Der rbb spart sich zu Tode...

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AW: Der rbb spart sich zu Tode...

Mir ist bislang nicht klar, ob Senderbetrieb via MB unterm Strich finanziell günstiger ist als Eigenbetrieb. Ich ahne eher das Gegenteil.
Ich weiß es auch nicht, kann nur feststellen, dass Radio Bremen als Sparmaßnahme vor einigen Jahren sich ganz aus dem Sendebetrieb zurückgezogen hat und nun komplett von Media-Broadcast abgestrahlt wird. Das Deutschlandradio dagegen betreibt seine einzige Sendeanlage (in Berlin-Britz) weiter, strahlt von dort aber nur eine seiner beiden dicken Berliner Frequenzen aus, und nutzt für die andere den Alex. Auch beim Fernsehen fällt mit auf, dass z.B. SWR, hr und NDR an vielen Orten bei DVB-T auf Media-Broadcast-Sendeanlagen zurückgreifen, obwohl man über eigene Sendeanlagen verfügt. RTL und Regiocast haben vor einiger Zeit eine eigene Sendetechniktochter gegründet, die Derutec, die aber bis heute nicht in die Puschen gekommen ist. Und zu guter letzt gehe ich einfach mal davon aus, dass Media-Broadcast als Monopolist (im Osten) bzw. Duopolist (im Westen) unter der Regulierung der Bundesnetzagentur steht. Das heißt: Viel sparen kann man beim Senderbetriebwechsel, egal in welche Richtung, wohl nicht.
 
Wieviel schlägt die MB eigentlich drauf gegenüber den realen Kosten (die freilich auch die Unterhaltung des jeweiligen Antennenmastes / Turmes beinhalten müssen)?

Es ist nicht mehr zielführend, diese realen Kosten zu diskutieren. Die Frage ist vielmehr, wieviel die MB an Unternehmen ihres früheren Mutterkonzerns zu zahlen hat, wieviel von der ganzen Kohle also nur ein durchlaufender Posten ist.


Also, wieviel kosten den RBB z.B. die 80 kW ERP von 88acht am Scholzplatz gegenüber 60 kW Fritz aus Pritzwalk real?

Das kann man so kaum beantworten, weil der Scholzplatz auch Einnahmen generiert. Die Sache lohnt sich jedenfalls.


Wobei: ein Betreiberwechsel zwecks Kostensenkung wäre vermutlich niemals möglich, die Bauten gehören ja auch der T-Dingsda (Deutsche Funkturm?).

Bei der sich die MB heute genauso einzumieten hat, wie es ein anderer Betreiber tun müßte.

Die Sache scheitert aber an etwas anderem: Wer welche Frequenz betreiben darf, entscheiden die – mit Verlaub – Postbeamten in Mainz. So etwas wie gerade in den Niederlanden*) ist deshalb hierzulande unmöglich.

*) Die NOS trennt sich weitgehend von KPN Broadcast und hat mit Broadcast Partners einen neuen Dienstleister beauftragt. Der übrigens auch hierzulande in den Markt einsteigen wollte, damit aber natürlich an der Behörde gescheitert ist.
 
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Man hat in diesem Fall das Risiko, viel zu verlieren in Brandenburg. Dort hört man vermutlich nicht einfach nur Schlager, sondern gezielt "Ost", also Antenne.

Ich würde es nicht "Ost" nennen, sondern einfach "Brandenburg". Immerhin ist die "Antenne" das einzige ÖR Programm, welches sich mit seinem Sendegebiet Land Brandenburg identifiziert. Sowohl FRITZ! als auch Radio Eins produzieren zumindest aus meiner Sicht schon seit ORB/SFB-Zeiten Programme die primär auf die Hauptstadt asusgerichtet sind und außer ein paar kurzen Informationen und Verkehrsservice nicht viel Bezug zum Land Brandenburg haben. Aus diesem Grund halte ich gerade die Zusammenlegung von Antenne Brandenburg und Radio Berlin 88,8 für keinen guten Einfall. Dann gäbe es einfach ein Berlin-Programm mehr.
 
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Ich finde, die Sache rbb ist genauso wie damals, als sich Berlin und Brandenburg zu einem Bundesland zusammenschließen wollten, im Wesentlichen an den unterschiedlichen Vorstellungen der Senderverantwortlichen in der Masurenallee in Berlin und in Potsdam, gescheitert. Wäre es sinnvoll, rein aus finanziellen Gründen, wieder in SFB und ORB auseinanderzugehen, um ggf. sich "in der Konkurrenz" zu regenerieren?
 
