Bitter Lemmer: "Leitmedium Radio"

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oh, da hat einer aber viel Hesse gelesen.
Oder anders gesagt: "alle scheisse, außer Mutti!"
 
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naja... aber wieso ausgerechnet Radio ? Das gilt ja überall, daß "political correctnes" in den Medien gerne genommen wird, und wenn es gilt, die letzten Tabus der Gesellschaft (seit 8.5.1945 alles Rechte in Deutschland zB) so in demonstrativer Bravheit zu fördern und um Gottes (:D ) Willen nicht zu hinterfragen.......

Huch - bin ich jetzt auch schon ein böser Rechter, weil ich das gesagt habe ?...
Manchmal ist es einfach geil, politisch sehr unkorrekt zu sein, egal, welches Thema - und sicher, damit wird man wahrgenommen ! Es müssen einen nicht alle lieben, um präsent zu sein, und wenn sich der Volksmund das Maul zerreißt, umso besser. Grade aus unhinterfragtem Volksmund ist Rechts&Co ja schonmal entstanden.....

Na, Wurscht; ich sehe das nur nicht unbedingt radiospezifisch !
 
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Funkgeist schrieb:
Na, Wurscht; ich sehe das nur nicht unbedingt radiospezifisch !

Stimmt schon, Funkgeist, aber was Lemmer radiospezifisch m.E. meinte, ist wohl, das Meinungen im Radio (und nicht nur zeitgeistkonformes Geblöke) dem Medium wieder mehr Beachtung verschaffen könnten.
 
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Rösselmann schrieb:
Stimmt schon, Funkgeist, aber was Lemmer radiospezifisch m.E. meinte, ist wohl, das Meinungen im Radio (und nicht nur zeitgeistkonformes Geblöke) dem Medium wieder mehr Beachtung verschaffen könnten.
Meinung hat aber in dem speziellen Fall in Potsdam nun rein gar nichts in der Berichterstattung verloren. Es geht um einen Kriminalfall. Was gibt es da zu kommentieren? Daher: ein schlechtes Beispiel.

Viel ärger ist jedoch der deutsche Journalisten-Reflex: "Das waren Neonazis", auch wenn's gar nicht erwiesen ist. In Sebnitz (schon vergessen?) waren es auch "die Neonazis". Wir wissen, wie die Sache ausging, nicht wahr?
 
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Bitter Lemmer: "Radioleute glauben, sie würden sich mit jedermann verbrüdern, mit dem sie sprechen. Sie glauben, sie müssten ununterbrochen ihre korrekte Gesinnung demonstrieren."

Hier, fürchte ich, liegt er zum Teil richtig. Diskussionen in mehreren Redaktionen zum Thema "Berichterstattung über Rechtsradikalismus" haben mEn immer wieder die Frage in den Mittelpunkt rücken lassen, ob man hier nicht "den Falschen eine Plattform" biete, wenn man ausführlich über sie berichte. Der Hinweis, man stelle ja zunächst einmal nur etwas dar, sage das auch, bliebt wirkungslos. Ein seit Jahren redaktionell beim Radio arbeitender Kollege erklärte mir einmal, er höre einen Sender nicht mehr, nachdem der nach einem Höreraufruf einen Hörer auf Sendung genommen hatte, der sich dann - nach Kollegenaussage aufgezeichnet - ausländerfeindlich äußerte. "Der Sender ist rechtsradikal, den höre ich nicht mehr." Was will man da noch sagen? Wenn's schon die Macher nicht mehr checken...
 
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Eigentlich könnte man das, was der Lemmer da schreibt zur Abwechslung auch mal gut finden. Denn leider hat er Recht. Das Schlimme daran, das Beschriebene trifft nicht nur auf Radio, sondern auf fast alle audiovisuellen Medien zu. Manchmal könnte man mitunter sogar den Eindruck bekommen, man braucht den Rechtsradikalismus als oberflächlichen Vorwand, weil nicht sein kann, was nicht sein darf...
Zugegeben, die These ist gewagt, aber wie so oft ist es einfacher, dass allgegenwärtige Vorurteil vom bösen, rechten Deutschen herauszuholen, als sich mit den tatsächlichen Ereignissen zu befassen. Das ist in Zeiten allseits knapper Kassen einfacher und weniger aufwendig, denn die Schlagzeile zählt, je brutaler desto besser. Unglücklich formulierte Äußerungen wie die von Schäuble unterstützen das Ganze dann (leider) noch. Die Folge davon sind dann Sachen, wie sie db formuliert hat...
 
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wenn es um "Meinung" geht, so sollte doch aber nicht eine gewisse "Tiefenschärfe" fehlen. Und die vermisse ich, wenn ich von "DEN Radioleuten" lese. Ebenso sollte man erwähnen, dass Schäuble die Schimpfe eben nicht dafür bekommen hat, weil er auf eine unklare Sachlage hingewiesen hat, sondern wegen seiner dusseligen Wortwahl.
Abgesehen davon, ist meiner Meinung nach der Hinweis auf die unklare Sachlage schwierig, wenn wir in diesem speziellen Fall Tondokumente von der Tat haben, wo üble rassistische Beschimpfungen zu hören sind - von daher halte ich es für übertrieben, von einem Reflex zu reden.
Und es lässt sich der Eindruck nicht nehmen, dass Lemmer, wenn er von DEM Radio spricht, deutlich mehr Berliner Hitfunk beschreibt, als journalistisch sattelfeste Infowellen, die es ja auch noch gibt und die meistens so berichten, wie Lemmer es einfordert.
 
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Ebenso sollte man erwähnen, dass Schäuble die Schimpfe eben nicht dafür bekommen hat, weil er auf eine unklare Sachlage hingewiesen hat, sondern wegen seiner dusseligen Wortwahl.
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Es nervt mich einfach, dass "dusselige Wortwahl" in unserer Gesellschaft (und hier finde ich Deutschland besonders schlimm) zu so unterschiedlichen Konsequenzen führen - je nachdem was gerade politisch korrekt ist.

Im Radio wie auch in allen Medien wünsche ich mir wieder mehr Mut zu meinungsfreien Nachrichten. Unter dem Vorwand den Menschen doch nur die Welt besser erklären zu wollen, werden Fakten und Meinung so oft vermischt, dass ich auf den Tagesschau-Sprecherstil nicht verzichten will.
 
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radiofreund schrieb:
Im Radio wie auch in allen Medien wünsche ich mir wieder mehr Mut zu meinungsfreien Nachrichten. Unter dem Vorwand den Menschen doch nur die Welt besser erklären zu wollen, werden Fakten und Meinung so oft vermischt, dass ich auf den Tagesschau-Sprecherstil nicht verzichten will.

Dem stimme ich gerne zu. Jedoch hat die "Macht der Manipulation" bei allen öffentlichen Medien einen zu großen Effekt. Das, was als "Wahrheit" durch Moderation mitgeteilt wird (intensiv und informativ recherchiert) vermittelt letztendlich ein subjektives Bild. Würde z.Bsp. laufend eine Ansage kommen, sobald es einen tödlichen Autounfall gibt, hätte das Autofahren wohl einen anderen Stellenwert.

bermavino
 
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