Chartsmanipulation?

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AW: Chartsmanipulation?

(...) In beiden Fällen mussten wohl schnell größere Mengen abgesetzt werden, da im Vorhinein zu viele Stückzahlen gepresst wurden und man die Umsätze der beiden (relativ schlechten) Alben überschätzt hatte.
Aber das ist nur eine Spekulation meinerseits.
Weiß ich nicht. Ich glaube nicht an Überschätzung oder zu starker Disponierung.

Selbst wenn der Handel bei den Billigangeboten von Top-Alben à la Grönemeyer oder Robbie Williams nach der schnellen Preisreduzierung daran nichts oder kaum mehr verdient (womöglich noch zubuttert), werden solche Aktionen gerade deshalb gefahren, um Kunden ins Geschäft zu locken, um bei hochpreisiger Ware wieder gewinnträchtigeren Umsatz zu machen. Dagegen ist m.E. nichts einzuwenden.
 
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Die Preise von 8,99 wurden NICHT beworben. Also konnten sie auch keine Kunden in die Geschäfte ziehen.
Beworben wurden zur Veröffentlichung Sonderangebote von 10,99!
 
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Da muss ich widersprechen, BlueKO. Mir sprangen genau solche Werbeanzeigen für den Billig-Grönemeyer ins Gesicht. Allerdings erst zwei oder drei Wochen nach VÖ.
 
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Hab' ich gemacht. Wir erweitern das Thema:

Werden Hörer-Charts manipuliert?
Werden Hörer-Votings gefiltert?
Werden Musik-Researchs für unrepräsentativ gehalten?
Werden Interviews gefaked?
Gibt es Black-Lists bei Gewinnspielen und Hörer-Aktionen?

:D

Nein, nein und im Ernst: das sind andere Baustellen.
 
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Es gibt Neues:

Seit dem 13. Juli 2007 gelten neue Charts-Regularien.

Neu ist unter anderem:
1. Zulassung von sogenannten Digital-Only-Releases für die Top-100-Single-Charts.
Das sind Tracks, zu denen es kein physisches Äquivalent gibt.

2. Umstellung der Charts auf ein sog. "Werte-Kriterium"
Demzufolge werden für die Charts nicht mehr die Verkaufsmengen, sondern die Verkaufswerte zur Berechnung herangezogen. Die Reihenfolge der Platzierung ergibt sich nun aus den Verkaufswerten der einzelnen Titel. Der Wert wird berechnet durch Multiplikation von Endverbraucherpreis mit der Verkaufsmenge je Produkt.

3. Es gibt keine Mindespreise mehr, die für einzelne Formate eingehalten werden müssen. Jeder Tonträger hat grundsätzlich die Chance, in den Charts vertreten zu sein.

4. Die Top-100-Singles haben sich zu Track-Charts entwickelt. Deshalb werden die Verkaufswerte aller Singles-Konfigurationen auf einen Track berechnet. Dazu werden vier Singles-Kategorien eingerichtet (Single, Maxi-Single, Download-Track, Download-Single-Bundle) und für jeder Kategorie eine durchschnittliche Trackanzahl berechnet. Der tatsächliche Verkaufswert jeder Single wird dann durch die durchschnittliche Trackanzahl geteilt, um den Verkaufswert auf Track-Niveau zu berechnen.

Quelle:
Ifpi und dort die Systembeschreibung der offiziellen deutschen Charts.
 
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Dann werden ja die Plazierungsveränderungen von der Vorwoche zu den "neuen" Charts vielleicht recht interessant...


Gruß TSD
 
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Download-Only-Tracks müssen zur Zählung vorher angemeldet werden und: durch die Umstellung von Verkaufszahlen auf Verkaufswerte können kostenlose Downloads nicht in die Charts kommen. Es kann also nicht passieren, daß ein unbekannter Künstler durch zehntausende Downloads auf seiner privaten MySpace o.ä. Seite eine Chartplazierung bekommt. Ob sich aus der Umstellung großartige Änderungen ergeben werden, glaube ich daher nicht. Außderdem hat man die Mindestpreise zwar formal abgeschafft, letztenendes aber doch beibehalten, weil der Verkauf einer hochpreisigen CD mehr zählt als der einer Low-Price-CD. Die Umstellung beweist nur eins: die modernen Formen der Musikdistribution können durch das System Hitparade nicht mehr vernünftig abgebildet werden.
 
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Ob der letzte Satz tatsächlich stimmt, würde ich so pauschal nicht unterschreiben. Ich jedenfalls finde die Umstellung von Verkaufszahlen auf -werte richtig, den verschiedenen Preis- und Konfigurationssystemen gerecht zu werden.

