BLR: Kaum noch Titel aus den 60ern und 70ern

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@exhörer: gehe ich d'accord... Ja.
Nur tun sich die Zeitungsverleger oftmals mit den Sendern zusammen, was nun auch nicht wirklich förderlich für den Sender ist. Ich merke das in Passau besonders. Da ist eine Allianz von Unser Radio, der Passauer Neuen Presse und z.T. der katholischen Kirche entstanden, die nicht sehr gut ist.

Was ich sehr gut finde, ist die unterschiedliche Musikfarbe im Bereich des Funkhauses Nürnberg; da ist, denk ich, für jeden was dabei.

Es ist nicht alles schlecht, das hab ich nicht gesagt. Nur die Tendenz, es den "großen 3" nachzumachen, nimmt zu.
Was aber nicht bedeutet, den Lokalbezug ganz schleifen zu lassen. Ich nehme als gute Beispiele Radio Trausnitz, Radio Oberland.

Die großen Lokalfunker sind jedenfalls wirtschaftlich stärker aufgestellt und können auch unabhängiger agieren. Daher orientieren sich die wirtschaftlich schwächeren Lokalfunker an der Musikauswahl der Antenne oder aber Bayern 1, oder so, um wenigstens auch - unter Hinzumischung eines lokalen Bezugs - Hörer zu generieren.

Der bayerische Lokalfunk ist aber beileibe "bunter" und vielfältiger als der Lokalfunk in NRW. Das ist wirklich ein sehr großes Plus.
 
Etwas ungeschickteres, als den unantastbaren Platzhirschen direkte Konkurrenz zu machen, während riesige (Zielgruppen-)Gebiete komplett unversorgt sind, ist mit Verlaub, ziemlich dämlich.

Jemand, der sich für lokale/regionale Inhalte interessiert, hat doch ganz andere (auch musikalische!) Interessen und Vorlieben, als jemand, der tagaus, tagein das englischsprachige Dudelradio vor sich hinblubbern läßt.

Und wie soll ein Lokalradio in Bayern aussehen? Inhaltlich und vor allem musikalisch???
 
@Yannick91: Wie viele Seiten möchtest Du lesen?
Zusammengefasst: So viel lokales wie möglich, so authentisch wie möglich, vor allem in ländlichen Bereichen an Einfrequenzstandorten breite Zielgruppe: im Tagesprogramm eher für ein konservatives Publikum, abends und am Wochenende Zielgruppensendungen. Viel Hörerbeteiligung, viel Präsenz im Sendegebiet, "Radio zum Anfassen". Die Hörer müssen sich mit dem Programm identifizieren können. Dialektfärbung in der Moderation ist zumindest zeitweise zu begrüßen.
Ganz wichtig: Nicht "die Großen" imitieren, da man es sich sowieso nicht leisten kann.
An Mehrfrequenzstandorten geht es natürlich zielgruppenspezifischer und urbaner zu.
 
@Radiocat: wie definierst du "groß"?! Ich würde sagen, auch rt1 in Augsburg, Donauwörth und Mindelheim oder aber auch das Funkhaus Nürnberg können durchaus als "groß" gelten.
 
Naja, eher BR oder landesweite Private. Aber zu Mehrfrequenzstandorten hab ich ja auch was gesagt. In Nürnberg hat man das alles unter ein Dach verfrachtet (aber trotzdem bei unterschiedlichen Gesellschaftern) und versorgt die Stadt mit abgegrenzten Musikformaten, da hätten wir also die "Flottenstrategie". In Regensburg und Würzburg dasselbe in klein mit je zwei Programmen. In Augsburg gab es bereits Bauernopfer und übrig sind noch RT1 und Fantasy, die sich gegenseitig mit ähnlichem Format konkurrieren. Gut, das ist jetzt Geschmackssache, was einem lieber ist.
 
Meines Erachtens sollte man aufhören, im Lokalfunk den Landesfunk nachzuäffen, sondern viel eher schauen, dass man wirklich lokal bleibt.

Ist es nicht so dass es den Lokalsendern, die sich in den Händen der selben Anteilseigner befinden wie die Antenne, in einer Zeit schrumpfender Werbeumsätze und zunehmend radioresistenter Zielgruppen nicht mehr gestattet ist dem einzig wahren, unvergleichlichen Landeszentralradio (nämlich "Antenne Bayern") mit hauseigenen Konkurrenzformaten und abweichlerischer Musik in den Rücken zu fallen?

