Einheitliches, öffentlich-rechtliches Popradio für Deutschland - eure Meinung?

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Totschlagargument! Wenn es um die Arbeitsplätze geht - von unseren Gebühren finanziert - dann erübrigt sich ja jede inhaltliche Diskussion.

Ich finanziere diese Menschen lieber über die Gebühren und erhalte was dafür anstatt über Sozialversicherungsbeiträge.

Nur: 15000 werden es nicht sein, denn schliesslich müssten ja Inhalte zugespielt werden und regionale Auseinanderschaltungen gesprochen werden. Da kann man maximal die Sendestrecken-Moderatren "einsparen", also vielleicht 150 statt 15000.

Inhaltlich schliesse ich mich dem an, dass man sich schon was dabei gedacht hat, den Rudfunk zur Ländersache zu erklären. Beim Fernsehen ist es auch noch was anderes, da braucht es mehr als ein (selbstfahrender) Moderator und einen verantwortlichen Redakteur im Studio, und selbst da ist in den letzten 15 Jahren mit den Nachmittagsshows (meist von 16 bis 18 Uhr) mehr regionalisiert als zentralisiert worden.

Und noch ein Beispiel in der Programmfarbe, wo es vergleichbare Angebote (Landesebene/Bundesebene) gibt: Ich höre mehr WDR5 als DLF, eben wegen der Landespolitik, die im Fernsehen zu kurz kommt. Diesen Wettbewerbsvorteil kann man ja wohl weiterhin mit wenig Aufwand im Radio nutzen.
 
Wenn ich mir dann vorstelle ausschließlich von einem großdeutschen Rundfunk aus Berlin beschallt zu werden, der mir ständig Sachen erzählt, die für mich hier am entgegengesetzten Ende des Landes so gut wie gar nicht relevant sind. Nein, danke.
Es ist ja schon schlimm genug wieviel uninteressanten Krempel mir der Mainzer Landfunk aus seiner Stadt erzählt und aus den restlichen Regionen fast nichts.
Meines Erachtens falscher Ansatz! - Was spricht gegen einen "großdeutschen Rundfunk", wenn im Gegenzug großzügig bemessene regionale Fenster vorgesehen werden. Diese sollten aber nicht auf die Landesfunkhäuser beschränkt sein, denn in (fast) jedem Bundesland gibt es weitere Studios, die durchaus einige Stunden Programm aus der Region für die Region gestalten können (Beispiel für Niedersachsen: Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Oldenburg, Göttingen und Lüneburg; für Rheinland-Pfalz: Mainz, Kaiserslautern, Trier und Koblenz).
 
So sehr ich die Programme der BBC schätze, aber dort ist schon sehr auffällig wie sehr auf London bezogen die landesweiten Programme sind.

Wenn ich mir dann vorstelle ausschließlich von einem großdeutschen Rundfunk aus Berlin beschallt zu werden, der mir ständig Sachen erzählt, die für mich hier am entgegengesetzten Ende des Landes so gut wie gar nicht relevant sind. Nein, danke.
Es ist ja schon schlimm genug wieviel uninteressanten Krempel mir der Mainzer Landfunk aus seiner Stadt erzählt und aus den restlichen Regionen fast nichts.

Da haben sich die Gründerväter schon das Richtige gedacht als sie den Rundfunk zur Ländersache machten. Mehrere kleinere Einheiten sind wesentlich besser.




Naja, ich höre auch sehr oft den WDR2 über Kabel, und das lokale interessiert mich in Berlin dann auch weniger....;)
 
Richard 1977 schrieb:
... dass man sich schon was dabei gedacht hat, den Rudfunk zur Ländersache zu erklären

Nur sollte es erlaubt sein, mal zu hinterfragen, was man sich dabei gedacht hat, zu welcher Zeit und unter welchen Umständen dies war, und ob die seinerzeitigen Rahmenbedingungen heute überhaupt noch existieren. Dann käme man vielleicht dahinter, dass es Sinn machte, sich heute mal neu Gedanken zu machen.
 
Meines Erachtens falscher Ansatz! - Was spricht gegen einen "großdeutschen Rundfunk", wenn im Gegenzug großzügig bemessene regionale Fenster vorgesehen werden. Diese sollten aber nicht auf die Landesfunkhäuser beschränkt sein, denn in (fast) jedem Bundesland gibt es weitere Studios, die durchaus einige Stunden Programm aus der Region für die Region gestalten können (Beispiel für Niedersachsen: Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Oldenburg, Göttingen und Lüneburg; für Rheinland-Pfalz: Mainz, Kaiserslautern, Trier und Koblenz).

