Das Ende des Jugendwahns im TV? Und im Radio?

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Radio4U

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Wie der Autor Wolfgang Messer in seinem lesenswerten Blog-Eintrag sehr anschaulich darstellt, findet langsam aber sicher ein Umdenken u.a. beim renommierten Branchenreport "kress" statt, was die Veröffentlichung von Einschaltquoten betrifft. Die von dem damaligen RTL-Chef Thoma willkürlich definierte Zielgruppe "14 - 49" ist gar nicht so wichtig, wie es scheint.

Könnte das auch im Radiobereich zu einem Umdenken führen?
 
Ich besitze zwar keinen Fernseher, verfolge dieverse Mediendiskussionen zum Thema TV jedoch in der Tages- und Wochenpresse.
Soweit ich die Situation demnach beurteilen kann, sind ARD und ZDF die allerletzten, die sich nicht um die Zielgruppe 60+ kümmern.
Sollte sich die neue Quotenerfassung durchsetzen, wäre m.E. kurzfristig mit noch mehr Musikantenstadl, OP-Kitsch & Co zu rechnen. Oder ist dies falsch gedacht?
 
Es gibt einen ganz schnöden Grund, warum der Kress Report nun die Top 20 der Gesamtzuschauer abbildet: Die Konkurrenz von DWDL.de hat vor kurzem das Quotenangebot erweitert und Kress musste nachziehen. Von einem Ende der Fokussierung auf die jungen Zielgruppen würde ich deswegen noch lange nicht ausgehen. Der RTL-Vermarkter IP Deutschland weist ja nun schon seit einiger Zeit die 20-59-Jährigen als Zielgruppe aus (und verliert dabei kräftig MA-Prozentpunkte) und auch Tele 5 scheint sich wohl auf diese Zielgruppe zu fixieren. Aus meiner Sicht gibt es aber genug gute Gründe, bei den 14-49-Jährigen als Referenzzielgruppe zu bleiben:

– Die 50-59-Jährigen mögen mitunter vielleicht mehr Geld haben (man sollte sich auch mal die spärlichen Durchschnittsrenten anschauen, die die Deutschen nur wenige Jahre später erhalten), aber sie sind in ihrer Markenpräferenz schon seit Jahrzehnten festgefahren. Markenprägung findet in jungen Jahren statt, Erstanschaffungen werden bei den meisten Produktgruppen in den ersten 30 Lebensjahren getätigt – das ist der Zeitraum, in der wir uns auf Produkte und Marken festlegen.

– Menschen ab 50 gehören auch nicht zu den Early Adopters – sie schaffen sich meist erst dann Produkte und Technologien an, wenn sie bei den jüngeren Altersgruppen praktisch schon gang und gäbe sind. Bis dahin ist die Marge auf diese Produkte soweit gesunken, dass es sich kaum noch lohnt, die älteren Zielgruppen nun in einer zweiten Welle noch dafür zu ködern.

– Für die Werbevermarkter wird sich auch noch die Frage stellen, ob die Altersgruppe 20-59 wirklich attraktiver ist als 14-29 oder 14-49... Junge Menschen werden knapp, d. h., wenn ich ein erfolgreiches Angebot habe, das von jungen Zielgruppen genutzt wird, kann sich das weitaus eher lohnen, als wenn ich wie alle anderen Vermarkter eine Zielgruppe verkaufe, die durch ihre schiere Masse wertlos ist, weil jeder andere sie auch abdeckt.
 
Aus meiner Sicht gibt es aber genug gute Gründe, bei den 14-49-Jährigen als Referenzzielgruppe zu bleiben

Wenn man das Leben nur aus der Sicht von Werbezeitenvermarktern sieht (was bei ARD und ZDF ohnehin nur zu gewissen Tageszeiten eine Rolle spielt), dann mag das schon hinkommen. Es ist aber nunmal schlicht falsch eine tägliche Hitparade der Fernsehsendungen des Vortages zu veröffentlichen, wenn die tatsächliche Zahl der Zuschauer dabei keine Rolle spielt, sondern nur eine Teilmenge.