Dass nicht jeder Moritz Mütze seine Tracks anmelden kann, ist richtig erwähnt. Im Formular der Produkt-Anmeldung "Digital Only" müssen dann auch auch u.a. die Felder "Phononet-Kunden-No.:", "media control - Kundennummer:", "EAN-Code (numerisch, max 14-stellig):", "Label", "Vertrieb", "VÖ-Datum" ausgefüllt werden. Klare Sache also.
 
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Ein verkaufter Song ist ein verkaufter Song, ob er jetzt auf einer enhanced Maxi oder einer 2-Track angeboten wird, so sehe ich das zumindest. Ein verkaufter Song ist auch ein verkaufter Song, egal ob sich das Label jetzt entschließt, die Single zu 2.99 oder zu 6.99 zu verkaufen. Im Vergleich zu den Hitparaden sagen wir bis zu den 90ern erkenne ich heute doch einen erheblichen Unterschied. Damals waren Vinyl-Scheiben bzw dann CDs die einzige Möglichkeit, Musik zu erstehen. Durch die digitale Revolution ab 2000 gibt es heute für den Konsumenten zahlreiche andere, digitale Distributionswege, vom Privattausch über Gratis-Downloads von Künstlerseiten (vielleicht sogar ohne GEMA sondern unter CC-Lizenz) oder illegalen P2P-Netzen bis hin zum (legalen) digitalen Musikkauf im Ausland. Diese Verbreitungswege sind zahlenmäßig so bedeutsam geworden, daß Hitparaden nur noch einen kleinen Ausschnitt des heutigen Musikkonsums abbilden.
 
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Ja, soweit richtig. Aber dann redest Du auch über Gratisbeschaffung durch Privattausch, Gratis-Download oder P2P-Netzen. Die aber werden in der Chart-Erhebung genausowenig berücksichtigt, wie der restliche "Musikkonsum" durch Radio, Fernsehen, Kaufhaus- oder Fahrstuhlmusik. Nein, bei den Sales-Charts soll es (der Name besagt da was) um die Rangfolge der gekauften Musik in Deutschland gehen. So verstehe ich das System schon.
 
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Einen ersten großen Erfolg konnte die motionFX GmbH / Radar Music schon erringen: Die Charts mussten geändert werden. Der Mindesthändlerabgabepreis von z. B 8,50 € für ein Album ist gefallen. Jetzt sind die Charts umsatzbewertet!

Dies scheint uns ebenso nicht gerecht und fair! Der preiswertere Tonträger (CD, DVD usw.) wird proportional zu seinem geminderten Preis zu höheren Verkaufzahlen gezwungen, um den gleichen oder einen höheren Chartplatz zu erzielen! Es handelt sich um eine künstlerische bzw. musische Entwertung, weil eine CD eine CD bleibt, so kann die Entwertung nur den künstlerischen Inhalten zugesprochen werden. Eine preiswerte CD ist künstlerisch minderwertig! Eine teuere CD ist künstlerisch hochwertig!

Dies trifft oft nicht zu bzw. ist oft genau umgekehrt!!! Es handelt sich hier um sehr subjektives Messkriterium! So kann man die Charts nicht ermitteln! Eine CD eines Newcomers ist nicht deswegen halb so viel wert, bloß weil sie für den halben Preis zu haben ist! Der Track eines Stars im Hochpreissegment ist nicht deswegen höherwertiger, bloß weil der Track teuer ist. Im Gegenteil, wenn der Newcomer gleiche Verkaufsmengen, wie z. B. der Erstplatzierte, zum halben Preis verkaufen konnte, ist dies subjektiv ein viel größerer Erfolg, als der des Erstplatzierten! Die oft künstlich hochgehaltene Popularität im Starkult eines Künstlers soll dafür halten, lange das erzeugte Gewicht seines Namens finanziell auszuschlachten!

Die Charts sollten sich rein an den Verkaufsmengen orientieren. Dies wäre auch fair und gerecht! Der Newcomer kann im freien Markt im Preiskampf gegen den Starkult agieren, er hätte ehr eine Chance gegen diese Medienstellung Wettbewerb zu erzeugen. Diese lancierte Stabilität und Kontinuität, mit der ein Star über Jahre, häufig und dauerhaft in Sendungen zu hören ist, viel zu häufig zu hören ist, könnte einer größeren Dynamik an neuen Künstlern und Musiktrends begünstigen! In der Umsatzwertung kann er dies nicht bzw. nur sanktioniert, da er eben proportional seiner Preisminderung mehr Tonträger verkaufen müsste, was bei dem vorhergesagten äußerst geringe Chancen bietet. Dies akzeptieren wir nicht!
 