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Schwierig. Sowas läßt sich doch kaum zurückdrehen. Die Kooperationen liefen ja schon seit 1993 (Fritz) und 1997 (Radio Eins). Soll das auch weg? Also wieder Rockradio B und Radio 4U sowie Radio Brandenburg und SFB dingsda (Nummer vergessen)? Das sind 4 Programme, wo jetzt nur 2 sind! Das muß fast zwingend teurer sein. Wobei ich schon spannend fände, wie ein Rockradio B heute klingen würde - und gegen Radio Brandenburg hätte ich absolut nichts einzuwenden. ;)

Nein, das Geld muß woandershin versickern. Weiter oben wurde ja schon - wenn auch recht knapp anhand von 4 Zahlen - geschrieben, daß die Programmausgaben sinken, die Verwaltungsausgaben aber steigen. Scheint also nicht mehr Rosenbauers "schlanke Anstalt" zu sein... wo steckt das Geld?
 
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Ich glaube es gibt genug Einsparpotentiale ohne gleich ganze Programme streichen zu müssen. Seit Jahren frage ich mich: warum hat jedes Programm eine eigene Nachrichtenredaktion, obwohl es das Inforadio gibt? Ich lebe seit zwei Jahren in Dänemark... und da läuft es so (zumindestens bei Danmarks Radio, ÖR): die Nachrichten zur vollen Stunde kommen aus Kopenhagen und von 6 bis 18 Uhr gibt es zur halben Stunde Regionalnachrichten aus den Regionalstudios (P4) oder eigene Nachrichten (P3). Warum ist es nicht möglich, dass Inforadio für alle rbb-Sender zur vollen Stunde die Nachrichten liefert und um halb aus den Regionalstudios (die es ja noch gibt) Nachrichten aus der Region kommen? Zwar würden bestimmt ein paar liebgewonnen Stimmen "verloren" gehen, aber wenn der rbb sparen muss, dann kann er doch bei solchen Dingen anfangen. Da ich auch gerade dabei bin... warum leistet sich jedes Programm eine "Verkehrsleitstelle" (oder wie auch immer sie genannt wird)? Es reicht völlig wenn sofort vor Geisterfahrern oder gefährlichen Verkehrssituationen gewarnt wird... und zwar in dem Augenblick in dem es passiert. Diese ganzen Stau- und Blitzermeldungen sind völlig unwichtig, besonders die Blitzermeldungen, da sie in 99% der Fälle zum Zeitpunkt der Meldung schon wieder unaktuell sind...

In diesem Sinne
 
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Oh ja, fassen wir nochmal zusammen!

88.8 SFB 1
92.4 SFB 2
93.1 DT64 / Sender Potsdam
95.8 Radio Brandenburg / DDR 1
96.3 SFB 3
97.7 Stimme der DDR
98.2 SFB 4
99.7 Antenne Brandenburg / DDR 2
102.6 Rockradio B

Also alles in allem geben diese Kapazitäten doch ne Menge her, einige könnte man bestimmt gewinnbringend an den NDR oder MDR verticken!
 
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Genau, es wurde ja jetzt mehrmals zusammengefasst: Es gibt Einsparpotential, dazu muss man nicht gleich brutalst ganze Programme streichen...vor allem nicht die Aushängeschilder.
 
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Seit Jahren frage ich mich: warum hat jedes Programm eine eigene Nachrichtenredaktion, obwohl es das Inforadio gibt? [...] Warum ist es nicht möglich, dass Inforadio für alle rbb-Sender zur vollen Stunde die Nachrichten liefert...

Fritz soll Inforadio-Nachrichten senden? Ist das der öffentlich-rechtliche Auftrag für die junge Zielgruppe? Und: ist das dein Ernst?!?
Wir sind mittendrin in der Diskussion, die die Printkolleginnen und -kollegen seit Jahren aus den Manteldiskussionen kennen. Ich finde: ja, es ist gut, wenn Synergien nicht so weit gehen, dass von einem Berichterstattungspunkt nur eine Meinung berichtet wird, nur weil ein Reporter billiger ist als zwei oder drei. Für die Meinungsvielfalt ist das der Tod.

Inforadio liefert hervorragende Nachrichten. Aber Fritz mit einem Auftrag für die jungen Leute in so einer Art und Weise in der aktuellen Berichterstattung zu beschneiden - das ist ein Vorbeisenden an der Zielgruppe wie bei JUMP.
 
