Elektronische Musik im Radio?

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Irgendwie werde ich bei diesen Ü30-Partys den Verdacht nicht los, dass die Veranstalter davon ausgehen, dass Menschen mit dem 30sten Geburtstag jeden Geschmack über Bord werfen. MGMT ist doch nun wirklich keine Teenagermusik.
 
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Die BigCityBeats (ehem. BigFM) laufen mittlerweile bei allen Sendern der Radio-Group (außer Saarbrücken), auf Energy Stuttgart, auf Radio7 und 24 Stunden im Web auf RauteMusik.FM
 
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Auf einer Ü30-Party?
Na das wundert mich nun gar nicht!
Als ich den Song zum ersten Mal hoerte, dachte ich mir:
"Wow, hast du aus den 80ern/90ern einen Song uebersehen? - Sollte es so sein, dass dir da ein so geiler Song wirklich unentdeckt geblieben ist?"

äähm das gilt aber für die ganze elektronische Musik, seit den 80ern und 90ern ist da doch musikalisch nichts neues gekommen, mal evtl abgesehen von einigen Stilüberschneidungen. (auch die gab es schon in den 90ern)

Techno, House, Electro, Trance, Dancepop, Eurodance etc gibt es schon mittlerweile über Jahrzehnte. Ich kann mich noch an meine Schulzeit erinnern, dass ich Mitte bis Ende der 80er erstmals mit Techno und Acid House konfrontiert wurde (ganz cool war es Techno mit mehreren "k"s zu schreiben, je härter um so mehr ;)... naja mein Fall war es eigentlich nie:rolleyes:

Im Grunde ist das was heute erscheint alles Retro ;)
 
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äähm das gilt aber für die ganze elektronische Musik, seit den 80ern und 90ern ist da doch musikalisch nichts neues gekommen, mal evtl abgesehen von einigen Stilüberschneidungen

Das stimmt so nicht. Die Entwicklung ging durchaus weiter. Sie wurde aber nicht mehr so wahrgenommen, weil sie in den Medien nicht mehr stattfand.
 
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Im Prinzip ist alles Retro. Jeder Technoact basiert doch irgendwie auf Kraftwerk, jede Indieband auf den Beatles,... Aber es ist richtig, die Entwicklung der elektronischen Musik wird in den Medien weitgehend ignoriert, obwohl sie im Clubbereich längst Mainstream ist, und auch die Werbung gerne auf sie zurückgreift (alle kennen Mr Scruff aber keiner weiss es). Vielleicht wünschen sich Radiomacher einfach nach den guten alten 80ern zurück, als die Charts noch voll mit Stücken waren, die auch heute noch jeder kennt, und die ganze Musikszene mit ihren Subkulturen recht überschaubar war.
 
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Also zur Orientierung hilft mir da z.B.: http://techno.org/electronic-music-guide/

bzw. in Kürze: http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Musik/Stilrichtungen_der_Musik/Elektronische_Musik

Da ich persönlich Downbeat oder Ambient bevorzuge kann ich nur noch ein wenig über die gesamte elektronische Musik mitreden. Großgeworden mit Jarre, Kraftwerk und Vangelis begleitet mich die elektronische Musik nun schon seit 30 Jahren.:cool:
Übrigens ist der Sprung zu anderen instrumentalen Richtungen sehr fließend. Klassische Musik und Filmmusik schließen sich da nicht aus. Somit erfülle ich wohl das Profil von Klassikradio am Abend, das ich aber leider nur über das Internet hier empfangen kann.

Es gab und gibt mehrströmige Entwicklungen, die nur leider im Radio gar keine Erwähnung mehr finden. Dank Youtube finde ich aber immer wieder neue Gruppen und Künstler die mir gefallen, das Radio bringt mir da keine neuen Impulse. Wenn ich mich somit schon im Netz bewege kann ich auch gleich dort konsumieren.

Das Problem scheint zu sein, das diese Musik nicht für das heutige Radio funktioniert. Hier gibt es noch Konzeptalben mit fließenden Übergängen. Mike Oldfields "The Songs of distant Earth" oder eine ältere Enigma, Schiller oder gar Tangerine Dream Produktion wird nie komplett gespielt, sollte aber so gehört werden damit Sie wirkt. Selbst bei klassischer Musik gibt es oft nur noch diese Häppchenkultur. Wer es ganz hören will wird es sich halt kaufen müssen.

Instrumentale Musik scheint es hier im Radio aber sowieso unheimlich schwer zu haben, man kann ja nicht bis zum Text reinreden. :D
 
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Es ist nicht so, dass es solche Musik nicht mehr gibt oder dass sie keine Interessenten mehr finden würde. Diese Nichtbeachtung geht eher auf den finalen Crash dieses Zweigs vom Jahre 2003 zurück, als es Musikindustrie, Produzenten und vorallem die Videoclip-Sender verstanden das Genre mit Vollgas an die Wand zu fahren (Cover auf Cover, Dance klang wie Mischung aus Techno und Blasmusik). Damit war dem Gegenstück zur elektronischen Musik (modern Black Music) die Wildcard zum Erfolg ausgestellt worden, da man die Konkurrenz mit Ignoranz und Totschweigen schachmatt setzte. Seither wird im deutschen Dancebereich jede erfolgreiche Nummer bis zum Erbrechen nachgestellt, kopiert oder gecovert, Zahnarzthelferinnen und Haarstylistinnen zu Sängerinnen aufgeblasen und dabei hört sich alles bemüht und gewollt an, monoton und gleichermassen austauschbar, abgesehen von wenigen Ausnahmen.

Generell vermisse ich im Radio gute Dancetitel oder elektronische Songs aber ebenso wie manchen Oldie der 50er, 60er und 70er und ettliche Titel aus den 80ern, die in dem allgegenwärtigen abformatierten Einheitsbrei mal ein begehrtes Schokostückchen wären. Generell etwas mehr Schmackes oder Uptempo wäre schon eine Bereicherung, bevor sich dem Hörer im ewigen Maelstrom aus Xavier IndiekippmussmagrassNaidoo, Soulballaden und Rosenstolz, Silbermond und wie sie alle heissen mögen noch vor lauter Schönwettersingerei und künstlich herbeigeführter Depression die Pulsadern von alleine öffnen oder das Wetter freiwillig besser wird. Wenn ich nach Feierabend an einem Freitag abend im Auto sitze und nach Hause fahre, dann drehe ich mein Radio lauter wenn ich Katrina & The Waves "Walking on sunshine" höre oder Sam Cooke "Wonderful World". Kommt aber wie so oft Rosenstolz "Gib mir Sonne" oder eine dieser Soul-Schmalz-Stullen, dann beginnt mein Navi automatisch mit der Zielführung zum nächsten geeigneten Baum oder Brückenpfeiler und aus dem Handschuhfach fällt prophylaktisch der Blutplasmabeutel. Es mag ja durchaus sein, dass eine seriöse Information oder "musikalische Kultur" ein Argument für die Wahl eines Senders sind, aber dem Hörer einfach ein gutes Gefühl zu vermitteln könnte sicher auch ein Argument sein.

Das Problem mit der elektronischen Musik im deutschen Radio liegt eher daran, dass man schon gezwungen ist über den Tellerrand hinaus zu schauen und regelrecht nach ihr suchen muss. Wer sich diese Mühe macht der wird sicher auch einige echte Stücke finden, die im "normalen" Airplay ausgezeichnet funktionieren würden und das Programm aufhellen könnten.

