AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio: DRadio Wissen
Auch wenn ich mit den Mails (es waren ca. 150) noch nicht durch bin...
„Mit seinem crossmedialen Konzept spricht das neue Programm eine jüngere Zielgruppe an“
Da bin ich aber wirklich gespannt, ob das was wird. Man kann sich doch auch Wikipedia-Artikel vorlesen lassen, wenn man auf sowas steht.
Ich frage mich immer häufiger: sind wir Menschen nicht mehr in der Lage, das richtige Maß bei den alltäglichen Dingen zu finden? Im Rundfunk scheint es so: auf der einen Seite zum Erbarmen erbärmliche "Jugendwellen" wie YouFM oder N-Joy sowie die ihnen kaum nachstehenden Popwellen der meisten Anstalten, auf der anderen Seite ein Wissenshäppchen-Hochkonzentrat, auf dem ob seiner Konzentration eigentlich Warnhinweise draufstehen müßten, was bei versehentlichem Ohrkontakt zu tun und welchem Arzt das RDS-Label vorzuzeigen sei.
Warum geht nicht beides zusammen? Also einfach das, was man mal Vollprogramm nannte? Mit Informationen - auch mit ausgiebigen Hintergründen in längeren Strecken - und eben auch mit Musik, denn nur 100% Information macht ziemlich schnell platt. Und schon ein DT64-Aufkleber wußte: "Weil Umschalten nervt".
Ich kenne niemanden, der die ganze Woche fad ißt und sich dann am Sonntag 4 Eßlöffel Kochsalz einwirft. Na gut, auf etwas entschärfterer Ebene gibt es ja Trennkost...
Aber das crossmedial finde ich immer wieder witzig. Was machen die eigentlich, wenn keine Sau mehr bloggt und twittert, weils einfach mal gegessen und uncool sein wird?
Das hier ist großes Kino; siehe unter 17.01.2010, 19:38:
http://pro-digitalradio.de/phpBB2/viewtopic.php?t=2579
Fein. Erinnert mich an das Geschäftsmodell, auf Linux basierende Satreceiver mit rudimentärer Funktionalität zu entwickeln (=Kostenersparnis bei der Softwareentwicklung) und (mit Erfolg) darauf zu hoffen, daß allein das Etikett "Linux" dafür sorgt, daß sich eine Horde Nerds ohne sozialen Anschluß da draufstürzt und das Ding zur Serienreife bringt - kostenlos natürlich.
Das ist halt die enge Vernetzung mit dem Hörer und die Crossmedialität: es wird schon jemand schreiben, was wir nicht für nötig erachten...
Geiler finde ich allerdings den Eintrag eine Seite weiter:
Da hat jemand wohl doch ein Gehirn. DKultur bei 128kbit gelassen. Gott sei dank!
Man ist bei den DAB-Fuzzis heute schon für schepperndes Blech mit 128 Umdrehungen dankbar. Die Jungs sind beneidenswert pflegeleicht. Oder schmerzresistent.
Hatte ich auch erst reingetippt, es dann aberwieder gelöscht. Stimmt, sind alle frei jetzt. Oder verdingen sich fernab der Familie in anderen sterbenden Branchen.
Ja, ich weiß, es ist unanständig, ein neues Programm am ersten Tag zu zerreißen, aber mir bleibt nichts anderes, als das Konzept als überaus kritisch zu erachten. Da waren sicher alle begeistert und dachten, jetzt zeigen wir mal so richtig, was wir informationstechnisch draufhaben. Aber Wissensvermittlung um Takt eines Metronoms funktioniert nicht länger als wenige Minuten und Hirn will eben nicht immer Arbeit, wie jeder Berufstätige wissen dürfte. Die Beiträge, die dort erstellt werden, von den unwichtigen (irrelevantes Zeug, das keiner braucht) befreit und dann an die ARD-Jugendwellen gegeben - zur Verwendung im Tagesprogramm...