Es ist auch deshalb gefährlich, weil sich diese völlig an den Haaren herbeigezogenen Quoten-Lügerei notgedrungen auch zum Maßstab bei ARD und ZDF entwickelt hat. Wer möchte schon immer in der Hitparade ganz unten stehen? Und das geneigte Publikum versteht es ohnehin nicht. Die sehen tagtäglich, daß die letzten Brüllaffen bei RTL und die abgeschmacktesten Filme ganz große Quotenhits sind. Dabei stimmt das gar nicht. Es ist eine Lüge. Schlicht eine Lüge. Wenn ich eine Verkehrszählung mache kann ich mir schließlich nicht nur die roten Autos raussuchen und hinterher jubilieren: "Diese Schnellstrasse wird vor allem von roten Autos frequentiert."
 
– Die 50-59-Jährigen mögen mitunter vielleicht mehr Geld haben (man sollte sich auch mal die spärlichen Durchschnittsrenten anschauen, die die Deutschen nur wenige Jahre später erhalten), aber sie sind in ihrer Markenpräferenz schon seit Jahrzehnten festgefahren.t.

Diese Standardfloskeln aus den Werbeakademien der 70er-Jahre sind doch längst obsolet und von der modernen Lebenswirklichkeit eingeholt worden. Meine Mutter ist Mitte 70 und kauft jede zweite Woche eine andere Geschirrspülmarke. Ältere Menschen studieren ständig die Postwurfsendungen und Flyer der Supermärkte und lassen sich von der Fernsehwerbung zu neuen Tiefkühlgerichten, Biersorten oder Waschmitteln verführen. Die Älteren sind heute viel flexibler und mobiler als es die überkommenen Lehrsätze glauben machen wollen, sie sind über die Maßen ausgabefreudig und verfügen über große Rücklagen.

Teleshoppingformate richten sich gezielt an ältere Zielgruppen und eilen von einem Rekordergebnis zum nächsten, während die Einnahmen aus der Radiowerbung gerade mal zum Überleben reichen. Ältere Leute sind in hohem Maße beeinflussbar, man muss sie nur anders umgarnen als die undankbaren und finanzschwachen Teenager. Mit seriöser Werbung erreicht man ältere Bevölkerungsschichten, erzielt dafür aber wesentlich höhere Margen und verlässlichere Einnahmen.

Das meiste Geld fließt ohnehin in die Printwerbung, nicht etwa ins Fernsehen (das Radio ist übrigens weit abgeschlagen). Die Hauptzielgruppe der Printmedien sind bekanntlich die fortgeschrittenen Jahrgänge und dennoch rollt der Rubel üppiger als sonstwo. All das sind sattsam bekannte Binsenweisheiten, dennoch versuchen die Werbeleute immer wieder falsche Fährten zu legen, um von verborgenen weil schwer vermittelbaren Intentionen abzulenken.

Wenn die Radiowerbung nur noch Pepsi & Co. verkloppt hat sie sowieso ein veritables Problem. Außerdem ticken die Media-Agenturen längst nicht mehr ganz sauber: Die ZDF-Vorabendkrimis haben viele junge Zuschauer und trotzdem laufen dort dort nur Werbeclips für Kukident, Trepppenlifte und Ginseng-Altersarzneien. Diese Seilschaften haben ganz einfach zu viel Macht und zu wenig Kompetenz.
 
– Die 50-59-Jährigen mögen mitunter vielleicht mehr Geld haben (man sollte sich auch mal die spärlichen Durchschnittsrenten anschauen, die die Deutschen nur wenige Jahre später erhalten), aber sie sind in ihrer Markenpräferenz schon seit Jahrzehnten festgefahren. Markenprägung findet in jungen Jahren statt, Erstanschaffungen werden bei den meisten Produktgruppen in den ersten 30 Lebensjahren getätigt – das ist der Zeitraum, in der wir uns auf Produkte und Marken festlegen.