Um mal ein paar Beispiele der jüngeren Zeit zu nennen:

AnnaGrace "Let the feelings go" (seit heute #1 der US Billboard Dance Airplay Charts)
Arnej "Strangers We´ve Become"
Dash Berlin "Man on the Run"
Oceanlab "Lonely Girl"
Jose Amnesia "Wouldn´t Change a Thing"
Sunlounger "Lost"
2Raumwohnung "Wir werden sehen"
Fritz & Paul Kalkbrenner "Sky and Sand"
Mark Norman "Colour my Eyes"
Alongshore "Sunset & Pina Colada" (deutsches Projekt)
Coca & Villa "La Noche"

...um mal nur ein paar Beispiele anzuführen.

Entscheidend bleibt definitiv welche Titel man auswählen würde. Melodische Wiedererkennung und Gesang mit Text sind sicherlich eher taugliche Argumente einen Track für die Rota zu picken als Kredibilität und künstlerische Anwandlungen jenseits einer gewissen "Durchhörbarkeit" des Titels selbst. Sicherlich würde der vereinzelte Einsatz solcher Sparten für einige Sender ein echtes Risiko darstellen und manchen Berater im Dreieck rennen lassen aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich lohnt (MA 2009/II). Qualitativ gute Musik ist nicht an ein Genre oder ein Alter der Hörerschaft gebunden und ein paar wohlplatzierte Farbtupfer müssen nicht gleich das ganze Bild verschandeln.

Leider bringt man in Deutschland Dance und Elektronische Musik nur all zu oft und gerne mit der jeweils kommerziellsten Unterart dieses Genres in Verbindung. Ein völlig falscher Stempel, der sich aber wohl nie ganz abwaschen lässt. Die jüngsten Beispiele von "Infinty" und Cascada belegen diese Theorie ebenso wie eine weitere: es gibt sicherlich 200 Titel, die sich exakt am Konstruktionsplan der "Infinity" orientieren, die man aber nicht im Radio hört. Die Antwort auf die Frage nach dem "Warum ?" darf sich da wohl jeder selbst geben, sie wird sicherlich nicht ganz falsch sein und vielleicht zum Nachdenken etwas Anregung liefern. Im Fall von Natalie "Cascada" Horler greift man sogar ganz tief in die Kiste und stellt absurde Vergleiche zu Showgrössen an, die nicht mehr hinken sondern bereits vom Zivi im Rollstuhl geschoben werden müssen. Ich wiederhole mich, aber der Blick über den Tellerrand lohnt sich und würde frischen Wind unter alte wie junge Flügel bringen.
 
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Leider bringt man in Deutschland Dance und Elektronische Musik nur all zu oft und gerne mit der jeweils kommerziellsten Unterart dieses Genres in Verbindung.

In diesem Zusammenhang ein kleiner Programmtipp: Morgen bei 1LIVE Moving ab 20.00 Uhr gibts ein Special zum Thema Eurodance!
 
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Und warum ist das bitteschön so??? Im Black-Bereich laufen doch auch nicht nur R'n'B-Titel sondern auch fette Hip Hop-Tracks und im Rock/Alternative-Bereich laufen doch auch nicht nur Balladen. Finde es sehr schade, dass die Klientel der Houseliebhaber in der Tagesrotation völlig ausgegrenzt wird.

Und das ist in Mitteldeutschland auch der Fall! Mehr braucht man nicht hinzuzufügen.

Tagsüber laufen u.a. die Disco Boys. Ist ja schonmal in Richtung House. Mehr wird es da aber auch nicht geben, weil es einfach nicht ins Sendekonzept passt. Es gibt eben den Garagenelektro(pop) a la James Yuill, MGMT ... und dann gibt's massenkompatible Tanzflächenmusik: Rave, House ... dafür wird Sputnik nicht gemacht. ;) Wenn irgendwas nicht in das Disco-Wackel-Schema passt, sei dir sicher, dass es gespielt wird.
 
