Das vermeintliche Aus des Formatradios

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Es ist ja müßig, das Für und Wider von Formatradio, von Gewinnspielen, von stromlinienförmigen Moderatoren etc. immer wieder rauf und runter zu diskutieren. De Lisle hat sicher Recht, wenn er darauf hinweist, dass es eben auch gut- und schlechtgemachtes Formatradio gibt und beides sich in den Quoten niederschlägt.
In diesen Diskussionen ist etwas anderes verlorengegangen, bei dem auch de Lisle eigentlich nicht mitreden kann: Die Frage, was außerhalb der Qutendiskussion und Kommerzialisierung Radio sein könnte und leisten könnte. Die Qualitäten dieses Mediums als journalistische Plattform, Schnelligkeit, Nähe, Authentizität - kommen leider bei der Formatierung komplett unter die Räder.
Es ist weniger das, was heutzutage im Radio gemacht wird, was mich deprimiert, als mehr das, was nicht gemacht wird.
 
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Hat nicht jeder Sender ein Format?
Das Problem ist doch nicht die Formatierung an sich, sondern die Tatsache, dass insbesondere in Deutschland sich die Mehrzahl der Sender ein ähnliches Format verpasst hat.
 
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@ final scream:

Du hast nicht Unrecht. Selbst im Ausland gibts genügend Formatradios. Das Übel in Deutschland ist nur, dass Format auch gleich (enger) Gürtel bedeutet. Was das bedeutet, kann sich jeder anhand unserer Radios mit ihren Musik- und Wortanteilen vorstellen.
 
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Sicherlich ist Formatradio an sich nicht schlecht, aber muss Format immer gleichbedeutend sein mit enger Rotation und kurzen Wortbeiträgen? Das verbindet man mit deutschem Formatradio. Das Ausland zeigt, dass Formatradio auch durchaus anders zu verstehen ist.

Im übrigen wäre für mich die optimale Rundfunklandschaft eine Zweiteilung zwischen Format- und Unformatierten Sendern.
 
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Der Blick ins Ausland, insbesondere in die USA, zeigt:

Deutsche Radiomacher haben ein sehr einseitiges Verständnis von Formatradio. Hier ist der Anteil an identischen Titeln, egal, ob nun offiziell im Hot AC-, AC-, oder Classic Rock- Format gesendet wird, extrem hoch. Bei uns bewegt sich alles Richtung "Einheitsformat". In den USA gibt es eine ganz andere Historie, die überhaupt erst Anlaß für Formatierungbestrebungen war, die es in dieser Form bei uns überhaupt nicht gab: Dort sorgten annähernd zehntausend Stationen für einen unvorstellbaren Konkurrenzdruck. Dadurch sah man sich gezwungen, sich von der Konkurrenz deutlich abzuheben. Da ging und geht es nicht nur um immer neue Variationen des Hitradios (an dieser Stelle meine ich damit neben CHR- Sendern auch all jene, die AC, Classic Hits oder Oldies bringen). Vielmehr gewannen in den USA auch Rock-, Country-, Urban und Wort- Stationen stark an Bedeutung. Heute ist der Markt zu 60% von "Nicht Hitradios" dominiert. Hier liegt der Unterschied zu Deutschland.

Hinzu kommt der hiesige Mangel an Professionalität. Die heutigen Verpackungen (Bsp. RPR 1) oder auch Moderatoren ("Trix Kuklinski" & Co.) stehen neben anderen Programmelementen für einen gravierenden handwerklichen Qualitätsverfall.
 
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