Eine Regionalisierung auf dieser Ebene (weder Landes- noch Kreisebene) macht ja wohl gar keinen Sinn, da dort i.d.R. keine Entscheidungprozeße stattfinden. Gerade diese beiden Bundesländer haben die Regierungsbezirke inzwischen abgeschafft. Nächst höhere Ebene wäre also die Landesebene, so wie sie heute schon in der Rundfunklandschaft existiert, das wäre also das heutige System mit einer noch stärkeren Zusammenarbeit bei überregionalen Inhalte/Sendestrecken um dort Doppelproduktionen zu vermeiden. Wenn wir uns mal das ARD-Nachtprogramm anschauen, sehen wir ja was damit in den letzten Jahren passiert ist ;)
 
Die Sinnfrage :) Wieso sollten die politischen Entscheidungsebenen nachgezeichnet werden??. Je kleiner das Sendegebiet, desto näher kann das Radio am Hörer sein. Das macht Sinn bis zu runter zu Stadtteilradios. Ob das finanzierbar ist und ob es dafür genug Frequenzen gäbe, steht auf einem anderen Blatt.
 
Zum Ausgangsposting: Eine bundesweite ARD-Dudelpopwelle brauchen wir nun wirklich nicht. Was ich begrüßen würde wäre eine Welle, auf der musikjournalistisch hochwertige Sendungen zum Thema Pop/Rock gebündelt würden. Als Grundlage könnte das NDR-Angebot NDR Blue dienen. Und das ganze auf einem Digitalkanal verbreitet. Zwar darf die ARD keinen bundesweiten Hörfunk betreiben, aber Gemeinschaftsprogramme gehen schon (siehe Funkhaus Europa, KiRaKa).
 
@ Richard 1977:
Das sehe ich ganz anders: Abgesehen davon frage ich mich jetzt, was eine Regionalisierung mit Regierungsbezirken zu tun haben soll, geht es mir doch darum, "Identitäten" zu schaffen und nicht, wie zur Zeit bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten, zu plätten:
Das Rahmenprogramm wird zentral geliefert, mit ausgedehnten "Landesfenstern". Da diese "Landesfenster", wie die derzeitigen Strukturen der "Landesanstalten" zeigen, doch sehr auf die Landeshauptstadt und deren Speckgürtel fixiert sind oder zum Beispiel den Norden eines Bundeslandes mit für diesen "unbedeutende" Beiträge aus dem Süden "beglücken" und umgekehrt, manche Regionen sogar gänzlich ausgeblendet werden, weil die "hochnäsige" Hauptstadt der Meinung ist, in der Provinz finde nichts statt, erwarte ich aus diesen Gründen innerhalb der "Landesfenster" noch ein entsprechendes Fenster für die einzelnen Regionen, in dem sich dann die Hörer der dortigen Region wiederfinden. - Das sich derzeitig von den "Anstalten" ausgedachte Non-Plus-Ultra, die regionale Berichterstattung auf 1:30 min einzustampfen ist auf jeden Fall meines Erachtens nicht zielführend; oftmals hat der Hörer des Gesamtkonstrukts "Programm" den Eindruck, nur in der entsprechenden Landeshauptstadt und eventuell noch einigen wenigen "Leuttürmen" ist wirklich etwas los, oder wir hier (fast in Ostfriesland) müssen uns mit dem befassen, was in Göttingen passiert (dort eventuell ein "Erdbeben", hier der "berühmte Sack"). - Der Hörfunk sollte aus dem Schneckenhaus, in welches er sich verzogen hat, heraus kommen und auf die Menschen zugehen!
 
Die Sinnfrage :) Wieso sollten die politischen Entscheidungsebenen nachgezeichnet werden??. Je kleiner das Sendegebiet, desto näher kann das Radio am Hörer sein. Das macht Sinn bis zu runter zu Stadtteilradios. Ob das finanzierbar ist und ob es dafür genug Frequenzen gäbe, steht auf einem anderen Blatt.

naja... man möchte ja gerne mal in den nachrichten über inhalte berichten, die exakt für das sendegebiet von interesse sein könnten. und für die reissäcke sind die lokalen zuständig.

der WDR hatte sogar schon Radioprogramme für einzelne strassen, zumindest für die Budengasse ;)
 
Diese Idee mag ja im Ansatz nicht grundverkehrt sein, denn sie würde öffentliches Geld sparen. Bloß, bevor ich mich über die ÖR-Sender und meine 17€ im Monat aufrege, stören mich hier im Land ganz andere, teure Dinge: als da wären der riesige, aufgeblasene Beamtenapparat, 16 Bundesländer mit deren Ministerstamm, die sich zu 6 Ländern z.B. zusammenlegen lassen könnten, zudem denkt jedes Bundesland, es müsste sein eigenes Süppchen in Sachen Bildung kochen. Solidarbeitrag und Steuern, die Zweckentfremdet werden, Etc...

