Der Fall "Sarrazin" im Radio

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Mir ist wichtig, dass Sarrazin nicht zum Kronzeugen der dumpfen Islamophoben wird.

Wo fängt die sogenannte "dumpfe Islamophobie" eigentlich an?

Vielleicht schon bei all den Leuten, die ihren Wohnsitz verlegen, weil sie nicht wollen, dass ihre Kinder in der Schule von ihren überwiegend moslemischen Mitschülern platt gemacht werden? Ich denke da an eine Athmoshäre, wie sie vor ein paar Tagen in der (hier auch schon erwähnten) Doku nach dem Plasberg-Talk geschildert wurde.

Und ja, auch ich pflege meine eigene Islamophobie und stehe dazu! Ich persönlich empfinde Gebiete wie Neukölln oder Marxloh, in denen sich die Executive zunehmend einem Pulk aggressiver Migranten mit Sprüchen wie "Es dauert nicht mehr lang, dann sind wir in der Mehrheit." gegenübersteht, als Bedrohung!

Ich gehe davon aus, das diese (noch) begrenzten Auswüchse weiter an Bedeutung gewinnen werden. Gerade an der derzeitgen Diskussion kann man wunderbar ablesen, dass der Staat auch weiterhin nicht willens ist, dagegen anzugehen. Denn entweder werden die Probleme gleich ganz ignoriert oder man gelobt Besserung ins Blaue hinein und zwar ganz klar auf der Grundlage eines "Weiter so!" (Gerne lasse ich mich auch von Gegenteil überzeugen.) Aber dass ein "Weiter so" der letzten Jahre (Stichwort: Integrationsindustrie) nicht gerade zu weniger Gewalt, weniger Hartz4-Beziehern, weniger "Importbräuten" etc. aber stattdessen zu gemischteren Klassen, bei zumindest gleichbleibendem Niveau zu mehr höherwertigen Schulabschlüssen und zu weniger Arbeitslosen unter den muslimischen Migranten geführt hat, liegt auf der Hand. Es wird ja wohl keiner ernsthaft behaupten, die Probleme seien heutzutage geringer als vor 20 Jahren.

Das erst jetzt wieder überdeutlich zutage tretende mangelnde Problembewußtsein unserer Volksvertreter lässt mich nicht hoffen, dass den Fehlentwicklungen wirkungsvoll Einhalt geboten wird. Die derzeitigen Rahmenbedingungen sind einfach zu günstig für das Eintreten Sarazzins düsterer Prognosen.
Im Übrigen ist er auch nicht der Einzige: Erst kürzlich war zu lesen, dass nach Meinung des Islamwissenschaftlers und Vatikanberaters Samir Khalil Samir nach demografischen Voraussagen bis 2050 ein Viertel der europäischen Bevölkerung muslimisch sein wird. Man möge die Aussage Gaddafis, der Islam werde künftig die Religion Europas sein, lieber nicht als albernes Spektakel abtun, die Situation müsse vielmehr schrecklich ernst genommen werden.
Aber sicher gibt es überall genügend Leute (in der Politik oder auch hier im Forum), die selbst die Integrität eines Islamwissenschaftlers in Frage stellen...:rolleyes:

In diesem Fred postete jemand zynisch, er nähme es mittlerweile gelassen, da er als Mann ja nicht unbedingt Nachteile zu befürchten habe. Aber als Frau hätte man dann wohl ein Problem oder so ähnlich. Und ja, ich habe ein ganz gewaltiges Problem damit, dass meine Tochter, meine künftigen Enkelinnen oder Urenkelinnen vielleicht in einem noch sehr viel unfreieren Land leben könnten, als dies heute der Fall ist. Dank sei der wenig wehrhaften politisch korrekten Leitkultur von heute!

Man wird m.E. genauso wenig den Krieg gegen die Taliban gewinnen, als dass man der Parallelgesellschaften in Deutschland und Europa Herr werden wird. Es ist ein Kampf zwischen ungleichen Gegnern: Zwischen einem, der in freundlichem Entgegenkommen niemandem zu Nahe treten möchte und einem, der seinerseits keine Götter neben sich duldet und sich durch Missachtung aller Menschenrechte (Scharia) auszeichnet.
 
