Dialekte im Radio

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Ja eigentlich müßte es dann ja

"Des gäht fei goar ned"

heißen. Kommt aber auch wieder darauf an, aus welcher Ecke Bayerns man es betrachtet. Der Oberpfälzer an sich würde es anders sprechen und schreiben.

Ich liebe solche Themen bitte weiter!
 
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Der Oberpfälzer an sich würde es anders sprechen und schreiben.

Ist nun der Oberpfölzer, wenngleich auch Altbayern zuzurechnen, der Parade-Bayer an sich und per se oder ist das nicht doch eher der auch in Frankfurt am Nord-Main so gern persiflierte Oberbayer?

Mea culpa, ich hab zu wenig übern Tellerrand des Chiemsees geguckt und glattweg den Oberpfälzer Richtung Osten abgeschoben oder so.

Untröstlich

-esta
 
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Naaaa. Also der Paradebayer ist der Oberpfölzer sicher nicht. Aber Richtung Osten ist schon mal nicht so falsch.

Paradebayrisch dürfte wohl fast der Münchner Dialekt sein, so er denn noch gesprochen wird, da ziemlich am Aussterben bis nicht mehr existent. Leider.

Mir gings als Bayer auch schon so, daß ich schwups einige km gen Osten im Bayerischen Wald gelandet fast nix mehr verstanden hab.
 
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...weil i's net hob'n konn, wenn oßerholb von Bayern a bayerischer Korrespondent doherkimmt. Des göht fei net!

In echtem (Ober)bayerisch hört sich das so an:

...wei' i's net hob'n ko, wenn außerhoib von Bayern a bayerischer Korrespondent daherkimmt. Des geht fai ned!

Paradebayrisch dürfte wohl fast der Münchner Dialekt sein, so er denn noch gesprochen wird, da ziemlich am Aussterben bis nicht mehr existent. Leider.

Wenn du unter Paradebayerisch das bekannte Fernsehbayerisch versteht, hast du wohl recht. In München leben angeblich schon fast zwei Drittel "Zuagroaste", da darf es nicht verwundern, dass nur noch eine Minderheit echtes Bayerisch beherrscht. Wenn man aber aufs Land fährt, in die Landkreise München, Ebersberg, Starnberg oder Fürstenfeldbruck, hört man fast nur noch waschechtes Oberbayerisch. Das gilt erst recht für Niederbayern und die Oberpfalz.
 
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Und wann ma des Ganze no ins Säxische übasetz'n daad, nachad war de Radiomiez aa z'frie'n, wois ja danach g'fragt hod.

Liabe Griass,

-esta
 
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Bleibt immernoch die Frage, wieviel Dialekt im Radio "erlaubt" ist. Ist es doch im Bayrischen eher so ne Art "Salonbayrisch" wie es z. B. Bully Herbig in seinen Sketchen und Filmen spricht, so hört man sonst oft vermeintlich reines Hochdeutsch im Radio.
Lokale Sprachfärbung hin oder her, ich persönlich denke, dass es für einen Lokal-Reporter durchaus in Ordnung geht, aber alles Andere muss nicht unbedingt im Radio stattfinden.
 
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Jetzad ja! Zurück zum eigentlichen Thema nachad:

Also 'erlaubt' dürfte es mit Sicherheit sein, ob in den Sendern auch wirklich erwünscht, wurde ja schon oben diskutiert.

Ich persönliche finde es sehr schön, wenn es eben bei 'dialektalem Einschlag' bleibt. Volldialekt geht für mich gar nicht. Ich moderiere selber auch nicht 100% Hochdeutsch und ein gewisse 'Bayerische Färbung' ist zu hören und von meinem Sender auch so erwünscht.

Zum Glück!
 
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Schaun mir mal über die Grenze: L1 Radio sendet mindestens 1 Stunde täglich in Limburgs, Omrop Fryslan sogar fast den ganzen Tag in friesisch! Die haben das mittlerweile sogar als Minderheitensprache anerkannt bekommen, somit finden sogar dort Gerichtsverhandlungen in Friesisch statt. Luxemburg ist da auch weiter. Wird Zeit, daß bei uns auch mehr diese Einheitssprache verlassen wird.
Ansonsten gibt es nur ein Gesetz: Erlaubt ist, was gefällt!!!
 