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@alleschlafen: Ja, das ist mein Ernst, denn die Berichte, Reportagen kommen ja jetzt schon nur von einzelnen Journalisten... es hat ja auch nicht jeder Sender der ARD Korrespondeten in jedem Bundesland oder betreibt eigene Auslandsstudios. Und ich denke, es ist das kleinre Übel, wenn die Nachrichten nur von einem (spezialierten) Sender kommen, als dass gleich ganze Programme gestrichen werden.

In diesem Sinne...
 
AW: Der rbb spart sich zu Tode...

Ich finde die Diskussion hier echt putzig.
Da wird debattiert, ob und wie der rbb ein paar Euros sparen könnte. Ob es um die Unterhaltung eigener Sendemasten geht oder darum, dass hier und da durch die Gleichschaltung von Nachrichten Geld gespart werden kann - das Einsparpotenzial ist hier doch minimal.

Ich habe runde zehn Jahre meines Arbeitslebens in SFB-rbb verbracht und bin dort viel im Hause herumgekommen und konnte mit eigenen Augen miterleben, wie dort das Geld mit vollen Händen zum Fenster heraus geworfen wird, bzw. einigen Personen in den Allerwertesten geschoben wird. Ich habe Vorgänge mitbekommen, die man eher in Sizilien als in Berlin vermuten würde. Da wird bei Auftragsvergabe nicht das billigste bzw. beste Angebot angenommen, sondern das der Firma eines Studienkollegen, kostet zwar übers Jahr ein "bisschen" mehr, aber egal.... Oder es werden einfach mal für ca. 50.000 Euro praktisch alle PC-Arbeitsplätze einer Welle mit Beyer DT990 Kopfhörer ausgerüstet, weil die große Kiste im Büro des Wellen-Ing stört und er die Dinger loswerden will. Wohlgemerkt, nicht an Audio-Workstations, sondern an Plätzen, an denen vielleicht einmal an Tag in einen Beitrag reingehört wird. Man kann ja schließlich einem Abteilungsleiter nicht zumuten so ein Sennheiser-Ding aufzusetzen. Oder die Intendanz schafft ein prima und supertolles, sauteures rotes Riesen-Sofa für runde 100.000 Euro für das Foyer des HdR an, um den ganzen Krempel acht Wochen auf den Müll zu werfen, weil keiner daran gedacht hat, dass das Foyer unter Denkmalschutz steht und das tolle und sauteure Super-Riesen-Sofa wieder weg muss.

Wenn der rbb nicht langsam mal anfängt seinen völlig überdimensionierten Verwaltungsapparat abzubauen und die Selbstbedienungs-Mentalität aus den Köpfen ihrer Führungsebene herauszubekommen, dann wird der Sender alle seine Wellen abschalten können und wird immer noch nicht mit der GEZ-Kohle klarkommen.

Hat sich eigentlich noch niemand gefragt, warum der rbb nicht auf die Idee kommt, sein vielleicht entbehrlichstes Programm, nämlich kulturradio, abzuschalten? Neee? Nun, damit ließe sich eine Menge Geld sparen, denn dort sitzen sie, die alten und satten und natürlich fest angestellten Mitarbeiter des Hauses - und sie sitzen bequem auf ihren C- oder B-Stellen und warten auf die Rente. Da traut sich die Intensantin natürlich nicht heran.
Also wird lieber dort gekürzt, wo möglichst viele Freie arbeiten. Und die sind es, die in den meisten Fällen das Programm machen. Das geht zwar meistens nur oft Kosten der Programm-Qualität, aber egal..., der Gebührenzahler wird's schon nicht merken.
 
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Aua, jetzt blutets...

Ich finde die Diskussion hier echt putzig.
Wie das halt so ist, wenn Amateure und Außenstehende Mutmaßungen anstellen...

