DOCSIS 3.1: Wie Kabelnetzbetreiber UKW kaputt machen können

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Heute in meinem Pressespiegel zu lesen, ich zitiere:

Der neue Standard DOCSIS 3.1 könnte aber auch erhebliche Störungen bei der analogen UKW-Übertragung verursachen, denn viele Kabelnetze sind undicht. Das äußerst sich heutzutage dadurch, dass analoge Kabel-UKW-Programme aufgrund von Lecks auch terrestrisch übertragen werden und beispielsweise auf bis zu 100 Metern Länge im Autoradio zu hören sind. Durch DOCSIS 3.1 könnte künftig ein Rauschbrei im UKW-Band das Resultat sein, auch Ortssender könnten nicht mehr empfangbar sein.

http://www.satellifax.de/mlesen.php?id=0cc579a607162d9bb1c6b0bf89fa419e

Hier sollten die Sender im Vorfeld aktiv werden, bevor die UKW-Signale künftig im Rauschbrei untergehen. Meines Erachtens sollte die Bundesnetzagentur den Kabelnetzbetreibern generell verbieten diesen Standard einzuführen, da er das UKW-Spektrum mitnutzt! Viele hier in Hamburg hören ihr Radio Programm über Kabel. Auch hier muß es eine Bestandsgarantie für UKW zumindest noch auf die nächsten 10, 15 Jahre geben! DVB-C ist heute, wo die Fernseher direkt an der Antennenbuchse hängen (also nicht eine Set Top Box zwischengeschaltet ist, die an die Hifi Anlage angeschlosen wird) und kaum noch jemand auf dieser Art und Weise Radio hört, keine Lösung. mehr.
 
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Der Artikel gibt die Situation nur teilweise korrekt wieder.

Daß Kabelnetze "undicht" sein können, ist bekannt. Die Freaks sprechen dann von "Kabellecks" und erfreuten sich einst und sicher auch des öfteren noch heute daran, z.B. weitab vom terrestrischen Sendegebiet von Sunshine Live das Programm im Autoradio empfangen zu können in bestimmten Ortschaften. Das sind Ausstrahlungen aus dem Kabelnetz.

Diese Ausstrahlungen können aber heute auch zur Anordnung von Sanierungsmaßnahmen oder gar zur Anordnung der Abschaltung dieses Netzbereiches führen. Die Bundesnetzagentur überwacht - zumindest an kritischen Stellen - mit Messfahrten die Abstrahlung aus Kabelnetzen. Stichpunkt: Flugfunk-Störungen. Es ist also davon auszugehen, daß die Zahl der "undichten" Kabelnetze sinkt.

Zweitens haben die Netzbetreiber selbst großes Interesse an dichten Netzen - gerade wegen des Internet/Telefonie-Angebotes im Netz. Ein von innen nach außen undichtes Netz ist auch von außen nach innen undicht, läßt also terrestrische Störer hinein. Vor allem im Rückkanal-Bereich der Kabelnetze, der derzeit noch bei 65 MHz zuende ist, können Störeinstrahlungen ("Ingress") zur Blockade ganzer Netzbereiche für Internetnutzung führen. Wenn die Empfangsstelle der Rückkanal-Daten (Uploads der Kunden, Senderichtung bei Telefonaten, aber auch alle Requests für Datenlieferungen) mit Müll-Signalen zugeschüttet wird, die irgendwo in undichte Netzbereiche eindringen, geht nichts mehr oder es stockt zumindest.

Die Fehlersuche ist sehr zeitaufwendig, weil ein Störeintrag irgendwo in diesem Netzcluster zur Störung bei allen Kunden führt, was in Ggegenrichtung (typische Empfangsrichtung in Kabelnetzen) nicht der Fall ist. Während man dort genau sehen kann, Straße x hat Empfang, Straße y ist gestört, also liegt dort ein Fehler vor, ists in Rückkanalrichtung komplett für alle gestört. Die Netzbetreiber bauen deshalb teilweise in den Linienverstärkern Rückkanal-Abschwächer ein, die sich einzeln adressierbar schalten lassen mit einem Kennfrequenz-Transponder in der Kopfstelle und dann 6 dB Dämpfung auf den Rückweg legen. Man schaltet nun die Teilbereiche einzeln "leise" und schaut in der Kopfstelle, nach welchem Schaltvorgang man einen Rückgang der Störungen hat. Der Netzbereich hinter dem gerade geschalteten RK-Verstärker ists dann vermutlich.