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Ein Musikstar hat individuelle ihm eigene Merkmale! Das können die Stimme, das Äußere, seine Aura, der Trend oder/und sein Charisma sein. Diese unverwechselbaren, geförderten und lancierten begünstigenden Merkmale, die wir hier idealisieren und legalisieren, dass ein Star so geboren würde, die ihm zum Star machten und auf den Thron der Popularität stellten, kommt einer Monopolstellung gleich, da die Verwertungsrechte in der Regel exklusiv bei einem Unternehmen liegen.

Diese am Markt begünstigende und dominierende Stellung kann nicht zum Maßstab anderer Künstler herreichen, sich im Preis eines Tonträgers damit messen lassen zu müssen. Die Charts sind eben mehr als nur statistische Tabellen über Umsätze, Sendeeinsätze, Musiktrends oder verkaufter Tonträger sondern kreieren die Charts den Marktwert eines Produktes. Die jetzt vorliegende Umsatzbewertung geht davon aus, dass der Wert eines Produktes im Preis und der Menge der verkauften Tonträger läge.

So könne doch jetzt ein preiswertes Produkt ebenso in die Charts kommen und auch an die Spitze gelangen, wenn es entsprechende Mengen verkaufe. Der Gradmesser der Chartplatzierung bleibt aber weiterhin, dass ein Produkt seinen Wert aus dem Erfolg der Erfolgreichen bezieht.

Um ein Beispiel zu geben:

Ein Gemälde von Rembrandt kostet 10.000.000,-- € und das eines Straßenmalers 10,-- €. Nun gibt es noch andere Klassiker, so dass diese die Charts ausgestalten würden, denn der Straßenmaler kann sich Tag und Nacht hinstellen und malen, aber er würde wohl nie einen Chartplatz erreichen können.
Die Geschichte zeigt uns, dass einst wertlose Kunstwerke später sehr wertvoll wurden.
Es ist widersinnig, dem künstlerischen Produkt in der vergänglichen und wertverlustigen Unterhaltungsmusik einen immateriellen Wert zu geben. Bezieht sich die Chartreform doch darauf, dass ein teures Produkt noch wertvoller und ein preiswerteres minderwertiger sei.

Dies alles auf subjektiv gesteuerten Wertigkeiten!! Die Charts müssen, um mehr Dynamik und Markt am objektiven Produkt zu gewähren, einfach ungeachtet seines Preises (HAP) nach den Verkaufserfolgen werten.
 
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Immer um die größtmögliche Sachlichkeit bemüht, ist es richtig festzustellen, dass bei geringeren Verkaufspreisen eine größere Menge Tonträger verkauft werden müssen, um eine gleiche Chartplatzierung zu erreichen als bei teureren Verkaufspreisen.

Allen weiteren Deiner Ausführungen, lieber @Mann, kann ich nicht beipflichten, weder der Behauptung, dass künstlerischer Wert und Verlaufspreise in irgend einem Verhältnis stehen noch unbegründete Formulierungen wie "künstlich hochgehaltene Popularität im Starkult eines Künstlers".

Es darf bei der Analyse der neuen Chart-Regelung nicht außer Acht gelassen werden, dass es Labels jeglicher Größe freisteht, den HAP auch in Hinblick auf die sich daraus ergebenden Gewichtungen bei der Chart-Aufbereitung selbst festzulegen. Auch die Tatsache, dass im physischen Handel die Höhe des HAPs entscheidenden Einfluss auf die Disposition hat, muss mitbedacht werden.

Gerade den nationalen Labels müsste die neue Regelung entgegen kommen, da die oft durch enorme Marketinginvestitionen zu geringen Verkaufspreisen angebotenen, internationalen Megathemen nun entsprechend abgewertet werden und zu den nationen Themen in einem für mich gerechterem Verhältnis stehen.

Jetzt können wir darüber reden, ob statt Einführung des Wertesystem der reine Wegfall des Mindestpreises gerechter gewesen wäre. Nein, eine Single-CD für fünfzig Cent möchte ich nicht angeboten bekommen. Nicht nur nicht, weil vielleicht auf die Idee käme, das tauge nichts. Nein, ich will vielmehr unsere aktuelle Popmusik nicht zum Dumpingpreis verramscht wissen.
 