Sparen ließe sich in vielen öffentlichen Bereichen, aber leider hat die Bevölkerung am Ende nichts davon, das Geld wird nur im Bund umgeschichtet.
 
Ich finanziere diese Menschen lieber über die Gebühren und erhalte was dafür anstatt über Sozialversicherungsbeiträge.

Ach wenn wir schon beim Gutmenschentum sind, warum bekommt nicht generell jedes Bundesland seine eigene Anstalt?! Nun, ich bleibe dabei, was wir weniger als bundesweiten Dudelfunk brauchen, ist Dudelfunk auf Länderebene! In beinahe ALLEN Staaten gibt es landesweiten Rundfunk, im TV gibt es diesen bei uns ja mit dem Gemeinschaftsprogramm der ARD und dem ZDF ja auch. Auch ich habe die Befürchtung daß es immer noch schlimmer kommt, aber nur weil es einzelne Lichtblicke in diesem Föderalquatsch gibt (radioeins, Bayern 2 etc.!) muß man doch nicht nebenher S-E-C-H-Z-I-G (meist belanglose) Hörfunkprogramme finanzieren, das ist bei aller Liebe nun wirklich nicht erhaltenswert!
 
Meine Intention bei der Eröffnung dieses Fadens bestand ja nicht darin – wenn ich das vielleicht auch etwas missverständlich formuliert habe –, sämtliche ARD-Rundfunkanstalten zu einem österreichischen bzw. britischen Modell zusammenzulegen. Aber ich finde, es ließen sich doch einige Kosten einsparen, könnten wenigstens die vielen Pop-Dudelwellen vereinigt werden. Was ist denn nun an SWR3 so „durch und durch südwestdeutsch“, oder an NDR 2 so „durch und durch norddeutsch“, wie hier schon behauptet wurde, was ja eine alleinständige Existenz rechtfertigen könnte? An südwestdeutschen Elementen in SWR3 fällt mir ein:
  • RP- oder BW-bezogene Meldungen in den Nachrichten
  • Wetter, Verkehrsfunk
  • schwäbischer Dialekt in einigen Comedyrubriken
  • Werbung von südwestdeutschen Unternehmen – echte Regionalität ist aber auch hier etwas anderes
  • Ansagen in Jingles mit Regionalbezug (z.B. „In Württemberg mit SWR3 den Frühling fühlen“)
  • von mir aus noch einige Moderatoren, da höre ich aber auch bei keinem irgendeine Sprachfärbung, die auf südwestdeutsche Herkunft hindeuten könnte
Hier haben andere SWR-Programme entschieden mehr Regionalität im Angebot! Und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sich MDR Jump oder NDR 2 von SWR3 in diesem Punkt ernsthaft unterscheidet, zumindest vor ca. zwei Jahren konnte ich nichts Derartiges feststellen.
Die bundesdeutsche Popwelle könnte ja trotzdem Regionalisierungen einschließen, für Wetter und Verkehr, für Werbung und meinetwegen Jingles (die Privaten machen’s doch auch vor), für Sendungen mit landesspezifischen Inhalten, getrennte Sendungen morgens und zum Feierabend. Wieso aber 18 Stunden und mehr täglich getrennte Programme?
Ich sehe heutzutage einfach keinen Mehrwert mehr dadurch, dass ich im Grenzgebiet über UKW bei der Arbeit vormittags um zehn zwischen z.B. Bayern 3 und SWR3 wechseln kann. Manches kann man wohl auch nicht wirklich zusammenlegen, WDR 2 radioeins vom RBB z.B. divergieren ja doch ziemlich stark mit dem Angebot der anderen.
Wenn ich jedoch sehe, wie gleichzeitig durch Sparzwänge hintergründiger, regionaler und überregionaler Journalismus sterben muss, aber Geld ohne Ende für eben diese Popwellen ausgegeben wird, die in meinen Augen zu einem nicht unerheblichen Teil alle dasselbe spielen, ohne dass hierbei die Rechtfertigung der Regionalität gegeben wäre, meine ich, hier läuft etwas falsch.
 