An Netzen mit ausgebautem Rückkanalbereich haben Endkunden i.d.R. auch keinerlei Recht mehr, z.B. ihre Hausverteilung / Hausverstärker etc. selbst zu installieren - dafür schickt der Netzbetreiber einen lizensierten Vertragskundendienst. Alles andere wäre zu heikel fürs gesamte Netz, falls z.B. RK-Verstärker falsch gepegelt werden oder schlampige Installation Ingress bringt.

Es gibt also auch von Seiten der Netzbetreiber großes Interesse an "dichten" Netzen. Terrestrisches "Luft"-UKW durch Kabelabstrahlungen zu verzischeln ist damit zunehmend ein Auslaufmodell.

Die Gefahr für UKW droht im Kabel tatsächlich durch die Erweiterung des Rückkanalbereichs von 65 MHz durch den UKW-Bereich hindurch bis in Band III hinein. Dabei würden sogar die DAB-Blöcke dran glauben müssen (Diplexer-Frequenzbereich genau im Band III), also DAB im Kabel wäre damit auch etwas, das nicht zwingend die Lösung bringen muß.

Aber: alle (!) derzeit verbauten Linienverstärker in Kupfernetzen enden im Rückkanalbereich bei 65 MHz. Sie müßten alle getauscht werden, zumindest müßten neue Diplexer-Filter und neue Rückkanalverstärker eingebaut werden. Das halte ich für kurz- oder mittelfristig illusorisch. Wenn man bedenkt, daß heute noch überall in den Großnetzen die alten Erdabzweiger mit 470 MHz oberer Grenze verbuddelt sind, die mit extra vorverzerrten ("Schräglage") Signalen regelrecht "durchgefeuert" werden müssen, damit beim Kunden was ankommt, sehe ich da noch keine schnelle Bewegung.

Dazu vielleicht auch mal dieses hier lesen, aus dem Blog eines Herstellers von Beitband-Kommunikationstechnik (Kopfstellen, Kabelnetz-Zubehör, ...): http://telesteblog.com/2015/09/09/fm-radio-meets-docsis-3-1-and-then-what/ - ok, 2 der 3 Kommentare darunter sind von mir. Paßt aber gerade perfekt hier her.

Die Datenraten im Kabelnetz kann man auch auf anderem Wege erhöhen. Alleine die Bereitstellung weiterer Downstream-Kanäle im bekannten und bislang schon genutzten Kabelfrequenzbereich erhöht die erreichbare Gesamt-Datenrate im Downstream des jeweiligen Netzclusters. Wo heute 8 Kanäle üblich sind, kann man auch 16 oder 24 Kanäle unterbringen und so die Datenrate verdreifachen. Voraussetzung dafür dürfte aber die Verabschiedung vom analogen PAL-Fernsehen sein - das ist eh überfällig. Die weitere Erhöhung des Frequenzbereiches von 862 auf 1002 MHz im Downstream ist kritisch - die Netze sind heute schon oft nur für 470 MHz ausgelegt und müssen mit brutalsten Schräglagen "durchstoßen" werden, um überhaupt 862 MHz zu erreichen. Das wird bis 1002 MHz nicht besser und vergrößert massiv die Verstärker-Last, so daß die Verstärker getauscht oder niedriger gepegelt werden müssen - letzteres verringert wieder die Signalqualität (MER) durch Rauschen.

DOCSIS 3.1 arbeitet auch nicht mehr mit 8 MHz breiten Kanälen (wie TV-Pakete in DVB-C), sondern in 192 MHz (!) breiten Blöcken, die sinnvollerweise wirklich oberhalb des bekannten BK-Spektrums platziert werden. Im Upstream-Bereich kann man skalierte DOCSIS 3.1-Blöcke und DOCSIS 3.0-Kanäle für eine Übergangszeit parallel betreiben und damit auch unterhalb des UKW-Bereiches bleiben.

