Einstieg beim Radio: Warum ist es nur so schwierig?

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@ Mona_Ffm: Ich finde es äußerst interessant, wie Du liest bzw. das Gelesene interpretierst.
Ich habe von vornherein geschrieben, dass ich
a) nicht bei den ÖR arbeiten möchte, ich
b) mit 750 - 800 € Gehalt zufrieden bin.

Wie kommst Du da auf 2000 €?

Und - jetzt einmal Hand aufs Herz: Auch Du kochst nur mit Wasser. Zu glauben, dass die Texte in einer ÖR zu einem Lokalfunk so anders sind, das ist in meinen Augen - mit Verlaub - Schmarrn.
Vielleicht hat man Frau Merkel vorm Mikro und kann Fragen stellen über die [hier x-beliebige Krise eisetzen], während der Reporter beim Ländlichen Kurier nur Herrn Müller zum Thema "Denkmalschutz in Kleckersdorf" interviewt, aber die Techniken des Interviews, die sind dieselben.

Edit: Danke @ Normalize.
 
Wissen die mit 4000€ netto enlohnten "ARD-Journalisten" eigentlich, von was sie schreiben oder "erzählen"?
Wissen die mit 1000€ netto enlohnten "Privatradio-Journalisten" eigentlich, von was sie schreiben oder "erzählen"?


Das wissen die natürlich nicht!!!

Aber sie sollen es wissen!!!

Den nur so können sie einem Kleinstadt-Bürgermeister mit einem Monatseinkommen von knapp 8.000 Euro (kein Witz!) gegenübertreten und ihn wachrütteln. Das Volk leidet und da oben wird sich nur der Wanst vollgefressen!!!
 
@Mona_Ffm: Ich wusste gar nicht, dass der Rundfunk ein derart elitäres Gewerbe ist.
Zumindest wenn ich mir die meisten Unterhaltungsprogramme anhöre, frage ich mich, weshalb man ein Hochschuldiplom benötigt, um dort beruflich einzusteigen..


Man muß "dort" nicht unbedingt beruflich einsteigen, um zu Wort zu kommen.

Geplant war es zwar nicht an dieser Stelle (weil das Ding eigentlich in den Sprachlotterei-Thread und zu "Nationalparken" gehört), aber du "zwingst" mich ja geradezu, genau hier (und zur allgemeinen Belustigung) "nachzulegen".

http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Bonde#Leben_und_Beruf

Wir lernen daraus: Selbst Abi und Studium schützen nicht vor einer etwas eigenwilligen Sprache, die definitiv nicht für einen Job beim Radio taugt. Minister kann man damit aber trotzdem werden - zumindest in BaWü.

Was wollt ihr euren Kindern ab jetzt eigentlich erzählen, damit sie in der Schule auch weiterhin fleißig sind? Sprüche wie "Mutti und Vati kommen ins Heim, wenn du nicht lernst!", könnt ihr euch gleich sparen.

FYI: Der Spruch "Wir können alles! Außer Hochdeutsch!" stammt aus tiefschwarzer Zeit. Das nur nebenbei.
 

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@Zwerg#8
Kleine Anekdote am Rande: Der radiountaugliche Herr Minister Bonde (er ist übrigens noch für manches andere untauglich) hat einen Vater Udo R. Bonte, der jahrelang als freier Mitarbeiter für Freiburger Lokalradios gearbeitet hat.
 