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Genau!

Diesem brennenden Thema nähert man sich am eindrucksvollsten, wenn man auf Türken und Araber zugeht und sich mit ihnen auseinandersetzt.

Soweit sind wir uns erst einmal einig. Ansonsten möchte ich deine Beispiele nicht widerlegen, ich bin der Überzeugung, dass es so war wie du es schreibst, möchte aber zumindest ebenfalls Beispiele nennen, die ziemlich ähnlich sind, und somit dein Bild ergänzen.

Mitte der 2000er habe ich mir mal die (überwiegend türkische) Moschee an meinem damaligen Wohnsitz angeschaut. Das erste, was mir auffiel: Frauen waren zwar physisch anwesend, blieben aber - nicht nur während des Gebetes - unter sich und äusserten sich demzufolge mir gegenüber auch nicht. Ich habe es dann dabei belassen, um keinen "Unfrieden" zu stiften.

Ich habe bislang auch noch nicht sehr oft Moscheen besucht, kann aber von zwei Erlebnissen erzählen die dem von dir berichteten durchaus entgegenstehen. Bislang habe ich ganz genau zwei Mal eine Moschee besucht. Beginnen wir mit dem Ersten. Noch zu meiner Schulzeit haben wir zu dritt eine Moschee besucht für ein Referat über den Islam. Darunter war zum einen der Imam, dann zwei Frauen, eine konvertierte zum Islam auf Grund ihrer Überzeugung, die andere war gebürtige Türkin. Zum Anderen war noch ein weiterer Moslem anwesend sowie der Gemeindevorsitzende. Das Gespräch verlief äußerst gut, wir kamen tatsächlich mit allen ins Gespräch, stießen nicht auf Zurückhaltung oder Ähnliches. Nun gut, die Gruppe war nicht zu groß, dennoch durften wir im Anschluss noch den Gebetsraum während des Gebets besuchen und kamen im Anschluss noch einmal mit Männern und auch Frauen in Kontakt. Dabei waren sowohl die Männer als auch Frauen ganz unterschiedlich in ihrem Verhalten. Einige waren aufgeschlossen, andere zogen sich zurück (auch ich kann hier nur spekulieren, vielleicht lag es bei einigen an der Sprache, bei anderen an einer grundlegenden Abneigung gegen Deutsche, bei wieder anderen schlicht aus Schüchternheit; hier zu pauschalisieren wäre meines Erachtens falsch, man kennt ja auch abseits des Islams die "Stillen Wasser" und die "Labertaschen").

Der zweite Fall war ein politischer Besuch einer Moschee. Zusammen mit dem Gemeindevorsitzenden haben wir zunächst eine Frauensprachgruppe besucht. Nun mag man denken, dass Frauen hier nicht in normale Sprachgruppen integriert werden. Zugleich liegt hier aber der besondere Fokus auf der Sprachausbildung für Frauen, da muslimische Frauen eben oft auf Grund ihrer Rolle in der Familie viel weiter entfernt bleiben vom Kontakt mit Deutschen. Während der Mann arbeitet und schon alleine hieraus resultierend mit Deutschen in Kontakt kommt, kümmert sich die Frau um Familie, Haushalt und Einkauf (allenfalls noch hierbei gibt es einen, sehr eingeschränkten Kontakt zu Deutschen). Gerade weil die Gemeinde die Probleme erkannt hat, werden speziell auch für Frauen Frauensprachkurse angeboten. Es ist also sowohl im Interesse der Frauen als auch der Gemeinde insgesamt. Und blickt man mal zurück in die deutsche Geschichte, dann haben sich auch hier in Deutschland die Rechte von Frauen erst in den letzten 100 Jahren massiv verbessert. Von gar einer christlich-humanistischen Tradition des Abendlandes zu sprechen, ist bei Vergegenwärtigung dieser Tatsachen schlicht absurd. Davon ganz abgesehen gibt es bis heute noch in konservativen Lagern die Auffassung, dass Frauen an den Herd gehören, nicht umsonst gab es vor ein paar Jahren die Debatte bzgl. der von CDU und CSU favorisierten Herdprämie. Ganz gewiss aber besteht natürlich schon ein Unterschied aus dem Hintergrund heraus, dass nun die eine Hausfrau aus Deutschland kommt und somit von Geburt an Deutsch spricht, die andere eben nicht (gerade das Problem aber greift zum Beispiel die von mir genannte Gemeinde auf).