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Früher gab es auch mal evosonicradio, um länger bessser als sunshinelive, das waren noch zeiten damals :)
 
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Evosonic war vielleicht besser, aber nicht erfolgreich. Da dieser u.a. in Berlin nie im Kabel eingespeist wurde (damals noch die "Hochburg" der Love Parade und auch zum Teil der elektronischen Musik), war dies natürlich auch eine schwere Katastrophe für den Sender. Man muss natürlich auch nicht unter dem Tisch kehren, das es Sunshine Live erst seit Dezember 2005 (!) im Berliner Kabel gibt. Dieser Sender wurde mit voller Absicht seitens der MABB aus dem Berliner Kabel ferngehalten. Deswegen ist der Sender auch bei UKW Ausschreibungen hier nie erfolgreich gewesen und wird es auch nie sein. Der MABB ist es lieber den x-ten Hitradio oder Black Music Verschnitt vortritt zu geben oder solchen Sendern wie RadioRopa Berlin, die nach knapp drei Monaten auf Antenne seinen Sendebetrieb eingestellt hat.

Und zur Musik allgemein, ich muss Diggerman in seiner zutreffenden Analyse recht geben und dem ist nichts hinzuzufügen.

Radioinsider
 
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Also obwohl ich ser zur komerziellen Schiene der Elektronischen Musik stehe, muss ich dem zustimmen, was einige meiner vorgänger hier in diesem Thread schon gesagt haben nämlich, dass es diese Musik längst nicht nur im komerziellen Bereich gibt. Richtig auf Elektronische Musik aufmerksam geworden bin ich 1986 durch Jean Michel Jarre, der Außer auf Sunshine Live wohl heute kaum noch im Radio läuft. Falls es jemand nicht mehr weiß, Dj Falk hat in letztes Jahr mal kurz bei den Classics gespilt. das war an dem Tag, an dem Madonna 50 wurde also am 16. August und ansonsten hatte ich ihn in den 80ern auch mal mit "Magnettic Fields Part II" auf Dt 64 gehört. Gruß
Sunshiner
 
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Ich mag sowohl kommerzielle als auch nicht kommerzielle elektronische Musik. Liegt auch an meinen "Wurzeln", mit denen ich angefangen habe, Musik zu hören. Ich habe als Fünfjähriger schon gern Songs made by Kraftwerk, Jean Michel Jarre oder Vangelis gehört. Es gibt einige, die es ziemlich verbissen sehen und jegliche Form von massenorientierter elektronischer Musik kategorisch meiden, wobei ich meine, dass es auch übertrieben werden kann. Wenn es schlicht und einfach meinem Geschmack entspricht, dann höre ich es auch, egal ob gewinnorientiert oder nicht. ;)

Schöne unkommerzielle elektronische Musik kann man übrigens hier hören und auch - legal - downloaden.
 
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Die beste Sendung: "open:Studio Elektronische Musik" - jeden Mittwoch 23.05-24.00 Uhr auf WDR3. Nächste Sendung wegen des Radiofestivals aber erst am 16.09.
 
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Stimmt, Thorsten70. Ich hab sie schon gehört. Ist wirklich eine Perle und stellt auch unbekanntere Musik dieser Art vor. :)
 
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Es ist nicht so, dass es solche Musik nicht mehr gibt oder dass sie keine Interessenten mehr finden würde. Diese Nichtbeachtung geht eher auf den finalen Crash dieses Zweigs vom Jahre 2003 zurück, als es Musikindustrie, Produzenten und vorallem die Videoclip-Sender verstanden das Genre mit Vollgas an die Wand zu fahren (Cover auf Cover, Dance klang wie Mischung aus Techno und Blasmusik). Damit war dem Gegenstück zur elektronischen Musik (modern Black Music) die Wildcard zum Erfolg ausgestellt worden, da man die Konkurrenz mit Ignoranz und Totschweigen schachmatt setzte. Seither wird im deutschen Dancebereich jede erfolgreiche Nummer bis zum Erbrechen nachgestellt, kopiert oder gecovert, Zahnarzthelferinnen und Haarstylistinnen zu Sängerinnen aufgeblasen und dabei hört sich alles bemüht und gewollt an, monoton und gleichermassen austauschbar, abgesehen von wenigen Ausnahmen.