– Menschen ab 50 gehören auch nicht zu den Early Adopters – sie schaffen sich meist erst dann Produkte und Technologien an, wenn sie bei den jüngeren Altersgruppen praktisch schon gang und gäbe sind. Bis dahin ist die Marge auf diese Produkte soweit gesunken, dass es sich kaum noch lohnt, die älteren Zielgruppen nun in einer zweiten Welle noch dafür zu ködern.

Für diese Thesen hätt' ich denn doch gern mal nen Beleg.
 
Der Umbruch ist unbemerkt bereits im vollem Gange. Es wird aber noch diskutiert.
Hinsichtlich der Erfassung wäre eine Dreiteilung eine vernünftige Lösung:
14-25 / 26-46 / 47-66
Plus einer Erfassungsmethode für gezielteres advertising, beispielsweise nach Bildungsgrad oder lifestyle.

Die Aussage von TS2010 stimmt, makeitso.
 
Aus meiner Sicht gibt es aber genug gute Gründe, bei den 14-49-Jährigen als Referenzzielgruppe zu bleiben:

– Die 50-59-Jährigen mögen mitunter vielleicht mehr Geld haben (man sollte sich auch mal die spärlichen Durchschnittsrenten anschauen, die die Deutschen nur wenige Jahre später erhalten), aber sie sind in ihrer Markenpräferenz schon seit Jahrzehnten festgefahren. Markenprägung findet in jungen Jahren statt, Erstanschaffungen werden bei den meisten Produktgruppen in den ersten 30 Lebensjahren getätigt – das ist der Zeitraum, in der wir uns auf Produkte und Marken festlegen.

Die Zeiten, in den Marken noch wichtig waren sind (vielleicht mit Ausnahme von Apple) längst vorbei. "Made in Germany" und "die Marke, die schon meine Großeltern hatten" gibt es nicht mehr. Wenn ich mal das Beispiel Auto anführen darf: In meinem Bekanntenkreis haben praktisch alle über 60-jährigen, die sich in den letzten Jahren ein Auto neu angeschafft haben, die Marke gewechselt. Von Audi zu BMW, von VW zu Mercedes, von Mazda zu Opel usw. Kein einziger war hier festgefahren, was die Marke betrifft. Dasselbe gilt auch für Unterhaltungselektronik. Nach dem Grundig-Fernseher kam ein Panasonic-Gerät, nach dem Sony-Handy eines von Nokia und demnächst eines von Apple. usw.

– Menschen ab 50 gehören auch nicht zu den Early Adopters – sie schaffen sich meist erst dann Produkte und Technologien an, wenn sie bei den jüngeren Altersgruppen praktisch schon gang und gäbe sind. Bis dahin ist die Marge auf diese Produkte soweit gesunken, dass es sich kaum noch lohnt, die älteren Zielgruppen nun in einer zweiten Welle noch dafür zu ködern.


D.h. sie bilden sich erstmal ein eigenes Urteil, bevor sie einen Kauf tätigen. Ist eigentlich nicht schlechter, als jemand, der seine Fahne stets in den Wind hängt, und nur das kauft, was gerade in ist - was ja bekanntlich sehr oft wechselt - und damit praktisch vollständig an jeder Werbung vorbeisegelt.

– Für die Werbevermarkter wird sich auch noch die Frage stellen, ob die Altersgruppe 20-59 wirklich attraktiver ist als 14-29 oder 14-49... Junge Menschen werden knapp, d. h., wenn ich ein erfolgreiches Angebot habe, das von jungen Zielgruppen genutzt wird, kann sich das weitaus eher lohnen, als wenn ich wie alle anderen Vermarkter eine Zielgruppe verkaufe, die durch ihre schiere Masse wertlos ist, weil jeder andere sie auch abdeckt.

14-29 hat doch überhaupt keine finanziellen Mittel... Erst Schule, dann Student, dann Berufsanfänger, womöglich noch mit junger Familie. Da wird jeder Cent zweimal umgedreht. So eine Zielgruppe kann man *auch* mitnehmen, aber man kann sich doch nicht wirklich fast ausschließlich darauf konzentrieren...
 
@Radio4U: Danke für die Blumen!

@alle, die immer noch glauben, dass ältere Menschen auf bestimmte Marken festgefahren seien, bitte mal hier lesen. Nach diesen Forschungsergebnissen (und anderen übrigens auch) bevorzugen Senioren zwar tatsächlich Marken (sind also non-name-Produkten eher abgeneigt als Jüngere), aber eben keine bestimmten. Sie sind sogar im Gegenteil sehr kritisch und durchaus wechselbereit. Signifikantes Beharren auf "Lieblingsmarken" ist erst ab ca. 75 Jahren festzustellen.

Auch "early adopters" gibt es durchaus noch unter uns etwas älteren Herrschaften.

Jede andere (auch hier teilweise aufgestellte) Behauptung war vermutlich immer schon ein durch nichts belegtes Vorurteil oder eigennütziges Marketinggesülze. Das gilt auch für die Vermutung, über 50jährige wären durchweg mit "Musikantenstadl" und "OP-Quatsch" zufrieden zu stellen. Die genauer nach Altersgruppen differenzierten Quoten belegen das nicht.

Und, mein lieber TS2010: Wenn die Neuerung bei kress irgend was mit der Konkurrenz DWDL zu tun haben soll, käme diese Reaktion reichlich spät. DWDL weist die 20-59-Zielgruppe nämlich nicht "seit Kurzem", sondern schon seit Juli 2010 aus. Hatte ich im Blog auch so geschrieben, wurde aber offenbar nicht von jedem gelesen.;)
 
Kress scheint ja die Welt neu erfunden zu haben. Beim Radio sind wir noch nicht soweit, denn bereits die nächste MA wird zeigen, das wiederum alle in der stets wachsenden Zielgruppe der 14 - 49 Jährigen gewonnen haben. Na gut, man erweitert jährlich das Spektrum um EU-Bürgern, Ausländer mit deutem Pass (!) oder Schweizer Grenzhörer um das zu schaffen. Das geht bei TV nicht mehr, über diesen Punkt ist man hinaus.

Ausser, man will diese Zielgruppe, manche suchen ja den Besserverdiener oder Hochstudierten - da scheint das Alter beinah egal.

Ehrlich gesagt, ich habe mich ganz gut eingerichtet. Der ÖR Auftrag ist im TV in den Digital- und Kulturkanälen verschwunden - da finde ich immer etwas. Was interessiert mich der Quotenkampf. Das gleiche gilt für das Radio. Man stelle sich vor, der Kampf um die Gunst der Zuschauer würde wieder über alle ausgetragen werden - ich will mir das gar nicht vorstellen...
 
Nächste Runde im Zielgruppen-Lotto: RTL, Vox, n-tv und Super RTL wollen - wie von IP Deutschland schon lange geplant - ab 2013 nur noch Quoten für die Spanne 20 bis 59 Jahre ausweisen (Quelle). "Tele 5" schließt sich dem an. 14-49 ist offenbar nicht mehr genehm, weil die Kundschaft mit den Sendern altert und wenig Junges nachkommt. Die neue "Währung" ist natürlich so willkürlich und sinnlos wie die alte - also genau richtig, um sie auch auf's Radio zu übertragen ;)
 
Ich habe bisher immer noch keine gute Begründung für die 20-59-Jährigen als Referenzzielgruppe gelesen. Für die 50-59-Jährigen spricht die enorme Kaufkraft, dagegen sprechen die oft schon lange festgelegten Markenpräferenzen und die geringe Innovationsfreude. Es kann für manchen Sender durchaus Sinn ergeben, sich etwas älter zu positionieren. Die fünf großen Broadcast Networks in den USA positionieren sich ja auch unterschiedlich auf dem Werbemarkt, FOX und CW peilen eher die 18-34-Jährigen an, ABC ist stark beim weiblichen Publikum, CBS spielt zwar bei den 18-49-Jährigen auch eine gewichtige Rolle, ist aber bei den 25-54-Jährigen und beim Gesamtpublikum die Nr. 1, das sich in der Dauer-Quotenkrise befindliche NBC gab vor ein paar Jahren mal bekannt, dass man Haushalte mit einem überdurchschnittlichen Einkommen ansprechen möchte, mit dem Ergebnis, dass das Programm völlig ausblutete... Es muss nicht nur die eine Referenzzielgruppe geben, es gibt ja auch nicht nur die eine Werbekampagne. Das hat man auch bei Kress, Quotenmeter und DWDL bis heute nicht begriffen, dass bspw. die Zahlen für das Gesamtpublikum bei ProSieben völlig irrelevant sind, der Erfolg bei den 14-29-Jährigen dagegen umso interessanter wäre. Stattdessen zitiert man auch hier nur blind Gesamtpublikum und 14-49-Jährige bzw. versucht im Falle von DWDL nun die neue Zielgruppe 20-59 stur durchzudrücken.

Warum nun gerade RTL ein Interesse daran hat, sich älter zu positionieren, ist mir nicht ganz klar. Jedenfalls verliert die Mediengruppe so Marktanteile an die Öffentlich-Rechtlichen. Der einzige Sender, der unter Umständen davon profitieren könnte, wäre VOX (im aktuellen Jahr liegt man sowohl bei den 14-49- als auch bei den 20-59-Jährigen bei 7,5 % MA). In den USA spielt beim Werbeverkauf zumindest nicht nur die schiere Masse an Zuschauern eine Rolle, die zwar bei dem Zielgruppenwechsel wachsen würde, sondern auch, wie man im Wettbewerb mit den anderen Networks dasteht. Da legt man trotz Zuschauerverlusten bei den alljährlichen Upfronts zwischen 5-10 % beim Werbeumsatz zu trotz der schwachen Konjunktur – und das gerade, wenn man wie FOX oder CBS deutlich vor der restlichen Konkurrenz liegt. Das mögen hier in Deutschland durchaus andere Regeln gelten.

Letztlich bin ich gespannt, wie RTL seinem neuen Publikum Castingshows, Reality und die Scripted-Reality-Reihen schmackhaft machen möchte. Gerade jetzt, da es bei RTL im Abendprogramm schon derartig kriselt, wird es noch spannend, wie man nun auch noch den Zielgruppenwechsel verarbeiten möchte. Da kommt auf die Programmplaner und -redakteure noch ein dicker Brocken Arbeit zu. Vor allem mit Blick auf Sat.1, die von der neuen Zielgruppendefinition profitieren würden, frage ich mich, ob man sich bei RTL nicht ins eigene Fleisch schneidet. Da kann man in Köln von Glück reden, dass man in Unterföhring den Bällchensender nicht zum Laufen kriegt.
 
Die Zielgruppe vorwiegend nach Altersstufen zu definieren, wie es noch weitgehend gängige Praxis ist, ist sowieso zu kurz gesprungen. Wenn es darum geht, genau diejenigen zu erwischen, die für bestimmte Produkte oder bestimmte Botschaften anfällig sind, dann sollten Zielgruppen wohl eher nach Bildung, Berufs- und Wohnumfeld, Ernährungsgewohnheiten, familiäre Sozialisation etc. definiert werden. Das ist allerdings ein bisschen aufwändiger, als wohlfeil eine Altersgruppe anzupeilen, und so zu tun, als verhielten sich innerhalb dieser Altersgruppe alle Menschen nach den gleichen Mustern.
 
