AW: Die Meldung des Jahres
Wenn ich an Weihnachten mit einem "Jesus-the-Motherfucker"-T-Shirt in die Kirche gehen würde, könnte es auch sein, dass der ein oder anderes etwas "sensibel" reagiert.
Im Prinzip richtig, aber nicht ganz. Ich sehe da ehrlich gesagt schon einen kleinen Unterschied zu Herrn Gül, mit Verlaub. So wie ich seine Erklärung verstehe, hat er nicht bewusst provokativ, sondern fahrlässig-vergesslich gehandelt. Und da finde ich die Reaktion denn doch ein bißchen "über-sensibel".
Das ist was ganz anderes als z.B. der Ausbruch der zweiten Intifada vor sieben Jahren. Da ist Scharon über den Tempelberg gegangen, der für Moslems heilig ist. Das war ein ganz bewußter Akt, er war als Provokation gemeint, und er hatte dann ja auch die entsprechenden Konsequenzen.
Also, um Deinen Vergleich zu bemühen: das mit Gül wäre ungefähr so, als ginge mitten im Weihnachtsgottesdienst aus Versehen mein Handy los.
Insofern hinkt auch Dein Seehofer-Vergleich doch ein bißchen, je länger ich drüber nachdenke. Es ist ja wohl schon was anderes, ob man einen Schluck Wasser trinkt oder ob man eine uneheliche Geliebte schwängert. Ich weiß - für viele Kollegen ist das Jacke wie Hose, aber ... okay, das wird jetzt OT...
P.S. Literaturtipp in diesem Zusammenhang: "Wir brauchen keinen Gott. Warum man jetzt Atheist sein muss" von Michel Onfray, erschienen im Piper-Verlag, 8,95 Euro.