Einnahmen mit Webradio durch Werbung

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Man soll ja nicht von sich auf andere schließen, aber bei mir ist es genau offen gestanden umgekehrt.
Warum höre ich Webradio? - Weil ich dort genau das finde, was mir auf UKW (und DAB) gerade nicht geboten wird!

Ich glaube auch, dass Du, @Internetradiofan, nicht der Durchschnittsdeutsche bist. Sonst wäre Internetradio noch ganz woanders.

Der Webradiosektor ist somit für neue Anbieter in kommerzieller Hinsicht völlig uninteressant: Es lässt sich auf diesem Wege schlichtweg kein Geld mehr verdienen, vielmehr muss sogar noch Geld investiert werden, wenn man sich nicht so wie 674FM über Spenden finanziert.

Man muss es alles in Relation sehen. In welchem anderen Markt kann man denn auf seriöser Weise schnell Geld verdienen? Der (Web-)radiomarkt ist ein Markt wie jeder andere auch.

Das eine, Geld investieren, schließt das andere, Geld verdienen, nicht aus. Jede erfolgreiche Unternehmung, ob kommerziell oder nicht, benötigt erstmal Investitionen - und wenn es einfach ist, dass eine Person sich nach Feierabend beim eigentlichen Job an den Rechner hängt und stundenlang sein Webradioprojekt weiterverfolgt. Machen auch viele, klar. Aber ich bleibe dabei, dass die Bemühungen um ein gutes Programm dabei nicht alles ist.

Um aus einem einzelnen Restaurant eine Franchise-Kette zu machen, braucht man Investoren und die findet man im Hinblick auf neue Webradioprojekte praktisch gar nicht.

Wenn man ein Plan aufzeigen kann, wie ein Unternehmen, auch neu gegründet, profitabel werden kann und die wichtigen Stellschrauben validiert bekommt, bekommt man auch in Deutschland für dieses Unternehmen Investoren. Egal ob es um Webradio geht oder nicht. Da kann ich von eigener Erfahrung sprechen, wir haben in 2010 ja auch Investoren an Bord geholt.

Außerdem kann ich das explizit für Webradio nicht unterschreiben. Webradio hat gerade bei Investoren einen guten Stand. SoundCloud, iTunes Radio, Spotify, Radionomy, TargetSpot, RauteMusik, Songza, Pandora Radio. Es mag zwar nicht immer reines Webradio sein, aber all diese Unternehmungen sensibilisieren die Investoren gerade schon dafür, dass Audio im Netz, also auch Webradio, gerade ein großes Thema ist. Denn faktisch wird in vielen anderen Branchen noch weniger gegründet.

Solche Businesspläne werden also gerne gelesen. Woran es eher hackt, ist dass die meisten solcher Pläne kein richtiges Geschäftsmodell aufzeigen.
 
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Aber ich bleibe dabei, dass die Bemühungen um ein gutes Programm dabei nicht alles ist.
Klar, zumal gerade anspruchsvollere Programme i.d.R. nur wenige Hörer erreichen.
Wenn ich die Radiolandschaft in Deutschland betrachte, haben nach meinem Eindruck ohnehin die eintönigsten und langweiligsten Sender die höchsten Quoten.
Zumindest auf UKW sind sehr viele Versuche, qualitativ höherwertigeres Radio auf privatwirtschaftlicher Basis zu etablieren, gescheitert: Angefangen von Radio Ladies First über Jam FM, Radio 21, Planet Radio, Radio Wilantis bis hin zu Absolut Radio, welches zeitweise bundesweit via DAB+ verbreitet wurde: Entweder existieren diese Programme nicht mehr, sind inhaltlich auf den Mainstream eingeschwenkt oder wurden ins Internet verbannt. Kommerziell wirklich erfolgreich ist lediglich der sog. "Dudelfunk".

Da kann ich von eigener Erfahrung sprechen, wir haben in 2010 ja auch Investoren an Bord geholt.
Weil Sie Webradios vermarkten, die bereits erfolgreich sind:
Wir sind nur für die Monetarisierung von Reichweite zuständig und arbeiten dafür mit den Sendern zusammen, die die Reichweite bereits aufgebaut haben.


Denn faktisch wird in vielen anderen Branchen noch weniger gegründet.
Und kaum ein reines Webradioprojekt, das in den vergangenen 3 Jahren gestartet ist, hat heute die Gewinnschwelle erreicht.