In der Moschee gab es einen jungen Friseur, mit dem ich mich angefreundet habe. Wir sind dann an einem Wochenende einen trinken gegangen. Ich habe ihm dann im Laufe des Gespräches erzählt, dass ich homosexuell bin. Da war der Abend urplötzlich vorbei. Er hatte auf einmal Angst, von seinem Kumpels mit mir zusammen gesehen zu werden.

Ich habe einen sehr guten Freund, der Moslem ist, jedoch aus dem Senegal stammt, also vielleicht nicht mit dem jungen Friseur aus der überwiegend türkischen Moschee aus deinem Beispiel vergleichbar ist. Er sagt, dass es zwar im Senegal erlaubt sei homosexuell zu sein, von der Bevölkerung jedoch nicht unbedingt immer toleriert. Er selbst hat keine Probleme mit einer Person die homosexuell ist. Grundlegend zeigt es mir aber zwei Dinge auf. Zum einen führt eine gewisse Politik in den Herkunftsländern sicherlich auch zu unterschiedlichen Auffassungen, zum anderen halte ich das von dir geschilderte Problem eher für ein grundsätzliches beim Übergang zwischen einer Null-Toleranz-Politik hin zu einer absoluten Toleranz-Politik. Auch unter deutschstämmigen Deutschen findest du noch immer viele Personen, gerade im älteren Alter oder in den eher konservativen Gesellschaftsschichten, die Homosexualität nicht tolerieren. Nicht umsonst gibt es bis heute CSDs, die noch immer die Probleme von Homosexuellen in Deutschland und der Welt in den Fokus rücken. Wie gesagt, hier mag durchaus die Herkunft mit ausschlaggebend sein, sie scheint es mir allerdings auf keinen Fall alleine.

Zu deinem letzten Beispiel fällt mir weder ein Gegenbeispiel noch ein Beispiel ein, dass dein Beispiel untermauert. Dennoch gibt es zum Beispiel auch im Hinduismus Zwangsheiraten, wie da ein fremder Mann in der Wohnung der Schwester wirkt, vermag ich allerdings nicht zu sagen. Es zeigt jedoch auf, dass das Problem nicht grundsätzlich muslimischen Ursprungs sein muss.

Es sind Erlebnisse wie diese, die mir zeigen: Viele Moslem kämpfen mit kulturell und religiös bedingten Ressentiments. Deshalb wundere ich mich nicht, wenn sie sich bei der Integration schwertun.

Und hier stimme ich dir abschließend wieder zu. :)
 
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Tja und genau das hat er ja nicht getan, sondern Fakten dargestellt.
Mir ist leider dein - doch etwas selbstverliebter - Beitrag nicht ganz klar. Inhaltlich hast du nix zum Thema zu sagen? Keine Meinung?

Ich habe nur die offensichtliche Intention Sarrazins beschrieben - er will Staub aufwirbeln, mit heißen Eisen jonglieren und mit deftigen Sprüchen und halbgaren, tendenziösen Publikationen gegen den "politisch korrekten" (d.h. auf Ausgleich bedachten) Mainstream anschwimmen. Er trägt dazu bei, den Islam als Feindbild zu stilisieren und wirft mit ärmlichen Plattitüden nur so um sich, beteiligt sich aber nicht an einer seriösen Debatte um die Integration oder an der Suche nach praktikablen Lösungen, die die sprachlichen und bildungsspezifischen Defizite der Zuwanderer beheben helfen.