Es ist schon lange widerlegter Unfug, zu behaupten, dass 50 bis 59 jährige schon lange festgelegte Markenpäferenzen hätte oder gar mangelnde Innovationsfreude. Das sind völlig überholte Marketing-Grubenhunde. DAS ist durch nichts bewiesen, das war auch nie so. es gab lediglich die willkürliche "Erschaffung" der Zielgruppe 14-49 durch Thoma - der lacht sich heute noch scheckig. Ich wundere mich ernsthaft, wie hier einige die 14-49 gar als "Referenzzielgruppe" bezeichnen. Wo kommt denn dieser UNsinn her? Einfach mal nachdenken. Niemand wird plötzlich am Tage seines 50. Geburstages quasi über Nacht völlig verkalkt und stumpfsinnig. Dass man auf die 14-49 nicht verzichten will, liegt einfach nur daran, dass man die Quantität in den Hörer-/Zuschauerzahlen nicht einbüßen will. UNd im Spektrum von 14 bis 49 Jahre sind nun mal viele Menschen erfasst. Über deren Qualität als Käufer sagt dass aber nichts aus, garnichts. Über 50jährige sind heute fitter denn je. Sie haben feste Einkommen (es droht den Rentnern keine Arbeitslosigkeit) Die haben noch Ziele, reisen usw. Man muss sie jedoch richtig ansprechen. Mit 0815 Werbung wird das nichts. Solche Kunden wollen informiert werden, die hinterfragen, sind kritischer. Kaufen dann aber auch ordentlich.
Wie Mannis Fan sagte, die Alterseinteilungen sind soundso nicht aussagekräftig. Entscheiden sind die sozialen Gruppen, die Einkommensschichten, Bildungsgrade - und in der Verfeinerung Wohn- und Berufsumfeld. Da geht die Reise hin. Kein 25jähriger ist gleich, auch bei den 60jährigen gibt es die totalen Burner und eben Scharchnasen, die nur noch die Apo-Umschau lesen.Deswegen ist es gut, dass der unsinnige Jugend und Verjüngerungswahn ein Ende nimmt - de fakto gab es keinen Grund dafür.
 
@Nomos: Korrekt, siehe auch hier oder hier oder hier. Leider gibt es aber immer noch genug junge Nixblicker, die extrem Mythen-treu sind und völlig beratungsresistent jeden längst überholten Quark von der "Markentreue der Senioren" nachbeten.
 
Außerdem ticken die Media-Agenturen längst nicht mehr ganz sauber: Die ZDF-Vorabendkrimis haben viele junge Zuschauer und trotzdem laufen dort dort nur Werbeclips für Kukident, Trepppenlifte und Ginseng-Altersarzneien. Diese Seilschaften haben ganz einfach zu viel Macht und zu wenig Kompetenz.

Zitat von ricochet vom 9. März dieses Jahres, unter Hinsicht auf seinen rührseligen, von Vergessenheit gefüllten Beitrag in "wie alles anfing", #107 von gestern.:

Was ist das inhaltlich anderes als eine Verschwörungstheorie? Da ist von Seilschaften die Rede, Agenturen, die absichtlich jugendlichere Werbung abblocken oder verhindern usw.? Seilschaften im Interesse welcher Gruppen???
Mann oh Mann oh Mann oh Mann.
Und bisher war von printferngelenkten Agenturen, ergebenen Lakaien, erfundenen und zurechtgebogenen researches, willfährigen Beratern und dergleichen die Rede? Schon vergessen, was Du selbst geschrieben hast? Samt der Abmachungen im Hinterzimmer...???? Du verwechselst mal wieder Ursache und Wirkung, und das macht mich richtig böse. Wer hat denn mit dem Unfug angefangen?

Hier gibt es Leute, die sich wegen einer Umfrage anmelden und aus den Antworten eine Abhandlung schreiben wollen... in der dann steht, dass die Sender nur die Promotionscheiben der Plattenkonzerne spielen, gleichzeitig aber in einer konzertierten Aktion den deutschen Schlager abwürgen und ähnlicher MIST? Inkl. vieler frei erfundener Tatsachenbehauptungen...??
Tut mir leid, DAS kann ich nicht unwidersprochen stehen lassen.
Du wirst solange Gegenfeuer bekommen, bis das aufhört!
 