Es ist schlichtweg naiv, zu glauben, mit der beschriebenen Ausgangslage des TOs auch nur den Hauch einer Chance auf einen von ihm anvisierten Job zu haben. Meinetwegen werft mir Arroganz vor; ich beschreibe lediglich die Ist-Situation. Und die sieht nunmal so aus, dass selbst jemand, der augenscheinlich ideale Voraussetzungen mitbringt, nicht zwangsläufig einen Job bekommt und behält. Von jemandem, der die idealen Voraussetzungen NICHT mitbringt, ganz zu schweigen. Das war von mir vielleicht etwas direkt ausgedrückt, ich wollte damit auch niemandem zu nahe treten, erlaube mir aber folgende Vergleiche:

1. Würde die Lufthansa (ARD oder großer Privatsender) jemanden ins Cockpit lassen, der noch nie eine Flugschule von innen gesehen hat? Würde jemand, der die formalen Voraussetzungen, um eine Flugschule besuchen zu können, nicht erfüllt und auch aufgrund seines Alters nicht mehr erreichen kann, eine Zulassung zur Flugschule bekommen? Würde eine kleine Fluggesellschaft (kleiner Privatsender, Lokalsender) so jemanden ins Cockpit oder ihm die Flugschule spendieren?

2. Würde ein Krankenhaus jemanden als Chirurg in den Operationssaal lassen, der nicht Medizin studiert hat? Würde jemand, der die formalen Voraussetzungen, um ein Medizinstudium absolvieren zu können, nicht erfüllt und nicht mehr erreichen kann, eine Zulassung zum Medizinstudium bekommen und mit Ende 40 zum ersten Mal einen Knochenbruch operieren?

Ich könnte noch 20 andere Beispiele aus anderen Berufen aufzählen. Wieso soll das beim Radio anders sein?
 
Jedoch geht es, Moni, bei all Deinen Bespielen nicht um das, was Feuertraum augenscheinlich einzubringen in der Lage ist: Stimme, Engagement, Intellekt, das "Brennen" für den Traum, Stil, möglicherweise immensen Unterhaltunswert (im guten Sinne) usw... Und das unterscheidet eine Radiopersönlichkeit vom OP oder vom Cockpit. Will sagen, die Fähigkeiten scheinen bereits vorhanden - es lässt ihn nur keiner...
 
Die Fähigkeiten hat er auch schon früher gehabt. Wieso will er erst mit 45 durchstarten? Was hat er vorher gemacht? Mir kommt das irgendwie alles so unwirklich vor.
 
Es ist nie zu spät. Was wissen wir, durch welche äußeren Umstände jemand in einen Berufs- und Lebensweg gezwungen wurde, aus dem er bis jetzt nicht herauskam? Ich habe hohen Respekt vor jedem, der auch in diesem Alter noch bereit ist, einen neuen Weg zu gehen. Insbesondere aber habe ich Respekt vor jemandem, der sich Träume verwirklichen will. Da rede ich ihm nicht das Scheitern ein, sondern mache ihm Mut.
@Mona_Ffm
Ein Flugzeugcockpit oder einen Operationssaal mit einem Radiostudio zu vergleichen halte ich nicht für statthaft. In den ersten beiden Fällen geht es im Zweifel um Leben und Tod - selbstverständlich lasse ich dort keine "Talente" ran, sondern nnur ausgebildetes Fachpersonal. Im Radio aber geht es auch und immer noch um Talent und um Authentizität. Und das kann auch jemand mitbringen, der noch keine Ochsentour hinter sich hat.
 
MonaFFM hat eben noch nicht viel Ahnung von der Materie. Vermutlich darf sie bei einem Provinzsender irgendwas unwichtiges machen und wird dafür schlecht bezahlt, findet das aber ganz toll.
Ich weiß, was z.B. Steve Wright (zumindest gerüchteweise) bei BBC Radio 2 verdient, der macht dort eine tägliche Nachmittagsshow. Über 2000 netto im Monat würde er vermutlich mitleidig lächeln. Hat er studiert? Nicht, dass ich wüsste.
Ferry Maat war Musiker, Giel Beelen fing als Tontechniker an. Auch die würden 2000/Monat vermutlich für einen guten Witz halten...okay, Ferry Maat ist nicht mehr täglich on air. Der ist quasi schon "retired".
Ich sagte ja: Typisch deutsches Denken der Formalqualifikation. Der Vergleich zu Piloten und Ärzten ist allenfalls amüsant. Das sind Berufe, bei denen es mitunter um Leben und Tod geht. Das würde ich dem Beruf des Journalisten, Radio-DJs, Moderators, Broadcasters (nennt ihn, wie ihr wollt) wirklich nicht unterstellen.
Ich dagegen finde Formalqualifikationen bei diesem Beruf uninteressanter als die Konsistenz des Stuhlgangs (jener würde immerhin entscheiden, wie schnell es zu einer Verstopfung der betriebseigenen Toilette kommt). Es zählt nur: Kannst Du es oder kannst Du es nicht? Und passt zum Format und zum Laden oder passt Du nicht?
Dafür braucht es: 1. Arbeitsproben. 2. Probearbeiten
 
