Eigenwerbung, Claims, IDs....

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Wenn ein Sender neu aufmacht, dann würde ich für die ersten Wochen eine Claimerei verstehen.
Auch ein Urlaubssender auf Mallorca, der alle 2 - 3 Wochen neue Hörer begrüßt, kann mehr claimen.
Aber verdammt noch mal, mein ( angeblicher)Lieblingssender in meiner Stadt, der nun schon jahrelang auf Sendung ist, dessen Frequenz nun wirklich jeder kennt, glaubt ihr wirklich, daß es dieser noch nötig haben sollte, dauernd sich zu identifizieren ?

Wenn nach Jahren nicht das Produkt für ihn spricht, dann hilft die Claimerei auch nicht mehr.
( Da fällt mir ein gutes altes Sprichwort ein: Im Stillen werkt der Meister, sein Werk spricht für ihn, nur der Stümper gebraucht das Maul.)

Auch wenn jemand nur täglich die 20 Minuten reinhört, dann hört er eben täglich die Claims und irgendwann wirds ihm zuviel.
Übrigens: Wir wiederholen keine Comedy, keinen Beitrag identisch nocheinmal, niemals !

Nein: Ein eingeführtes Radio muß mit 2 Kennungen pro Stunde ( bei Nachrichten) und 1 -2 Nennungen des Moderators im Zuge der Inhaltsmoderation ( keine penetrante Super-ID!!) auskommen und so die Hörer halten.
 
@pirni.
dein radio mit den vorstellungen, die du hier darstellst, wird aber nur von leuten jenseits von gut und böse der werbewirtschaft gehört, weil ihre stationstaste eingerostet ist.
die mutter von einem freund hat stein und bein geschworen, das sie sender A hört, es war aber sender B.
ihr regt euch alle über die claimerei auf, aber otto-normal-hörer bekommt das doch nicht mit, weil es zu dem einen ohr rein und zum anderen wieder rausgeht.
und es ist ihm völlig egal, welcher sender es ist, wenn nur die musik okay ist.
und weil er nur zwei ohren aber dafür ein extrem kurzes gedächtnis hat, muss man halt nachhelfen.
in einer leistungsgesellschaft muss man halt mit zahlen glänzen und wenn es ma-zahlen sind!
wenn ich natürlich öffentlich-rechtlich mein geld für den sender verschleudern darf
(enjoy, fritz, sputnik)
dann kann ich auch mal kreuz und quer das format brechen, wie es mir grad passt.
radio 1 ist ja ganz erfrischend, aber so grauenvoll umgesetzt, das sie es nicht besser verdient haben mit ihren zahlen.
kein normaler mensch hört zwischen den titeln, die hören nur auf die musik!
aber wir hören nur noch zwischen den einzelnen songs, was sich da grad abspielt.
wie ist die blende, ist das bett zu laut, was war das denn für ein schnitt im beitrag, was für eine wortdopplung usw.
mit dem eintritt ins studio haben wir alle hoffnung fahren lassen und die stammhörer, die den sender selbst auf der folterbank nicht wechseln würden, werden bei der ma sowieso nicht abgefragt!
auch eine spielart von murphys law.

frohes neues jahr!
 
Nochmal zurück zum Thema:

Eigenwerbung, Claims & IDs.

Leider verlieren wir uns hier in einer Diskussion, die etwas daran vorbeigeht. Hier geht es im Kern nicht um das für und wieder von Formatradio und schon gar nicht um die Diskussion von inahltlichen Niveaus. Die Medien senden, was der Rezipient am liebsten will, und der Rezipient will das, was die Medien senden. Mehr Worte beraucht man da glaube ich nicht zu verlieren.

Format, nebenbei bemerkt, heißt am Ende doch nichts anderes als die Übereinkunft zwischen der Station und ihren Hörern, was letzterer an Musik und Unterhaltungsform so zu erwarten hat. Der Hörer kann sich Dank des Formats sicher sein, nicht mit Dingen genervt zu werden die er eigentlich gar nicht hören will. Eigentlich jedenfalls.

Hier geht es vielmehr um die Form, und insbesondere um die maschinelle Wiederholung des immer Gleichen, nämlich Musiktitel, Claims, Trailer, IDs und der immer industrieller werdenden Präsentationsform. Das langweilt die Hörer und reduziert so die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Sender.

Die Werbung wird sich sowieso ändern müssen, weil die "ubiquitäre Omnipräsenz" (seht ihr, ich kann auch Worthülsen erfinden, nicht nur die Kommerzprofis) der jetzigen Werbeformen (Anzeigen, Plakate, Radio- und TV-Spots) das einzelne Produkt in einem großen Rauschen verschwinden lässt. Die Form des heutigen Radios greift diese Erscheinung auf und verstärkt sie, unabhängig vom präsentierten Inhalt.

Ein Moderator mag noch so gut sein, wenn er Sätze von Karten ablesen muss, leidet das Produkt Unterhaltung. Man kann 220 wunderschöne Titel raussuchen, die alle Menschen gerne mögen -- aber wenn man die monatelang wiederholt, will die keiner mehr hören und die Werbung zwischendrin sowieso nicht. Und wenn man das noch mit hämmernden Claims etc würzt, hat man am Ende einen Haufen Müll im Äther.

Wieso fällt mir das eigentlich auf und den vielen Leuten, die als Entscheiungsträger in den Sendern ihr Geld verdienen nicht? Vielleicht weil die sich lieber in geschlossenen Foren gegenseitig versichern, wie toll man selbst doch ist?

[Dieser Beitrag wurde von SAZ am 04.01.2002 editiert.]
 
@flyer
[ ] Du kennst Otto Normalhörer
[ ] Du kennst Murphys Gesetz
[ ] Du hast alles verstanden
[x] Mach weiter so
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