Andere Möglichkeit: kleinteiligere Segmentierung des Netzes, also weniger Kunden je Segment und damit auch bei bestehender Technologie mehr Datenrate je Kunde. Hat auch den Vorteil kleinteiliger eingegrenzter Störungen.

Wofür sich die Netzbetreiber entscheiden werden, müssen wir abwarten. Auffällig ist, daß einige der umfangreichsten und modernsten Kabelnetze übervolles UKW-Angebot haben, z.B. WilhelmTel / WillyTel in Hamburg und Norderstedt oder S+K Servicekabel in Halle/Saale. Beide mit über 50 UKW-Programmen.

Weiterer Lesestoff:
www.rohde-schwarz.de/file/NEWS_211_DOCSIS_31_german.pdf
http://net-im-web.de/freedocs/1305_s28_ebbes_ruebenach_docsis.pdf
 
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Wieviele Nutzer hat Kabelradio? Das bewegt sich doch im Promillebereich!
Die Zahlen sind nicht klar ausgewiesen. "Radio via Kabel" sind 15,9% - unklar ist, was die befragten Haushalte darunter verstanden haben. Man kann auch DVB-C-Radio über Kabel hören und die eigene UKW-Dachantenne hängt auch an einem "Kabel". Selbst Internetradio kommt für viele aus einem "Kabel".

Merkwürdig ist, daß etwa genauso viele Nutzer "Radio via Satellit" angegeben haben (15%). Das wäre eigentlich weitgehend eindeutig DVB-S - und das kann ich mir wegen des Aufwandes, den nur Freaks auf sich nehmen, kaum vorstellen. Sollte die Zahl korrekt sein und könnte für DVB-C-Radio ähnliches angenommen werden, hätten wir im Kabel 15% DVB-C-Radio und 0,9% UKW-Radio. Für mich absolut unvorstellbar.

Man müßte den Fragebogen haben, vielleicht erkennt man dann besser, wie es zu den Antworten kam.

Als ich im Dezember in einem Netz mit 1200 Haushalten UKW umgekrempelt und paar nicht regional verankerte Pop-Dudler entfernt und durch mehr Vielfalt ersetzt habe, gab es massiv Ärger. Die Kunden forderten ihre redundante Dudelversorgung zurück. Teils gaben sie an, extra wegen eines ausgekabelten Dudlers erst kürzlich eine neue Stereoanlage mit UKW-Radio gekauft zu haben. Empfang via DVB-C wurde wegen des Aufwandes abgelehnt. Gehört wurde wohl wirklich alles, was in diesem Netz einst drin war, bis hin zu "Inselradio Mallorca" (!). Proteste gab es auch wegen Programmverschiebung hinter 104 MHz - es sind noch Altgeräte mit bei 104 MHz endendem UKW-Bereich (z.B. DDR-Anlagen S3000 / S3900) im Einsatz - 30 Jahre alt sind diese Geräte jetzt.
 
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Wieviele Nutzer hat Kabelradio? Das bewegt sich doch im Promillebereich!
Es geht nicht darum, dass (nur) das Kabel-UKW gefährdet sei (das sowieso), sondern auch das terrestrische UKW, wenn das Band II im Kabel künftig auf voller Bandbreite mit digitalem Rauschen belegt ist, statt wie heute punktuell mit analogen Programmen (auf i.d.R. terrestrisch freien Frequenzen).

Allerdings betrifft das Thema Kabellöcher nur einen kleinen Teil der deutschen Wohngebiete, zu vernachlässigen ist es allerdings auch nicht. Dass die Kabelnetzbetreiber vor ein paar Jahren die Sonderkanäle 4 und 5 aufgeben mussten, lag daran, dass sie das Problem mit den Kabellöchern nicht in den Griff bekamen. Auch dass DAB+ in Städten etwas mehr Versorgungsprobleme hat, als in den Computermodellen vorhergesagt (während die Versorgung auf dem Land besser ist als ursprünglich errechnet), hängt mutmaßlich mit den Kabelöchern zusammen.
 