Es ist nie zu spät. Was wissen wir, durch welche äußeren Umstände jemand in einen Berufs- und Lebensweg gezwungen wurde, aus dem er bis jetzt nicht herauskam? Ich habe hohen Respekt vor jedem, der auch in diesem Alter noch bereit ist, einen neuen Weg zu gehen. Insbesondere aber habe ich Respekt vor jemandem, der sich Träume verwirklichen will.


1) Doch, es ist eben manchmal zu spät im Leben.
2) Klingt nach einem schweren Schicksal. Frühschicht in der Schraubenfabrik. Und schon da hat er Jingles gepfiffen und im Betriebs-Funk moderiert, was?
3) Träume sind Schäume. Karriereplanung hat mit Träumen nichts zu tun.

My 10 cents
 
MonaFFM hat eben noch nicht viel Ahnung von der Materie.
Das wird's sein.

Vermutlich darf sie bei einem Provinzsender irgendwas unwichtiges machen und wird dafür schlecht bezahlt, findet das aber ganz toll.
Mmmhmmh, vermutlich. Es ist nicht immer alles so, wie es scheint.

...Steve Wright...Ferry Maat...Giel Beelen...
Und wann haben diese Herren ihre Karriere begonnen? In Zeiten, die auch Onkel Otto weiter oben schon erwähnte. In Zeiten, die mit den heutigen nicht zu vergleichen sind. Und auch in einem Alter weit unterhalb von 45.

@Mannis Fan:
Du störst dich an meinen Vergleichen? Gut, dann nimm statt dessen einen der folgenden Berufe: Frisör, Bankkaufmann, Schreiner, Elektroniker. Ist klar, was gemeint ist?
 
Vielleicht sollten wir noch die Möglichkeit der Autodidaktik und vorallem der Begabungskomponente ansprechen, wenn wir den Wunschberuf von Feuertraum mit anderen Berufen vergleichen. Chirurg und Pilot müssen Kompetenzen besitzen, die man sich auch mit sehr hoher Intelligenz nicht übers Internet oder mit Büchern beibringen kann. Es sind klassische Lehr- und Studienberufe, teils sehr komplex und von daher an einen Mentor und eine entsprechende Ausbildung gekoppelt. Da stimme ich Mona zu: nur was für intensiv geschulte Profis!

Meines Erachtens deckt sich das aber nicht mit (uns) Radioleuten. Und damit will ich nicht sagen, dass wir einer total simplen und anspruchslosen Arbeit nachgehen, sondern vielmehr das Glück haben, durch Begabung selektiert zu werden. Ich will es kurz machen und denke, so formuliert ist mein Gedanke klar: jeder durchschnittlich intelligente Mensch kann mit viel Fleiß und Zeit Pilot oder Mediziner werden. Aber egal, wie viel Energie und Geduld ein untalentierter Geist ins "Moderator werden" steckt - es dürfte nichts daraus werden.

Unterm Strich ist trotzdem klar, dass auch Feuertraum nicht innerhalb von 3 Monaten zum Radio-Genie wird, denn erst Feinschliff, Übung und Anleitung machen auch in unserem Geschäft aus einer guten Basis ein sehr gutes Gesamtpaket. Das hat er offenbar verstanden, denn er will ja nicht "mal eben zum Radio", sondern das Handwerk erlernen. Dass es damit für einen 45jährigen chancenmäßig nicht gut aussieht, bestreitet ja niemand. Dass er es aber auch gar nicht anders verdient hat, das sehe ich anders!
 
