AW: Bitter Lemmer: Clown und Banker
*seufz*
steku75 schrieb:
Als Journalist soll man unabhängig sein,das ist keiner ich weiss aber so partei zu ergreifen finde ich erschreckend und bedenklich.
Unabhängigkeit und Parteilichkeit schließen sich keineswegs aus. Zudem hat Lemmer einen Kommentar geschrieben, der sich als besondere journalistische Form dadurch auszeichnet, daß er eben die Meinung des Autoren widerspiegelt und nicht etwa ein Thema von allen Seiten beleuchtet.
Jeder hat freie Meinung in unserem Lande aber das ganze einseitig zu betreiben
Ja. Wesensteil meiner freien Meinung ist das Recht, nur diese für richtig zu halten. Müßte ich auch andere für richtig halten, wäre die Meinung nicht mehr frei.
Wuffi schrieb:
Über die Verursacher der Krise in UK und USA verlor er kein Wort. Dies waren bestimmt weder Staatsbanken noch staatliche Fonds.
Nein. Das waren nicht zuletzt gierige und unfähige Normalbürger (ja, das gibt's nicht nur bei Managern), die nicht einsehen wollten, daß sie sich mit ihrem Einkommen kein eigenes Haus leisten können. Davon abgesehen ist es durchaus symptomatisch, daß von den drei bisher in Deutschland in Schieflage geratenen Banken zwei Landesbanken waren, von der dümmsten Bank des Landes, der ebenfalls staatlichen KfW, ganz zu schweigen. Wenn also die Politik nicht mal bei jenen Banken, bei denen sie in den Kontrollgremien sitzt, die Fehlentwicklungen verhindern konnte, darf man schon die Frage stellen, wie mehr staatliche Kontrolle über die gesamte Branche für mehr Sicherheit sorgen soll.
Mannis Fan schrieb:
Mir tut natürlich der Herr Ackermann auch sehr leid, der in seiner "Würde des Menschen" durch Medienberichte und öffentliche Meinung so stark verletzt ist, dass er vermutlich die 14 Mio. Euro, die er als Deutsche-Bank-Chef jährlich (ohne Boni) kassiert
Die 14 Millionen verdiente er inclusive der Boni; ohne ist es gerade mal ein Zehntel davon. Aber wen interessieren schon Fakten? Davon abgesehen wirft Deine Aussage die Frage auf, ob Du Würde für etwas hältst, auf das man ab einem bestimmten Einkommen keinen Anspruch mehr hat. Wer so denkt, ist mit Sicherheit viel materieller eingestellt als die, die er kritisiert, meint er doch offensichtlich, alles sei käuflich.
Die Würde des Steuerzahlers - der 500 Milliarden bringen muss
Muß er nicht. Informiere Dich bitte über das Wesen von Bürgschaften, bevor Du derartigen Unfug verbreitest Aber wie gesagt - wen interessieren schon Fakten?
Die Würde der paar-tausend kleinen Angestellten, die im Zuge diverser Kostenprogramme bei der Deutschen Bank ihren Job verloren - pfeif drauf!
Soso, jetzt wird also schon die Menschenwürde verletzt, wenn man jemanden entläßt? Dann hat der Kündigungsschutz gewissermaßen Verfassungsrang erreicht? Würde mich in Deutschland allerdings auch nicht verwundern. Und übrigens: Sein Millionengehalt bezieht Ackermann unter anderem auch dafür, unbequeme Entscheidungen zu fällen und zu vertreten. Die Alternative wäre, nicht mehr benötigte Mitarbeiter zu behalten, dadurch die Bank insgesamt zu schwächen und die Gefahr einer Übernahme und anschließenden Zerschlagung einzugehen. Frag mal die Mitarbeiter der Dresdner Bank, ob sie nicht vielleicht der Ansicht sind, daß ihr nun bald nicht mehr existentes Institut beizeiten mehr auf Kosteneffizienz und Rendite hätte achten müssen.
Allerdings, das gebe ich zu, ist Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge beim Pflegen eines liebgewonnenen Weltbildes mitunter ebenso hinderlich wie die Akzeptanz von Fakten.
Wenn BitterLemmer Journalisten, die diese Diskrepanz aufzeigen, anprangern und dann Partei gegen Ackermann und Co ergreifen, in die Ecke des unbelehrbaren faschistoiden Kommunisten und Sozialrevolutionärs stellt
Das hat er genau wo getan?
Das wäre Zynismus erster Klasse
Und damit sind wir beim ultimativen Totschlagargument angekommen: Wer nicht der Ansicht ist, daß man die Welt frei nach Pippi Langstrumpf machen kann wiedewiedewie sie einem gefällt, ungeachtet der Tatsachen, der ist natürlich ein Zyniker.
Gut. Bin ich eben auch einer. Besser als ein realitätsblinder Träumer ist das allemal.