Deutsche Radiosender: Ein Armutszeugnis

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Um noch mal auf die Playlist zurückzukommen. Natürlich passen die Titel nicht zusammen, aber es handelt sich hierbei um Musikwünsche. Im normalen Programm läuft so eine Zusammenstellung natürlich nicht, wenngleich sicherlich der ein oder andere Titel drin vorkommt. Von daher geht das absolut in Ordnung und die Sendung Bremen 1 "Grüße + Musik" gehört sicherlich zum Besten was man um diese Uhrzeit im deutschen (Musik-) Radio hören kann. Den "Formatikern" wird so eine Zusammenstellung natürlich die Nackenhaare hoch stehen lassen, aber ich als Hörer freu mich, dass endlich mal was gespielt was sonst nicht läuft. Auf ein Wunschkonzert mit den Hits, die sonst auch im Tagesprogramm laufen, kann ich getrost verzichten. Sicherlich wird auch der ein odere andere Hörer von dieser Playlist abgeschreckt, aber dass muss man als öffentlich-rechtliches Programm auch mal in Kauf nehmen. Wer's nicht mag kann ja einen privaten Dudler hören, aber schön ist, dass man wenigstens den Leuten was anderes anbietet. Darum geht es und darum hebt sich Bremen 1 auch wohltuend vom Einheitsbrei in Deutschland ab. Dafür zahl ich gerne meine Gebühren.
 
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Wo damals vielleicht noch mit gutem Witz und cooler Musik bleibender Eindruck beim Hörer geschindet wurde, kann man heute bei den Kids wohl nur noch mit Sprüchen punkten, die unter der Gürtellinie sind (Bohlen) oder mit absoluter Derbheit ala Bushido und Sido.

Elmi wäre heute mit seinen Sprüchen eher ein Waisenkind, damals war es noch skandalös und brachte Peter Stockinger regelmäßig zur Weißglut. Auch dahingehend ändern sich die Zeiten.

Man schaue sich das TV Programm in den Mittagszeiten an; Frauentausch und Gerichtsmüll. Oder interessiert sich bei "Popstars" oder "DSDS" eher jemand für die gesanglichen Darbietungen oder mehr für verbalen Niedermachungen der Jury?

Ich hatte hier im Forum mal vor einiger Zeit eine Diskussion verfolgt, als bei "BIGFM" eine Moderatorin namens Claudia (jetzt wohl Antenne Bayern) wegging und die Morningcrew live auf Sendung über die Ex-Kollegin verbal herfiel und diese runtermachte. Ich weiß nicht, ob das schon am Rande der Legalität ist, aber wenn das die Zukunft von Jugend-Radio ist, na dann gute Nacht...
 
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Um noch mal auf die Playlist zurückzukommen. Natürlich passen die Titel nicht zusammen, aber es handelt sich hierbei um Musikwünsche. Im normalen Programm läuft so eine Zusammenstellung natürlich nicht, wenngleich sicherlich der ein oder andere Titel drin vorkommt. Von daher geht das absolut in Ordnung und die Sendung Bremen 1 "Grüße + Musik" gehört sicherlich zum Besten was man um diese Uhrzeit im deutschen (Musik-) Radio hören kann. Den "Formatikern" wird so eine Zusammenstellung natürlich die Nackenhaare hoch stehen lassen, aber ich als Hörer freu mich, dass endlich mal was gespielt was sonst nicht läuft. Auf ein Wunschkonzert mit den Hits, die sonst auch im Tagesprogramm laufen, kann ich getrost verzichten. Sicherlich wird auch der ein odere andere Hörer von dieser Playlist abgeschreckt, aber dass muss man als öffentlich-rechtliches Programm auch mal in Kauf nehmen. Wer's nicht mag kann ja einen privaten Dudler hören, aber schön ist, dass man wenigstens den Leuten was anderes anbietet. Darum geht es und darum hebt sich Bremen 1 auch wohltuend vom Einheitsbrei in Deutschland ab. Dafür zahl ich gerne meine Gebühren.

Leider werden in Wunschsendungen auch oftmals die Songs gewünscht, die eh in der engeren Tagesrotation sind. Ich freue mich immer gerne über einen ausgefallenen Song im Radio.
 
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Wo damals vielleicht noch mit gutem Witz und cooler Musik bleibender Eindruck beim Hörer geschindet wurde, kann man heute bei den Kids wohl nur noch mit Sprüchen punkten, die unter der Gürtellinie sind (Bohlen) oder mit absoluter Derbheit ala Bushido und Sido.