@Mona: Spricht dafür, dass die heutigen "Aufnahmekriterien" grober Unfug sind. Denn sonst würde sich das deutsche Radio nicht dermassen belanglos, lieblos und stümperhaft anhören. Da höre ich beim bundesweiten, gebührenfinanzierten Hörfunk Stimmen on air, die nicht weit von einem Sprachfehler entfernt sind. Da höre ich in Popwellen Leute, die kein Gefühl von Musik haben und auch nicht die leiseste Ahnung davon. Da erlebe ich täglich on air Leute, die einfach nicht in der Lage sind, mit den ihnen verfügbaren Elementen richtig zu spielen. Alles klingt steif, trocken und wie aus der Retorte. Aber vermutlich ist der Lebenslauf mächtig toll und aufgepimpt. Und die richtigen Klinken wurden geputzt...oder noch mehr in diese Richtung. :D
 
Aber egal, wie viel Energie und Geduld ein untalentierter Geist ins "Moderator werden" steckt - es dürfte nichts daraus werden.
Beweist der deutsche Rundfunk nicht tagtäglich in seinen vielen Programmen, dass "untalentierte Geister" vor ein Mikrofon gesetzt werden? - Neueinsteiger meine ich jetzt übrigens nicht, da diese eventuell "lernfähig" sind; vielmehr sind solche "Geister" gemeint, die uns schon lange glauben machen wollen, sie seien die Besten, Schönsten...
 
@Radiocat: Was die vielen untalentierten ARD-Mods angeht, stimmt ich dir zu. Das beobachte ich leider auch immer wieder, aber ich habe aufgehört, mich darüber zu ärgern, denn das färbte mir nur die Haare grau. Aber es stimmt schon, dass es auch in öffentlich-rechtlichen Programmen leider viel zu viele Leute gibt, bei denen ich mich auch frage, wieso die eigentlich zum Radio gegangen sind und wer diese Leute eingestellt hat. Tragisch genug. Nur kann das im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass es anstelle einer fundierten (Aus-)Bildung dann "nur" Talent alleine braucht, um guter Moderator zu werden. Meiner Ansicht nach gehört beides dazu: Bildung UND Talent. Fehlt eins davon, wird's nix. Und deshalb prognostiziere ich dem TO auch nur sehr geringe Chancen, mit 45 und ohne Abitur noch ein qualifiziertes Volontariat zu bekommen. Sicherlich, bei der Radio-Group würde er vielleicht eins kriegen, aber wir alle hier wissen, was ein solches Volontariat in der Branche wert ist. Insofern betreiben wir hier eine völlig müßige Diskussion.
 
1. Würde die Lufthansa (ARD oder großer Privatsender) jemanden ins Cockpit lassen, der noch nie eine Flugschule von innen gesehen hat?

2. Würde ein Krankenhaus jemanden als Chirurg in den Operationssaal lassen, der nicht Medizin studiert hat?

Ich könnte noch 20 andere Beispiele aus anderen Berufen aufzählen. Wieso soll das beim Radio anders sein?
Will sagen, die Fähigkeiten scheinen bereits vorhanden - es lässt ihn nur keiner...
Liebe Mona, lieber Onkel Otto,

euch beiden muss man nicht erzählen, was Radio noch in den 80ern und den 90ern war. Na gut, Dir Mona vielleicht noch eher als dem Onkel. Zumindest lesen sich manche Deiner Beiträge so.

Im großen und Ganzen habt ihr beiden voll und ganz Recht. - Radio ist kein Spielplatz! - Und es war auch noch nie einer. - Oder?
Und da sind wir am springenden Punkt:
Mona hat in sofern Recht, als dass die ARD niemanden ins Boot holen würde oder geholt hätte, der - auch schon in früheren Jahren - ohne entsprechende Fachkenntnisse "daher" kommt.

Anders als die Privatsender. - Selbst (etwas später auch große) Privatsender (ABY, FFH, NRW, FFN, ...) waren noch bis in die späten 90er "Talentschuppen", denen jede halbwegs brauchbare Stimme gerade gut genug war. Und wenn diese sich dann auch noch durch guter Allgemeinbildung und etwas Musikwissen und technischem Verständnis hervor tat, wurde schon fast mit den notwendigen Papieren "gewedelt". Es waren noch einige Kleinigkeiten, wie z.B. die Entlohnung zu besprechen, danach lag auch schon der Vertrag neben dem Kaffee und dem Mettbrötchen.

Von dieser Methode können mehr als nur der eine oder andere (inzwischen) Kultmoderator der achtziger und neunziger Jahre Liedchen singen.

Dann änderten sich die Zeiten.
Vorausgesetzt waren von nun an mindestens eine abgeschlossenes Studium im journalistischen Bereich oder eine vergleichbare Ausbildung und vorausgegangenes Volontariat und die Löhne begannen ebenfalls zu sinken.
Berater hielten endgültig Einzug.
Der Idealismus verschwand.


Und die ARD?
Sie harrte noch immer auf demselben Standpunkt. Im Übrigen bis heute.
Der Einstieg dort ist selbstverständlich möglich, die Voraussetzungen aber haben sich nie großartig geändert oder der Zeit angepasst. Die 60er/70er lassen grüßen.
 
@Inselkobi: Elmar Hörig? Fritz Egner? Thomas Gottschalk? Waren allesamt Quereinsteiger.
Und, wie Inselkobi erwähnte, auch die Privaten in den Anfangsjahren. Tja, und da wurden noch Talente gefunden und grosse Stimmen.
Ein qualifiziertes Volontariat...gut, sicher dann das nicht schaden. Für einen Redakteur im Besonderen. Aber für einen Moderator, für einen DJ, der Unterhaltungsshows präsentiert...mitunter auch überflüssig.
 
Hallo an Alle!

Ich finde es ein wenig schade, dass ihr euch meinetwegen in den Flicken habt. Es war wirklich nicht meine Absicht, euch gegenseitig so aufzubringen, und ich kann nur hoffen, dass ich aufgrund dessen nicht von einem der Mods gesperrt werde.

@ Mona_Ffm: Ich finde es sehr traurig, dass Du Menschen, die kein Abitur in der Tasche haben, als ungebildet ansiehst.

@ Normalize: Ich bin da bei Dir: Nein, ich bin kein Radiohypertalent, dass nach 3 Monaten die perfekte Show abliefert. Und ja, ich will lernen. Von der Pike auf. Schritt für Schritt. Und auch auf die Gefahr, dass es merkwürdig klingt, aber ich habe gelernt, nicht viel, aber immerhin. Und je mehr ich gelernt habe, desto größer wurde mein Hunger auf noch mehr Wissen.
Und dieses Wissen eigne ich mir an.


@ Pfui!: Ich wurde von meiner "herzallerliebsten" Familie in einen Beruf gezwungen, in den ich nie wollte: Kaufmann im EH. Ich wollte schon immer in den medialen Bereich, aber das wurde mir mit verbaler Brachialgewalt ausgeredet. Sogar mein Fernstudium zur Belletristik wurde torpediert, ins Lächerliche gezogen, bekämpft (und wenn es nach einem bestimmten Familienmitglied gegangen wäre, hätte dieses mir das ganze auch noch verboten).