Für mich ist Sarrazin ein notorischer Brunnenvergifter, der sich nur um sein eigenes Ego und um seinen Sparstrumpf schert. Jeder Politiker, der ein Problem thematisiert, muss auch dazu bereit sein auf die Gegenseite zuzugehen, Verhältnisse differenziert zu bewerten und nach seinen Möglichkeiten an der Behebung der angesprochenen Misstände mitzuwirken. Dazu ist Sarrazin nicht bereit, ganz im Gegenteil, er trübt nur das Verhältnis zwischen den Bevölkerungsgruppen, hat aber nach eigenem Bekunden keine politischen Ambitionen mehr. Er verhält sich wie ein Brandstifter, der ein Feuer legt und sich diebisch freut, wenn alles lichterloh brennt.

Soll er doch von seinen verbliebenen Ämtern zurücktreten und gemeinsam mit Broder und anderen Polemikern mit Simplifizierungen und gezielten Provokationen nach Beifall gieren. Ich hoffe, die Politik nutzt die zuletzt entstandene Aufregung, um ihre Verfehlungen bei der Eingliederungspolitik mutig anzugehen. Ich habe zwar grundsätzlich nichts gegen "Parallelgesellschaften" und sprachlich-kulturelle Biotope, es muss aber gewährleistet bleiben, dass jeder Migrant, der in Deutschland lebt, die Landessprache erlernt und die deutsche Rechtsordnung achtet.
 
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@BSF: Interessant, was du schreibst.
Mich würde sehr interessieren, welche Moschee du besucht hast? Konnte der Imam deutsch?

@ricochet
Weiterhin nur Worthülsen und Beleidigungen von Andersdenkenden, setze dich doch mal inhaltlich mit dem Thema auseinander.
 
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@mino:
Allein deine Aussage in diesem Thread war m.E. mehr als unueberlegt, denn du solltest im Laufe -zumindest der Diskussion - mitbekommen haben, dass Sarrazin sich bevorzugt an die muslimische, als auch die juedische Bevoelkerung richtet.
Aus dieser Perspektive war deine Aussage
2. Der Tod trat schneller und humaner ein, als es sich Sarrazin wünscht. Z.B. wenn er Kindern unter 6 Jahren für die Verfehlungen der Eltern damit bestrafen will, dass das Essen um das gekürzt wird, was sie hätten essen können.
("Bei unentschuldigtem Fehlen wird die Grundsicherung für das Kind auf den anteiligen Regelsatz für Lebensmittel abgesenkt, abzüglich des Gegenwerts der Mahlzeiten im Kindergarten.")
eine Unterscheidung der Nationalitaeten, die es so nicht hinzunehmen gilt.
Sarrazin spricht und sprach m.W. keine Silbe davon zu beziehende Gelder fuer genannte Zielgruppen bei von dir genannten Verfehlungen zu kuerzen.
Da allerdings - ich wiederhole mich an dieser Stelle gern erneut - Sarrazin allerdings ausschließlich bestimmte Zielgruppen anspricht und du dich auf Sarrazin stuetzt, sollte dir bewusst sein, dass du mit deiner Aussage eben diese Zielgruppen ansprichst.
 
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@Fastvoice:
Wie ich darauf kam?
Ganz simpel. Klick doch einfach mal hier!

Ebenso wurde die Meldung zur in etwa selben Zeit auf EINSextra im Viertelstunden-Takt bestaetigt.

Dein Link ist leider keiner und das genannte Zitat spricht völlig korrekt von der "Bundesbank". Du hattest aber geschrieben, der Bundespräsident habe von seinem Recht gebraucht gemacht und das hat er definitiv nicht.
 
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Dann hier erneut der Link.
Ich glaube, ich habe den Fehler gefunden, dass der Link nicht funktionierte.
Nun funktioniert er aber. ;)
 
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Trotzdem bleibt es ein Skandal. Es kann doch nicht angehen, dass ein Sauerland, der, zumindest moralisch, 21 Leute auf dem Gewissen hat, noch im Amt ist und ein Herr Sarrazin gehen muss, nur weil er unbequeme Thesen vertritt. Hier läuft doch wohl einiges schief in diesem unserem Lande.:rolleyes:

Lieber Tweety!