Um noch ein weiteres Beispiel anzuführen: http://top20radio.tv
Da wurde ein riesiger Werbeaufwand betrieben, mit dem Ergebnis, dass gegenwärtig im Schnitt gerade mal 50 Hörer erreicht werden: http://server8.blitz-stream.de:9100

Wenn man ein Plan aufzeigen kann, wie ein Unternehmen, auch neu gegründet, profitabel werden kann und die wichtigen Stellschrauben validiert bekommt, bekommt man auch in Deutschland für dieses Unternehmen Investoren. Egal ob es um Webradio geht oder nicht.
Zeigen Sie doch bitte mal wenigstens ansatzweise auf, wie man als reiner Webradioveranstalter, der heute an den Start geht, in zwei bis drei Jahren den Break-Even erreicht?
Zumindest andeutungsweise ohne solche Allgemeinplätze wie: "Es kommt nur auf den nötigen Arbeitsaufwand an".
Die Probleme haben Sie ja selbst schon genannt: Man wird schlichtweg nicht wahrgenommen, selbst wenn man in entsprechenden Verzeichnissen wie Radio.de oder phonostar.de vertreten ist.
Ich kenne Webradios, die trotz Hörerzahlen im zweistelligen Bereich in kommerzieller Hinsicht erfolgreich sind, aber das geht nur über eine Kombination diverser Tricks. Auf eine ehrliche und transparente Weise kommt man m.E. nicht weit: Dazu ist die Konkurrenz inzwischen zu groß.
 
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Und kaum ein reines Webradioprojekt, das in den vergangenen 3 Jahren gestartet ist, hat heute die Gewinnschwelle erreicht.

Korrekt

Um noch ein weiteres Beispiel anzuführen: http://top20radio.tv
Da wurde ein riesiger Werbeaufwand betrieben, mit dem Ergebnis, dass gegenwärtig im Schnitt gerade mal 50 Hörer erreicht werden: http://server8.blitz-stream.de:9100
http://server8.blitz-stream.de:9100

Ich kenne top20radio von meiner Tätigkeit bei audimark.

Der Sender macht gutes Programm, die Webseite ist auch unterhaltsam. Dennoch hätte ich als Privatperson bis jetzt immer noch nicht von dem Sender gehört. Wie groß der Werbeaufwand war, kann ich nicht einschätzen.

Zeigen Sie doch bitte mal wenigstens ansatzweise auf, wie man als reiner Webradioveranstalter, der heute an den Start geht, in zwei bis drei Jahren den Break-Even erreicht?

OK, ich überlege mal. Ist aber nicht ausgereift. So ein Plan zu erstellen ist - denke ich - meist ein Prozess über mehrere Monate mit vielen Überlegungen und Austausch mit anderen Leuten.

Meine Überlegungen...:

Man muss sich bekannt machen. Und wenn die Konkurrenz der Webradios sehr groß ist, ist radio.de etc. vielleicht nicht der Weg ja.
Ein Großteil der deutschen Onlinenutzer haben aber noch nie Webradio gehört und kennen die Konkurrenz also nicht. Wenn man diesen einen USP aufzeigen kann, etwas, wo das Webradio in der Unterhaltung einfach glänzt, warum sollten die nicht das Webradio hören? USPs kann es geben, auch abseits von gutem Programm. Siehe beispielsweise die Interaktivität bei I LOVE RADIO.
Webradio ist dann nichts spezielleres als jedes andere neue Produkt, welches an Endkonsumenten gerichtet ist und sich einfach bekannt machen muss.

Fazit:

Ich teile die Auffassung, dass man rein mit gutem Programm und guter Webseite tatsächlich bei der Konkurrenz keine Chance hat. Ich glaube aber es kann mehr Stellschrauben. Beweisen oder besser aufzeigen kann ich es nicht, dann wird aus einer Diskussion nämlich ein Projekt, was ich eigentlich nicht will.

Nur einen gegenteiligen Beweis habe ich halt auch noch nicht gehört :)
 
Der Sender macht gutes Programm, die Webseite ist auch unterhaltsam. Dennoch hätte ich als Privatperson bis jetzt immer noch nicht von dem Sender gehört. Wie groß der Werbeaufwand war, kann ich nicht einschätzen.
Der war für ein Webradio schon enorm. Immerhin konnte ich vor gut einem Jahr fast 13 verschiedene Links finden, die auf das Projekt hinwiesen: http://radioforen.de/index.php?threads/dab-bekommt-konkurrenz.36640/page-2#post-630204
Übrigens, genau wie von Ihnen vorgeschlagen, auf Webseiten und Portalen, die nicht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Medien- oder gar dem Radiosektor stehen.
Ein Alleinstellungsmerkmal ist mit solch namhaften Persönlichkeiten wie Elmar Hörig, Harald Schmidt, Margarethe Schreinemakers und Gabi Decker ebenso vorhanden.

