Der Faden mit den schönen deutschen Fachbegriffen

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Clara schrieb:
Manches wird wieder verschwinden (z.B. das "Chaiselonge" meiner Oma)
Kannste mal sehen - das Wort habe ich erst heute auf radioeins gehört... :D

Aber die Welt war auch noch nie so globalisiert wie heute.
Also war sie noch sie so verweltweitet...?

Sterne_guck schrieb:
Ich finde diesen Thread klasse @TSD, dickes Lob!
Tja, TSD, da hast Du wohl doch was falsch gemacht... :wow:

K 6 schrieb:
VU-Metern (für die es keine etablierte deutsche Bezeichnung gibt, zumindest heißen sie auch in DDR-Literatur so).
Wie wär's denn mit "Pegelanzeigern"?
 
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Jörg Thaddeusz moderierte Dr. Mark Benecke mit den Worten an, dieser habe sich gerade auf einer Chaiselongue ausgestreckt.
 
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Ich glaube, diese von TSD kritisierten Fachbegriffe hängen damit zusammen, dass die Entwicklung der Medien nach dem zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik wesentlich aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum vorangetrieben wurde. Das gilt natürlich auch für die Technik - und damit werden immer auch gleichzeitig die fremdsprachigen Fachbegriffe importiert.

Ich finde das auch nicht schlimm. Oder regt sich irgend jemand darüber auf, dass viele Fachausdrücke im Bankwesen italienisch sind (Giro, Konto, Skonto, Agio, Disagio...)? Das hat nun mal mit der Entwicklung des modernen Bankenwesens im 15. Jahrhundert zu tun. Ebenso in der Musik (Presto, Scherzo, Andante...)

Oder die Fachausdrücke zum Thema Kochen Französisch (blanchieren, glacieren, sautieren)? Das hängt einfach damit zusammen, dass diese Länder zu bestimmten Zeiten auf diesem Sektor führend waren.

Von etlichen lateinischen Wörtern, die wir heute als selbstverständlich "deutsch" bezeichnen, mal ganz abgesehen. Aber vielleicht haben sich unsere ollen Vorfahren auf ihren Bärenfellen ja auch darüber aufgeregt, wenn jemand dauernd "fenestra" für das Loch in der Wand sagte...

Was mir allerdings als bekennendem Anglizisten auch auf den Sender geht, ist diese fürchterliche deutsch-englische Sprachpanscherei bei der Bahn und anderswo. Der Tagesspiegel hat dazu heute einen sehr hübschen Lokalaufmacher.
 
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@TSD

Deine Liste ist übrigens unvollständig. Es fehlen die Begriffe

piggy fade = Schweineblende
shoe lace = Schnürsenkel
tape salad = Bandsalat
bobby = Bobby

:D:wow::D:wow::D:wow::D:wow::D:wow:
 
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Und natürlich:

Yellow Music Group - Gelbband
Back Connection Whistle - Rückkoppelungspfeifen
Queen-of-hearts-Oxygene - DiGas
 
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Fast alles gut, aber Rückkopplung ist auch eines dieser Wörter, da es heftig vom Feedback bedrängt wird. Ein Paradebeispiel für die Ausgangsthese, daß es für sehr viele Dinge deutsche Begriffe gibt, die genauso gut sind wie die ach so modernen englischen Importe und die auch nicht erst von irgendwelchen Hardlinern unter der Devise „von Frankreich lernen heißt siechen lernen“ krampfhaft zusammengeschustert wurden.
 
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  • Cold End - Schluß, einen Schluß haben
  • Voice-over - synchronisieren, übersetzen
  • Eincuen - (eine Schallplatte) einstellen
  • Bed - Unterlegmusik
  • Opener - Erkennungsmelodie

Hier meine Anmerkungen zu den o.g. Begriffen:
- das nenn ich einfach "kaltes Ende" - ist m.E. etwas eindeutiger als Schluss und steht im Gegensatz zu "blendet langsam aus". Sonst gibt es übrigens noch den "auskomponierten Schluss". Und wenn's langweilig blendet, könnte man sagen, es "fadet aus" :)
- das ist nicht dasselbe: denn synchronisieren, also exakt zeitgleich eine andere Sprache sprechen, macht man im ja Radio nicht, und übersetzen tut man auch, wenn man den fremdsprachigen Ton komplett laufen lässt und erst danach ein deutscher Einsprecher folgt. Ich würde hier sagen "(dr)übersprechen" oder in der Tat "voiceovern".
- abknapsen
- Bett, Musikbett
- Zweideutig: ein Opener kann der erste Musiktitel der Stunde sein; was Du meinst, ist eher ein Sendungsopener/Showopener.
 
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Lainakaht. Hab ich damals nicht verstanden.
Ich fragte den Moderator. "Lainakaht ist son Spickzettel", meinte er.
Ich fragte :"Warum sagst du das dann nicht ?".
Keine Antwort. Offenbar wurde ihm grade klar, dass Lainakaht eben kein Sprachgebrauch ausserhalb des Hörfunks ist.

