Die MA zeigt: Formatradio ist tot

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Was soll diese blödsinnige Diskussion. Es geht doch nicht um Formatradio (= professionell auf Hörerbedürfnisse zugeschnittene Programme) sondern um Politik. Ein kleiner Blick in die Landesmediengesetze und 10 Sek. Nachdenken über die Zusammensetzung der Gremien reicht. Was gewollt ist, sind Vollprogramme, die "alles" machen und keinem wehtun. Also: Sollte einmal an bestehenden Macht- und Medienstrukturen vorbei lizensiert werden, dann an den, der den "gesellschaftlich relevanten Gruppen" am wenigsten suspekt ist. Somit haben ambitionierte Formate (und es gibt eigentlich kein Nicht-Format) Null Chance. Und hinterher beschweren sich genau die Politiker, die den Unsinn verzapft haben, über Dudelfunk etc., obwohl ihre Gesetze exakt diesen kleinsten gemeinsamen Nenner fordern. Liebe Kollegen: Regt Euch nicht über unsere Branche auf (in der die meisten engagiert viel wollen), sondern über den Unsinn der föderalen Medienpolitik und der Unsitte dem mehr zu geben, der schon hat (da weiss man, was man hat), Besonders Hessen, R-P, S-H und NRW. Danke!
 
Ich glaube es ist an der Zeit mich zu outen: Auch ich arbeite im Formatradio. Bis auf die Tatsache, dass ich nachts aufstehe und den Claim meines Senders herunterbete und mir dabei das Gesicht zu einem Lächeln gefriert, geht es mir soweit ganz gut. Dabei bin ich fest davon überzeugt: Das Format-Radio im engen Sinne ist eine Modeerscheinung, die zugegebenermassen schon sehr lange anhält. Man kann damit Geld verdienen. Punkt. Irgendwann wird es aber einen Crash, wie an der Börse, geben und dann bekommen wieder die ne Chance, die meinen, sie hätte das kommerzielle Radio im Blut. Dann wird der "Freestiler" wieder modern sein. Und selbst diese Leute werden dann ein Format im weiten sinne im Kopf haben: Wenn jeder von uns ON AIR freie Hand hätte gäbe es trotzdem Dinge, die er/sie nicht machen würde - was ist das anderes als ein Format? Nach ein paar Jahren kramt wieder jemand das alte Formatradio aus der Schublade...
 
Meine Güte, mein guter Spock. Das war natürlich genial. Da haben sich viele Leute gegen reines Format-Radio geäußert, und alle konnten überraschend gut Deutsch. Trotzdem fand ich, daß das alles etwas einseitig war. So einfach ist die Sache ja nun auch nicht, und in der Tat haben gute Formatradios weiterhin Erfolg, während ich Midnight Oil und Nick Cave in einer normalen Morning Show lieber nicht hören möchte. Trotzdem: Kaum meldet sich jemand, der für Formatradio ist, passiert sowas. Nicht einmal Grundkenntnisse der deutschen Sprache sind vorhanden. Wenn Formatradios auch in Zukunft fast ausschließlich von Analphabeten vertreten werden, darf man sich nicht wundern, wenn selbst normale Leute langsam glauben, durchgeknallte Nachtmoderatoren seien das kleinere Übel...
 
@ Sueddeutscher

Mein lieber Freund aus dem süddeutschen Raum. Es ist sehr wohl richtig, dass es in meinem Posting einige Fehler gab. Nur ganz ehrlich hatte ich nicht die Lust danach noch ein Posting ranzuhängen, in dem ich meine, in der Hektik und der "Wut" über das Thema enstandenen Fehler nochmal zu korigieren. Gut und wenn Du noch etwas zum Thema sagen möchtest, dann versuche es doch mal! Es geht doch heutzutage nur noch um Kohle. Und wenn es um Kohle geht, dann werden keine Radio"macher", sonder Radio"verkäufer" gefragt. Wie ist es denn heute? Die GF haben die Programmhoheit. Was macht so ein GF? Er holt sich Bilanzen raus. Er sieht das es auch mit weniger Ausgaben gehen muss. Das heißt es werden Leute entlassen, oder man setzt auf Praktikanten. Dies wiederrum bedeutet das man ein, im Wortbereich, qualitativ "einfacheres" Programm fahren muss. Nun kommt noch dazu, das der Haupteinschaltgrund für den Hörer die Musik ist. Es sind doch nicht die PD´s und die Berater die das Programm so gefordert haben, sondern die "Kohlegeber". Wenn wir also über Programm und Formate diskutieren, dann müssen wir auch alles betrachten. Und solange die Kohle auch bei einem Sender reinfließt, der nur 4 Hörer hat, dann wird sich auch nix ändern. Solange es Leute gibt, die auf Formatradioprogrammen ihre Werbung schalten, solange werden wir dieses Low-Budgetprogramm fahren müssen. Solange wird die Liner-Cart gelesen und solange werden wir immer die gleiche Musik spielen. DJ Bobo bis zu Brechreiz. Aber die Leute lieben es,
 