Den Herrn Sauerland würde die eigene Landespartei gern vor die Tür setzen, aber er geht einfach nicht. Ob er mit seinem Rücktritt einen Teil seiner Pensionsansprüche verwirkt oder nicht, man weiß es nicht, er wird schon seine Gründe haben. Man kann nun versuchen ihn abzusetzen, das scheitert aber offenbar an seinen loyalen Parteifreunden. Über kurz oder lang wird er sowieso abtreten, denn mit einem Spitzenkandidaten Sauerland erlebt die CDU ein Waterloo.

Herr Sarrazin gehört dem Vorstand der Bundesbank an und bekleidet damit ein öffentliches Spitzenamt, seine Äußerungen und Standpunkte werden auch im Ausland zur Kenntnis genommen und fallen letztlich auf die gesamte Bundesbankspitze zurück. EZB-Chef Trichet hat Sarrazins Auslassungen schon als "abstoßend" bezeichnet.
 
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Hier ein Programmtip. Heute um 20.10 Uhr im DLF:
(Die Frage, die ich für die wichtigste halte, habe ich in Fettschrift gesetzt.)

Die Reue der Patriarchen
Leben zwischen den Kulturen
Von Rosvita KrauszKrausz

Musliminnen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen und entscheiden wollen, wen sie lieben und mit wem sie leben, werden auch in Deutschland mit dem Tode bedroht.

Bekanntester Fall: Hatun Sürücü. Sie wurde zwangsverheiratet, geschlagen, eingesperrt und schließlich ermordet. Alles unter Berufung auf die Tradition und den Koran. Hatun wollte leben wie eine Deutsche. Das wurde ihr zum Verhängnis. Die Schüsse in ihren Kopf galten unserer Gesellschaft. Ihr Schicksal hat eine breite öffentliche Debatte über Zwangsverheiratungen und Unterdrückung der Frauen im Islam ausgelöst. Ist der tödliche Druck von Familien auf ihre Kinder die Ausnahme oder der Regelfall, wollte Rosvita Krausz wissen. Sie hat sich bei türkischen Migranten, denen der Aufbruch in ein modernes Leben gelang, umgehört. Serap Cileli, Fatma Bläser und Cem Gülay sind Kinder von Einwanderern, deren Eltern noch in Zwangsehen lebten.
 
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@Inselkobi: Danke, Link funzt, der Inhalt hat aber trotzdem nichts mit Deiner Einlassung von gestern zu tun:

Eine Staatsaffäre
Der einzige, der jemanden bei der deutschen Bundesbank entlassen kann ist der Bundespraesident - C. Wulff.
Und davon machte jener heute um 16:42 Uhr auch Gebrauch. - Ohne eine rechtliche Rueckhand zu haben, ohne wirklich abgesichert zu sein und ohne von einem aehnlichem oder gar Präzedenzfall zu wissen. Man macht sich auf einen langen Streit gefasst - vielleicht sogar einen jahrelangen.

Du verstehst den Unterschied? Der Bundespräsident machte um 16.42 Uhr von gar nichts Gebrauch.
 
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Natuerlich verstehe ich den Unterschied. - Vielleicht habe ich mich etwas ungluecklich ausgedrueckt.
Da hast du wohl Recht. :)

Edit:
Und nun haben wir, nein, hat Sarrazin doch schon fast erreicht was er wollte:
Quelle: tagesschau:
Merkel und Wulff wollen Nachbesserungen bei Integration
 
DDR light

Und dann wäre da noch die gehörige Diskrepanz zwischen dem öffentlichen Geheul und dem, was das Volk so in Kantinen und an Stammtischen diskutiert. DDR light?

Wie gesagt: Die DDR ist nicht so tot, wie man denken mag.