Ich habe runde zehn Jahre meines Arbeitslebens in SFB-rbb verbracht und bin dort viel im Hause herumgekommen und konnte mit eigenen Augen miterleben, wie dort das Geld mit vollen Händen zum Fenster heraus geworfen wird, bzw. einigen Personen in den Allerwertesten geschoben wird.
Als Außenstehender vermutet man das faktisch bei jeder größeren Organisation - offenbar, weil immer mal wieder Beispiele zügelloser Verschwendung ans Tageslicht kommen. So etwas gezielt und in größerem Ausmaße zu unterstellen, dazu reicht dann halt doch der Mut nicht, zumindest nicht bei mir. Ich kannte aus eigenem Erleben beim ORB (bis 2002 Radio Eins aus einer Baracke, im Radiohaus-Neubau nur ein Studio pro Welle und ein einziges voll ausgestattetes Havariestudio für seinerzeit 4 Wellen) und aus diversen Episoden den alten ORB als "schlanke Anstalt", ahnte zwar, daß dem beim RBB nicht unbedingt so sein wird, für mehr reichte es aber nicht. Jetzt kommst Du mit diesen Beispielen... ich unterstelle mal, daß die nicht erfunden sind. Danke, mein Donnerstagmorgen ist gelaufen. Da bekommt das Jammern wegen der Ausfälle gleich die Dimension von Unverschämtheit. :wall:

Und Wosch hat das ganze..., nein, nicht vorhergesehen, sondern in bekannter provokanter Art schon 2002 auf Fritz unterstellt.

Wenn der rbb nicht langsam mal anfängt seinen völlig überdimensionierten Verwaltungsapparat abzubauen und die Selbstbedienungs-Mentalität aus den Köpfen ihrer Führungsebene herauszubekommen, dann wird der Sender alle seine Wellen abschalten können und wird immer noch nicht mit der GEZ-Kohle klarkommen.
Die weiter oben dargestellte Diskrepanz zwischen Programm- und Verwaltungsaufwendungen bekommt Steine fürs Fundament...

Hat sich eigentlich noch niemand gefragt, warum der rbb nicht auf die Idee kommt, sein vielleicht entbehrlichstes Programm, nämlich kulturradio, abzuschalten? Neee?
Doch. Aber das DARF man nicht. Diese Idee ist verboten. Gutmenschen hören Klassik und Klassik ist so ziemlich die einzige in diesem Land noch öffentlich anerkannte Kultur. Dieses Selbstverständnnis ist in unserer Gesellschaft einfach drin, das geht schon in der Schule los (Musikunterricht war zumindest bei mir dröges Klassik-Einprügeln) und zieht sich durch alle gehobenen gesellschaftlichen Schichten. Das bekannte Zitat "auch du kommst irgendwann noch zur Klassik" wirkte auf mich immer wie Drohung aus dem Munde derer, die meinen Willen, eigenständig zu leben, brechen wollten. Jazz hat vielleicht noch etwas von dieser "das ist Kultur"-Position, taugt aber schon nicht mehr zur Ausrufung des Zustandes, alle nicht-Hörer wären Pöbel. Das geht nur mit Klassik, zumindest meinem Empfinden nach.

Alles andere zählt nicht zur anerkannten, gefälligst zu pflegenden und damit via Gebühren am Leben zu haltenden Kultur, sondern darf dem kommerziellen Verfall preisgegeben werden. Mich hat das schon immer geärgert, aber den Mut, das Ende einer Kulturwelle zu fordern, habe ich bis heute nicht. Warum? Weil ich weiß, daß es kein die Interessenten befriedigendes Äquivalent bei den Privaten geben kann - niemals. Wenn die öffentlich-rechtliche Kulturwelle weg ist, gibt es keinen Ersatz. Das ist nicht anders, als wenn die Kulturwelle oder allgemein eine intelligent gemachte Welle für die nicht-Klassik-sozialisierten fehlt (die mir durchaus fehlt, bis auf die Abendsendungen auf Radio Eins), daher scheine ich das gut zu kennen.


Also wird lieber dort gekürzt, wo möglichst viele Freie arbeiten. Und die sind es, die in den meisten Fällen das Programm machen. Das geht zwar meistens nur oft Kosten der Programm-Qualität, aber egal..., der Gebührenzahler wird's schon nicht merken.
Beim RBB wird er es merken, ganz gewiß. Da gibt es auch bei den anderen Wellen noch genug Substanz, die anderswo längst nicht mehr vorhanden ist.

Bleibt zu hoffen, daß ein reales Bild von den Ausmaßen der Verschwendung angemessen an die Öffentlichkeit kommt, damit Wut bei den Hörern und Druck auf den RBB zunehmen, an den Stellen zu sparen, die für die Hörer nicht relevant sind.
 
AW: Der rbb spart sich zu Tode...