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In Bayern fällt ja wohl als erstes das rrrollende R auf, gefolgt von "kinesisch" und wenn sich die Rrregionalkorrrespondenten von B 5 dann noch mit Neuigkeiten aus Niederbayern und der Oberpfalz melden, bekomme ich vor lauter Lachen leider nur noch die Hälfte mit. Ich sach nur Simon Trapp :)
 
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Wie kriegt man eigentlich in den "dialektverdächtigeren" Regionen wie SWR-/BR-/MDR-Land O-Ton-Geber für BMO' oder Umfragen, die hochdeutsch sprechen? Ist das ein Problem?
 
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Zu Hessen: Der hr sendet bekanntlich hauptsächlich aus Frankfurt. Da bleibt es nicht aus, dass in Moderationen ab und zu ein gewisser südhessischer Einschlag auftaucht - in Wendungen, in der Sprachmelodie und in der Lautung.
Nun gibt es natürlich keinen landesweiten "hessischen Dialekt". Wie in anderen Komposit-Bundesländern und unfreiwillig verkoppelten Landsmannschaften auch, wabern im Hessenland die buntesten Dialekte ohne gemeinsame Wurzeln vielfältigst durcheinander.
Deswegen reagieren zum Beispiel die Kasseläääner verstört auf eine Moderation in Frankfodderisch oder die Alsfelder entsetzen sich über Odenwälder Dialektformen.
Sogar das "Euro-Hessisch" eines Heinz Schenk wird in "entlegeneren" Regionen des Hessenlandes als fremd empfunden.
Fazit: Landessender sollten in Hochdeutsch senden. Regionale Splittings dürfen lokale Dialekte anklingen lassen. Wobei wir uns darüber einig sein sollten, dass jede Form von Dialekt, wenn sie für das Radio gesprochen wird, nicht authentisch ist.
 
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Wenn isch da graad noch was aawerwwe derfft:
Es ist mittlerweile schon lange nicht mehr so, daß die Modertoren eines Radiosenders aus dem Sendegebiet des Senders, für den sie arbeiten, kommen. Wenn ich in Norddeutschland Arbeit bekomme und dort in einem Sender moderieren darf und mir in meinem Heimatland dagegen keine Angebote vorliegen, dann gehe ich halt nach Norddeutschland - und bin plötzlich in einer Dialektgruppe, zu der ich keinerlei Bezug habe. Und doch kann es vorkommen, daß auch in meinen Moderationen hin und wieder ein phonologisches Dialektsegment auftritt. Wobei ich dazu sagen muß, daß dies vermutlich nur solche erkennen, die mit Sprachwissenschaften vertraut sind und ein Ohr dafür haben.

Umgekehrt kann es natürlich auch passieren, daß in meinem Heimatbundesland plötzlich ein Moderator zu hören ist, der zwar Hochdeutsch spricht, jedoch einen leichten Einschlag einer anderen dialektalen Region aufweist. Heutzutage muß man eben die Jobs machen, die einem angeboten werden. Längere Distanzen zur Heimat dürfen dabei kein Hindernis sein. Wenn ich was neues suche und im Bundesland X was kriege, dann gehe ich halt dahin - auch als "Neigeplaggde".
 
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Warum werden wir denn landauf landab die ganze Zeit mit diesem preußisch-hannoveranischem Akzent gequält, der sich dann hochdeutsch schimpft.
Ich muss mal eine Runde klugscheißen: Als eine Kommission um Martin Luther die Bibel übersetzte und so zum ersten Mal eine Art einheitliches Deutsch entstand, das sich zum heutigen Hochdeutsch entwickelt hat, war man tendenziell eher an den süddeutschen Dialekten orientiert. Da so die süddeutschen Dialekte für einen die Einheitssprache Sprechenden immer noch recht gut zu verstehen waren, die norddeutschen für einen Süddeutschen aber kaum noch, hat man sich im Norden Deutschlands mehr und schneller an die Hochsprache angepasst, weshalb mitunter der Eindruck entstehen kann, dort gäbe es überhaupt keinen Dialekt. Deshalb ist auch der Irrtum weit verbreitet, das Nord- oder Niederdeutsche sei zur Hochsprache erklärt worden, aber es hat schon seinen Grund, dass das Hochdeutsche Hochdeutsch heißt.
 
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In Bayern fällt ja wohl als erstes das rrrollende R auf, gefolgt von "kinesisch" und wenn sich die Rrregionalkorrrespondenten von B 5 dann noch mit Neuigkeiten aus Niederbayern und der Oberpfalz melden, bekomme ich vor lauter Lachen leider nur noch die Hälfte mit. Ich sach nur Simon Trapp :)

Aber auch in Baden-Württemberg sagen die Leut' (auch im Rundfunk!!) immerzu "Kina" statt "Ch-ina". Ist ja auch folgerichtig, man denke nur an Chor oder Chloroform...
 
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Ist ja auch folgerichtig, man denke nur an Chor oder Chloroform...
Irrtum. Du sagst ja auch "be-inhalten" anstatt "bein-halten", oder?
Im Hochdeutschen wird das Land des Lächelns tatsächlich als [çi:na] realisiert. Die Realisierung mit /k/ ist nicht Teil der Hochsprache und eindeutig dialektalen Regionen zuzuordnen.
 
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Laut Zwiebelfisch kommt es darauf an, ob dem Ch ein heller oder dunkler Vokal folgt. Ich muss allerdings zugeben, die Aussprache "Kina" bislang ebenso für legitim gehalten zu haben wie "China". Auf die Idee, vom "Kirurgen" zu sprechen, wäre ich dagegen nie gekommen. :confused:
 
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Klotzkopf: Richtig, Herr Sprachwissenschaftler. Das weiß ich auch! Und trotzdem sag ich Kina und Kemie...um auch gleich zum nächsten Beitrag etwas Monschauer Estragonsenf beizutragen.
 
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Ich halte mich da an den ausgewiesenen Sprachkompetenzler des BR, Jim Sampson. Selbst der sagt Kina und Kemie, wenn er moderiert.

lg,

-esta
 
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Wie kriegt man eigentlich in den "dialektverdächtigeren" Regionen wie SWR-/BR-/MDR-Land O-Ton-Geber für BMO' oder Umfragen, die hochdeutsch sprechen? Ist das ein Problem?

Sucht wirklich jemand seine Gesprächspartner nach diesem Kriterium aus?
eek7.gif


Eine ergiebige Frage wäre aber die nach den O-Ton-Gebern für Testimonials ...
fies_sei.gif
 
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In der Anfangszeit von PSR (nach dem Crashkurs) gab es dort einen extrem sächselnden (Nachrichten?-)Sprecher. Das ging gar nicht... :eek:
 
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Und trotzdem sag ich Kina und Kemie
Und trotzdem isses kein Hochdeutsch. Was im "Zweibelfisch" steht, ist, mit Verlaub, nicht immer vollständig, geschweige denn, korrekt. Wie bereits oben erwähnt, spricht sich China im Hochdeutschen mit [ç] und nicht mit [k]; für Chemie gilt dasselbe. Es gibt auch Dialektgruppen, in denen das /ç/ als /S/ realisiert wird: [Si:na], was sich wie "Schiena" anhört. Das ist, ebenso wie "Kina", regiolektgeprägte Umgangssprache, aber kein Hochdeutsch.
 
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Irrtum. Du sagst ja auch "be-inhalten" anstatt "bein-halten", oder?
Im Hochdeutschen wird das Land des Lächelns tatsächlich als [çi:na] realisiert. Die Realisierung mit /k/ ist nicht Teil der Hochsprache und eindeutig dialektalen Regionen zuzuordnen.

Ich würde eher sagen es handelt sich um gleichberechtigte Aussprachevarianten des Hochdeutschen, man sollte da auf Klassifizierungen wie richtig und falsch besser verzichten. Ähnlich gelagerte Fälle sind u.a. die Präpositionen vor den Feiertagsbezeichnungen, z.B. "an Weihnachten" versus das mir mir persönlich vertrautere "zu Weihnachten" oder das alte Problem der Hilfsverben im Zusammenhang mit den Vergangenheitsformen von sitzen/liegen/stehen etc. Im Norden sagt man "hat gesessen", während im Süden "ist gesessen" üblich ist. Klar, der Duden bevorzugt die nördliche Variante, streng genommen handelt es sich jedoch um regional unterschiedlich gebrauchte Formen, die einander gleichberechtigt gegenüberstehen. Mit grammatischen Spitzfindigkeiten wird man diese Tatsache nicht widerlegen können. Im Schulunterricht wird meines Wissens zumindest in weiten Teilen Süddeutschlands beides akzeptiert. Warum darf es in der deutschen Sprache nicht analog zum Englischen voneinander abweichende aber ansonsten gleichermaßen anerkannte Formen geben? Weil der Sprachduktus der Hamburger Tagesschau als unumstößlich zu gelten hat?
 
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