Interessant ist dann auch noch, wie manchen diese Diskrepanz tatsächlich zu überraschen scheint. Man kann die Höhe der Elfenbeintürme gar nicht überschätzen, so scheint es.
 
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@mino:
Allein deine Aussage in diesem Thread war m.E. mehr als unueberlegt, denn du solltest im Laufe -zumindest der Diskussion - mitbekommen haben, dass Sarrazin sich bevorzugt an die muslimische, als auch die juedische Bevoelkerung richtet.

Diskussion? Ich sehe hier hauptsächlich ein paar Leute die sich selbst bejammern und ihre schlechten Erfahrungen austauschen. Ohne irgendwas neues nach den größten Floskeln der 80er und 90er. Und was kommt dann? So ein zusammenhangsloser Schwachsinn wie Sauerland darf bleiben und Sarrazin nicht. Was ist das nächste? Sarrazin soll weg dabei gibt es immer noch Atomkraftwerke? In Afrika herrscht noch Hunger? Mino trägt immer noch kleinkarierte Unterwäsche? Da werde ich doch wohl noch Tod bei Sauerland mit Tod bei Sarrazin in Zusammenhang bringen dürfen.

Deine fetten Markierungen machen für mich dabei immer noch nicht deutlich wo ich Kindergartenkinder nach Nationalitäten einordnen will. Wenn du ein Problem damit hast wie ich Sarrazin ("Bei unentschuldigtem Fehlen wird die Grundsicherung für das Kind auf den anteiligen Regelsatz für Lebensmittel abgesenkt, abzüglich des Gegenwerts der Mahlzeiten im Kindergarten.") übersetze… sag es einfach. Wenn du mir das Zitat nicht abnimmst und es nicht selbst googeln willst, auch ok… Bitte…

Spiegel | Tagesspiegel | Mainpost

Aber komm mir nicht erst mit Zeug wie "Den Deutschen die sich entsprechende Verfehlungen leisten und beispielsweise Hartz IV beziehen werden die Leistungen ebenso einbehalten wie Muslimen und sonstigen Volksgruppen." und dann mit "mitbekommen haben, dass Sarrazin sich bevorzugt an die muslimische, als auch die juedische Bevoelkerung richtet". Das ist ja grauenhafter als ein Sarrazinscher Dreisatz aus zwei Werten.

Und um es noch mal klar zu sagen: Es ist mir scheiß egal, ob ein Sarrazin nun genau jüdischen, deutschen, muslimischen, drei oder vierjährigen, nach Nationen getrennt oder nicht, vom Regelsatz für Lebensmittel für die Verfehlungen der Eltern noch etwas abziehen will. Wer so etwas in seinen Hassreden von sich gibt ist krank im Kopf.

Aber es ist das einzige was ein Sarrazin an diesem Punkt in die Diskussion einbringen konnte. Das es Probleme mit teilen der Migranten gibt. Bekannt. Deutsche Unterschicht. Bekannt. Die Idee von verpflichtenden Kindergärten/Vorschulen? Auch schon lange in der Diskussion. Hauptgegner die anderen christlichen Abendländler aus dem Süden. Und ich darf hier nichts über Sarrazins Hungerstrafen sagen weil ihr ja so toll jammert, ops, diskutiert?
 
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Schade, dass es nun dafür zu spät ist; aber mich hätte interessiert, ob Sarrazins Buch ohne größere Erwähnungen in den Medien erfolgreich geworden wäre. Ich mutmaße, es hätte sich trotzdem gut verkauft. Viele Menschen denken das, was Sarrazin behauptet, wenn auch sehr ungeschickt und holprig.

Die andere Frage ist, was die in Deutschland lebenden Muslime und Türken über Sarrazin und sein Buch denken? Möglicherweise ist den meisten das egal(?)

Eigenartig aber finde ich die teilweise heuchlerische und scheinheilige Art, wie gegen Sarrazin angegangen wird. In einem Land, in dem D. Bohlen junge Menschen vor einem Millionenpublikum persönlich angreifen und beleidigen darf. Sarrazin beleidigt keinen einzelnen, sondern verallgemeinert. Er thematisiert die Ausländersituation in Deutschland nach seiner Sicht und seinen Zahlen. Wenn das alles so falsch ist, dann muss es doch Gegenbeispiele und Fakten geben, die das widerlegen.
 