In Wahrheit blockiert man mit den meisten Lokalradios nur noch Frequenzen um lästigen Neuausschreibungen zuvorzukommen und schickt die konzernabhängigen Ordnungshüter (man tituliert sie oft noch euphemistisch als "Berater") in die Studios der Lokalwellen, um den Redaktionen in etwa dieselbe Hitauslese aufs Auge zu drücken wie sie auch auf der Antenne zu laufen hat, nur eben in einem noch etwas inhaltsleereren, unattraktiveren Umfeld. Hauptsache der netzaffine Mensch stößt während seiner zeitlich knapp budgetierten Radiokontakte, egal wo er hinschaltet, auf eine Hand hochgejazzter Hitsingles, die er idealerweise gleich auf sein Handy lädt und so in Beraterkreisen für bescheidene Provisionszuwächse sorgt. Die Oldies aus der Ramschlade nehmen uns ja neuerdings die handzahmen Öffis ab...

Lasst uns noch ein bissel abstauben ehe das datenlimitbefreite Spotify auf jedem zweiten Phone läuft und alle anderen auf DAB-Kurs umschwenken, was kümmert uns die Kritik im Social Web, wir haben ganz andere Sorgen.

Ach ja, da hat doch glatt wieder einer mit dem MA-Zahlen geprotzt, was täten wir nur ohne unsere schönen Zahlengirlanden... ach, was soll's.
 
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@ricochet : nichts hinzuzufügen. Jupp.

Besser gesagt: man traut sich nicht, individuell zu sein, sondern schaut stets, dass man in einer grauen Masse, genannt Mainstream mitschwimmt.

Geht schon bei den Gewinnspielen los... "Wir zahlen Ihre Rechnung" ist mittlerweile ein Köder, mit denen man die reudigen Straßenköter zum Nachlaufen animiert. Nur, den Köder werden die nie kriegen... Aber der Glaube, je den Köder zum fressen zu bekommen, ist größer denn je.

Die Gier des Menschen ist halt unermesslich...
 
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Der Wegfall der 60ies in den Programmen betrifft aber nicht nur die BLR-Abnehmer. Fast alle Programme, die ein "oldiebased"-Format fahren oder fuhren haben die 60er mittlerweile gekippt oder stark reduziert.
SWR1 - maximal noch ein Titel die Stunde
HR1 - dito
Bayern 1 - maximal noch zwei Titel die Stunde
Arabella - ebenfalls noch etwa einer
Hamburg 2 - ganz weg
Spreeradio - dito
Berliner Rundfunk - max. einer pro Stunde
selbst die Landeswellen/"4er"-Programme der ÖRAs haben sich grossteils von den 60ern verabschiedet.
Recht gut dabei ist noch Bremen 1 als einer der letzten.
Die Denkweise der Musikredaktionen scheint zu sein: Die Leute wollen jene Titel hören, mit denen sie aufgewachsen sind, die also zu deren Jugendzeit in den Charts waren. Ob es das aber trifft? Ich habe um 1990 herum (meine Jugendzeit) gerne Oldies gehört (fand damals eine Weile RTL Radio - Der Oldisender ganz toll), da ich mit der aufkommenden Techno/Eurodance-elle wenig anfangen konnte. Ich höre heute noch gerne 60ies, obwohl ich damals noch in Abrahams Worschtkessel schwamm. Allerdings nicht mehr die "ausgelutschten" Titel, die auf den Oldiewellen rauf und runter liefen, sondern eher die progressiveren Titel aus diesem Jahrzehnt. Ich bin der Ansicht, dass man durchaus auch jüngerem Publikum den ein oder anderen 60ies-Titel vorsetzen kann, es muss halt passen oder passend gemacht werden. Immerhin sind die 50ies und 60ies die Geburtsjahre der modernen Pop- und Rockmusik. Bis heute wird munter gesampelt mit Fragmenten aus dieser Zeit. Die Sounds sind und bleiben aktuell und es gibt da noch viel zu entdecken. Also, liebe Musikredakteure: Sprengt mal Eure Ketten.
 
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