Meine Intention bei der Eröffnung dieses Fadens bestand ja nicht darin – wenn ich das vielleicht auch etwas missverständlich formuliert habe –, sämtliche ARD-Rundfunkanstalten zu einem österreichischen bzw. britischen Modell zusammenzulegen. Aber ich finde, es ließen sich doch einige Kosten einsparen, könnten wenigstens die vielen Pop-Dudelwellen vereinigt werden.

Aber gerade diese Dudelwellen kosten so gut wie nichts (und senden zudem noch Werbung) und werden durch Abfallprodukte der Inforwellen versorgt.

Bundesweiteprogramm wie das Erste und ZDF gibt es auch im Radio in Form von zwei UKW-Programmen und einem digtalen Zusatzprogramm des Deutschlandradios. Eher könnte man dort regionale Sendestrecken einführen und dafür durchschnittlich ein Programm pro ARD-Anstalt einsparen (z.B. "WDR5-Fenster" auf dem DLF).
 
Wenn man es so sieht dann geht finanziell der kleinste Teil in die Programmgestaltung, den Großteil verschlingt doch der Wasserkopf! Na, und wie kriegen wir den nun kleiner? :D
 
Aber gerade diese Dudelwellen kosten so gut wie nichts (und senden zudem noch Werbung) und werden durch Abfallprodukte der Inforwellen versorgt.

Aber sie blockieren starke landesweite Frequenzketten, haben keinerlei Nutzen und niemand würde ihnen hinterhertrauern wenn es endlich mal eine nennenswerte Auswahl zwischen verschiedenen Musikrichtungen gäbe (ganz im Gegenteil).

Die Mischung, die einem auf solchen Popdudlern entgegendröhnt ist eigentlich schmerzensgeldpflichtig.
 
Weil in dieser Frage gerne mit Halbwissen operiert wird, werfe ich mal ein paar Zahlen in die Runde:

Die neun Landesrundfunkanstalten der ARD sowie das Deutschlandradio betreiben aktuell zusammen 63 Radioprogramme. Deutschland hat 82 Mio. Einwohner, das macht ein öffentlich-rechtliches Radioprogramm pro 1,3 Mio. Deutsche.

Radio France betreibt aktuell 50 Radioprogramme. Frankreich hat 65 Mio. Einwohner, das macht ein Radioprogramm pro 1,29 Mio. Franzosen.

Die BBC betreibt aktuell 57 Radioprogramme. Das Vereinigte Königreich hat 63 Mio. Einwohner, das macht ein öffentlich-rechtliches Radioprogramm pro 1,11 Mio. Briten (und Nordiren).

Der Tschechische Rundfunk betreibt 25 Radioprogramme. Tschechien hat 10½ Mio. Einwohner, das macht ein öffentlich-rechtliches Radioprogramm pro 420.000 Tschechen.

Der Dänische Rundfunk betreibt 21 Radioprogramme. Dänemark hat 5½ Mio Einwohner, das macht ein öffentlich-rechtliches Radioprogramm pro 260.000 Dänen.
 
Nun ja, aber dort gibt es dann in den meisten Fällen einen Regionalsender welcher sich dann im besten Fall auch wirklich durch regionale Berichterstattung auszeichnet. Wir haben halt lediglich nur 2 bundesweite ÖR-Programme, welchen in großen Landstrichen via analoger Terrestrik (und Digitaler schonmal gar nicht) nichteinmal bundesweit empfangbar sind. Auch hier stellt sich für mich die Frage, ob man sich diese Doppelversorgung leisten muß. Ja, auch hierbei ist mir bewußt, daß DLF und DKultur nicht alles abdecken was manche in Programmen wie Bayern 2 und WDR 5 nicht missen möchten!
 
So sehr ich die Programme der BBC schätze, aber dort ist schon sehr auffällig wie sehr auf London bezogen die landesweiten Programme sind.

