ESC 2014 im Radio

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In #49 habe ich ein paar angesagte Turbofolk-Titel zusammengetragen, die man auf dem Balkan im Radio hört.

Das ist natürlich keine authentische Folklore, sondern die mit Abstand populärste und bei der Jugend beliebteste Musikgattung zwischen Adria und und Eisernem Tor. Es gibt in Ex-Jugoslawien aber auch noch viele landestypische Volksmusik-Gattungen, die das Gemenschaftsleben prägen. In Kroatien findet man vor allem die Tamburica-Musik und eine jahrzehntelang darauf aufbauende Schlagerkultur; die venezianischen Einflüsse sind hier ebenso unüberhörbar wie die osmanischen in der serbisch-bosnischen und bulgarisch-mazedonischen Musik.

Österreicher und Leute, die österreichisches Fernsehen empfangen können, kennen wahrscheinlich die burgenland-kroatische Nachmittags-Talkqueen von ORF2, die im folgenden Video die Klampfe in die Hand nimmt. Das moderierende Energiebündel an ihrer Seite ist ja auch in Deutschland allseits bekannt. Also Barbara, "back to the roots":

Barbara Karlić & Eva Marold: "Večeras je naša fešta"

 
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Nichts gegen Conchita, aber dieser ESC ist nur noch eine vorhersehbare Freakshow! Was zum Teufel hat das noch mit Musik zu tun? Lena und Deutschland hat damals nur gewonnen, weil die Kleine im Vorfeld von allen Medien umschwärmt und gepusht wurde. Der Song ansich eher schlecht. Weitere Jahre vorher gewannen Lordi, auch da wurde eher die Verkleidung statt die Musik gewählt.

Dieses Jahr ist es im Prinzip das Gleiche; ein Durchschnitts-Song gewinnt, weil weil er von einer Dragqueen mit Bart vorgetragen wird. Während deshalb alle im Hurra-Fieber sind, gerät der Song schon in den Hintergrund, auch wenn SWR1 u.a. diesen heute in 6 Stunden 2 Mal spielen (musste). Diesem Song wird es aber wie den vorjahres-Siegern gehen, man wird sie schnell vergessen. Ich wüsste ohne Googeln auf anhieb nicht, wer der Interpret des letzjährigen Siegersongs war und wie dieser Song heißt. Auch der aktuelle Siegersong dürfte in 3 Monaten durch sein und danach dürfte auch nichts mehr von Conchita kommen, außer die üblichen C-Promistreffen im TV. Sie bot sich auch schon voreilig als ORF-Moderatorin für die Show in 2015 an.

Und jetzt springen alle auf den bärtigen Zug und freuen sich mächtig, wohl auch oft künstlich. Denn Europa ist ja sowas von tolerant, dass es fast platzt. Nach außen hin. Hört man aber die Meinungen der Leute, sieht das sehr oft anders aus. Tom Neuwirth provoziert bewusst mit seinem äußeren und so entstehen Kontroversen. Ich frage mich, ob die Österreicher (außer angeblich Udo Jürgens) tatsächlich stolz auf ihren Gewinner sind?

Viele Basteln vermutlich schon an einem Outfit für den nächsten ESC, der Gesang bleibt ja nebensächlich. Soll Harald Glööckler nächster Jahr vielleicht für uns singen? Top 5 wären garantiert...

Gut, dass Deutschland jedes Jahr Millionen in den ESC pumpt, selbst aber beim Voting oftmals ohne Punkte bleibt. Immerhin, knapp 9 Millionen sahen den CSD :D in der ARD und die Show ansich war gut gemacht.
 
Oh nein, die Franzosen tragen ihre Wertung in der Muttersprache vor, was Urban übrigens mit einer für meine Ohren unangemessenen Bemerkung vor allem im Tonfall veranlasste.
Urban war dann nicht der Einzige. Auch Graham Norton mächte sich in seinem BBC-Kommentar darüber lustig, wie krampfhaft die Franzosen inzwischen die Einzigen sind, die ihre Punktevergabe auf Französich vortragen. Und man könnte die ganze Veranstaltung erheblich kürzer machen, wenn man wegen eines einzigen Senders nicht alles doppelt erklären müßte.

Es hat (zum Glück!) bisher schließlich auch noch niemand gefordert, das die Show auch auf Deutsch oder gar Russisch, was seit der Osterweiterung von verdammt vielen Menschen im Sendegebiet verstanden wird, moderiert werden muss.

Das Französisch in der Sendung ist der letzte Anachronismus, der wirklich abgeschafft gehört.
 
HeavyRotation schrieb:
"Was zum Teufel hat das noch mit Musik zu tun?"

Alles! Conchita Wurst hatte die beste Nummer. Die hätte sie sicher auch ohne Bart und die langen Haare gehabt. Aber ihre äußere Erscheinung gibt dem Ganzen natürlich noch den nötigen Glamour. Dennoch: Wer abstreitet, dass sie/er vorzüglich singen und interpretieren kann, der hat keine Ahnung von Musik.
 
