Deutschquote, nächste Runde

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Radiokult

Benutzer
Wie bereits am Wochenende überall zu lesen war soll nun wohl doch ein Gesetzesantrag durchgeboxt werden, der Sender dazu zwingen könnte 33-35% deutsche Musik spielen zu müssen.
Quelle
Hat die Vorlage überhaupt eine Chance, denn letztlich ist das ganze ja nach wie vor eigentlich Ländersache?
ddp schrieb:
Die Vorsitzende des Kulturausschusses des Bundestags, Monika Griefahn (SPD) kündigte an, dass notfalls auch Druck auf die Bundesländer ausgeübt werde, damit diese die Auflagen in die Rundfunkstaatsverträge aufnehmen und sie bei der Vergabe der Sendelizenzen für private Anbieter berücksichtigen. "Wir werden den Ländern die Daumenschrauben anlegen und ihnen gegebenenfalls Mittel wie die Kulturförderung streichen", sagte die SPD-Politikerin.
Der "Umweg" über die Rundfunkstaatsverträge könnte durchaus funktionieren.

Ich weiß schon, das die Quote hier schon tausendmal durchgekaut wurde, aber so langsam scheinen die Damen und Herren im Bundestag Ernst machen zu wollen.
Als ob wir in diesem Land keine wichtigeren Probleme hätten...
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

Aus meiner Sicht hat das Vorhaben, wenn überhaupt, nur bei den Öffis eine Chance auf Realisierung. Die Privaten könnten vermutlich erfolgreich grundgesetzwidrige Eingriffe in die Freiheit der Berufsausübung und die journalistische Unabhängigkeit anführen, jedenfalls wenn sie bereits eine Lizenz haben.

Bei Lizenzerteilungen kann man sicherlich Auflagen machen, aber wir alle wissen, wie wenig stringent diese von den Landesmedienanstalten überprüft werden. Oder hat hier jemand den Eindruck, daß Klassikradio noch ein echter Klassiksender ist?
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

ööhm, naja, ich oute mich als nichthörer.....
sollte mich aber wundern, wenn da reine klassik gespielt werden sollte...
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

ich habe nur die sorge, dass dann bei den öffis die hörerzahlen sinken werden, weil eben viele doch lieber englische superhitgrütze hören wollen. wenn das dann passiert wird das programm von den öffis nicht besser werden und dann ham wir privatsenderniveau. vielleicht wäre es einfach besser, es zu lassen und an die sender zu appellieren (was sicher auch was bringt) :rolleyes:
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

Was in Frankreich realisierbar ist, sollte eigentlich auch bei uns möglich sein. Allerdings vermute ich auch, dass der Gegenwind der französischen Öffentlichkeit und seiner Radiosender gegen eine solche Regelung auch weitaus schwächer ausgefallen sein dürfte.
In Deutschland herrscht zusätzlich das bekannte Problem vor, dass erstens hinter jeder Förderung deutscher Kultur so etwas wie "Deutschtümelei" unterstellt wird und zweitens die Qualität dieser in Frage gestellt wird.

"Zur Zeit gibt es nicht genügend qualitativ hochwertige Musik" - ah ja...

Komischerweise nehmen meine Ohren seit der ersten Androhung der Quote mehr und mehr deutschsprachige Musik im Radio wahr. ;)
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

... die noch nicht mal so schlecht ist, aber mir ein bisschen den one-hit-wonder-eindruck macht.
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

naja, wenn aber auf radio1 michael holm mit "wart auf mich" kommt, dann denk ich mir meine schlechte meinung über den sender weiter......das war gestern der letzte titel vor 19uhr ......damit hat man aber soviel quote gerissen, das es eine ganze woche reicht!
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

Europa wächst zunehmend zusammen, von globalen Märkten ganz abgesehen. Immer mehr Pop-Projekte sind international - deutsche Interpreten, Produzenten aus den Staaten oder umgekehrt...

Das ganze Vorhaben ist in etwa so lächerlich wie die Versuche, eine staatliche Zensur im Internet einzuführen.
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

hurra. wollte schon immer band ohne namen oder die 3. generation jeden tag im radio hören. das ziel, was die künstler anstreben, erreichen sie nicht, nämlich das ihre musik gespielt wird.
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

Das ganze Vorhaben ist in etwa so lächerlich wie die Versuche, eine staatliche Zensur im Internet einzuführen.
Wieso lächerlich? Im Iran und bei des Kanzlers neuen Freunden in China funktioniert die doch ganz prima...