Generell vermisse ich im Radio gute Dancetitel oder elektronische Songs aber ebenso wie manchen Oldie der 50er, 60er und 70er und ettliche Titel aus den 80ern, die in dem allgegenwärtigen abformatierten Einheitsbrei mal ein begehrtes Schokostückchen wären. Generell etwas mehr Schmackes oder Uptempo wäre schon eine Bereicherung, bevor sich dem Hörer im ewigen Maelstrom aus Xavier IndiekippmussmagrassNaidoo, Soulballaden und Rosenstolz, Silbermond und wie sie alle heissen mögen noch vor lauter Schönwettersingerei und künstlich herbeigeführter Depression die Pulsadern von alleine öffnen oder das Wetter freiwillig besser wird. Wenn ich nach Feierabend an einem Freitag abend im Auto sitze und nach Hause fahre, dann drehe ich mein Radio lauter wenn ich Katrina & The Waves "Walking on sunshine" höre oder Sam Cooke "Wonderful World". Kommt aber wie so oft Rosenstolz "Gib mir Sonne" oder eine dieser Soul-Schmalz-Stullen, dann beginnt mein Navi automatisch mit der Zielführung zum nächsten geeigneten Baum oder Brückenpfeiler und aus dem Handschuhfach fällt prophylaktisch der Blutplasmabeutel. Es mag ja durchaus sein, dass eine seriöse Information oder "musikalische Kultur" ein Argument für die Wahl eines Senders sind, aber dem Hörer einfach ein gutes Gefühl zu vermitteln könnte sicher auch ein Argument sein.

Das Problem mit der elektronischen Musik im deutschen Radio liegt eher daran, dass man schon gezwungen ist über den Tellerrand hinaus zu schauen und regelrecht nach ihr suchen muss. Wer sich diese Mühe macht der wird sicher auch einige echte Stücke finden, die im "normalen" Airplay ausgezeichnet funktionieren würden und das Programm aufhellen könnten.

Um mal ein paar Beispiele der jüngeren Zeit zu nennen:

AnnaGrace "Let the feelings go" (seit heute #1 der US Billboard Dance Airplay Charts)
Arnej "Strangers We´ve Become"
Dash Berlin "Man on the Run"
Oceanlab "Lonely Girl"
Jose Amnesia "Wouldn´t Change a Thing"
Sunlounger "Lost"
2Raumwohnung "Wir werden sehen"
Fritz & Paul Kalkbrenner "Sky and Sand"
Mark Norman "Colour my Eyes"
Alongshore "Sunset & Pina Colada" (deutsches Projekt)
Coca & Villa "La Noche"

...um mal nur ein paar Beispiele anzuführen.

Entscheidend bleibt definitiv welche Titel man auswählen würde. Melodische Wiedererkennung und Gesang mit Text sind sicherlich eher taugliche Argumente einen Track für die Rota zu picken als Kredibilität und künstlerische Anwandlungen jenseits einer gewissen "Durchhörbarkeit" des Titels selbst. Sicherlich würde der vereinzelte Einsatz solcher Sparten für einige Sender ein echtes Risiko darstellen und manchen Berater im Dreieck rennen lassen aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich lohnt (MA 2009/II). Qualitativ gute Musik ist nicht an ein Genre oder ein Alter der Hörerschaft gebunden und ein paar wohlplatzierte Farbtupfer müssen nicht gleich das ganze Bild verschandeln.

Leider bringt man in Deutschland Dance und Elektronische Musik nur all zu oft und gerne mit der jeweils kommerziellsten Unterart dieses Genres in Verbindung. Ein völlig falscher Stempel, der sich aber wohl nie ganz abwaschen lässt. Die jüngsten Beispiele von "Infinty" und Cascada belegen diese Theorie ebenso wie eine weitere: es gibt sicherlich 200 Titel, die sich exakt am Konstruktionsplan der "Infinity" orientieren, die man aber nicht im Radio hört. Die Antwort auf die Frage nach dem "Warum ?" darf sich da wohl jeder selbst geben, sie wird sicherlich nicht ganz falsch sein und vielleicht zum Nachdenken etwas Anregung liefern. Im Fall von Natalie "Cascada" Horler greift man sogar ganz tief in die Kiste und stellt absurde Vergleiche zu Showgrössen an, die nicht mehr hinken sondern bereits vom Zivi im Rollstuhl geschoben werden müssen. Ich wiederhole mich, aber der Blick über den Tellerrand lohnt sich und würde frischen Wind unter alte wie junge Flügel bringen.

Weise Worte von jemandem, der bis 1997 nichts mit elektronischer Musik anfangen konnte, sich von einem Klubbingman die ersten Platten schenken lies und den Tischwischer in einem Rockclub in Speyer gespielt hat!:wow:

Wahnsinn:eek:
 
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Kann es eigentlich sein, dass die meisten hier nur einen kleinen Teilbereich meinen, wenn sie über elektronische Musik schreiben? Also von elektronischer Musik in ihrer Gänze nur wenig wissen?

Auch werden hier Genrebegriffe über Genrebegriffe genannt, dass niemand mehr durchblickt.
 
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Kann es eigentlich sein, dass die meisten hier nur einen kleinen Teilbereich meinen, wenn sie über elektronische Musik schreiben? Also von elektronischer Musik in ihrer Gänze nur wenig wissen?

Auch werden hier Genrebegriffe über Genrebegriffe genannt, dass niemand mehr durchblickt.

Das mit dem Durchblick ist so eine Sache. Wenn man sich damit befasst oder damit zu tun hat, dann sind diese Begriffe eben schon durchaus geläufig und gängig. Alleine die Nachfrage zeigt doch wieder einmal deutlich, dass es da durchaus noch eine ganze Menge Dunkelzonen gibt, die zwar existieren aber anscheinend nicht beachtet werden. Unterm Strich sollte man sich diesem "Neuland" offen nähern und sich nicht beirren lassen. Gefallen sollte einem das was einem auch gefällt und eben nicht das was gut sein muss, nur weil es ein DJ XY in seiner Playlist verzeichnet oder ein anderer XY geremixt hat. Wie in jedem Genre gibt es eben auch hier zahlreiche Ableger, Ausläufer und Variationen, in denen man sicher eine ganze Menge spielbares und hörbares finden wird, ohne in Kredibilität zu verfallen oder eine elektronische Blaskapelle spielen zu müssen.
 
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Ich als Kenner der Szene befasse mich schon fasst 20 jahre mit elektronischer Musik und kann über ein Programm wie Sunshine Live nur müde lächeln.
Dieses Programm ist ein trauriges Aushängeschild der deutschen Technokultur, ein Sender, der über die Jahre wichtige und innovative Musik einfach totgeschwiegen hat. Das fängt schon bei dem Konzept der Zielgruppe an. Hier werden meißt junge Teenies im Alter von 15-20 angesprochen, die mit ernster, elektronischer Tanzmusik wohl überfordert wären. "Hands Up" ist wohl kaum hinreichend elektronisch, sondern eher kitschiger, kommerzieller Dannce. Das Maskottchen des Senders verdeutlicht auch, an welche Altersgruppe man sich anlehnt. Pubertäre Teenager.

Junge Erwachsene, die dem Mainstream eher kritisch gegenüberstehen meidet man wie der Teufel das Weihwasser. Kurz und Knapp, Sunshine Live ist kein ernstzunehmendes Radio für elektronische Tanzmusik.
 
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Absolut richtig. Und jeder Versuch, das zu ändern, z.B. mit der Sendung "Adult Music", wurde nach kurzer Zeit wieder begraben.
 