Elmi wäre heute mit seinen Sprüchen eher ein Waisenkind, damals war es noch skandalös und brachte Peter Stockinger regelmäßig zur Weißglut. Auch dahingehend ändern sich die Zeiten.

Zu Elmar Hörig kann ich nichts sagen, da SWF 3 nicht mit den "herkömmlichen" Mittel zu empfangen war. Ich kenne ihn nur aus dem Fernsehen, und da habe ich auch nur noch schwache Erinnerungen.

Das Problem ist, dass die Leute damals authentisch aus dem Radio kamen. Dass heute andere Sprüche geklopft werden müssen, ist dem Laufe der Zeit geschuldet, und erst einmal nicht negativ zu bewerten. (Fast) Alle versuchen aber, ein "Dieter Bohlen" zu sein, was dann "aufgesetzt" und "künstlich" klingt; es klingt noch nicht einmal wie ein "Dieter Bohlen Zwerg". - Wenn ich mich schon nicht mit dem, was ich sagen will/zu sagen haben muss, identifizieren kann oder will, es aber trotzdem bringe/bringen muss, dann sollte ich wenigstens schon ein sehr guter Schauspieler sein, um die Rolle zu verkörpern.

... und wer sagt denn, dass die Wortstecken zu 100 % aus "Sprüchen" zu bestehen hat. Wenn überall die gleichen Sprüche mit der gleichen unglaubhaften Anmutung kommen, wird es auch langweilig.

Aber um wieder zum Ausgangsbeitrag zu kommen? - Wieviele Ur-Berater gab es eigentlich in Deutschland? Eine Antwort auf diese Frage ist dahingehend interessant, weil meines Erachtens damit festgelegt ist, wieviel unterschiedliches Radio es gibt. Es möge zwar Heerscharen von Beratern geben, aber bei oder von einem dieser "Urberater" haben sie ja gelernt und ziehen mit ihrem Wissen (?) von Haus zu Haus.
 
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Bohlen´s Vorteil ist, dem kann keiner was! Wenn ein Spruch zu derb ist, na und? RTL wird einen Teufel tun und den da rauskicken.

Wenn man genug Kohle hat, sitzt das Mundwerk auch lockerer. Der "kleine" Radiomoderator muss da schon aufpassen, wenn er sich mal etwas weiter aus dem Fenster lehnt. Davon abgesehen sollte ein gewisses Niveau beim Radio beibehalten werden.
 
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Meine Erfahrung aus jahrelangem Betrachten des Niedergangs und auch etliche Diskussionen hier im Forum: Das deutsche Radio in gänze ist das schlechteste zumindest in ganz Westeuropa, obwohl es unzählige Sender gibt. Die Gründe sind bekannt, nur werden sie nicht benutzt von den Verantwortlichen, um besser zu werden. Der Hörer, der mehr erwartet, wird auch noch verspottet, indem ihm ein "besseres Radio" versprochen wird (SWR3), es aber nicht besser wird.

Aber im Zeitalter von Webradio kann man dem ganzen ganz prima zumindest ausserhalb des Autos aus dem Weg gehen: Einfach tolle Sender aus England, Spanien, Frankreich, Schweiz etc. hören und alles wird gut.
 
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Ich hatte hier im Forum mal vor einiger Zeit eine Diskussion verfolgt, als bei "BIGFM" eine Moderatorin namens Claudia (jetzt wohl Antenne Bayern) wegging und die Morningcrew live auf Sendung über die Ex-Kollegin verbal herfiel und diese runtermachte. Ich weiß nicht, ob das schon am Rande der Legalität ist, aber wenn das die Zukunft von Jugend-Radio ist, na dann gute Nacht...
Die Moderatorin heißt Carmen und sie hat angeblich, um nicht zu sagen scheinbar, einen Brief an ihren Morningshowkollegen Hans geschrieben, um ihm mitzuteilen, dass sie nach ihrem Urlaub nicht mehr an seine Seite zurückkehrt. Das war zwar alles ein großer Fake, aber unter der Gürtellinie war da überhaupt nichts (siehe und höre hier). Nun ja, aber der von dir genannte Sender, der stimmt. :rolleyes:

Wo damals vielleicht noch mit gutem Witz und cooler Musik bleibender Eindruck beim Hörer geschindet wurde, kann man heute bei den Kids wohl nur noch mit Sprüchen punkten, die unter der Gürtellinie sind (Bohlen) oder mit absoluter Derbheit ala Bushido und Sido.
Ein noch platteres Argument hättest du aber nicht gefunden, oder? Der größere Teil der Jugendlichen hört eben kein Bushido, und wer Bushido hört, ist deswegen noch lange kein potentieller Gewalttäter mit Brett vorm Kopf. Und du würdest staunen, wie lange viele Bohlen-Fans ihre Jugend schon hinter sich haben.
 