Mich wundert das ganze ehrlich gesagt nicht im Geringsten. Es musste ja so kommen.
Wer seiner Hörerschaft alle 5 Minuten die gleichen Sprüche eintrichtert und dann immerzu dieselben 250 Luschi-Titel rauf-und runterleiert, so daß bald die letzte Uschi darauf wetten kann, welcher Super-Moder-Knaller um welche Uhrzeit gespielt wird, braucht sich nicht wundern, wenn das einem Grossteil der Leute (die mit noch einem rest Hirn unter der Rinde) so auf den zeiger geht, daß sie das Radio zum Altmüll geben und sich musik-unterhaltungs-und infomässig anderswo befriedigen oder auf Programme wie Bayern 2 umschalten, wo es wenigstens eine Stunde lang etwas nach ihrem geschmack gibt.
Wenn ich in einer Region auf fünf (oder mehr) Stationen dasselbe geboten bekomme, frage ich mich, wozu überhaupt die ganzen Frequenzen zugemüllt werden.
Mit solch einer Politik wird doch keiner glücklich: Weder die Hörer, noch die Mitarbeiter noch die Inhaber der Lizenz und schon gar nicht die Zuteiler derselben.
Schaut mal nach Paris: über 40 Sender und kein einziger hört sich an wie einer seiner "Mitbewerber". Das sind ausdiffernzierte Formate, wie es sie auch im Ursprungsland des Kommerzradios, in den USA gibt.
Ich frage mich schon ziemlich lange, warum es hierzulande anscheinend keiner blickt, denn so anspruchslos und gleichgeschaltet kann der Geschmack der Durchschnittsdeutschen doch, verglichen mit seinen Nachbarn, auch nicht sein.
Also überlegt euch mal was, um die Hörer zurückerobern, ihr Latrines und Shitradios aller Länder, und zwar ein bisschen mehr, als nur dieselbe Dampfkacke neu abgemixt und mit nem neuen, noch nervigeren Claim, zu verkaufen.
Vielleicht schafft ihr dann auch mal das, was ihr immer wollt und braucht: HÖRERBINDUNG!

(Ach ja, neulich in den Vogesen, die Hand am Tuningknopf: Immer wenn äussert langweilige Musi daherkam, konnte man den Kopf drauf verwetten: Das ist ein Sender aus dem Heimatland!)
 
Leute, Ihr tut alle so, als ob es nur Privat- und Lokalradios auf der Welt gibt. Schaut Euch die MA Berl.-Brb. an: Gewonnen haben die Öffentlich-Rechtlichen. Und zwar die, die in den letzten beiden Jahren konsequent an einer Formatierung gearbeitet haben und jetzt ihre Manpower inhaltlich ausnutzen (oder es wenigstens versuchen). Mag sein, daß die dortigen Chefredakteure einer Chimäre hinterherjagen - zur Zeit geben ihnen die Zahlen aber recht. Vielleicht ist es auch nur, weil sich noch vor einem Jahr erfolgreiche Formate auf ihren Lorbeeren ohne jede Veränderung ausruhen.
MfG in die Radioszene.
 
@Radiocat
Absolut richtig.
Wenn man von Frankreich nach Deutschland rüberfährt, hört man von Reamonn "Supergirl" und man weiss das man Regenbogen oder SWR3 drin hat....(obwohl ich SWR3 nicht so übel finde)
 
amen. das ist ja zu arg, was hier geht.

also diese "geringen" verluste sind schon etwas grösser als hier abgetan wird. schon mal überlegt, dass dies das durchschnittsergebnis der letzten beiden umfragezyklen ist? im endeffekt sind mehr hörer pro stunde verloren worden. wie schlimm die verluste wirklich sind, zeigt sich nach der nächsten ma. brauche ich aber glaube ich nicht zu erwähnen.

ich halte von "formatradio" nicht viel - das ist absolute volksverdummung. hört euch doch mal bigfm an - was hat ein mod da schon gross zu sagen? drei modplätze pro stunde und das sind dann meist auch nur teaser und musikmods. wie spannend. kein wunder, dass die leute da abschalten. bei den grossen ist das ja auch nicht anders. und wenn ich jede stunde das selbe musikprogramm bekommen, springe ich vor freude in die luft und kaufe mir lieber gleich die bravo hits da quasselt wenigstens keine rein und schon sind wir alle arbeitslos.