Ich frage mich noch immer, warum die Sender davon ausgehen, dass sie Programme für bestimmte Altersgruppen machen. Natürlich ist es wichtig, eine Jugendwelle zu haben, aber dann müsste dort auch mehr politische Bildungsarbeit gemacht werden. Aber alle anderen Wellen werden doch nicht eingeschaltet, weil man einer bestimmten Altersgruppe angehört, sondern weil man bestimmte Informationen haben möchte. Ich habe schon als Kind SFB 1 gehört, später dann Berlin 88.8, dann hieß es 88acht und jetzt eben Radio Berlin 88.8 - und ich höre das nicht wegen der Musikfarbe, sondern trotz der einseitigen Musikfarbe. Mir geht das Popgedudel gewaltig auf den Senkel, aber ich höre im Auto vor allem deshalb Radio, weil ich wissen möchte, was in Berlin und dem Umland los ist. Wenn ich im Stau stehe, möchte ich, dass vorne schon der Ü-Wagen steht und live von der entgleisten Straßenbahn berichtet. Das ist mein Verständnis von Stadtradio.

Desweiteren wundert mich, warum 88.8 und Antenne Brandenburg intern als Konkurrenten gesehen werden. Die einen senden deshalb Pop und die anderen deutsche Schlager. Beides genauso wenig schön. Nach meinem Verständnis ist 88.8 das Stadtradio für Berlin, besser noch sollte es das Radio für den Ballungsraum Berlin sein, also von Falkensee bis Strausberg und von Oranienburg bis Potsdam. Und da möchte ich hören, was sich in dieser Region abspielt. Dazwischen darf die Musik dann gerne so bunt wie möglich sein, so wie früher auf SFB 1. Antenne Brandenburg ist die Landeswelle für den Flächenstaat Brandenburg. Die Leute dort möchten wissen, was sich in Frankfurt/Oder, Wittenberge, Cottbus oder Senftenberg ereignet. Mir persönlich ist das vollkommen schnuppe, diese Überheblichkeit muss ich mir als Berliner rausnehmen dürfen.

Radio eins geht für mich nicht, da es sich dort zu wenig um die vielen Berliner Kieze dreht. Inforadio geht nur mal für 20 Minuten. Kulturradio hat keine ausreichende inhaltliche Vielfalt, sowohl Wort als auch Musik. Unter den Kulturwellen gibt es für mich nichts Besseres als MDR Figaro, was ich deshalb gerne per Internet am Schreibtisch höre. Natürlich stilecht über zwei Geithain-Lautsprecher. Aber dann logischerweise ohne Berlin-Bezug. Eine Kreuzung aus Figaro und 88.8 wäre für mich ideal, aber da bin ich wohl der Einzige. Multikulti trauere ich nicht nach, weil ich nie verstanden habe, warum man es Migranten unnötig leicht macht, die deutsche Sprache nicht zu lernen.

Von daher: Ich habe keine Ahnung, wie der rbb seine Situation verbessern könnte. Wenigstens die Abendschau hat inzwischen zu alter Qualität zurückgefunden.

Matthias
 
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Ja. Wo sonst? Etwa bei den Privaten*)?

Es muß, nein darf ja keine Schnitzler-Propaganda sein. Es geht dabei auch nicht um eine "Kursbestimmung" im Sinne einer Partei oder politischen Strömung. Es geht allgemein um das Zulassen von Gedanken, das Austauschen von Ansichten, und - das eigentlich allerprimitivste - um umfassende Information über das Zeitgeschehen. Und das geht weit darüber hinaus zu vermelden, wer vor 10 Minuten deutscher Meister geworden ist.

Dumm nur, daß das alles mit "Wort" zu tun hat (auch wenn es durchaus Musik mit eindeutiger politischer Aussage gibt, wie man ab und an auf FM4 feststellen kann).

Es geht also um Journalismus - der kostet im allgemeinen Geld, das die Privaten nicht ins Programm stecken können, weil sie es entweder nicht haben, weil sie es eventuell als Gewinn abführen müssen - und weil es, weil Menschen nunmal so sind, wie sie sind, Quote kosten könnte, wenn man das Programm "anstrengend" macht.

*)
Ausgerechnet ein popelig kleiner Privater tut genau dies. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich vor einigen Tagen diese Sendung hören durfte. Wortblöcke von zig Minuten Dauer, ohne Musikbett, in der ganzen Ruhe, mit der dieser Mann spricht. Eigentlich unfassbar auf einer Jugendwelle.
 
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Radiowaves, mein Reden, auch ich erwische mich immer häufiger beim egoFM-Hören, das Programm bietet irgendwie alles was man sich vom Medium Radio wünschen möchte, angenehm unaufdringlich und musikalisch unerreicht und abwechslungsreich, ich befürchte nur dass dieses Programm nicht auf Dauer überleben wird...
 