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Und du würdest staunen, wie lange viele Bohlen-Fans ihre Jugend schon hinter sich haben.

Da schätze ich einmal so um die 25 bis 30 Jahre mindestens, denn es war auch damals nicht alles Jugend, was die Inspirationen eines Herrn Bohlen gehört und gekauft hat.

...und es ist ja nicht nur da Bohlen drin, wo Bohlens Konterfei drauf ist.


Wenn man genug Kohle hat, sitzt das Mundwerk auch lockerer. Der "kleine" Radiomoderator muss da schon aufpassen, wenn er sich mal etwas weiter aus dem Fenster lehnt. Davon abgesehen sollte ein gewisses Niveau beim Radio beibehalten werden.

Das mit dem Fenster ist aber überall so. - Ich machen dem Präsentator (aber auch nicht jedem!!!) ja "nur" den Vorwurf, dass er sein Handwerk gefälligst zu lernen hat. - Auch die großen "Sprücheklopfer" sind garantiert nicht vom Himmel gefallen.

Natürlich spielen auch der Anspruch und das Verhalten der Eigentümer und damit Geldgeber eine große Rolle. - In diesem Sinne sei an das Grundgesetz erinnert, insbesondere Artikel 14 Abs. 2. - Die Ausblendung dieses Artikels im Alltag ist aber kein rundfunkspezifisches Problem.

Da die öffentlich-rechtlichen Anstalten auch eine Tendenz haben, in "Dummfunk" zu verfallen, wer ist eigentlich hier Eigentümer? - Ich wage es gar nicht auszusprechen bzw. zu schreiben, wen ich hier vermute.
 
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[OT]

Stimmt!
Oder weiss wirklich jeder, wo Bohlen seine Finger mit "im Spiel" hat? - Sicher nicht!

Ganz spontan fällt mir da Caroline Catherina Müller ein.

Übrigens wusste ich auch nicht, dass G. G. Anderson bei Audrey Landers manchmal seine Finger im Spiel hatte, bis ich eine Platte zwischen den fingern hatte. - Aber das gehört ja auch nicht zu meinem Grundwissen.

[/OT]
 
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1. Ich schrieb nicht von Bohlens musikalischen Künsten, sondern von seinen verbalen Austeilungen als Jurymitglied. Die Leute wollen Thrash-hier bekommen sie den.

2. Einige Sido/Bushido-Songs stehen nicht ohne Grund auf dem Index. Wer musikalischen Thrash sucht- hier wird man fündig.

Desweiteren habe ich schon öfters geschrieben, dass ich die Jugendlichen nicht verallgemeinert in diese niveaulose Schublade stecke, die meisten heben sich davon ab!

Leider sucht sich mancher Klotzkopf hier gezielt meine Beiträge aus, um negativ darauf herumzuhacken. Prima, da wäre der Sinn dieses Forums scheinbar geklärt! Ich kann nichts für die ÖR-Abneigung mancher Leute hier, ich sage meine Meinung und die lasse ich mir hier nicht miesmachen.

Ich freue mich weiterhin mit den restlichen 99% der Forumuser konstruktiv weiter zu diskutieren. In diesem Sinne...
 
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Aber im Zeitalter von Webradio kann man dem ganzen ganz prima zumindest ausserhalb des Autos aus dem Weg gehen: Einfach tolle Sender aus England, Spanien, Frankreich, Schweiz etc. hören und alles wird gut.

Wenn man der Sprachen (auch die Schweiz könnte schon problematisch sein) mächtig ist, warum nicht. - Nur bin ich es leider nicht. Oder meintest Du irgendwelche Festplatten?
 
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1. Ich schrieb nicht von Bohlens musikalischen Künsten, sondern von seinen verbalen Austeilungen als Jurymitglied. Die Leute wollen Thrash-hier bekommen sie den.

Das ist mir schon bewusst. Wenn diese verbalen Austeilungen dann aber noch ausgeschlachtet werden bis zum Geht-Nicht-Mehr, dann frage ich mich, was das soll. - Andererseits wird ja keiner der Teilnehmer zur Sendung geprügelt. Die wissen also schon, was sie zu erwarten haben. Deshalb hält sich mein Mitleid auch in Grenzen. - Und ob es die Masse der Zuschauer/-hörer genau in dieser Form haben wollen, wage ich zu bezweifeln. Der Mensch ist nun einmal ein Herdentier.

Um es mit Bertold Brecht zu sagen:

Hinter der Trommel her trotten die Kälber.
Das Fell für die Trommel liefern sie selber.​

... und wer mit Brecht nichts anfangen kann, Michael Kunze hat es für Robert Long 1979 so formuliert:

Latsch wie eine dumme Kuh
nur auf den eignen Metzger zu!​

Übrigens genau so widerlich finde ich den "Betroffenheitsfunk", bei dem ich immer Angst habe, dass Radio oder Fernsehen meine Wohnung unter Wasser setzen. Manche Moderatorinnen/Moderatoren können da ganz schon heucheln. - Wenn sie nur in der restlichen Zeit auch so gut wären.

Ich kann nichts für die ÖR-Abneigung mancher Leute hier, ich sage meine Meinung und die lasse ich mir hier nicht miesmachen.

Sollte sich die ÖR-Abneigung auf mich und meine Äußerung über den letzten Absatz meines Beitrages #108 beziehen, so kann ich sagen, dass dieser Absatz sich auf Artikel 14 Abs. 2 GG bezog.
 
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Thema Moderatoren : Es gibt eben Talente und andere wiederum werden nur three-element-breaks gekonnt absondern können. Insofern "vom Himmel gefallen" durchaus möglich. Zu jedem Moderator gehört aber auch ein Training am Mikro, freies Sprechen, sprechen über ramp-Zeit, Atemtechnik, Selbstfahrer-Erlernung und eine gute Allgemeinbildung dazu.
@ tweety : Bei Wunschsendungen geht es laxer zu, braucht man auch keine Rücksicht auf einen "flow" zu nehmen - man ist sowieso dauernd am Ansagen derjenigen, die gewünscht haben / gegrüsst werden.
Allerdings geht es (Format) auch hier nicht, das sich (krasses Beispiel) jemand bei SWR4 dann Ace of Spade von Motorhead wünscht. Und bei YouFM wird keiner der Moderatoren oder Musikredakteure auf die Idee kommen, einem Wunsch nach "Im Frühtau ziehen wir zu Berge...." einzusetzen....
ALLGEMEIN stimmt es, das sich "die Hörer" allgemein sowieso (und dann zu ganzen Haufen) so 10-20 Titel immer und immer wieder wünschen - die ausgefallenen Titel habe ich in meinen Sendungen immer händeringend gesucht....
DSie 1-3 h Wunschprogramm machen also "im Prinzip" das Format nicht kaputt.
Thema Dieter Bohlen : Gerade wegen seiner Sprüche schauen ja alle DSDS.... Ja, der Herr hat viel produziert.... Roy Black (!) in seinen letzten Tagen war dabei, ebenso C.C.Catch usw usw. Er selbst hat mal als "Ryan Simmons" angefangen, habe noch Maxis aus 1980/1981....
Ansonsten stimme ich auch heavydingens2x25 (....kleine Frozzelei) zu. Hast Recht mit Deinen Aussagen auf dieser Seite.
 
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Wenn man der Sprachen (auch die Schweiz könnte schon problematisch sein) mächtig ist, warum nicht. - Nur bin ich es leider nicht. Oder meintest Du irgendwelche Festplatten?

Bei unseren Radiosendern laufen doch auch fast nur englische Lieder, wo ist da der Unterschied? Auch wenn man des spanischen, französischen, italienischen nicht mächtig ist, so versteht man doch schnell einige Happen und findet gutgemachte Musik automatisch interessant und hörenswert.

Klar, bei Wortbeiträgen wird es ausserhalb des Englischen schnell kritisch. Aber das mußt du so sehen: Bei uns im Radio wird so gut wie gar nichts interessantes gesagt, defacto ist es also kaum ein Verlust wenn man in anderer Sprache nur wenig versteht.
 
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Klar, bei Wortbeiträgen wird es ausserhalb des Englischen schnell kritisch. Aber das mußt du so sehen: Bei uns im Radio wird so gut wie gar nichts interessantes gesagt, defacto ist es also kaum ein Verlust wenn man in anderer Sprache nur wenig versteht.

Genau dieses meinte ich. Nur glaube ich noch an das Gute im Menschen und hoffe, dass eventuell, vielleicht und irgendwann in einer Zeit, die ich noch erlebe, doch etwas interessantes gesagt wird. - So tief kann das Tal gar nicht sein. Irgendwann in naher Zukunft muss die Sohle doch erreicht sein. Nur habe ich dann Angst, dass die Leute, die noch interessante Dinge sagen könnten, weggestorben sind. Und bis dann wieder neues Personal nachwächst, sind erst einmal 20 Jahre vergangen.

Wir kommen aber mit der Diskussion nicht weiter, so lange das Volk so träge ist, wie es sich gerade darstellt und alles ohne zu hinterfragen frisst, was ihm vorgesetzt wird.
 
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@Ammerländer:

Nein, dich meinte ich natürlich nicht damit.
Natürlich nicht. Er meinte ja auch mich. Wie du dazu kommst, lieber Schwerrotierer, mir vorzuwerfen, ich sei gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wüsste ich doch zu gerne. Davon abgesehen, dass mir völlig schleierhaft ist, was das Ganze mit der Bohlen-und-Bushido-Thematik zu tun haben soll.
Genauso wenig verstehe ich, was genau du mir mit Posting #111 sagen willst. Nachdem ich es zweimal durchgelesen und immer noch keinen wirklichen Bezug zu dem von mir Geschriebenem finden konnte, habe ich festgestellt, dass du mir im Grunde zustimmst, dass deine seltsamen Argumente aus #105 keine waren - mir auch recht.
Außerdem ist es keineswegs so, dass ich mir dich als willkürliches Opfer ausgesucht habe. Nein, dein Geschreibsel sticht nur leider immer wieder durch so viel mit Überzeugung vorgetragener Unwissenheit hervor, dass es mich schier in den Fingern juckt (z.B. im Falle von Carmen, was innerhalb einer halben Minute über die Forensuche nachzurecherchieren gewesen wäre). Wenn das sonst schon niemand kommentiert, kann ich mir manchmal einfach nicht verkneifen, etwas dazu zu schreiben.
 
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Wir kommen aber mit der Diskussion nicht weiter, so lange das Volk so träge ist, wie es sich gerade darstellt und alles ohne zu hinterfragen frisst, was ihm vorgesetzt wird.

Richtig, das (deutsche) Volk hat es abgewöhnt bekommen, Dinge zu hinterfragen. Es wird unter Stress gesetzt, zur Not auch bedroht und mit Instrumenten des Massendrucks eingeschüchtert. Also findet es eben das gut, was der Nachbar oder Kollege hört.

Uns fehlt allgemein gesprochen die Zeit und der Freiraum, Dinge zu hinterfragen, mal innezuhalten, darüber nachzudenken. Wenn man z.B. sieht,mit welcher Hektik die Leute sogar in ihrer Freizeit unterwegs sind (beim Autofahren, im Supermarkt, etc.), verwundert das nicht.

Und genauso hört sich eben unser Radio an.
 
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Richtig, das (deutsche) Volk hat es abgewöhnt bekommen, Dinge zu hinterfragen. Es wird unter Stress gesetzt, zur Not auch bedroht und mit Instrumenten des Massendrucks eingeschüchtert. Also findet es eben das gut, was der Nachbar oder Kollege hört...
ja, diese mechnismen gibt es, betreffen aber nur den einen teil des volkes. der andere teil, das sehe ich in meinem freundeskreis, reagiert auf die mediale monotonie mit abschalten oder dem ausweichen auf das internet. ich bin manchmal erstaunt, wie emsig die leute sich ihr eigenes programm aus musik und visueller unterhaltung zusammenstellen - jenseits von radio- oder fernsehprogrammen.

die schlimmsten versager befinden sich unter der sogenannten elite. politiker, die sich ausschließlich noch für ihren persönlichen vorteil interessieren, die nicht überzeugen und führen, sondern sich der mehrheitsmeinung anbiedern. wirtschaftlenker, die ausschließlich in quartalen denken und programmleiter beim radio, die immer den einfachsten und billigsten weg suchen, die meiste kohle abzugreifen, statt auch ihrer medialen verantwortung gerecht zu werden (als äquivalent zu ihrem previleg, über ukw-frequenzen verfügen zu dürfen). hier wiegt das versagen der programmchefs der ör programme besonders schwer. sind sie doch vom gesetzgeber auf einen besonderen auftrag verpflichtet worden und haben von ihm dafür besondere previlegien erhalten.
 