Nochmals: Einem Privatsender vorzuschreiben, in welcher Sprache er Musik zu versenden habe, dürfte kaum gerichtsfest sein. Eine unter diesen Bedingungen erteilte Lizenz dürfte auch dann gültig bleiben, wenn dagegen verstoßen wird. Selbst den Öffis wird man derlei kaum vorschreiben können, denn bekanntlich gilt für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ja das Prinzip der Staatsferne (*hüstel*).

Meine verschiedenen Vor- und eventuelle Nachschreiber möchte ich inständig bitten, doch die Eingangsfrage von Radiokult zu beachten:
Hat die Vorlage überhaupt eine Chance (...)?
Die Sinnhaftigkeit der Quote wurde in diversen anderen Threads bereits bis zum Erbrechen diskutiert. Sollte jemand dies verpaßt haben, kann er ja mal vermittels der Suchfunktion unter "Thierse" nachschlagen...
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

du meinst, das die künstler, die sich am meisten aufregen, nicht gespielt werden.

also die wollmütze aus mannheim scheffelt sich doch zur zeit das geld schubkarrenweise in den keller.....weil er überall gespült...äh gespielt wird.
von mmw und grölemeyer ganz zu schweigen.
wenn wir dann noch die deutschen produktionen hinzuziehen, ist die quote locker drin.
ich weiss gar nicht, was das alles eigentlich soll?
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

Ich denke auch, die Quote für deutsche Musik im Rundfunk wird kommen, egal wie sie aussehen wird. Prinzipiell halte ich von Quotenregelungen nicht viel, da dies immer einen bitteren Beigeschmack hat. Wer in der DDR groß geworden ist, wird da vielleicht genauso empfinden. Zudem hat ja damals die Quotenregelung 60 : 40 nichts bewirkt. Und ähnlich könnte es diesmal auch sein. Obwohl: Irgendwas muss meiner Meinung nach geschehen. Unzählige Künstler und Fans deutscher Musik sind zur Zeit sehr frustriert. Kein Wunder, bei dieser mieserablen und öden Radiolandschaft. Es hat niemand etwas gegen engliche Musik, auch ich nicht, das möchte ich an dieser Stelle mal klarstellen. Aber, irgendwie stimmt das Mischungsverhältnis in der Radiolandschaft überhaupt nicht. Wir leben weder in Amerika, noch in England, bekommen aber (und das ist die traurige Realität) kaum noch Musik in unserer Muttersprache im Radio präsentiert. Da kann nur eines helfen: Die Quote!!! Wer das von den Radiomachern nicht wahr haben möchte, wird sich in nicht allzu ferner Zukunft noch ganz schön umgucken. Wenn von den ca. 34 in Berlin/Brandenburger Radiostationen etwa (es muss nicht exakt genau sein) die Hälfte ein überwiegend deutsch orientiertes Musikformat hätte, würde niemand auf die Idee kommen, etwas zu sagen. Aber, wir Radiokonsumenten werden hier größten teils gegen unseren eigenen Willen von der Rundfunklandschaft veramerikanisiert.
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

RadioSpreeland schrieb:
Aber, wir Radiokonsumenten werden hier größten teils gegen unseren eigenen Willen von der Rundfunklandschaft veramerikanisiert.
"Radiokonsum gegen den eigenen Willen" halte ich für nicht möglich. Du kannst kaum von siebzehn (oder meinetwegen sechzehn) Sendern im Berliner Raum erwarten, daß sie ihr Programm radikal umstellen.
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

Wieder beweist sich, dass bei etlichen Aktiven in diesem Forum eine geschmäcklerische Sperre gegenüber nationalem und erst recht gegenüber deutschsprachigem Produkt vorherrscht, wie z.B. Beitrag #4 zeigt. Nichts Neues: mit diesem Geschmacksproblem kämpft Radiodeutschland (zumindest im Westen) seit nunmehr 50 Jahren. Seit kurzer Zeit wird nun andererseits auch an der internationalen Musik (nicht nur von Menschen aus dem Osten Deutschlands, die vielfach nicht mit der angloamerikanischen Popmusik sozialisiert worden sind [Beispiel Radiospreeland: "Wir leben weder in Amerika, noch in England, bekommen aber ... kaum noch Musik in unserer Muttersprache im Radio präsentiert"]) kein gutes Haar mehr gelassen (englische Superhitgrütze). Also was denn nun?

An anderer Stelle hier und auch in der Argumentation der Quotengegner während der Anhörung im Bundestag wurde ich schon belehrt, dass mehr "deutsche Musik" mit Hörerverlusten einher ginge. Dass mit WDR4, NDR1, MDR1, BR1, HR4, SWR4 oder Antenne Brandenburg mit einem übererfüllten Quotenmaß ganz enorme Reichweiten erzielt werden, muss aber festgestellt werden. Von "Privatsenderniveau" kann dort nicht die Rede sein.