HeavyRotation25 schrieb:
Dieses Jahr ist es im Prinzip das Gleiche; ein Durchschnitts-Song gewinnt, weil weil er von einer Dragqueen mit Bart vorgetragen wird.
Nö, der "Durchschnittssong" hat deshalb gewonnen, weil der kleinste gemeinsame musikalische Nenner der ganzen teilnehmenden Nationen nunmal immer nur ein "nettes Liedchen mit nettem Text" sein kann. Alles andere geht schlicht nicht, weil die Kulturen der teilnehmenden Länder viel zu verschieden sind.
Du kannst die Gewinnersongs der letzte Jahre gerne durchegehen. Mir würde auf Anhieb kein einziger einfallen. Und erst Recht keiner, der noch irgendwie irgendeine Relevanz hätte.
 
"Frau" Wurst hat deshalb gewonnen, weiil der ESC DIE Pflichtveranstaltung der Schwulen und Leseben ist und die haben damit ein Zeichen gesetzt und für Conchita fleissig angerufen. Vor allem wollte man damit wohl ein Zeichen setzen. Daher war der Siegertitel eben auch eien klare politische Botschaft. Ob der Titel auch im letzten Jahr gewonnen hätte.... womöglich nicht. Immerhin war Titel ja schon sehr Bondmässig. Von daher waren das diesmal sicherlich auch "Liebesgrüsse nach Moskau". ;)

Immerhin gab es ja auch Punkte aus Russland, was mich schon erstaunt hat.

Noch ein Wort zu Herrn Urban. Diesmal war er wohl nicht so gut drauf. Jedenfalls hat er sich oft verhaspelt und auch sonst war er schonmal pointierter als diesmal.
 
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Ich finde es erstaunlich welchen Einfluss Stefan Raab auf den ESC hatte. Erst hat er den angestaubten Schlager-Kitsch mit Guildo Horn weggefegt und jetzt hat er es auch geschafft, dass die Show selbst unterhaltsam und lustig inszeniert und moderiert wird. Hier aber auch großes Kompliment an die Dänen. Sie haben den Trend nicht nur aufgegriffen, sondern auch fortgeschrieben. Die Einspieler zwischendrin und die netten Aktionen im Greenroom haben mir großen Spaß bereitet.

Und zur Musik: Der schönste Titel wurde Zweiter und die beste Inszenierung mit Überraschungseffekt hat gewonnen. Hätte die „Frau“ mit Bart nicht top gesungen und perfektes Timing zur Musik gehabt, wäre das sicher nichts geworden. Den Bart hat es gebraucht, damit der Song nicht zu kitschig und altmodisch daherkommt.
Mir haben die Niederländer besser gefallen, aber unverdient war der Sieg von Österreich keinesfalls.

Ich hoffe aber auch, dass der ESC in Zukunft nicht noch tuntiger wird. Viele Auftritte haben da auch schon ohne Drag-Queen meine Schmerzgrenze erreicht.
 
Triefend, überladen, schwulstig, pathetisch, pompös: So eine Mischung aus allem davon. Eine kleine Veränderung kann da aber halt auch schnell den Gesamteindruck verändern. Das hat der Bart hier meiner Meinung nach erreicht.
 
Ja, aber die haben ja auch nicht gewonnen. Niederlande ganz zurückgenommene Nummer wurde zweiter. Schweden wurde mit ner mäßig kitschigen, aber noch OK-Ballade dritter. Und die Mischung aus allem hat Österreich eben zu deutlich mehr als ner kitschigen Spaßnummer gemacht.
 
Hm, verstehe ja die homophobe Aufregung nicht, der Song hat ´n Bart, warum also nicht auch die Wurst? ^^ Früher waren österreichische Bartträger in Deutschland beliebter o_O
 
Nebenbei bemerkt: Neben "Rise like a Phoenix" habe ich nur einen weiteren ESC-Teilnehmer seither im Radio gehört (ESC-Nachlesen mal ausgenommen), und das waren Softengine mit "Something better". VRT Radio 2 hat ihn gespielt, auf Radio eins meine ich ihn schon gehört zu haben, und sogar WDR 2 spielte ihn am Montag Nachmittag. Die Jungs haben Potential, ihr Song klingt etwas nach Coldplay, und wie man aus Finnland hört, arbeiten sie bereits an einem Album, um noch ein wenig ESC-Schwung in Verkaufszahlen umzumünzen. Jedenfalls waren Softengine mit Platz elf etwas unterbewertet - aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Vielleicht wären sie in Röcken ja Zweite geworden...
 
Laut Medien wollte keine Plattenfirma den Siegersong ursprünglich haben. Der ORF selbst hat dann den Song veröffentlicht, was sich jetzt wohl bezahlbar macht. In vielen Ländern in den Download-Charts unter den Top 5, bei iTunes Platz 2, in Finnland sogar Platz 1 und in Russland erstaunlicherweise auch Platz 2.

Mir persönlich gefällt der Song nicht, sehr stark erinnernd an einen James Bond Filmsong und da gab es auch bessere. Ich würde es Conchita Wurst gönnen, aber danach kommt wohl nichts mehr, was erfolgreich ist.
 
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Ich halte dagegen. Die Conchita-Karriere nimmt jetzt erst richtig Fahrt auf. Das wird ein Weltstar, wartet es ab.
 
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