Zwar befürchte ich für diese Aussage Hohn und Spott, aber ich weise noch einmal darauf hin, dass ich eigentlich das große Glück hatte, Stellen zu bekommen. Einerseits bei einem Bürgerfernsehen, andererseits bei einem privaten Rundfunkunternehmen.
Beides scheiterte am Finanziellen.
Nur: wenn sowohl der eine als auch der andere Sender mir die Hand reichen, weil sie großes Potential in mir sehen, ist das nicht Zeichen dafür, dass ich so schlecht nicht sein kann?
Ist es wirklich blinde Naivität, für seinen Traum, für seine Leidenschaft, für sein Brennen zu lernen und immer und immer wieder zu versuchen, trotz des Alters (eine Zahl!!) und des fehlenden Abiturs (in meinen Augen kein Zeichen für Dummheit) eine Stelle in dieser Branche zu bekommen?
Auch wenn es nur in dem von Mona_Ffm süffisant belächelten Lokalfunk ist?

Lieben Gruß
Feuertraum
 
Lieber Feuertraum, keine Angst, Du bringst hier "nicht wirklich" die Leute gegeneinander auf. Im Vergleich zu manch anderem Thread im Forum ist das hier eine Insel der allumfassenden Liebe. Und Du hast tatsächlich endlich ein Thema eingebracht, zu dem man wieder eine Meinung haben kann. Das hatten offenbar viele von uns, die wir regelmäßig im Forum unterwegs sind, lange vermisst. Und so stoßen gegensätzliche Positionen sehr ausführlich und auch wuchtig aufeinander und reiben sich. Da warst und bist mit Deinem Thema eben der Katalysator. Ist doch prima!
 
Ist es wirklich blinde Naivität, für seinen Traum, für seine Leidenschaft, für sein Brennen zu lernen und immer und immer wieder zu versuchen, trotz des Alters (eine Zahl!!) und des fehlenden Abiturs (in meinen Augen kein Zeichen für Dummheit) eine Stelle in dieser Branche zu bekommen?


"Erst hatte er kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu!"

Mach' Du nur. Vielleicht klappt es ja. Aber mach' Dir keine großen Hoffnungen.
 
Ich finde es ein wenig schade, dass ihr euch meinetwegen in den Flicken habt. Es war wirklich nicht meine Absicht, euch gegenseitig so aufzubringen, und ich kann nur hoffen, dass ich aufgrund dessen nicht von einem der Mods gesperrt werde.

Mach dir darüber bitte keine Sorgen. (Ich "darf" hier ja auch noch "mitmachen", obwohl meine Postings von manchen Leuten mitunter als "sehr grenzwertig" eingestuft werden.)

Daß es beim Grund-Thema "Ich will zum Radio" immer zu Streitereien kommt, ist völlig normal. Dazu brauchst du dir nur ältere Threads anzuschauen. Das liegt daran, weil viele Leute (mich eingeschlossen) ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit "Bewerbungen beim Radio" (speziell ÖR) gemacht haben. Mal abgesehen vom "Einstellungsstop" (also Festanstellung - diese Zeiten sind m.E. längst vorbei), der sicherlich für alle Anstalten gilt(?), ist es schon nicht so einfach, überhaupt einen Fuß in die öffentlich-rechtliche Studiotür zu bekommen. Dort wird natürlich "gesiebt wie Sau". Aber das macht heute jede andere Firma auch so, denn wer will schon "dumme" Mitarbeiter.

Daher kommt auch dieser "Ich muß studieren, um Erfolg zu haben"-Wahn, der aber auch mächtig nach hinten losgehen kann. Spätestens dann, wenn dein Fachgebiet nicht (mehr) gefragt ist. Zu erwähnen wäre hier der sogenannte "Schweinezyklus" im IT-Bereich zur Jahrtausendwende ("Wir brauchen Informatiker!"). Dann ist die "Dotcom-Blase" geplatzt. *Knall*

Wenn es dann richtig dumm kommt, stellt dich auch keine Firma ein, weil du für den angebotenen Job einfach "überqualifiziert" bist. "Schlaue" Mitarbeiter sind da nämlich nicht gern gesehen, weil beispielsweise der direkte Vorgesetzte "dümmer" ist.


Ob letztlich "die Richtigen" (die mit Herzblut und Talent) den Sprung ins öffentlich-rechtliche Boot schaffen, möchte ich nicht einschätzen. Ich habe da aber mitunter meine Zweifel.