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Nun, die ersten Charts mit Berücksichtigung von Download-only-Titeln sind da und wie erwartet konnte sich kein Download-only plazieren. Ein Download zählt ja auch nur etwa 1/5 einer verkauften physischen Single. Viel gravierender ist damit die Umstellung von Verkaufszahlen auf Verkaufsumsätze. Ob sich der Bundesverband Phono mit den Regeländerungen einen Gefallen getan hat, weiß ich nicht so recht. Während man sich bislang doch eher wenig Gedanken um die Hitparaden gemacht hat, wird die Aufmerksamkeit durch die Regeländerung doch gerade auf die problematischen Punkte gelenkt. Ich bin z.B. jetzt auf die Bereinigungsregeln gestoßen, die ich im ersten Moment auch sehr merkwürdig finde.
 
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@ musicology mit der Bitte, die Erläuterungen zu den Charts (siehe Link von count down vom 18.7., Seite 17 f.) genauer zu lesen: Ein Download zählt nämlich ungefähr gleich viel wie eine Single-CD, schließlich geht es um den Verkaufswert pro Track. Das heißt: Der Preis einer Single-CD wird durch 2,3 (durchschnittliche Song-Anzahl auf einer Single-CD) dividiert, ebenso der Preis eines "Download Single Bundles", und der einer Maxi-CD durch 4,2 (durchschnittliche Track-Anzahl einer Maxi-CD). Vermutlich schneiden CD-Singles schlechter ab, weil viele nur 2 Songs drauf haben, dennoch durch 2,3 dividiert wird, während der einzelne Download-Track auch zu 100% so gezählt wird.

Man kann über die Sinnhaftigkeit des ganzen sehr wohl streiten, aber durch diese "Angleichen der Verkaufswerte" (so IFPI) wird verhindert, dass ein Download nur 1/5 einer physischen Single zählt.

Warum sich kein Download-Track platzieren konnte? Vor allem deshalb, weil Universal Music rechtzeitig zu den neuen Chartsregeln eine 3-Track-CD von "Paint It Black" veröffentlicht hat.
 
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Stimmt, aber bei einem Verkaufspreis von 6 EUR pro Maxi geteilt durch 4,2 = 1,42 und eine Single von 3 EUR / 2,3 = 1,30 gegenüber einem Download von 1 EUR zählen physische Verkäufe eben immer noch 30-40% mehr als Downloads, wenn auch nicht gleich das Fünffache, wie ich fälschlich angenommen hatte.
 
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Ich bin kein Kunde bei Download-Shops, aber bei musicload finde ich keinen Top-10-Titel, der günstiger ist als 1,29 Euro.
Bin so gesehen dankbar für jede Empfehlung eines a) guten Download-Shops (mit Remixen und Live-Titeln) und b) eines, der wirklich noch aktuelle Titel für 99 Cent verkauft.
 
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iTunes wirbt zumindest damit, daß jeder Song 99 ct kostet, Alben 9,99 €. Überprüfen kann ich das nicht, dazu braucht man anscheinend die iTunes-Software. Bei Musicload hast Du wieder recht, ein Song kostet etwa 1,49 und ein aktuelles Album zwischen 11 und 15 €. Mich überrascht diese Preispolitik doch sehr; eine aktuelle Maxi ist dort für 3-5 € zu haben, und das als WMA-File mit 128 kbit/s! Zum Start des Portals waren die Titel doch günstiger, oder nicht? Ich frage mich, wer solch mäßige Audio-Qualität zu solchen Preisen überhaupt kauft. Halten wir fest: Downloads und physische Tonträger zählen in der neuen Chartsregel etwa das selbe (aber eben nur im Moment, das kann sich ändern, wenn sich die Durchschnittspreise ändern).
 
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musicology schrieb:
iTunes wirbt zumindest damit, daß jeder Song 99 ct kostet, Alben 9,99 €. Überprüfen kann ich das nicht, dazu braucht man anscheinend die iTunes-Software.
Stimmt beides: Du benötigst die Software und alle Songs kosten 99 Cent. Ausnahmen sind die neuerdings angebotenen EMI-Songs ohne DRM, die kosten 1,29 Euro.
 
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Nimmt irgendjemand die Airplay-Charts noch ernst? Da findet tatsächlich Chartsmanipulation statt. Mit all den Bonuspunkten für neue Titel (jünger als 12 Wochen, wenn sie noch nicht mehr als zwei Wochen in den Verkaufscharts sind) wird hier schon längst nicht mehr richtig abgebildet, was am häufigsten läuft bzw. gehört wird. Rihannas "Umbrella" wurde mit Bonuspunkten Nr. 1 und fiel die Woche drauf, als die Bonuspunkte wegfielen, von 1 auf 20. Wo gibt's denn sowas?
 
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Rihannas "Umbrella" wurde mit Bonuspunkten Nr. 1 und fiel die Woche drauf, als die Bonuspunkte wegfielen, von 1 auf 20. Wo gibt's denn sowas?

Ob das an den Bonuspunkten liegt bliebe noch zu beweisen.
Fakt ist jedoch daß sich der übliche Chartverlauf in den letzten Jahren geändert hat. Titel steigen unheimlich hoch in den Top Ten ein und fallen dann sehr schnell ab. Der typische Chartverlauf früher war, daß sich die meisten Titel über Wochen von den hinteren Plätzen nach vorne vorgearbeitet haben.
Die hohen Neueinstiege könnten mit der Veröffentlichungspolitik der Majors zusammenhängen, die Platten schon Wochen vor der Veröffentlichung im Radio rotieren lassen. Dadurch wird die Nachfrage bei der Veröffentlichung sehr hoch sein und so der Einstieg auf einer Top Ten-Position möglich. Danach ist dann der Bedarf gedeckt und die Titel werden entsprechend weniger verkauft.
 
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BlueKO, die Beobachtung ist richtig. Früher konnten sich Titel tatsächlich in den Charts "vorarbeiten". Der potentielle Käufer wurde auf den Titel aufmerksam, Radio- und TV-Hitparaden haben ihm die Orientierung gegeben, weil sich die Wechselwirkung zwischen Verkäufen, Radioeinsätzen und TV-Sendungen auf die wirklich selben hundert Titel bezogen, die gerade "in" waren.

Heute muss ein Titel möglichst hoch in die Charts einsteigen, um möglichst lange hoch platziert zu bleiben und möglichst langsam abzusteigen. Ein langsames Nach-oben-Arbeiten gibt es nicht mehr.

Die hohen Neueinstiege haben (fast) nichts mehr mit dem Radiovorlauf zu tun, sondern mit der Erstausliefrung respektive Erstdisposition des Handels. Es greifen die diversen Marketingmaßnahmen, Sonderkonditionen für etwa Karstadt oder Alpha und die Kooperationen mit TV- und auch Radiosendern, die Spots zu Sonderkonditionen ausstrahlen und oftmals bei den Sales mit verdienen.

Ich sehe es so: ist der Song durch alle Promotion- und Marketingmaßnahmen wirklich so hoch eingestiegen wie gewünscht, dann erst begründet die Hitqualität des Titels seine Publikumsgunst und folglich seine Lebensdauer in den Charts.

Die Airplaycharts haben schon lange nichts mehr mit den Sales zu tun, orientieren sich doch erklärtermaßen kaum noch Sender an den Verkäufen.
 
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Die Erfahrungen und Beobachtungen, die ich gemacht habe: ja, die Redaktionen orientieren sich sehr stark an den Airplaycharts. Zum einen gibt es die Tendenz, Songs erst ab einer bestimmten Airplay-Notierung in die Rotation aufzunehmen. Progressivere Sender versuchen, neue (bislang unplatzierte) Songs "nach vorn zu spielen". Sollte das aber nicht so recht gelingen, wird der Titel dann auch schnell wieder heruntergestuft. Die Airplaycharts dienen auch zur Kontrolle der eigenen Rotation, wobei die Gefahr groß ist, daß der eigene Einfluß (je nach Größe des Senders) auf die Notierungen unterschätzt wird. Daß Airplaycharts aber nicht repräsentativ für die deutsche Radiolandschaft insgesamt sind (durch Untergewichtung der Schlager z.B.), ist aber weitgehend bekannt.

Auch die Verkaufscharts spielen noch eine Rolle insofern, daß Titel, die nicht in den Top 100 (oder Top 40, o.ä.) auftauchen, auch nicht im Programm berücksichtigt werden.
 
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Ein langsames Nach-oben-Arbeiten gibt es nicht mehr.

Naja, stimmt nicht ganz (zumindest bei den Singles, Alben verfolge ich nicht). Kaiser Chiefs mit Ruby haben sich auch "langsam" nach oben gearbeitet. Dies ist mir schon damals aufgefallen, daß der Titel jede Woche immer so 2-5 Positionen gestiegen ist. Ist halt nur die Frage welcher Zeitraum "langsam" ist.

Schau Dir das mal an.

Da gibt es Titel, die hatten keine Top10-Postition (Disco Boys, Kaiser Chiefs) und sind in der Jahresauswertung trotzdem gut dabei.
 
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