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Ach ja, nur kurz zur Frage, wieviele Leute über Kabel Radio hören: Bei der Debatte über die Umbelegung der vierten terrestrischen UKW-Kette des Bayerischen Rundfunks (vom Klassikprogramm zur Jugendwelle) warf der BR das Argument in den Raum, BR-Klassik habe mehr Hörer über Kabel-UKW als über terrestrisches UKW. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber es erscheint nicht unmittelbar unplausibel. Kabel-UKW mag nicht das größte Ding sein, aber zumindest bei einer bestimmten Klientel ist es nach wie vor relevant.
 
Wo ist das Problem? UKW ist Steinzeit und total veralterte Technik von Vorgestern. Wer heute störungsfrei Radio hören will, der muss halt zu DAB+ oder zu einem WWW-Radio, DVB-C bzw. DVB-S Tuner greifen.
 
Nur, dass UKW nach wie vor der mit Abstand wichtigste Verbreitungsweg der Mediengattung ist, für die dieses Forum, geschaffen wurde, DVB-S und DVB-C für die mobile Nutzung keine Alternative darstellen, DAB+ noch nicht voll ausgebaut ist und Radio per mobilem Internet schnell das monatliche Volumen leersaugt (abgesehen von den Versorgungsproblemen auf dem Land und bei Nutzungsspitzen).
 
, hätten wir im Kabel 15% DVB-C-Radio und 0,9% UKW-Radio. Für mich absolut unvorstellbar.
Für mich nicht. Wenn denn ein DVB-C-Empfänger im Haushalt steht und der audiomäßig mit der Stereoanlage verbunden ist, wird der auch als bevorzugter Empfangsweg für die Radio-Programme genutzt, die darüber verfügbar sind. Und wer ansatzweise audiphil ist, verbindet den Receiver mit der Stereoanlage. Der Rest hört (zumindest im heimischen Wohnzimmer) kein Radio (mehr) oder über DAB+ oder hat eben keinen DVB-S- oder C-Empfänger und schaut TV wenn, dann analog...
15% zu 0.9% könnte in etwas das anteilige Verhältnis meiner Hörgewohnheiten sein - analoges Kabelradio nur für die Programme, die weder über DVB-C noch über DAB+ verfügbar sind...
Dass es die analogen Kabelradiohörer noch gibt, weiß ich allerdings aus Berichten, wo nach Umstellung des Kabels im Haus auf einen anderen Anbieter plötzlich die gehörten Programme an der Kabeldose fehlen und nur noch verrauscht über Stummelantenne verfügbar sind. Bei der Hausverwaltung nur Schulterzucken, an Verantwortliche bein neuen Betreiber eines "modernen Glasfasernetzes" ist kein rankommen...
Derartiges würde mit DOCSIS3.1 sicher zunehmen: analoges Kabelradio eingestellt oder zumindest auf ein minimalistisches Angebot eingestampft.
Störungen mit der Terestrik/Kabellecks dürften da aber keine Rolle spielen.
 
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Sehr viele Haushalte in Deutschland haben Kabelanschluss. Um nicht zu sagen, fast alle. Sehr viele Haushalte verfügen über eine Stereoanlage. Kaum einer wird eine Zimmerantenne anschließen. Das machen nur Freaks oder man macht es als Ausweichlösung, da die Kabel-Antennenbuchse nicht in der Nähe ist. Der Empfang ist aber meist nicht zufriedenstellend, besonders wenn man höhere Ansprüche hat. Die meisten werden ihre Stereoanlage mit der Antennensteckdose verbunden haben und hören somit Kabel UKW. Ich denke, dass dieses sehr verbreitet ist, auch wenn die meisten gar nicht wissen, dass es "Kabel UKW" ist, was sie dort hören.

Einen Satellitenreceiver werden die wenigsten mit der Stereoanlage verbunden haben. Das machen auch nur Freaks. Radio über DAB+ ist aktuell auch nur was für Freaks. Ich kenne sehr viele, bei denen spielt das Radio der Stereoanlage im Wohnzimmer schon seit Jahren, und aller Wahrscheinlichkeit nach ist das bei den meisten Kabel UKW.
 
Sehr viele Haushalte in Deutschland haben Kabelanschluss. Um nicht zu sagen, fast alle. Sehr viele Haushalte verfügen über eine Stereoanlage. Kaum einer wird eine Zimmerantenne anschließen. Das machen nur Freaks oder man macht es als Ausweichlösung, da die Kabel-Antennenbuchse nicht in der Nähe ist.