"früher" als die personality noch zählte, war das anders. UND meiner meinung ist da nicht nur das morning team gefragt. die leute hören ja nicht nur am morgen radio ;)
 
Immer diese nichtswissenden Spinner, die hier reinschreiben. In der nächsten MA legen plötzlich alle Sender zu, das kennen wir ja schon aus den vorangegangenen Jahren
 
@hawk:
sehr qualifizierte postings - inhaltlich = 0

fragt sich nur, wer hier durch wissen glänzt. schon mal recherchiert, warum der letzte grosse schub der privaten wirklich so enorm ausgefallen ist?

schwankungen sind normal - da sagt ja keiner was, aber bei einigen grossen sendern sind sie zu gross, um sie einfach abzutun. dann die verluste hatten sich bereits bei ma 2001 I abgezeichnet. rechnet man die abstürze zusammen, kommt der eine oder andere sender schon mal 50.000 bis 100.000 hörer weniger in der stunde. noch fragen?
 
Hallo Kollegen, Radiofans und Beobachter,


erst mal vorweg: ich glaube nicht, dass das Format-radio tot ist. allerdings muss der macher die formate überdenken.

in diesem thread ist schon so viel gesagt worden was stimmt und zu bedenken ist:

nach so vielen jahren format hat sich der geneigte hörer daran gewöhnt. bei den meisten sendern weiss er was er bekommt, ohne wenn und aber: einen titel, den er wahrscheinlich mag und eine belanglose moderation dazu, die garantiert die ID beinhaltet und eien tease auf den nächsten titel, den er auch mag.

frage: wo ist in den ganzen formatradios der spannungsmoment? ich werde von nichts und niemanden überrascht. nicht mal mehr die produktionselemente hauen mich vom hocker.

gut, ich bin macher und kein repräsentativer hörer. aber wenn ich formatsender höre geht mir bei einigen schon nach 20 minuten der stil auf den zeiger. bei anderen höre ich innerhalb einer stunde 3x den gleichen trailer/promo/teaser (nennt wie ihr es wollt).

gerade in der heutigen formatzeit sehne ich mich nach leuten wie "elmar hörig", "nick maloney", "jochen trus" und wie sie alle heissen...

nicht zu vergessen, das früher auch thomas gottschalk noch gut war, oder einige leutchens bei SDR3 und SWF3.
Oder in den frühen 90ern von NRJ berlin "Dieter Kassel", der dann zu Fritz wechselte.

wenn ich heute einschalte höre ich: "XY-radio, die besten rhabarber, etc. PP und von heute. ich bin xy und gleich gibts einen megahit von tina turner, rod stewart oder eiffel 65, etc."

die sender sind berechenbar, es kommt absolut nix was mich überrascht!

andererseits (um mal den vergleich zur boulevarszeitung zu ziehen):

die BILD hat eigentlich keine allzugrosse konkurrenz, ändert immer wieder ihr erscheinungsbild (denn auch die machen research) und ist und bleibt marktführer. der versuch in den neuen bundesländern die SUPER zu etablieren schlug fehl - kein verlag hats im kreuz.

anders focus vs. spiegel. spiegel hat wohl versäumt den markt zu erforschen, focus hats getan. das ergebnis kennt ihr alle.

und nicht zuletzt. sender, die sich trauen anders zu sein, kommen nicht mal bundesweit im kabel auf 100.000 hörer je stunde (siehe jam FM). nur RTL Oldie schafft es, weil sie auch wieder eine breite Zielgruppe erfassen.

mein vorläufiges Fazit:
Spartensender müssten in den rundfunk-staatsvertrag. der bayerische rundfunk müsste neben klassik auch ne jazz-welle und ne xy-welle betreiben, weil die es mit den gebühren kompensieren können. die servicewelle B3 tut nun in bayern keinem weh, aber es ist ein subventionierter dudelfunk (sorry roman - mag dich trotzdem).