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mino scheint sich der zentrale Kern dieser Debatte - und das ist Sarrazin nur marginal - nicht erschlossen zu haben.
 
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Wo fängt die sogenannte "dumpfe Islamophobie" eigentlich an?

Ich muss dir vermutlich nicht erklären, was Ressentiments sind. Diese dumpfe Islamophobie findet man nämlich meistens gerade nicht in Neukölln oder Marxloh, genauso, wie man den nahen Verwandten, die Xenophobie, tendenziell eher da vorfindet, wo der Ausländeranteil besonders gering ist.

@BSF: Es gibt keine christlich-humanistische Tradition des Abendlandes. Die christliche ist vielmehr vom Humanismus überwunden worden. In dem Zusammenhang halte ich es mit Dietmar Wischmeyer: Wir haben nicht einen orientalischen Irrsinn nach 2000 Jahren endlich hinter uns gelassen, um uns nun den nächsten einzubrocken.
http://www.radioeins.de/programm/se...hwarzbuch/wischmeyers_schwarzbuch_archiv.html
(Religionen vom 25.August)
 
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Diese dumpfe Islamophobie findet man nämlich meistens gerade nicht in Neukölln oder Marxloh, genauso, wie man den nahen Verwandten, die Xenophobie, tendenziell eher da vorfindet, wo der Ausländeranteil besonders gering ist

Bitte nicht Ursache und Wirkung vertauschen. Im islamischen Kulturkreis finden sich eindeutig totalitäre Tendenzen. In manchen inslamischen Ländern - Bsp. Saudi-Arabien - kann ein Mann ein Heer von Frauen haben. Diese werden am Gängelband gehalten, können sich nicht frei bewegen. In vielen Ländern werden Ehebrecher oder Schwule öffentlich hingerichtet. Überhaupt grassieren dort in vielfältiger Weise Menschenrechtsverletzungen.

Das gefällt den meisten Menschen hier "Gott sei Dank" nicht.

Ich sehe nun überhaupt keinen Grund, den Forderungen extremer Moslems einen Millimeter nachzugeben. Wir im Westen haben uns unseren Fortschritt bitter erkämpft, diesen sollten wir unter keinen Umstand für faule Kompromisse aufgeben. Ich nenne hier nur das Thema "schächten von Tieren". Moslems und Juden können Ausnahmegenehmigungen für das Schächten bekommen. Hier gilt es, Einhalt zu gebieten. Es kann nicht sein, daß religiöse Ideologie vor Tierschutz geht.
 
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Ich würde jetzt aber totalitäre Tendenzen keineswegs bestimmten Religionen zuschieben, man schaue nur mal auf die sich eher atheistisch gebenden Ideologien des zwanzigsten Jahrhunderts, und man vergesse bitte auch nicht, dass die größten Leichenberge dieses jungen Jahrtausends auf das Konto durchgeknallter Christen gehen.
 
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Ich sprach Sachverhalte an, mit denen wir aktuell (also heute) konfrontiert sind. Die Ideologien "durchgeknallter" Christen lehne ich genauso ab. Ich erwähnte bereits an anderer Stelle die Evangelikalen in den USA. Ich ergänze die fragwürdige Sexualmoral des Vatikan sowie dessen Versuch, die zahlreichen sexuellen Verfehlungen des eigenen Personals an den weltlichen Gerichten vorbei zu verschleiern.
 
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So kann man es sehen.

Vielleicht tut sich ja bald im Iran wieder was. Die jungen Leute haben das Mullah-Regime satt. Dort ist die zivile Gesellschaft durchaus weiter entwickelt als bspw. in Saudi-Arabien, ein Staat, den es erst ein paar Jahrzehnte gibt. Ohne Öl gäbe es da wahrscheinlich nur Beduinenstämme.
 