Diese Argumentation ist ein Widerspruch in sich. Ein "Freak" befasst sich mit den Hintergründen und wird sich deshalb nie mit einer "Zimmerantenne" zufriedengeben. Ein Freak verwendet also i.d.R. den Kabelanschluß, wenn einer vorhanden ist. Ein "eskalierter Freak" sieht im Kabelanschluß irgendwelche Mängel (zuviel Rauschen, bestimmte exotische Programme fehlen evtl.) und installiert eine Dachantenne, so ihm möglich. In der Mietwohnung scheitert dies üblicherweise, bleibt also der Kabelanschluß.

Ich vermute (belegen kann ich es nicht), daß ein Großteil der Wohnzimmer-Radios (nur über die sprechen wir hier) als "Antenne" mit dem Stück Draht, das beim Auspacken des Gerätes aus dem Karton fiel, vorlieb nehmen muß. Das baumelt dann hinter der Schrankwand und damit kann man günstigstenfalls eine handvoll regionale UKW-Frequenzen empfangen. Da 85% der Hörfunknutzung auf (regionale) Unterhaltungswellen entfallen und diese normalerweise noch hohe Dynamikkompression haben, fällt Rauschen bei dieser Art von Empfang nicht weiter auf.

Das Radio am Kabel anzuschließen, kommt da schon nur noch Minderheiten in den Sinn. Wenn "Radio am Kabel" in der Summe UKW und DVB-C 15,9% ergäben, ist das, egal wie es zwischen diesen beiden Empfangswegen aufgeteilt ist, immer ein Minderheiten-Empfangsweg.

Bitte auch bedenken: Billiggeräte haben keine Antennenbuchse, da kommt direkt ein 50 cm langer Draht raus. Und nicht-Wohnzimmer-Radios stehen meist ohne jeden Kontakt zu Antennendosen und sind ausschließlich terrestrisch angebunden.

Auch bedenken: "Stereoanlagen" sind out. Kaum jemand hat noch große Klopper im Wohnzimmer und hört gezielt damit Radio (!). Diese Anlagen sind in den späten 90ern entsorgt worden. Wenn heute was großes im Wohnzimmer steht, dann 5.1-Systeme für Heimkino, doch selbst das ist wohl eher eine Minderheit.

Radio dudelt in der Küche, im Wohnzimmer läuft bei vielen ausschließlich der Fernseher, nicht selten auch nur als Hintergrundberieselung.
 
Sehr viele Haushalte in Deutschland haben Kabelanschluss. Um nicht zu sagen, fast alle. Sehr viele Haushalte verfügen über eine Stereoanlage. Kaum einer wird eine Zimmerantenne anschließen....
...und aller Wahrscheinlichkeit nach ist das bei den meisten Kabel UKW.

Flasch.

Es gibt Kabelanschlüße bzw. BK-Netze nur in Ballungsrümen und größe Städte. Klein Städte, Märkte, Dörfer haben kein BK Netz. Dort wo ein BK-Netz zu Verfügung steht, hängen wiederum auch nicht alle dran. Mache haben Satellit oder sind mit DVB-T zufreden. Masche Wohnbocks haben ihre eigene Kabelkopfanlagen oder haben einfach eine Satellitverteilung und speisen mehre Satelliten 1:1 ein. Somit können schon mal nicht alle Haushalte einen Kabelanschluß haben. ;)

Meine Kundenerfahrug zeigt, das viele die einen Kabelanschluß haben meisten auch nur ihren Fernseher dran hängen. Radios bzw. Stereoanlagen (Richtige Stereoanlagen sehe ich nur noch sehr selten) hängen oft nicht dran, viele wissen das nicht einmal das aus der Dose auch Radio raus kommt oder es liegt einfach das Kabel nicht beim Gerät (Stereoanlage) dabei oder dort ist schlecht einfach keine Kabeldose dort beim Radio vorhanden (Altbau). Da müßte auch erst ein Kabel gekauft werden oder/und eine Dose gesetzt werden. Also kommt die beigelegte Wurfantenne dran und dann wird das gehört was halt rein geht. Viele wollen eh nur ihren Dutelfunk hören "wieso sollte ich was anders hören, lauft doch eh überall das gleiche" Auch haben nicht alle Geräte einen Kabelanschluß und ich bin froh das viele nicht auf die Idee kommen, da was zu basteln, damit sie Kabelanschluß hören können. Sonst hätten wir nur noch Lecks. Schlimm genung das es mache Freak mit Absicht machen.
 