Ich bin überhaupt nicht sicher, dass eine gesetzlich vorgeschriebene Quote (gegen die ich bin) Hörerverluste zur Folge hätte und bin gespannt, welcher große Privatsender darin eine Chance sieht, als erster offensiv mit der freiwilligen Erfüllung der Quote nach vorn zu gehen.
 
Von wegen Radios spielen zu wenig deutsche-Musik

Von wegen Radios spielen zu wenig deutsche-Musik,
hr3 spielt am Freitag den ganzen Tag nur deutsche-Musik.......
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

Ich denke auch, dass bei mehr deutscher Musik im Radio durchaus wieder mehr Menschen im Land Gefallen am Radio finden werden.
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

Die Ausgangsfrage bezog sich ja nun darauf, ob die angedrohte Gesetztesinitiative erfolgreich sein kann.

GG Art. 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemei zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

Darauf wird sich der Streit beziehen. Sieht wirklich jemand Chancen, dass auf diesem Hintergrund ein solches Gesetz bestandfähig ist? Öffentlich-rechtliche Sender werden den Weg der Organklage nehmen, Privatsender werden den Klageweg durch sie Institutionen gehen. Das wird nicht nur dauern und kosten, es wird in der Hauptsache auch erfolgreich sein. Davon gehe ich aus.
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

Dass zu wenig Menschen Gefallen am Medium Radio finden ist weniger das Problem. Die Menschen sollten wieder mehr ZUhören und dazu ist es mit deutscher Musik auch nicht getan, im Gegenteil: die Hälfte der sogenannten Hörer bekommt wahrscheinlich noch nicht mal mit, dass irgendwo im Hintergrund viel mehr Deutsches dudelt als zuvor.
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

Ich muß zu meinem Bedauern feststellen, daß dieser von mir eröffnete Thread sich leider, wie es eigentlich vorauszusehen war, in eine von mir nicht beabsichtigte Richtung entwickelt...

All denjenigen, denen es noch immer um den Sinn oder Unsinn der Quote geht folgen bitte diesem Link (Kein Radioforen-Thread!) Da wird dann unter anderem Radio Spreelands Irrglaube widerlegt, die DDR-Quote wäre Quatsch gewesen. Sie hatte durchaus ihren Sinn, auch wenn dieser nicht allzuviel mit der Musik selbst zu tun hatte.

Mit ging es tatsächlich eher um die Wege der Quotendurchsetzung, z. Bsp. über die Änderung der Rundfunkstaatsverträge. Die Androhung unter Umständen Kulturmittel zu kürzen könnte bei der ohnhehin klammen Kassenlange vielerorts durchaus ihre Wirkung haben.

Insofern Dank an Makeitso und db für die konstruktiven Beiträge.
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

Wie hoch sind denn die Mittel, die dem Hörfunk per "Kulturförderung" zur Verfügung gestellt werden? Wie stark kann der Bund also die "Daumenschrauben" anziehen?
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

Ich habe die Drohung ein wenig anders aufgefaßt. Wenn man die Änderung der Rundfunkstaatsverträge durchbekommt und die Länder dann nicht auf deren Umsetzung achten könnten entsprechende Mittel zum Beispiel für Kultur gekürzt werden. Das hat dann nur indirekt etwas mit Radio zu tun.
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

das ist zwar ein bisschen weit hergeholt, aber hier stellt sich eine partei gegenüber dem paragraphen 5 so hin....

Artikel 21
[Parteien]

(2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht.


weiterhin haben die länder ein kleines problem:


Artikel 31
[Vorrang des Bundesrechtes]
Bundesrecht bricht Landesrecht.


und da beisst sich die katze irgendwie in den schwanz. der bund kann eigentlich nicht gegen paragraph 5 verstoßen und das auf die länder abwälzen. die könnten sich dann auf diesen letztgenannten paragraphen berufen.
oder liege ich da völlig falsch?
hat jemand juristische erfahrung?
 
AW: Deutschquote, nächste Runde

*peinlich-verschämt*: #19. Ersetze Institutionen durch Instanzen.

Radiokult, in der finanziellen Konsequenz läuft das aber auf Ähnliches hinaus: Weniger Geld für den Hörfunk. Die Frage bleibt also, wie hoch das derzeitige Budget der Kulturförderung ist, wieviel davon für den Hörfunk abfällt und wie stark eine Reduzierung der Mittel dann den Hörfunk treffen würde.

Lt.Cmdr.Lee, was hat GG Art 21 mit der Angelegenheit zu tun? Es ist doch keine Partei als Partei, sondern eine gewählte Bundesregierung in Form von Parteien, die auf eine entsprechende Gesetzesänderung dringt. Oder verstehe ich Dein Anliegen nicht?
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben