Hallo Kollegen, Radiofans und Beobachter,
erst mal vorweg: ich glaube nicht, dass das Format-radio tot ist. allerdings muss der macher die formate überdenken.
in diesem thread ist schon so viel gesagt worden was stimmt und zu bedenken ist:
nach so vielen jahren format hat sich der geneigte hörer daran gewöhnt. bei den meisten sendern weiss er was er bekommt, ohne wenn und aber: einen titel, den er wahrscheinlich mag und eine belanglose moderation dazu, die garantiert die ID beinhaltet und eien tease auf den nächsten titel, den er auch mag.
frage: wo ist in den ganzen formatradios der spannungsmoment? ich werde von nichts und niemanden überrascht. nicht mal mehr die produktionselemente hauen mich vom hocker.
gut, ich bin macher und kein repräsentativer hörer. aber wenn ich formatsender höre geht mir bei einigen schon nach 20 minuten der stil auf den zeiger. bei anderen höre ich innerhalb einer stunde 3x den gleichen trailer/promo/teaser (nennt wie ihr es wollt).
gerade in der heutigen formatzeit sehne ich mich nach leuten wie "elmar hörig", "nick maloney", "jochen trus" und wie sie alle heissen...
nicht zu vergessen, das früher auch thomas gottschalk noch gut war, oder einige leutchens bei SDR3 und SWF3.
Oder in den frühen 90ern von NRJ berlin "Dieter Kassel", der dann zu Fritz wechselte.
wenn ich heute einschalte höre ich: "XY-radio, die besten rhabarber, etc. PP und von heute. ich bin xy und gleich gibts einen megahit von tina turner, rod stewart oder eiffel 65, etc."
die sender sind berechenbar, es kommt absolut nix was mich überrascht!
andererseits (um mal den vergleich zur boulevarszeitung zu ziehen):
die BILD hat eigentlich keine allzugrosse konkurrenz, ändert immer wieder ihr erscheinungsbild (denn auch die machen research) und ist und bleibt marktführer. der versuch in den neuen bundesländern die SUPER zu etablieren schlug fehl - kein verlag hats im kreuz.
anders focus vs. spiegel. spiegel hat wohl versäumt den markt zu erforschen, focus hats getan. das ergebnis kennt ihr alle.
und nicht zuletzt. sender, die sich trauen anders zu sein, kommen nicht mal bundesweit im kabel auf 100.000 hörer je stunde (siehe jam FM). nur RTL Oldie schafft es, weil sie auch wieder eine breite Zielgruppe erfassen.
mein vorläufiges Fazit:
Spartensender müssten in den rundfunk-staatsvertrag. der bayerische rundfunk müsste neben klassik auch ne jazz-welle und ne xy-welle betreiben, weil die es mit den gebühren kompensieren können. die servicewelle B3 tut nun in bayern keinem weh, aber es ist ein subventionierter dudelfunk (sorry roman - mag dich trotzdem).
daneben werden imer mehr ÖRs immer privater (n-joy, jump, etc.)
politiker: ordnet die rundfunklandschaft neu. nehmt den ÖRs die werbung weg (verdienen mit GEZ sowieso mehr) und hört bei lizenzvergaben auf vorzuschreiben, wer sich bewerben soll.
"wir hätten gerne einen business-sender".
wenn drei grossverlage mit dem gleichen format auf der kernzielgruppe 14 - 49 rumhacken... lasst sie doch. dann gehen eben 2 pleite. triffts arme?
greift politisch sendern wie JAZZ FM in berlin unter die arme. macht den sender bundesweit, damit er überleben kann!
sunshine live machts vor (macht mir echt spass, die endlich in HH zu empfangen).
so - das reicht für's erste. ich erbitte entsprechend postings und argumente...
gruss in die szene
Mike Schneider