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Flasch.

Es gibt Kabelanschlüße bzw. BK-Netze nur in Ballungsrümen und größe Städte. Klein Städte, Märkte, Dörfer haben kein BK Netz.

Das stimmt zumindes für den Osten nicht ganz. Hier wurden kurz vor der Wende auch kleinste Dörfer durch sg. Antennengemeinschaften verkabelt und meist über eine erhabene Basistation mit Sendern versorgt. Diese wurden, wo es sich gelohnt hat, später von Kabelnetzbetreibern übernommen und auch aufgerüstet.
 
Hast Du dazu Zahlen? Wieviele DDR-Antennengemeinschaften übernommen wurden, weiß ich nicht. Gerade auf dem Land war ruckzuck 1990 die Satschüssel am Haus und brachte die Signale in bester Qualität aus erster Hand. Für Radio reicht ja die Teleskopantenne vom Küchenradio...

In Städten mit eingeschränkter Handlungsfreiheit bei Antenneninstallationen sieht es teils anders aus. In Jena ist eine solche recht große Anlage ("Landgrafen-Anlage") an die TeleColumbus gegangen und läuft meines Wissens nach heute noch ohne DOCSIS und mit abweichendem Programmangebot verglichen mit der Neubau-Großanlage, die fast ganz Jena versorgt - eben mit Ausnahme des "Damenviertels", Landgrafenviertels und der Sonnenberge. Dort im Altnetz beschränkte sich die Investition von TC darauf, einigen wild durch die Luft verkabelten Einfamilienhäusern den Vertrag zu kündigen, weil man sich offenbar nicht haftbar machen wollte, falls da mal der Blitz in die absolut nicht geerdete Freiluftverkabelung einschlagt. Das wars.

In Gera ist eine solche Stadtteil-Anlage (ca. noch 1300 Wohneinheiten) nach altersbedingter Auflösung des Trägervereins und ner Menge hinterlassener Schulden (die leidigen Aufrüstungen nach 1990 auf 40 analoge TV-Programme, einst DSR, dann UKW via Astra Digital Radio etc.) offenbar für nen Handschlag an den einstigen Planer und Errichter gegangen, der - als damals blutjunger Ingenieur mit eigenem (!) Geschäft - das 1982 geplant und all die Jahre gewartet hat. Dieses Netz hat seit einem Jahr DOCSIS, hat so viele DVB-C-Programme, daß etliche TV-Fabrikate beim Suchlauf die Grätsche machen und man manuell selektiv die gewünschten Pakete einlesen muß, DVB-T ist drin mit den regional üblichen 3 Öffi-Paketen und dazu 2 selbstgebastelten privat-Paketen (Pro7Sat1-Gruppe, RTL-Gruppe), DAB ist drin (Bundesmux und MDR Thüringen, BR Bayern und Sachsen-Anhalt privat sind geplant) und seit Dezember gibt es 43 "rauschfreie" (so gut es halt auf UKW geht) UKW-Programme bis hin zu OE1 und FM4, WDR 3, Funkhaus Europa, SWR 2, Paloma, B2, egoFM, SunshineLive, ... - also einmal die volle Packung. Kosten für Neukunden: 11 EUR im Monat oder 10.90, müßte nachschauen. Internet ist aber deutlich teurer als bei den Großanbietern - die Investitionen sind für so ein kleines Netz immens und lasten auf wenigen Teilnehmern. Ob dieses Netz eine längere Zukunft haben kann, wird sich zeigen. Ab 2018/2019 gibt es auch dort DVB-T2 inkl. der Privaten, vermutlich für halben Preis. Und LTE dürfte bis dahin auch attraktiver werden. Wenn der Mann jetzt nicht genug Internet-Kunden an sich bindet, könnte es eng werden.