Diese Seilschaften gibt es; es existieren nachgewiesenermaßen Schaltstellen zwischen Radio- und Agenturgeschäft, das müsstest gerade du ganz genau wissen. Aber ich sage nicht, dass diese Kooperationen verboten oder unmoralisch sind, das wäre doch glatter Unfug. Sogar "Internetradiofan" und andere empören sich über ein per Gesetz legitimiertes "Anbieterkartell", aber da es auf eine ordentliche Rechtsgrundlage gestellt wurde, entzieht es sich jeder juristischen Anfechtung. Und von Verschwörung habe ich nie geraunt, Absprachen und Koopperationen sind noch lange keine konspirativen Zusammenschlüsse, du siehst wohl zu viele Abenteuerfilme.

Du bist zum Beispiel nicht in der Lage zu erklären, nach welchen Kriterien aktuelle Singles ihren Weg in die Musikredaktionen finden, noch ehe sie dem Research-Auswahlverfahren unterworfen wurden. Entscheidend ist was überhaupt im Radio lanciert wird und nicht so sehr, was am Ende davon übrig bleibt. Haben die Musikredakteure "Narrenfreiheit" (Countie besteht darauf), recherchieren sie im Internet nach tollen Neuerscheinungen oder werden sie fürsorglich betreut und an der Hand geführt? Das hätte ich gerrn von dir gewusst.

Countie meinte ja in etwa, es wäre Zufall dass auf allen Kommerzwellen "in etwa dasselbe läuft", schließlich seien die Researches sakrosankt und allgemeinverbindlich. Wie steht es dann um die vielgerühmte "Narrenfreiheit"? Und woher weißt du, dass "alle, die Werbeaufträge erteilen" privat keine Schlager hören? Macht ihr auch ein Kundenmonitoring? Und welche deutschen Titel werden in den "Researches" überhaupt abgefragt, auch eine größere Anzahl aktueller Neuerscheinungen aus unterschiedlichen Genrespektren? Und wenn ja, welche? Ist es möglich, hier etwas genauer Einblick zu nehmen?

Wenn sich jemand beschwert: "Laser 558" warf den ersten Stein, außerdem sind wir hier in einem anderen Thread.
 
außerdem sind wir hier in einem anderen Thread.
Sehr richtig.
Laser 558" warf den ersten Stein,
Es reicht mal so langsam wieder... Nun werde nicht auch noch frech. Ich reagiere, auf Deine unverblümte Vergesslichkeit hinsichtlich hunderter von Behauptungen.
Und woher weißt du dass "alle, die Werbeaufträge erteilen" privat keine Schlager hören?
Zum Beispiel aus unzähligen Kundengesprächen. Aus Aussendienstrapports, die angefertigt werden. Aus klar definierten Vorgaben eines Werbekunden, wo er untergebracht werden möchte. Hast Du noch eine dämliche Frage ??????

Höre jetzt endlich, endlich, endlich auf !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Und wenn ja, welche? Ist es möglich, hier etwas genauer Einblick zu nehmen?
DU wärst der ALLERLETZTE, dem ich irgendetwas zeigen oder erklären würde. Und das hast Du Dir selbst zuzuschreiben, Herr Höreranwalt.... hahaha.
Mir ist es VOLLKOMMEN EGAL, was Du glaubst oder nicht glaubst.
 
DU wärst der ALLERLETZTE, dem ich irgendetwas zeigen oder erklären würde. Und das hast Du Dir selbst zuzuschreiben, Herr Höreranwalt.... hahaha.

Das habe ich erwartet. Ich bin gern bereit das Kriegsbeil zu begraben, da wir uns hier unentwegt in Wiederholungen ergehen, gegenseitige Anklagen nicht hilfreich sind und die Standpunkte endgültig geklärt sind. Wie wäre es wenn wir von nun an in die Zukunft blicken, Geschäfts- und Entwicklungsperspektiven des deutschen Hörfunks besprechen und auf Feindseligkeiten verzichten?
 
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