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Wenn auch solche Verallgemeinerungen immer am Individuum geprüft werden müssen, sind die beschriebenen Phänomene in der Tat beobachtbar. Es stellt sich aber hier wieder die Frage nach der Ursache und es scheint mir billig, die Schuld auf einige wenige abwälzen zu wollen. Damit möchte ich die als "schuldig" identifizierten keinesfalls von zumindest einer Mitschuld freisprechen, besonders, da sie, die im Zentrum des öffentlichen Interesses stehen, eine Vorbildfunktion innehaben (implizit), die ihnen eine Verantwortung gegenüber denjenigen, die sie führen, auferlegt. Oft scheinen sich solche Personen dieser Verantwortung jedoch nicht bewußt zu sein, oder schlimmer, sie scheinen sie zu ignorieren. Aber das ist nur eine Facette des Problems, ich möchte auf die Vielschichtigkeit aufmerksam machen und noch einige andere Facetten anreißen.

Die Wurzel des Problems, denke ich, liegt tiefer. Natürlich entwickelt sich eine Gesellschaft im Laufe der Zeit, ob zu ihrem Vorteil oder Nachteil, kann erst später bewertet werden. Die vorgenannten Symptome sind dabei Ausdruck eines Wertewandels, weg von "traditionellen" Werten wie Familie, Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft hin zu Individualismus und - damit einhergehend Egoismus. Hierbei einen "Schuldigen" suchen zu wollen, ist zwecklos und dennoch ganz einfach. Wir Menschen gehen nunmal gern den Weg, der am einfachsten scheint, der "nächstliegende" ist - und wer ist sich selbst am nächsten? Damit wäre der Schuldige leicht ausgemacht: Wir alle sind es irgendwo.

Es ist ja nicht so, daß die Mechanismen, die hier wirken, nicht seit Ewigkeiten bekannt wären. "Geld allein macht nicht glücklich" - Binsenweisheit? Oder steckt da mehr dahinter? Es ist seit Jahrhunderten bekannt, daß es sich positiv auswirkt, wenn man sich über das eigene Wohl hinaus für das Wohl anderer interessiert und daran arbeitet, dieses zu verbessern. Es ist aber genauso Fakt, daß einem die Jacke näher als die Hose ist und Menschen daher, sei es, weil sie aus Not gar nicht anders können, oder aus Bequemlichkeit, zum Egoismus neigen.

Es ist also in der Tat sehr schwer, hier wirklich Schuldige zu benennen. Um wieder den Bogen zum Radio zurück zu spannen, wenn wir uns darüber aufregen, daß das Radio in Deutschland zum Kommerzfunk verkommt. Abhilfe kann hier nur die breit gestreute Erkenntnis schaffen, was wir Menschen sind, wo wir hinwollen und wie wir das Medium Radio dabei einsetzen wollen. Dazu müssen aber erst die Voraussetzungen geschaffen werden, so daß diejenigen, die aus Bequemlichkeit zum Egoismus neigen, obwohl es ihnen möglich wäre und sie sogar eine moralische Verpflichtung dazu hätten, zum Wohle der Allgemeinheit zu arbeiten, anstatt in die eigene Tasche zu wirtschaften.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bewußtseinsbildung. Den meisten Menschen ist das Medium Radio (und viele andere Dinge) egal, weil sie "andere Sorgen" haben und es ihnen gar nicht einfällt, sich mit den Sorgen des Mediums auch noch auseinanderzusetzen. Hier kann nur helfen, den Menschen ihre Sorgen zu nehmen, um Kapazität für die Sorgen des Radio freizuschaufeln (utopisch), oder Aufmerksamkeit für das Medium zu erzeugen - über die Wirksamkeit ließe sich trefflich streiten.

Alle diese Wege sind schwer, keine Frage, und für den Einzelnen allein nicht durchführbar. Wenn es also einen Erfolg für das Radio gibt, dann langsam, gemeinsam, Stück für Stück und hart erarbeitet. An sich liegt es in unserer Hand, die wir uns für dieses Medium wirklich interessieren, eine Richtung für das Medium zu finden und dann darauf hinzuwirken, daß diese eingeschlagen wird - ob durch Beeinflussung anderer (Freundeskreis, Werbung, persönliche Kontakte zu Verantwortlichen...) oder durch ein oder mehrere "Musterradios" mit gutem Beispiel voranzugehen - Möglichkeiten gibt es viele. Die Schuld auf andere abzuwälzen, ist die leichte, egoistische Methode ;)

LG

McCavity
 
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