Es gibt die Legenden wie die GAG Burgstädt (Lesen! DDR-Geschichte pur und teils tragisch oder subversiv-komisch bis brüllkomisch!) und manche Kleinanlage operiert auch noch herum auf irgendwelchen Dörfern, teils mit bemerkenswerten UKW-Angeboten (die Programmlisten werden dann bald wieder aktueller sein, ohne daß der Verein was verändern muß - wenn MDR Figaro wieder MDR Kultur heißt) - aber in solchen Netzen ist man oft von den aktuellen Entwicklungen weit entfernt. Auch von den juristischen - ich sah letztens auf einer Webseite den ORF als analoges unverschlüsseltes Fernsehen in einer ostdeutschen Anlage... Die Investkosten sind schon heftig und für teils weniger als 50 EUR jährliche (!) Mitgliedsbeiträge nicht zu stemmen. Viele Kleinanlagen haben auch aufgegeben, spätestens, als die Urheberrechtsabgabe-Zahlungen durchgedrückt wurden.
 
Ja diese Kabellecks sind lustig.Hatte auch schon mal ein Sender aus Niedersachsen in MV im Autoradio.
 
Ähm ich meinte hatte auch schon in MV kurz Sender aus Kabelnetzen via Ukw im Autoradio empfangen. Frage mich nich was für Sender, aber in Loitz Vorpommern gibt es auch Stellen wo Kabellecks sind.Wo kann man sonst Sender aus Brandenburg und Sachsen bzw Niedersachsen inklusive RDS empfangen.
 
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Was waren das für Zeiten, als in den 80ern die Kabelanschlüsse aufkamen - mit abenteuerlichsten Hausinstallationen: alte Dachantenne oben abgekniffen, an dieselbe Leitung unten im Keller den Kabelübergabepunkt angeklemmt. War toll, wenn man dadurch in ganzen Straßenzügen im Autoradio Star*Sat Radio hören konnte.

Und der halloRTL-Club hatte eine Zeitlang sogar 75-Ohm-Koaxstecker mit Klingeldraht und Krokoklemme in seinem Angebot, damit der geneigte RTL-Radio-Hörer die Teleskopantenne seines Kofferradios ans Kabelnetz zwirbeln konnte.
 
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Kaputt ist das Kabelnetz doch eh schon (mit Beispielen aus meinem Kabel):
  • Falsche Regionalversionen (SWR4 S, statt SWR4 FN; Radio7 Ulm, statt Ravensburg)
  • Falsche oder unvollständige RDS-Daten
  • Töne von analogen Fernsehsendern
 
Töne von analogen Fernsehsendern? Im UKW-Bereich? Echt? Wer schafft das heute noch? Ich kenne sowas noch aus den Zeiten von analogem Astra-Radio, wenn die falschen Tonträger umgesetzt wurden. Das geht seit 5/2012 nicht mehr.

Falsche RDS-Daten: welche denn? Es ist gar nicht so einfach, mit "handelsüblichen" Profigeräten alle RDS-Services im Kabelnetz sauber zu bekommen. Ganz schwierig ist EON. Die entsprechenden Service-Referenzierungen werden zwar von einigen ARD-Anstalten über Satellit mit ausgestrahlt, aber die Umsetzung in Kabel-UKW scheitert normalerweise an der Unmöglichkeit, die entsprechenden Verlinkungen zwischen den Modulatoren herzustellen.

EON und auch AF sind falsch, wenn terr. UKW mit analogen Umsetzern 1:1 ins Kabelnetz kommen - dann stimmen sämtliche Frequenzen nicht mehr, die in AF und EON signalisiert werden. Solche analogen Umsetzer sind in Großnetzen aber wohl kaum noch in Verwendung. Großnetze mit IP-Zuführung haben so etwas sowieso nicht im Einsatz.

Manche UKW-Tuner zicken auch, wenn der von fast keinem Empfänger angezeigte PI-Code im RDS-Datenstrom fehlt. Sony-Tune rzeigen dann "kein EON" an, statt denn Sendernamen preiszugeben (obwohl PS übertragen wird), ein mir bekannter Onkyo-Receiver stürzt displaymäßig ab, wenn man Radiotext aufruft bei solchen Programmen. PI-Code ist also Pflicht bei UKW-Auskabelungen.
 
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