DAB+ bekommt Konkurrenz

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Rico, sei vorsichtig mit Äußerungen zum Procedere zwischen Radiosendern und Plattenfirmen!

Die Modalitäten bezüglich Promo-CDs kenne ich nicht, darum stellte ich einen möglichen Irrtum in den Raum. Zu allen zuvor getätigten Aussagen stehe ich ohne jede Einschränkung.

Vorhören des Titels im MPN-System mit schlechten 64kbps-Stream

Das sind wahrhaft vorsintflutliche Verhältnisse.
 
@Radiokult: DRM+ bietet einen entscheidenden Vorteil gegenüber DAB+: Der Zwang zur Nutzung eines Multiplexes entfällt. Diese Technik ist somit ideal für Lokalsender.
Soweit die Theorie. Vor 10 Jahren hätte ich das Argument (mit Blick auf DRM ohne +) noch voll unterstützt. Aber DRM+ ist wieder sowas von propitär und patent-verdongelt und eben längst kein anerkannter Standard, so dass Gerätehersteller nochmal 20 Jahre brauchen, um da preisgünstige Nachbauten für den Massenmarkt anbieten zu können.
Andererseits könntest Du trotz Ensemblezwang mit DAB oder DAB+ vermutlich mit weniger Kosten, als DRM+ mit opendigigitalradio ein eigenes Ensemble in die Luft bringen, wenn Du als Lokaler Anbieter alleine den Sender komplett betreiben willst (und nur dann macht Dein Argument Sinn. Wenn Du allerdings wie in D auf die Medienbürokratie und einen Fast-Monopolisten beim Sendebetrieb angewiesen bist, fällt das Problem des Ensemble-Zwangs kaum noch ins Gewicht.
Es dürfte kein Problem darstellen, DRM+ und DAB+-taugliche Hybrid-Radios gegen einen geringen Aufpreis auf den Markt zu bringen.
Universelle Hybrid-Geräte sind in der Tat wünschenswert, allerdings sollten dort dann weitere Standards (insbesondere auch DVB-* und HD-Radio sowie Internetradio) drin sein bzw. sich durch Software-/Codec-Updates je nach benötigten Normen nachinstallieren lassen.
Früher gab es ja auch Geräte mit LW, MW, KW und UKW (und bei letzteren unterschiedliche Bereiche nach Region).
 
Wenn man sich für diesen Weg, den im Übrigen auch die EBU empfiehlt, entschliesst, dann nur folgendermaßen:
- die Umsetzung muss rasch erfolgen, da noch nicht zu viele DAB+ only Geräte im Markt sind
- der Euro-Chip muss zügig in neue Geräte eingebaut werden, um diese auch DRM+- und Hybrid-fähig zu machen
- es muss eine klare Abgrenzung her von bundesweiten, regionalen und lokalen Verbreitungsweg. Denn in der Fläche ist und bleibt DAB+ meines Erachtens am sinnvollsten
- DRM+ sollte DAB nicht ersetzen, sondern ergänzen
Und, m.E. ganz wichtig: Ein eigener Frequenzbereich, damit zusätzliche Programme on air gehen können. 87,5 - 108MHz sollte ausschließlich dem frequenzmodulierten Rundfunk vorbehalten sein.
 
Sorry Leute, aber in diesem Thread werden ja alle möglichen seltsamen Theorien verbreitet. Ein DAB+-Signal ist ein OFDM-Signal (multicarrier) mit QAM (Quadraturmodulation). Weder kann man das einfach so als Single Carrier ausstrahen, denn dann ist das kein ODFM mehr und FM-moduliert ist die QAM schon mal gar nicht.
Is' ja gut. Wie sagte schon Adenauer: Es hindert mich niemand daran, jeden Tag klüger zu werden. Danke schön.
 
Tja, ich meine: Wenn (also falls) DAB-Empfänger irgendwann mal weit verbreitet sind, dann können zumindest einige Regional- und Landessender zu DAB umziehen, wodurch auf UKW Kapazität für Lokalfunk frei wird. Wenn hingegen auch in Zukunft nur wenige Haushalte bereit sind, sich mit einem Digitalradio auszustatten, dann braucht man sich um zusätzliche digitale Spezialstandards für Lokalradios gar keine Gedanken zu machen - die potenzielle Hörerschaft pro lokalem Sendegebiet wäre nämlich winzig und das Programmangebot (soweit vorhanden) würde euren hohen Ansprüchen sowieso nicht gerecht :) Ich verstehe daher noch nicht, welche Vorteile ein noch wieder neuer Übertragungsweg mit sich bringen könnte.
 
Wer über Internet Radio hört, sollte mal zum Ohrenarzt gehen. Das was bei 96 oder 128 k byte noch aus dem Lautsprecher kommt, ist wie in der Frühzeit des Radios oder eine Schellackplatte. Als dann, mit dem Internet auf in die Zukunft. :eek:

Es gibt aber in den 50000 Streams genug Streams auch im Lieblingsgenre,die 192 kbit/sec+ senden. Und da ist die Qualität eben gar nciht mehr schlecht. Das stimmt: 90% der Internetstreams klingen extrem grottig, die verbleibenden 10% sind aber immer noch viel mehr Auswahl als auf UKW.

Hier mal Beispiele für gutklingende Streams:

XTC Radio London 192 kbit/sec.
RAW FM Australien 160 kbit/sec

Beispiele für schlecht klingend:

Sunshine Live 128 kbit/sec (Leide rnutzen Sie immer noch den uralten RealAudio encoder :( Trotz 128 kbit/sec mp3 vs 72 kbit/sec aac+ klingt sunshine live auf dab+ um welten besser als im Webstream)

Mittelmäßig klingt z.b. Techno4Ever: Aber kann zumindest klanglich mit diversen deutschen UKW Stationen noch mithalten.

Und wem das nicht reicht,für den gibts auch Streams mit 320 kbit/sec. Allerdings relativ wenige, und die funktionieren meist nicht, mit etwas Glück gehts aber.
 
@djtechno: Deine Ausführungen kann ich nur unterstreichen.
Entscheidend ist vor allem, welches Ausgangsmaterial verwendet wird: Wenn es sich in erster Linie um MP3s mit niedrigen Bitraten handelt, hört man gewisse Artefakte durch die doppelte Dekodierung sehr wohl.
Mindestens 192 kbit/s sollten die Ausgangs-MP3s schon haben; noch besser sind lossless FLAC- oder WAV-Files.

djtechno schrieb:
Und wem das nicht reicht, für den gibts auch Streams mit 320 kbit/sec.
Z.B. jenen von Midnight Groovin' Radio: http://bit.ly/15dkI4o
Ein guter Klang und eine starke Musikauswahl...was will man mehr?
 
Mal zurück zum Ausgangsthema. Was hier manche vortragen ist doch pure Augenwischerei. Punkt 1: Der Kuchen wird nicht größer! Das ist unter anderem einer der Gründe, warum DAB hier auf gut deutsch nicht aus dem Arsch kommt. Die Hörerzahlen werden trotz anderslautenden MA-Erzählungen kleiner. Und um diese geringer werdende Zahl herkömmlicher Hörer sollen sich dann immer mehr Sender in den verschiedensten Sende-Standards zanken? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Aufwand und Nutzen stehen da nicht mal ansatzweise in irgendeinem akzeptablen Verhältnis. Und andersrum betrachtet: Die Hörerzahlen dieser Lokalfunker, Uniradios und sonstigem Zeug, was sich hier und da Radio nennt, sind marginal, was auch kein großes Geheimnis ist. Warum soll man für eine Hand voll Hörer noch einen weiteren Standard einführen? Wer soll das bezahlen? Und vor allem wozu? Das macht kein Gerätehersteller mit.
Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet, die Einführung von DRM ergibt keinerlei Sinn!
Übrigens: Das man DRM auf UKW-Frequenzen versenden kann ist auch kein wirkliches Argument, da es dem herkömmlichen Radio schnurz ist, weils die Daten nicht verarbeiten kann. Dem DRM-Radio ist es ebenso schnurz, denn obs die Daten über eine herkömmliche UKW-Frequenz kommt oder nicht, ist völlig belanglos.
 
@Radiokult
Du hast den Nagel auf dem Kopf getroffen. Aber wir leben in der BRD und die besteht aus 16 Ländern und der Rundfunk ist nun mal Ländersache. Womit wir wieder bei einem Grundproblem sind, jedes Land macht was er will und alle machen mit ob es Sinn macht oder nicht. Den Rest dazu habe ich unter # 3 geschrieben.
 
Stimmt,die Opus-streams klingen für die 64 kbit/sec erstaunlich gut. Die Höhen sind zwar ein wenig diffus und man hört leichte Artefakte, es ist aber definitiv um einiges besser als aac+, klingt auch ´deutlich "fetter" und Voluminöser als aac+

Unter ubuntu bekomme ich die streams leider irgendwie nicht zum laufen. habe opus kompiliert und installiert, aber mplayer und vlc/cvlc nehmen den dennoch nicht :(
unter windows gings im vlc auf anhieb.
 
@djtechno: Opus ist so neu, dass es noch nicht überall läuft.
64 kbit/s klingen tatsächlich ganz brauchbar; darunter wird es schnell ungenießbar.
80 kbit/s hingegen entsprechen fast schon CD-Qualität.

Die ganze Diskussion um den schlechten Klang bei DAB+ würde sicher nicht geführt werden, wenn dort Opus anstelle von HE-AAC zum Einsatz käme.
Wenn man sich dafür entscheidet, mit DRM+ einen weiteren digitalen Übertragungsstandard zu etablieren, sollte sollte dieser technisch ausgreifter sein, als ein bereits bestehendes System.
 
@olliver_55: OK, was spricht Deiner Meinung nach dagegen, bei der Einführung eines neuen Rundfunksystems auf die beste Technologie zu setzen?
 
Nichts, außer vielleicht die - allein in Deutschland - 200 Millionen Geräte, die einen neuen Standard nicht verstehen?

Eine verbraucher- und umweltfreundlche Lösung fände ich: Abwärtskompatibilität, oder schleichender Übergang, bis die Lebenszeit der vorhandenen Technik erschöpft ist. Ich Restlebensdauer der meisten vorhandenen Radios würde ich auf grob 25 Jahre schätzen.
 
Restlebensdauer der meisten vorhandenen Radios würde ich auf grob 25 Jahre schätzen.

5 Jahre tun's auch.

Aber warum denn nun schon wieder ein neuer Standard? Es hat sich doch gezeigt, daß in Deutschland alles außer UKW nicht funktioniert? Es wird früher oder später (eher früher als später) auf einen IP-basierten Sendeweg hinauslaufen. Allein schon wegen der Zusatz-Dienste und der Rückkanalfähigkeit. Radio so wie damals (Ein Sender - Tausende Empfänger) ist nicht zukunftsfähig.
 
Es wird früher oder später (eher früher als später) auf einen IP-basierten Sendeweg hinauslaufen. Allein schon wegen der Zusatz-Dienste und der Rückkanalfähigkeit. Radio so wie damals (Ein Sender - Tausende Empfänger) ist nicht zukunftsfähig.
Nehmen wir das Beispiel top20Radio: Der Listener Peak liegt trotz der Hinweise über den Programmstart auf einschlägigen Webseiten aktuell bei 221.

Wie können, sollte sich dieser Verbreitungsweg tatsächlich durchsetzen, neue Programmangebote angesichts der gewaltigen Konkurrenz die Möglichkeit einer Refinanzierung erhalten?
Für neue Vollprogramme mit einer Live-Moderation gäbe es überhaupt keine ökonomische Basis mehr.

Die Platzhirsche würden weiter auf UKW satte Einnahmen generieren, während alle anderen, denen lediglich das Internet als Verbreitungsweg bleibt, nur Geld investieren müssen, das sie nie wieder rausbekommen.

Soll so die Zukunft des Radios aussehen?
 
@Москва Radio: Z.B. hier:

http://www.tvdigital.de/magazin/digital-tv-news/koepfe/tv-und-radiostars-starten-webradio
http://www.musikmarkt.de/Aktuell/News/Top20radio-TV-und-Radiostars-starten-neues-Webradio
http://www.radioszene.de/52477/elmi-macht-wieder-radio.html
http://www.radiowatcher.de/2013/05/02/top20radio-will-es-den-formatradios-zeigen/1839/
http://fmkompakt.de/cms/website.php?id=/de/index/links/top20radio.htm
http://suite101.de/article/top20radio-und-top20club-neue-radiosender-im-internet-a143799
http://www.hullern.de/index.php?option=com_content&view=article&id=853
http://www.boulevard-baden.de/tag/top20radio/
http://www.ad-hoc-news.de/gabi-decker-elmar-hoerig-margarethe-schreinemakers-und--/de/News/26874597
http://de.rapidtvnews.com/nachrichten/20929-tv-und-radiostars-starten-webradio
http://www.dwdl.de/radioupdate/40572/elmi_macht_radio_im_netz_schlegl_pause_bei_1live/
http://de.nachrichten.yahoo.com/gabi-decker-elmar-hörig-margarethe-schreinemakers-und-bernd-000000495.html
http://www.focus.de/kultur/diverses...radiosender-www-top20radio-tv_aid_968796.html

13 Seiten, die ich auf Anhieb finden konnte; - hätte nicht gedacht, dass selbst Focus einen Artikel bringt!
Die Macher haben im Vorfeld also einiges investiert.

Die aktuelle Ausbeute:

Unbenannt.png


Für ein reines Webradio ist das aus dem Stand heraus nicht wenig.
Dennoch: In kommerzieller Hinsicht leider völlig uninteressant.

@Radioverrückter: Natürlich nicht!
Es ist aber die Voraussetzung, um überhaupt einmal in der Lage zu sein, kostendeckend zu arbeiten.
Bei DAB+/DRM+ besteht diese Chance ebenfalls. Der Webradiobereich hingegen ist nur noch für Hobbyprojekte interessant.
 
Ist 'ne lange Liste, chapri. Aber keine lange Liste von Seiten, die üblicherweise angesurft werden.

http://de.statista.com/statistik/da...-20-internet-angebote-nach-anzahl-der-visits/

Um diese Seiten geht's!

Noch was: die haben gar nichts investiert sondern bloß einen Pressetext weggeschickt. Oder steht irgendwo auf den Seiten was von "Anzeige"? Kostenpflichtig? Nee, oder? Pressetexte verschickten kostet nix.

Außerdem: 'ne neue Zahncreme erfolgreich in den Markt einzuführen ist auch schwierig. Es gibt nämlich schon ungefähr 150 verschiedene.
 
Das System 1 Sender 1 Million Empfänger funktioniert in Deutschland seit 90 Jahren und Weltweit noch länger. Ob Krieg oder Naturkatastrophe Rundfunksender waren immer in der Luft. Ob andere Übertragungsverfahren das Leisten können wage ich zu bezweifeln.
Wenn ein neues Verfahren ein Erfolg werde soll, ist eine breite Akzeptanz bei den Kunden erforderlich. Speziell beim Radio heißt das, einfach zu bedienen und keine Zusatzkosten außer GEZ. Wenn an den FH Kaiserslautern und der TU Kaiserslautern neue Radios entwickelt werden sollen, dann möge es halt so sein. Am Ende des Tages dient das verbrannte Geld auch der Ausbildung. Die Technikgeschichte ist voll von solchen Formatkriegen.
 
Das System 1 Sender 1 Million Empfänger funktioniert in Deutschland seit 90 Jahren und Weltweit noch länger.
Diese Zeiten gehen vorbei und sind dann ganz beendet, wenn diejenigen, die damit in ihrer Jugend sozialisiert wurden, weil es eben noch keine Alternativen gab, ausgestorben sind. Bei der heutigen Jugend funktioniert das jedenfalls nicht mehr, da wird UKW teilw. gar nicht mehr genutzt (dann aber auch kein DAB).
Es wird früher oder später (eher früher als später) auf einen IP-basierten Sendeweg hinauslaufen. Allein schon wegen der Zusatz-Dienste und der Rückkanalfähigkeit. Radio so wie damals (Ein Sender - Tausende Empfänger) ist nicht zukunftsfähig.
IP alleine wird das auch nicht stemmen können, es sei denn, dort setzt sich Multicast oder ein ähnliches Broadcast-Protokoll durch. Ich denke, nur hybride Lösungen, die sowohl Broadcast, als auch individuelle Kanäle und standardisierte Rückkanäle ermöglichen, haben da eine Chance. RDS-ähnliche Zusatzdienste wie bei DAB vorgesehen, sind IMHO schon notwendig zur Orientierung. Das leistet ein Broadcastsystem besser (müsste nicht DAB sein, könnte auch DVB-T sein - aber das steht aktuell nicht zur Debatte). Rückkanal und individuelle Abrufe laufen dann per IP. Das ganze müsste dann ähnlich HbbTV standardisiert werden. Das Smartphone sucht sich dann je nach gewünschten Programm den bestgeeignetesten Empfangsweg, der Nutzer merkt dann u.U. gar nicht, worüber er empfängt, höchstens auf der Rechnung vom Mobilfunkprovider, wenn er keine Flatrate hate oder das Drossel-Konzept sich durchgesetzt hat...
 
Noch was: die haben gar nichts investiert sondern bloß einen Pressetext weggeschickt. Oder steht irgendwo auf den Seiten was von "Anzeige"? Kostenpflichtig? Nee, oder? Pressetexte verschickten kostet nix.
Cleverer geht es kaum.

Außerdem: 'ne neue Zahncreme erfolgreich in den Markt einzuführen ist auch schwierig. Es gibt nämlich schon ungefähr 150 verschiedene.
Sich unter 150 Gehör zu verschaffen ist immer noch einfacher als unter
Unbenannt.png
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