JA, ich weiß, dass man das auch Liner-Card schreibt !
 
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...synchronisieren, also exakt zeitgleich eine andere Sprache sprechen, macht man im ja Radio nicht, und übersetzen tut man auch, wenn man den fremdsprachigen Ton komplett laufen lässt und erst danach ein deutscher Einsprecher folgt. Ich würde hier sagen "(dr)übersprechen" oder in der Tat "voiceovern".
Du scheinst Dich ja mächtig auszukennen. Dann frage ich mich allerdings, wieso das, was ich ungezählte male in deutschen Funkhäusern getan habe, trotzdem so genannt wurde?

Ihr scheint es immer noch nicht gepeilt zu haben: Alle diese aufgezählten Wörter gibt es bereits, sind Fachsprache und stellen eben keine halbherzigen Übersetzungsversuche dar. :p Aber m'r sagt ja nix – m'r red't ja bloß...


Gruß TSD
 
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Dann frage ich mich allerdings, wieso das, was ich ungezählte male in deutschen Funkhäusern getan habe, trotzdem so genannt wurde?

Syncronisieren und
linksdudelts schrieb:
sind beides Begriffe, die, so wie mir scheint, im Funkhausflur gerne für die selbe Tätigkeit gebraucht werden, allerdings von unterscheidlichen Gewerken. Es mag regional bedingt sein, aber gewöhnlicherweise wird zumindest in meinem Arbeitsumfeld beim Fernsehen von Syncronisieren gesprochen, wenn auf die MAZ ein Off-Text (;)) aufgezeichnet werden soll, während wir beim Hörfunk Originaltöne übersprechen. Zumindest ist das der hier verwendete Ausdruck. Voiceovern oder overvoicen oder wie auch immer sagen nur die (Hörfunk-)Techniker, die sich selbst Producer schimpfen.
 
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Völlig richtig.

"Synchronisieren" kommt bekanntlich aus dem Griechischen:

"syn-" = gemeinsam, zugleich
"chronos" = Zeit

... und das bezieht sich auf die Gleichzeitigkeit von Bild und Ton. Synchronisieren heißt also ganz klar: eine Filmszene aus einer anderen Sprache ins Deutsche übersetzen, und zwar so, dass Bild und Ton genau übereinstimmen ("lippensynchron").

Für die NICHT lippensynchrone Übersetzung eines O-Tons (z.B. in den TV-Nachrichten, aber natürlich auch im Radio wo man den Sprechenden nicht sieht) gibt es in Ermangelung eines deutschen Begriffs nur die Bezeichnung "overvoicen".
 
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Warum aber dann die Differenzierung zwischen "synchron" und "lippensynchron", wenn das eine doch gleichbedeutend mit dem anderen sei - fragt mit dem nötigen Respekt und nicht nachsynchronisiert:
Otto
 
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Wozu das alles führt, sehen wir an folgendem (geklautem) Beispiel:

A: Hello, Sir! How goes it you?
B: Oh, thank you for the afterquestion.
A: Are your already long here?
B: No, first a pair days. I'm not out London.
A: Thunderweather, that overrushes me, you see not so out.
B: That can yes beforecome. But now what other: my hairs stood to mountains as I the traffic saw. So much cars gives it here.
A: You are heavy on the woodway if you believe that in London horsedroveworks go.
B: Will we now drink a beer? My throat is outdried. But look, there is a guesthouse, let us there man go!
A: That is a good idea. Equal goes it loose, I will only my shoeband close.
B: Here we are. Make me please the door open.
A: But there is a beforehangingcastle, the economy is to. How sorry! Then I will go back to the hotel, it is already retard. On againsee!
B: Oh, yes, I will too go. I must become my draught to Bristol. Auf Wiedersehen!
A: Nanu, sie sind Deutscher?
B: Ja, sie auch? Das wundert mich aber. Ihr Englisch ist so hervorragend, dass ich es gar nicht bemerkt hätte..
:D
 
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- Liebchen... Sweetheart? What watch?
- Ten watch.
- Such much?

(Quelle: Casablanca, DVD im Handel erhältlich.)
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Ich erinnere mich an eine meinerseits lebhaft stumm geführte Diskussion mit einem Fernsehschaffenden, der permanent "Trailer" im Sinne von "Vorspann" benutzte.
 
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Du scheinst Dich ja mächtig auszukennen. Dann frage ich mich allerdings, wieso das, was ich ungezählte male in deutschen Funkhäusern getan habe, trotzdem so genannt wurde?

Ihr scheint es immer noch nicht gepeilt zu haben: ...

Och, ich wollt bloß mitdiskutieren :( ich kenn mich zwar nicht mächtig, aber ein klein wenig aus.
 
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