Bleibt der Privatfunk. Ohne Übertreibung - dort kommt man schon eher und einfacher "rein". Wir haben dort aber das leidige "Pratikantenstadel"- Problem, also die lächerliche Bezahlung bzw. "freie Mitarbeit". Wer "sendegeil" ist (ja, ich war es), wird das in Kauf nehmen, wobei die einzelnen Sender unterschiedlich viel (ich will das Wort "gut" an dieser Stelle nicht verwenden) bezahlen. Es gbt schwarze Schafe, aber auch "graue", vielleicht auch "hellgraue". Kommt auf den Sender an.

BTW: Gibt es den "Tarifvertrag für den Privatfunk" irgendwo offiziell im Netz?
Wenn ich Glück habe, finde ich die "Tarife" von - ich glaube - 1997 noch irgendwo bei mir auf den Festplatten. Soweit ich diese Zahlen im Kopf habe, gehe ich davon aus, daß hier einige Privatfunk-Redakteure "mit den Ohren schlackern" würden, wenn sie diese Zahlen sehen...


Und Mona hat schon recht, wenn sie schreibt, daß "beim Radio arbeiten" der "geilste Job der Welt ist".
Es ist halt nur die Frage, unter welchen Bedingungen man arbeiten will oder kann. Ich konnte mir den "Traum vom Radio" damals "leisten", weil ich mein Geld als DJ verdient habe. Geschadet hat mir "Radio" nicht, denn "man" kannte meine Stimme "aus dem Radio". Man hat als DJ dann einfach eine "bessere" Verhandlungsbasis bei Veranstaltern. Und natürlich ist es schön - um nicht zu sagen "geil", wenn "in der Disse" (auch später noch) junge Mädels mit den Worten "Sag mal, deine Stimme kenne ich doch!" ans DJ-Pult kommen.


Es ist deine Entscheidung, Feuertraum. Ich will dir deinen Traum jedenfalls nicht kaputtmachen.


Liebe Grüße
 
Ist es wirklich blinde Naivität, für seinen Traum, für seine Leidenschaft, für sein Brennen zu lernen und immer und immer wieder zu versuchen, trotz des Alters (eine Zahl!!) und des fehlenden Abiturs (in meinen Augen kein Zeichen für Dummheit) eine Stelle in dieser Branche zu bekommen?

Unter den heutigen Umständen in der Wirtschaft im allgemeinen und in der Radiolandschaft im speziellen würde ich dein Vorhaben zumindest als "ausgesprochen optimistisch" bezeichnen. In vielen Lebensbereichen geht es nur mehr um ein Etikett (das kann auch das Alter oder etwa die Schulbildung sein), und keineswegs um den Inhalt. Selbst, wenn das auf der anderen Seite des Tisches interessieren würde, ist der überwiegende Teil nicht dazu bereit, Risiko einzugehen. Heutzutage bekommst du abschlägige Antworten auf Stellenbewerbungen von Leuten, wo du dich wunderst, dass die so lange ohne Gehirn überlebt haben...

Was mich persönlich interessieren würde - hoffentlich hab ich's nicht überlesen - was wäre denn deine Perspektive und bei welcher Art Radiostation würdest du denn gerne arbeiten? Ich wollte auch immer Radio machen, allerdings gehörte Österreich noch Ende der 90er Jahre (mit nur noch Albanien, wenn ich mich jetzt nicht irre) zu den Ländern, die noch kein Privatradio hatten.

Heute würde ich mich nicht mehr hinter's Mikro setzen, um zu sagen, wie heiß es nicht morgen wird (oder heute ist oder vielleicht gestern war), und vielleicht mal den einen oder anderen Song bekanntzugeben, der sowieso in 5 Stunden schon wieder läuft. Dazu noch alle 15 Minuten den Sendernamen, für alle, die den Einheitsmatsch nur mehr so auseinanderhalten können.
 
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