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An des pianisten Argumenten ist was dran. Dennoch: Wir drehen uns doch im Kreis. Wir müssen endlich mal aufhören, hier und da was verbessern zu wollen, das ganze ARD und öR-System steckt doch in einer tiefen Strukturkrise. Die Gebührendebatte wird ja schon in anderen Strängen und nicht nur hier geführt, da sehe ich bis heute aber nicht den Willen zu grundlegenden Reformen. Was die ARD-Struktur angeht sind ja auch schon viele konstruktive Vorschläge gemacht worden. Insbesondere stellt sich natürlich die Frage nach der Legitimation von Klassikwellen bei jeder einzelnen Anstalt, das könnte man in der Tat zusammenlegen und bundesweit ausstrahlen. Zweitens sehe ich in der Tat Synergiepotential bei den Infowellen. Und drittens konnte die Frage nach der Legitimation von Dudelfunk in der ARD auch noch niemand beantworten. Grob umrissen könnte ich mir das folgendermaßen vorstellen: Eine bundesweite Klassikwelle, eine bundesweiten Infowelle, die ähnlich wie dasErste oder die Dritten arbeitet, mit starken regionalen Fenstern. Dann je Anstalt eine Jugendwelle wie Fritz, ein erwachsenes Popradio wie RadioEins, beide gerne auch mit mehr (Regional-)infos, und dann informatives Regionalradio für die älteren, die nicht eh den ganzen Tag online sind, wie 90,3 oder 88,8, allerdings am besten mit einer ernstzunehmenden Musikfarbe.
 
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Das wäre das Optimum, nur wird das ohne gesetzliche Grundlage wohl nie passieren, warum man als Intendant denn auch seine Posten räumen um gemeinsame Sache mit der Konkurrenz zu machen, der ganze Apparat stockt, das föderale System ist überholt, und dass nicht nur auf Rundfunkebene, hier bedarf es wie gesagt gesetzlicher Einschnitte, sonst können wir hier wohl noch ewig so weiterdiskutieren, obwohl mir das auch sehr viel Spaß bringt!
 
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@rakete
Ich habe schon auf mindestens zehn deiner Postings geantwortet - und tue es gerne ein elftes Mal. DU findest den sogenannten Dudelfunk scheiße, DU wünscht dir mehr Info im Radio, DU findest alle Privatsender doof, DU wünscht dir alternative Musik im Radio. Die Realität sieht aber anders aus! Wenn das so käme, wie du schreibst, haben wir dann ein Öffentlich-Rechtliches System, für das alle Bürger Geld zahlen sollen (müssen!), die große Masse nutzt es aber nicht! Was sagst du denn der Krankenschwester, die KEIN "RadioEins mit noch mehr Informationen" wie du schreibst, will. Was sagst du der Büroangestellten, die einfach nur Hits, Comedy und Regionale Infos will. Köme das so, wie hier (dauernd) gefordert, würde die Aktzeptanz des Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks noch mehr zurückgehen! Das wäre genauso, als würde man Das Erste und das ZDF abschalten - sollen die doch Bildung, Kultur und Information machen! 3sat Co. haben aber verschwindend geringe Quoten. Also noch mal: warum sollen Menschen für etwas zahlen, was sie nicht wollen? Es muss auch die YouFMs, NDR2s und SWR3s geben!
 
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Und ich antworte Dir jetzt auch, obwohl ich gar nicht gefragt wurde!

Die NDR 2s, die SWR3s, und die YouFMs haben einfach keine Berechtigung, da sie einfach schlicht und ergreifend die Privaten kopieren, wer dafür nun bezahlen muss interessiert doch nicht, glaubst Du der Durchschnittsbürger bezahlt für ARD und ZDF wenn er fernsehen gucken möchte, und obwohl er dann sowieso meist RTL und Pro7 guckt muss er die Gebühr dennoch entrichten, so ist das System halt, aber gerade weil man dafür bezahlt sollte man auch Qualität erwarten dürfen, bzw sollte dies der Mindestanspruch sein, dort wo Du die von Dir gennanten ÖR-Programme NDR 2, SWR 3 und YouFM empfangen kannst stehen mindestens 2 Dudler zur Verfügung die genau diesen Anspruch bedienen, und ich verrate Dir noch was, der NDR leistet es sich nicht nur bei NDR 2 Flachfunk betreiben, man hat sogar noch N-Joy was in dieselbe Grütze haut, der SWR hat neben SWR 3 noch DasDing, der hr neben YouFM noch hr3, und jetzt erklär mir mal mit welchem Recht die Anstalten so eine, pardon, Scheiße abfeuern, und das Argument der Quote zählt da einfach mal nicht, dafür wird mit Gebühren kein Rundfunk veranstaltet!
 