Schwer zu sagen, wie man das noch steigern könnte. Was Werbung bei Web.de, Speigel.de oder Focus.de kostet, weiß ich nicht, aber die Kosten dürften schon gewaltig sein, wobei die wachsende Verbreitung von Pop-up-Blockern ein zusätzliches Problem darstellt.
Plakatwerbung ist vermutlich am wirkungsvollsten, aber wohl unerschwinglich.

Wenn es top20radio geschafft hätte, eine Tagesreichweite von um die 500 Geräten zu erreichen, wäre das schon als ein Erfolg zu werten, aber bei einem Listener Peak von 87 ist das Programm nach meiner Einschätzung für die Werbebranche realtiv uninteressant.
Interessant auch, wie der Listener Peak gegenüber der Anfangsphase um mehr als 50% gesunken ist, anstatt eine Steigerung zu erfahren (siehe der obige Link)!
 
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Auch wenn der folgende Hinweis dem Thema nicht unbedingt förderlich erscheint:
Es wird zu viel diskutiert und zu wenig gemacht. Omnipräsent zu sein, bringt noch keine Reichweiten...
 
Auch wenn der folgende Hinweis dem Thema nicht unbedingt förderlich erscheint:
Es wird zu viel diskutiert und zu wenig gemacht. Omnipräsent zu sein, bringt noch keine Reichweiten...

Sorry, sehe ich jetzt anders. Präsenz ist ultra-wichtig. Verlinkungen sind ultra-wichtig. Ich hab' oben was von 13 Links für einen Sender gelesen. Das ist doch nicht ersnt gemeint oder? 13 Links sind gar nichts. Das Internet bietet so unendlich viele Möglichkeiten. Man muß sich natürlich damit gut auskennen. Werbung auf Websites ist nicht hilfreich. Die meisten haben doch sowieso Werbeblocker installiert.
 
...
Man muss sich bekannt machen. Und wenn die Konkurrenz der Webradios sehr groß ist, ist radio.de etc. vielleicht nicht der Weg ja.
Ein Großteil der deutschen Onlinenutzer haben aber noch nie Webradio gehört und kennen die Konkurrenz also nicht. Wenn man diesen einen USP aufzeigen kann, etwas, wo das Webradio in der Unterhaltung einfach glänzt, warum sollten die nicht das Webradio hören?...

Und das ist der Punkt (Fettdruck). Ohne Werbung für sein Projekt sendet man für die Hörerinnen und Hörer aus seinem näheren Bekanntenkreis, jahrelang. Egal wie gut das Programm und die Macher sind. Außer vom näheren Umfeld wird der Sender nicht wahrgenommen.

Meine Überlegung: Für ein Oldiesformat mit Musik der späten 50er- bis 70er Jahre könnte man in einer Zeitschrift Werbung schalten die genau die Zielgruppe bedient. Ich lese das Magazin seit Jahren und nenne sie hier: "Bravo für über 50jährige" .

Einige Mediadaten: Erscheinungsweise zweimonatlich und bundesweit, 42000 Leser, davon sind 92% über 41 Jahre alt.
1/4 Seite Vierfarbdruck kostet knapp über 400 Euro. 1/2 Seite Vierfarbdruck kostet ca. 750 Euro.

Das ist aus meiner Sicht nicht viel Geld für einen Sender der bekannt werden will.
Ob es was bringt kann ich nicht sagen. Man muß das Geld in die Hand nehmen, eine attraktive Werbeanzeige gestalten
und schauen wie sich die Zuhörerzahlen entwickeln.

Warum ich das nicht in der Praxis bei dem Sender umsetze bei dem ich bin?
Ich habe vor 1 Woche gekündigt!
 
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@Ambientbaby Alle Sender von laut haben zusammengerechnet ca. 6000 gleichzeitige Hörer. Wenn Du mir Deinen Sendernamen nennst, kann ich Dir auch Deine genaue Hörerzahl sagen. Gerne auch per pm.
Vom Gefühl her würde ich sagen Du meinst bestimmt 10.000 Tuneins im Monat. Bei 10.000 Tuneins im Monat hast Du ca. 7 gleichzeitige Hörer im Tagesdurchschnitt. Da würde ich dann noch ein bischen
mit der Eigenvermarktung warten.

Wow. 29 Beiträge in 11 Jahren.....
 
Ich weis nicht, welche fantasie hier manche haben, aber man sollte ein webradio doch besser als hobby betrachten. Damit richtig Geld zu verdienen, grenzt schon an Utopie.

Wie du da auf 10000 Zuhörer kommst, ist mir schleierhaft, oder du meinst im Jahr. Ich würde solchen Zahlen eh nicht trauen. Das einzige, was ich empfehlen kann, ist sich Sponsoren zu suchen.
 
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