Wenn ich mir dann vorstelle ausschließlich von einem großdeutschen Rundfunk aus Berlin beschallt zu werden, der mir ständig Sachen erzählt, die für mich hier am entgegengesetzten Ende des Landes so gut wie gar nicht relevant sind. Nein, danke.
Tja, diese Diskussion hatten wir schon bei der Änderung DRadio Berlin --> DRadio Kultur. Und die kann ich nach wie vor nicht nachvollziehen. Denn es ist eher so, dass in Berlin noch mehr Elemente einer abwechslungsreicheren Radiotradition überlebt haben und die durchaus einigen anderen regionalen Radiowüsten gut stehen würde. Man kann sehr wohl in einem bundesweiten Programm ganz unterschiedliche regionale Spezialistäten berücksichtigen und bedienen. Allein die Hörgewohnheiten sind regional unterschiedlich. Nicht so sehr von Bundesland zu Bundesland, sondern eher von Städtischen Ballungsräumen zu ländlichen Kleinstädten. Und eben zwischen unterschiedlich geprägten Kulturkreisen und sozialen Schichten. Da aber immer mehr Mobilität von den Menschen abverlangt wird, wären 2 oder 3 unterschiedlich geprägte, dafür bundeweit einheitlich empfangbare Wellen durchaus wünschenswert. Eine davon kann von mir aus dann die Hörgewohnheiten der ö.-re. Komerzdudellwellen a la SWR3/Bayern3/MDR Jump/HR 3/NDR 2 bedienen, wenn eben daneben noch eine Mischung aus rbb Radio 1, NDR Blue/Nachtclub ü.ä. ebenfalls gleichberechtigt verfügbar wäre. Ein Programm a la NDR Blue/ByteFM alleine wäre dann aber doch nicht so das wahre, da dort der Informationsgehalt jenseits der Musikkultur nur in den Nachrichten vorkommt, die agenturgeprägt nur das allerwichtigste bringen.

Solcherart illusiorische Diskussionen gabs hier mal in einen anderen Faden, wo eine bundesweite Zusammenlegung auf 6 - 7 Kanäle diskutiert wurde und nur einer dann regional unterschiedlich bliebe... Zusätzliche regionale Angebote könnten ja von anders organisierten Anbietern bedient werden.
 
Aber nirgendwo gibt es diese grandiose Mehrfachversorgung in Form von (je nach Zählung) 7 Kultursendern, 5 Nachrichtenwellen mit bundesweitem Anspruch und einem knappen Dutzend Mainstream-Pop-Dudlern ohne regionalen Mehrwert!
 
Hab gleich noch ein paar Zahlen:

Von diesen 63 angeblichen 24h-Vollprogrammen, die wir finanzieren sind ein ganzer Haufen Digitalprogramme mit nur wenigen bis gar keine Stunden redaktionellen Eigenprogramm:
Beispiele:
NDR Blue - Auswahl von Musiksendungen anderer NDR Programmen
1 diggi - 4 Stunden redaktionelles Programm, der Rest unmoderietes Musikprogramm
KiRaKa - 1 Stunde moderietes Programm, welches ohnehin für eine UKW-Kette produziert wird
Bayern Plus - 5 Stunden redaktionelles Programm, der Rest Musikprogramm und Wiederholungen
MDR Klassik - 24 Stunden unmoderiertes Klassikprogramm
Sorbischer Rundfunk - rund 4 bis 5 Stunden Programm täglich

Zudem laufen auf vielen Wortprogrammen abends lediglich Wiederholungen aus dem Tagesprogrammen oder es gibt allabendliche Gemeinschaftsproduktionen (NDR1, SWR1, SWR4, DingRadios) und ein redaktionell aufwendiges Nachtprogramm leistet sich niemand.

Summa summarum heisst das, dass im Schnitt pro Sender ca. 15 Stunden Programm pro Tag produziert wird, das dürfte vergleichbar sein mit der redaktionelle Programmanteil der Nachbarländer, die hier schon aufgezählt wurde. In dieser Reihen sich auch ganz gut:
Niederlande: 16 Mio EW / 20 Radioprogramme
Belgien: 11 Mio EW / 13 Radioprogramme (Struktur vergleichbar mit der deutschen ÖR-Landschaft, nur in versch. Sprachen)
Schweiz: 7 Mio EW / 14 Radioprogramme
Österreich:8 Mio EW / 12 Radioprogramme

Das Versorgungsgebiet des ORF ist sogar vergleichbar mit einer durchschnittlichen ARD-Anstalt (9 Anstalten auf 80 Mio EW - grössere Anstalten unterhalten auch jeweils meist genau ein Landesprogramm wie das 2. ORF-Programm). So unüblich ist die deutsche Struktur also nicht im europäischen Vergleich, und Deutschland ist kein zentralorientier Staat wie Großbritannien oder Frankreich, so ist es auch nur richtig dass sich diese föderale Struktur auch im Rundfunk wiederspiegelt.
 
Nach der Logik wären _4_(!) Sprachen = 4 Radioprogramme, und nicht 14, Musikprogramme kann man ja aus den nachbarländern importieren bzw. mit diesen Kooperieren. Das passiert aber gnauso wenig wie bei den 9 deutschen ARD-Anstalten. Die Welt ist also immer noch in Ordnung.

Btw.: Ich habe bei der Schweiz drei Programme vergessen, die nur digital verbreitet werden - sind also 17.
 
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