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Darauf hab ich auch schon elfmal geantwortet: Die sollen Privatsender hören. Gibt doch genug davon. Dudelfunk ist marktfähig, dafür brauchen wir keine ARD, nach Deiner Argumentation können wir die also einfach gleich abschaffen. Und wer redet von "alternativer Musik"? Ich habe radioeins als Beispiel genannt, und die zeigen doch nun wirklich, dass Mainstream nicht flach sein muss, die spielen nämlich exakt das, worüber man sich so unterhält, wenn man sich über Musik unterhält. Wirf doch mal einen Blick in die Presse, egal wohin, in die Zeit, den Tagesspiegel, die Süddeutsche, den Spiegel, oder auch nur in die Spex, den Musikexpress: DAS wird dort behandelt. Haben alle aber keine Leser, genausowenig, wie radioeins Hörer hat, oder? Sorry, aber wer auf die 300 besten Hits aller Zeiten abfährt, der braucht nen mp3-Player, aber kein Radio. Der öffentlich-rechtliche soll informieren, und genau das tut radioeins mit seiner unerhörten Bandbreite, wo ich eben noch ein Interview mit Ritchie Hawtin höre, und gleich danach neues über den Gesundheitszustand Tom Arayas erfahre. Zwischendurch stelle ich fest, dass das neue Album von Vampire Weekend garnicht schlecht ist. Beim NDR hingegen wissen die Hörer nicht mal, wer die alle überhaupt sind.
 
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Fast hätten wir vergessen dass radioeins rein zufällig Marktführer in Berlin ist, wie können die nur?!
 
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Naja, aber in Berlin wohnen doch eh nur Freaks. Das sind doch keine normalen Menschen.
 
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Die Realität sieht aber anders aus!
DEINE Realität sieht anders aus. DEINE und die DEINES Umfeldes (unterstelle ich jetzt mal, sonst hättest Du nicht so etwas geschrieben). Und das ist auch ok so, denn "Realität" ist was zutiefst individuelles. In meiner Realität und der meiner Freunde kommen Bohlen, DSDS, RTL, Sat1 und Konsorten, aber auch NDR2, SWR3 und Jump nicht vor. Auf dem gleichen Planeten, sogar im gleichen Land. Und da es in bestimmten Gegenden faktisch nichts anderes gibt, kommt Radio gleich gar nicht mehr vor.

Wenn das so käme, wie du schreibst, haben wir dann ein Öffentlich-Rechtliches System, für das alle Bürger Geld zahlen sollen (müssen!), die große Masse nutzt es aber nicht!
Da fällt mir noch eine viel schlimmere deutsche Einrichtung ein, zu der seit einiger Zeit sogar gesetzlicher Zwang besteht. Alle müssen einzahlen - und das schlimmste: alle sind froh (bzw. wären froh), nie wieder was von dem Geld sehen zu müssen, das sie da zwangsweise reingesteckt haben. Und es ist viel Geld.

Glaubst Du nicht? Bitteschön: die Krankenversicherung. Alle zahlen ein, aber keiner wird trotzig darauf bestehen, endlich aufgrund einer Erkrankung bedürftig zu werden und endlich was wiederzusehen von seinem Geld.

Warum zahlen alle ein, abgesehen vom Zwang? Warum also murrt kaum jemand darüber? Weil sich alle darüber im Klaren sind, daß die Einrichtung - so kritikwürdig das eine oder andere auch ist, siehe die seit diesem Jahr eingetriebenen Zusatzgebühren, die mich sehr an den Anlaß dieses Threads erinnern - im Fall der Fälle doch solidarisch hilft. Im Unterschied zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist der Fall der Fälle bei den Krankenkassen oft ein unangenehmer oder gar ein schlimmer. Bei den Öffis würde, kämen sie ihrem Auftrag nach, stattdessen vor allem gesunder Genuß lauern.