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Iran ist ein ganz gutes Beispiel. Die Antimullahbewegung ist ja keineswegs antiislamisch, dennoch verhältnismäßig zivil und nicht antiwestlich. Nach der Revolution könnte Iran/Persien (oder wie immer der Staat dann heissen mag) zu einem Modellstaat im mittleren Osten werden, vielleich eine Rolle ähnlich Marokkos in Nordafrika einnehmen.
 
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IDiese dumpfe Islamophobie findet man nämlich meistens gerade nicht in Neukölln oder Marxloh, genauso, wie man den nahen Verwandten, die Xenophobie, tendenziell eher da vorfindet, wo der Ausländeranteil besonders gering ist.

Na logisch findet man die Ängstlichen eher in weiterer Entfernung zu ihren Angstauslösern. Warum sollte ich, die ich mich vor Spinnen fürchte, mir eine solche auf die Hand setzen?? Ich, mit meiner vermeintlichen Islamophobie würde meinen Wohnsitz auch niemals nach Marxloh versetzten.

Dies war jedenfalls keine befriedigende Antwort auf meine Frage, wo Islamophobie (= Fremdenfeindlichkeit = Neonazitum) denn anfängt. Nein natürlich nicht unbedingt in Marxloh, aber vermutlich schon bei meiner Sorge, die Duisburger "Angsträume" könnten sich im Laufe der Jahre bis Jahrzehnte auch in weiteren Stadtteilen der Großstädte hin zu mittleren Städten bis hin in die Provinz ausdehnen. :rolleyes:

Mit dem "Totschläger" Fremdenfeindlichkeit werden für meinen Geschmack Menschen mit in meinen Augen berechtigten Ängsten zusammen mit Kriminellen (z.B. Glatzen die mit Tätlichkeiten gegen Farbige in Erscheinung treten) in einen Topf geworfen und als Nazi verunglimpft. Das Letzte, was ich täte, wäre, mein Kreuz bei der Partei zu setzen, welche scheinbar als einzige mein Problem ernstzunehmen weiß. Aber warum gibt es nur schwarz oder weiß? Warum habe ich nur die Wahl zwischen NPD oder politisch korrekten Zeitgenossen, denen meine Ängste egal sind? Warum werde ich entweder als "irre", also mithin als nicht zurechnungsfähig oder gleich als Neonazi diffarmiert? Die selben Leute, die betonen, nicht der Moslem an und für sich sei integrationsunwillig (was zwar in der Tat nicht der Fall ist, aber nichts an den real existierenden Parallelgesellschaften ändert), verorten jeden Kritiker sicherheitshalber gleich zum Neonazi oder mindestens zum dumpfen Islamophoben, der dem ersteren ja schon ziemlich nahe kommt.

Die Ängstlichen und Besorgten werden jedenfalls nicht so bald von der Bildfläche verschwinden wie die Diskussion um Sarazzin. Und schon gar nicht mit solch kontraproduktiven Vorschlägen, wie noch mehr Steuergelder in die bislang ineffektive Integrationsindustrie zu versenken oder für mehr Migranten im öffentlichen Dienst zu werben wie es Frau Merkel ausdrückt: „Es würde sicher helfen, wenn wir in Polizei, Jugendämtern und anderen Behörden mehr Migranten hätten.“
Ich prophezeihe, davon wird sich an der mancherorts herrschenden Intoleranz gegenüber des dt. Rechtstaates und der hier beheimateten Kultur nichts ändern. Im Gegenteil: Die Betten der Parallelgesellschafter werden dadurch innen noch ein bisschen weicher gepolstert und nach außen fester zementiert. Warum noch deutsche Sprachkenntnisse erwerben, wenn es doch genügend türkische Geschäfte sowie demnächst moslemische Ordnungshüter, Lehrer und Behördenmitarbeiter gibt???

Jedenfalls wird man mit der derzeitigen Einstellung weder den Zulauf zu den rechtsextremistischen Parteien noch zur Partei der Nichtwähler stoppen können. Armes Deutschland!
 
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