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Ich als Kenner der Szene befasse mich schon fasst 20 jahre mit elektronischer Musik und kann über ein Programm wie Sunshine Live nur müde lächeln.
Dieses Programm ist ein trauriges Aushängeschild der deutschen Technokultur, ein Sender, der über die Jahre wichtige und innovative Musik einfach totgeschwiegen hat. Das fängt schon bei dem Konzept der Zielgruppe an. Hier werden meißt junge Teenies im Alter von 15-20 angesprochen, die mit ernster, elektronischer Tanzmusik wohl überfordert wären. "Hands Up" ist wohl kaum hinreichend elektronisch, sondern eher kitschiger, kommerzieller Dannce. Das Maskottchen des Senders verdeutlicht auch, an welche Altersgruppe man sich anlehnt. Pubertäre Teenager.

Junge Erwachsene, die dem Mainstream eher kritisch gegenüberstehen meidet man wie der Teufel das Weihwasser. Kurz und Knapp, Sunshine Live ist kein ernstzunehmendes Radio für elektronische Tanzmusik.

Darum gehört der Sender auch nicht zu meinen Favoriten, obwohl ich ein Freak o. g. Musik bin. Da gibt es wesentlich bessere Sender. :p
 
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Nun macht den Sender doch nicht so fertig...wenn es ihn nicht mehr geben würde, wäre Deutschland ganz arm dran. Ich höre elektronische Musik seit ich laufen kann, also seit über 30 Jahren und da kann ich durchaus sehr gut mitreden.

Sunshine Live mag zwar nicht der "Weissheit letzter Schuss" zu sein, aber andererseits schaut oder besser gesagt, hört euch doch mal die ganzen anderen Radiosender auf UKW in Deutschland mal genauer an...wo wird denn da elektronische Musik, geschweige denn Dance Music überhaupt noch regelmässig hoch- und runtergespielt? Richtig: Nirgendwo...

Internetsender sind Nischensender und sind (noch) nicht von der Masse erfasst und für die "Quotenmacher" ist das auch irrelevant (es ist ein Teufelskreis, ich weiss...). Auch wenn Millionen (Milliarden?) auf der ganzen Welt Internetradio hören und geniessen...aber kann man auch Internetradio wie UKW mobil "am Badestrand", "im Auto" oder anderswo unbegrenzt nutzen?

So und nun zieh ich mir "LT. D´Amatos - Sounds of Frustration" rein...
"For those who knows". :cool:
 
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So und nun zieh ich mir "LT. D´Amatos - Sounds of Frustration" rein...
"For those who knows". :cool:
Da du gerade davon sprichst, den Track habe ich in der legendären PCP Clubnight gehört, und zu diesem Zeitpunkt gab es noch kein bundesweiten Technosender. Eigentlich kann man auch ganz gut ohne leben, wenn man etwas pfiffig ist und sich gut mit der Technik auskennt.
 
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PCP, auch eine Geschichte für sich...auf der gleichen CD habe ich von "The Rave Creator", was ja auch ein Projekt von Marc Acardipane aka PCP war, sein "Thru eternal Fog" gehört...selten sowas "düsteres" aus der Old-School-Techno-Szene am Start gehabt, allerdings mit so einer massiven Bass-Drum, dass man aufpassen muss, wenn man Kopfhörer anhat... ;)
 
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An den Titel kann ich mich auch noch erinnern. Ein Klassiker unter vielen von Marc Acardipane. Heute tummelt er sich ja in der Hardstyle-Ecke umher, wofür ihn die Gabberszene gerne lynchen würde. Damals war es eine echt abgedrehte Zeit. Früher war alles recht innovativ und neu, eben eine neue Eppoche in der Jugendkultur. Heute mag ich übrigens Deep- und Tech House. Dafür gibt es im deutschen Radio aber keine Plattform.
 
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