Das passt doch schon wieder: es ist absolut "in", Fritten und Burger zu essen. Man muß wohl kaum ein Kind dazu ermahnen / erziehen, McDonalds gut zu finden - das Zeug mundet der Masse einfach. Und diese doofen Krankenkassen stecken nun auch noch das zwangseingetriebene Geld in Aktionen und Maßnahmen, dieses wohlschmeckende Essen gegen so eklige Vollwertkost einzutauschen. Die könnten doch stattdessen aus den eingezahlten Summen Fritten auf Schulhöfen verteilen oder Zigaretten für Heranwachsende subventionieren - die sind ja oft noch ohne Einkommen und die Zichten sind so unverschämt teuer. Machen sie aber nicht, diese doofen Spaßverderber.

Und warum? Weils ungesund ist - genau wie schlechtes Radio ungesund ist. Nun ist da freilich noch ein großer Unterschied, denn Radio muß man im Unterschied zu Lebensmitteln nicht konsumieren, man wird nicht körperlich krank davon und man kann auch völlig ohne Radio leben, aber zu einer gewissen geistigen "Hygiene" gehört auch eine Portion Kultur, Weltverständnis und Bildung. Die bekommt man kaum bei den Privaten (Ausnahmen gibt es), die bekommt man leider auch bei vielen Öffis nicht mehr.

Ich habe also kein Problem damit zu sagen, selbst wenns die Mehrheit so nicht will und lieber Programme aus der Rubrik Jump bevorzugt, müssen die öffentlich-rechtlichen so etwas noch lange nicht anbieten. Genauer: sie dürften es gar nicht anbieten. Genausowenig, wie die Krankenkassen eben Alkohol und Zigaretten auf Schulhöfen verteilen. Es wäre ungesund.

Was sagst du denn der Krankenschwester, die KEIN "RadioEins mit noch mehr Informationen" wie du schreibst, will. Was sagst du der Büroangestellten, die einfach nur Hits, Comedy und Regionale Infos will.
Der würde ich dringend ans Herz legen, einen der vielen Privaten zu hören - mit Hits, Comedy und hoffentlich auch regionalen Infos. So gesehen ist das duale System eigentlich gar nicht so übel - wenn die Öffis ihre Funktion erfüllen würden.

Köme das so, wie hier (dauernd) gefordert, würde die Aktzeptanz des Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks noch mehr zurückgehen!
Da besteht wirklich ein Unterschied zur Krankenkasse: der tiefere Sinn der öffentlich-rechtlichen wird von der Bevölkerung nicht verstanden. Ich bin mir bloß gerade nicht wirklich sicher, ob diejenigen, die die Banalprogramme der Öffis nicht verstehen oder diejenigen, die die "gesunden" Programme nicht verstehen, in der Überzahl sind...

Eigentlich müßte es so sein: "nein, ich will die Wortbeiträge nicht und ich möchte eine überschaubare Anzahl meiner Superhits hören - aber ich halte es für wichtig, daß ich im Falle der Fälle auf die Öffis zurückgreifen könnte, falls wirklich mal was ist, falls ich Informationen brauche, die klar von Werbung getrennt sind, falls ich Hintergrund brauche in einer Sache. Und deshalb zahle ich auch dafür."

Davon ist unser Rundfunksystem meilenweit entfernt. Ich weiß nicht, ob das anderswo auf diesem Planeten anders ist.

3sat Co. haben aber verschwindend geringe Quoten.
Das ist schade, sicher gibt es da auch das eine oder andere besser zu machen, ohne gleich an Niveau zu verlieren (vielleicht könnte man sogar welches gewinnen), aber an der Notwendigkeit dieser Angebote kratzt das doch nicht. Bloß weil in Deutschland (glücklicherweise) die Notwendigkeit zur Dialyse kein "Mainstream" ist, läßt die Krankenkasse doch auch nicht die Patienten mit kaputter Niere binnen weniger Tage abnippeln, weils eben einfach so wenige sind. Da traut man sich noch nicht ran - beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk macht man seit den 90er Jahren genau dies. Die Folgen sind auch tödlich, wenngleich "nur" für Kultur und zwischenmenschlichen Umgang.

Es muss auch die YouFMs, NDR2s und SWR3s geben!
Haben wir doch! Sie heißen Planet Radio, FFN oder ... wie heißt das Äquivalent im Süden? Alle garantiert mit
Hits, Comedy und Regionale Infos
 
AW: Der rbb spart sich zu Tode...

@Radiowaves: Es ist so vieles wahr von dem, was Du schreibst. Aber irgendwie spricht aus Deinen detaillierten Postings immer mehr Totalverzweiflung...ich hoffe, Du hast auch noch etwas in Deinem Leben, das Dich glücklich macht.
 
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