW generell aus ? So wie oft erzählt wird, soll es nicht gerade leicht sein, bei einem Lokalfunker einen Job zu bekommen. Noch vor 10 Jahren war das anders und viele "Quereinsteiger" hatten da noch Chancen.
Heute läuft ohne Studium da nicht mehr viel. Aber auch mit soll es alles Andere als leicht sein. Wie wird bei den Locals heute frisches gewonnen ?
Ob mögliche Einstellungen erst "zentral" besprochen werden und sich die Chefs bei ihren Kollegen in NRW-Station XYZ umhören, wie Mitarbeiter, die in dieser Station arbeiten, sind ?
Hat auch der NRW-weite VG und BG-Verein neben der lokalen VG und BG Mitspracherecht ?
Gibt es dann vielleicht gar eine "schwarze Liste" ? Habe mal davon gehört, dass Kollegen, die mal beim NRW-Lokalfunk waren, oft bei keinem anderen NRW-Lokalfunker mehr eine Chance haben sollen. Ist da was wahres dran ?

Oder entscheiden die Chefredakteure in NRW ganz alleine über ihre neuen Mitarbeiter ?
 
AW: Bewerbungen: Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Radiofreak11 schrieb:
Habe mal davon gehört, dass Kollegen, die mal beim NRW-Lokalfunk waren, oft bei keinem anderen NRW-Lokalfunker mehr eine Chance haben sollen. Ist da was wahres dran ?
Nein, definitiv nicht. Im Gegenteil, die werden sogar allen anderen bevorzugt. Jemand, der noch nie im NRW-Lokalfunk gearbeitet hat, ist in den Augen mancher Chefredakteure erstmal sowas wie ein Klotz am Bein. Einer, der das System kennt, muss nicht so wahnsinnig lange eingearbeitet werden, der fuchst sich schon rein. Jemandem, dem Du erst lang und breit alles erklären musst, bringst Du also erstmal wenig Interesse entgegen.
 
AW: Bewerbungen: Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

batman schrieb:
"...senden wir Ihnen Ihre Unterlagen zu unserer Entlastung zurück."
Das ist eine ganz gewöhnliche Floskel in solchen Schreiben und nicht negativ gemeint. Soweit ich weiß geht es auch eher um eine rechtliche Entlastung als um "Ihre Unterlagen haben wir als lästig empfunden".
Radiofreak11 schrieb:
Ich wunder mich allerdings über viele hier im Netz ausgeschriebene Stellenanzeigen, die eine schriftliche Mappe fordern. Zur Vorauswahl würden sicherlich - im Zeitalter des Internets - doch auch elektronische (PDF)Dokumente nebst kurzer Hörprobe reichen! Und durch diese Einsendung entstehen nur geringe bis überhaupt keine Kosten.
Die Anforderung einer Bewerbung in Papierform führt u.U. schon zu einer gewissen Vorauswahl, da für den Bewerber ein erheblich größerer zeitlicher und finanzieller Aufwand damit verbunden ist. Je leichter die Bewerbung gemacht wird, desto mehr ungeeignete und evtl. doch nicht so richtig motivierte Kandidaten werden sich melden.
 
AW: Bewerbungen: Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

batman schrieb:
Schon vor einiger Zeit wollte ich einen Thread zu diesem Thema erstellen, hab' mich aber erst jetzt dazu durchgerungen.
Radiosender erhalten nahezu täglich schriftliche Bewerbungen, die beantwortet müssen. Manche Sender gehen vorbildlich damit um, andere wiederum sind einfach nur peinlich, lassen einen deutlich spüren, was sie von Initiativbewerbungen halten.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit Sendern und deren Reaktion auf Bewerbungen gemacht? Bitte nennt Roß und Reiter! Welche Sender haben Euch und Eure Bewerbungsunterlagen (trotz Absage) gut behandelt, über welche Sender habt Ihr euch geärgert.

Ich mach' mal den Anfang.

Radio Köln (VG) hat kürzlich eine Bewerbungsmappe in einem gebrauchten Umschlag zurückgeschickt. Der ursprüngliche Absender bzw. Frankierstempel war mit Kugelschreiber durchgestrichen, der einst aufgerissene Verschluß wurde einfach mit einem Klebestreifen zugeklebt. Der Umschlag war zu klein für die Mappe. Die Mappe kam zerbeult und zerknittert an.
Ich finde, das zeugt von Geringwertschätzung.

P.S.: Noch ein Tip an die Sender direkt. Die so beliebte Formulierung "...senden wir Ihnen Ihre Unterlagen zu unserer Entlastung zurück." bedeutet 'Ihre Bewerbung war eine Belastung für uns'. Mag zwar stimmen, sagt man aber nicht.

Leider typisch für kommerzielle Sender ...
 
AW: Bewerbungen: Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Zitat von Nomos:
Auch mit dem Datenschutz nimmt man es in den Medien (ör und privat) nicht so genau

Das kann ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen.Ich hatte mal einen PD, der ließ Bewerbungsmappen nicht nur offen herumliegen, derforderte sogar von Kollegen, die diese Bewerbungen gar nichts angingen, Rankings der Bewerberinnen auf der Grundlage ihrer Passbilder an. "Hier, die sieht toll aus, die nehmen wir...."
In einem Falle durfte sich ein "interessierter" Kollege sogar mal eine Telefonnummer einer attraktiven Bewerberin aus den Unterlagen herausschreiben - was immer damit dann gemacht hat.
Natürlich war dieses Verhalten immer verpackt in Scherzpapier: Wir sind nicht so, wir verhalten uns auch nicht so, wir machen nur unsere Scherze... etc. Aber eigentlich war es ganz schlimm und es ist nicht wirklich jemand auf die Idee gekommen (ich nehme mich selbst nicht aus), dem PD in die Parade zu fahren und mindestens die Grundregeln von Vertraulichkeit und Datenschutz einzufordern.
 
AW: Bewerbungen: Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Alex_AC schrieb:
Leider typisch für kommerzielle Sender ...
Hört sich so an wie: 'Da kann man eben nix machen. Die da oben machen mit uns kleinen Leuten ja doch, was sie wollen.'

Da bin ich anderer Meinung. Auch wenn es sich nicht auf Hörerzahlen auswirken würde: Ich glaube nicht, daß ein Sender scharf darauf ist, in der Szene als einer der Sender dazustehen, der Bewerber und Bewerbungen mies behandelt. Mir fällt auf, daß einige über ihre Erfahrungen berichten, Namen der Sender aber nicht genannt werden. Warum?
 
AW: Bewerbungen: Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Weil man sich immer zweimal sieht!!! Und wenn jetzt hier einer Klartext redet "Ach, da hab ich eine Bewerbung vom Sender XYZ erst nach einem Riesenaufstand wiederbekommen - Kaffeeflecken waren auch noch drauf", dann weiss der Sender dann sofort wer hier der "Querulant" gewesen ist.

Und durch einen dummen Zufall landet der damals zuständige CvD plötzlich als PC bei dem Sender, wo ich gerade ganz dringend genommen werden möchte. Damit ist der Job gestorben ... und das will man eigentlich umgehen. Und deswegen wird es sich jeder halbwegs vernünftige Zeitgenosse mindestens zweimal überlegen, ob er hier Sender an den Pranger stellt.
 
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