daneben werden imer mehr ÖRs immer privater (n-joy, jump, etc.)

politiker: ordnet die rundfunklandschaft neu. nehmt den ÖRs die werbung weg (verdienen mit GEZ sowieso mehr) und hört bei lizenzvergaben auf vorzuschreiben, wer sich bewerben soll.
"wir hätten gerne einen business-sender".

wenn drei grossverlage mit dem gleichen format auf der kernzielgruppe 14 - 49 rumhacken... lasst sie doch. dann gehen eben 2 pleite. triffts arme?

greift politisch sendern wie JAZZ FM in berlin unter die arme. macht den sender bundesweit, damit er überleben kann!
sunshine live machts vor (macht mir echt spass, die endlich in HH zu empfangen).

so - das reicht für's erste. ich erbitte entsprechend postings und argumente...


gruss in die szene

Mike Schneider
 
@Mike:

Erstmal finde ich es grundanstaendig von dir, hier mit deinem richtigen Namen zu posten (mache ich genau so).

Ich finde, man sollte den Begriff "Formatradio" nicht immer mit so einem grimmigen Blick benutzen. Selbstverstaendlich arbeiten wir als Radiomacher daran, eine moeglichst grosse Zielgruppe zu erreichen, und zwar mit allen Mitteln, die legal und ethisch vertretbar sind, denn wir befinden uns nicht in einem VHS-Kurs sondern im Krieg!

Besteht der Trick nicht darin, Elemente des Formatradios mit Ueberraschungselementen geschickt zu kombinieren?
Du hast Recht: ohne Ueberraschungen fehlt das Salz in der Suppe und Sender schmecken schnell langweilig und flach.

Wir koennten ja hier mal Vorschlaege sammeln: wie mache ich ein Formatprogramm ueberraschend genug zum Zuhoeren?
Meine Idee fuer heute:
hin und wieder voellig fremdartige Elemente einstreuen, wie z.B. "Zeit-Toene" oder Pausen.
 
applaus mike, dem kann ich mich nur anschliessen.

würde mich auch gerne mit meinem namen outen. offensichtlich haben aber ein paar kollegen ein prob mit meinem arbeitgeber. warum auch immer. wer ihn wissen will, schreibt ne mail ;)

format heisst zur zeit wirklich flach. extrem flach. meiner meinung nach war der überraschungseffekt "früher" die eine oder andere personality. aber da erzähle ich wohl nichts neues.

alleine mit der musik erreicht man diesen effekt nicht. zudem sollte man von der albernen 2 titel modplatz 3titel werbung titel verkehr variante wegkommen. warum muss denn immer genau vorgeschrieben sein, wann der mod was zu sagen hat?

wäre es nicht viel cooler, wenn in der einen stunde nach den news drei titel laufen und in der nächsten schon nach einem der mod was zu sagen hat?

was meint ihr?

gruss
philipp
wink.gif
 
Erstmal: Hoi!

jetzt muss ich mal was zu den zahlen loswerden: die erhebungen sind doch so gering, und letztlich
muessten wir doch alle wissen, dass es nur drauf ankommt, wie ein sender im ortsbild praesent ist.
Steht an jeder bushaltestelle, auf bauzaeunen, in stadien etc. der sendername und claim und macht
der sender powerparties und sponsert sonstige veranstaltungen, kennen die leute bei der befragung
eher den namen.

Die Hochrechnungen ergeben - grade was die einzelnen stunden angeht - dermassen zufaellige
zahlen.
Die MA sagt m.M. gar nix aus ueber erfolg oder misserfolg von Formatradio!

Und letztlich ist das schlimmste am privatradio nicht mal die X-te liner-cart oder der schlimmste
claim, sondern die 2-3 werbebloecke in der stunde - jeweils mindestens 5-6 minuten lang. da
schalte ich doch als hoerer sofort um auf die ÖR, die die gleiche musik spielen - wo mal kurz vor
den news 3 minuten werbung laeuft und am Wochenende und abends gar nicht.

Oder seht ihr das voellig anders?
 
Hallo JB!

Kannst Du nicht mal für eine Woche einen Vote (-> Pro / Contra Formatradio) auf die Homepage stellen???

Aber bitte mit IP-Sperre!

BitteBitteBitteBitteBitte!!!

BB
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben