Eure Erfahrungen bezgl. Bandportraits?

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h_siegel

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Hallo,
seit kurzem moderiere ich für ein kleines Webradio eine Rock-Sendung. Für ein zweistündiges Bandportrait/Special zum Thema "Pink Floyd" habe ich nun einen kräftigen Dämpfer erhalten. Laut der Nutzungsbedingungen der GVL darf ich ja nicht ohne weiteres 2 Stunden am Stück von einem Künstler Musik spielen.
Durch Herrn Abraham wurde ich auf den Rechteinhaber verwiesen, in diesem Fall Capitol. Das Telefonat mit der Radiopromotion von Capitol war wenig mutmachend. Tendenziell wurde ich sehr abweisend behandelt. Sinngemäß kam dabei rum "...Anfragen bekommen wir dutzendweise... ...wenn da jedes Wald- und Wiesenradio..."
Ich werde dem Herrn von Capitol nun eine eMail zukommen lassen, in der ich den Sender sowie die betreffende Sendung in Zahlen und Fakten darlege....
...und hoffe dann einfach, daß wir nicht durchs Raster fallen.

Wie sind denn so eure Erfahrungen im Bezug auf Verhandlungen mit den Rechteinhabern/Plattenfirmen? Ist es tatsächlich für ein kleines Webradio unmöglich eine Magazinartige Sendung auszustrahlen?
Wie würdet ihr in der entsprechenden Mail argumentieren?

Grüße aus Hamburg,
Harry Siegel
 
AW: Eure Erfahrungen bezgl. Bandportraits?

Aslo ich habe dergleichen noch nie erlebt. Vielleicht liegt es daran wie man sich dem Gegenüber gibt. Da ich alle Anfragen grundsätzlich nur schriftlich mache sind daher solche Aussagen wohl auch nicht zu erwarten.

Auch habe ich diesbezüglich noch nie eine Absga erhalten. Was Capitol betrifft ist es wohl an einigen Mißverständnissen gescheitert. Vielleicht war man dort eher der Annahme das Du versuchst UMSONST an die Musik zu kommen.

Wie gesagt ich würde dies nochmals schriftlich machen, allerdings dort irgendwelche Zahlen anzugeben halte ich für Unsinn, diese können absolut gefakt sein, so zumindest kann die Denkweise sein.

wie vor gesagt ich habe mit allen soogenannten Rechteinhabern bisher nur positive Erfahrung gemacht und kann daher nur davon ausgehen das es sich hierbei um Mißverständnisse handelt.

Gruß

Steve Wilson
 
AW: Eure Erfahrungen bezgl. Bandportraits?

Die eMail mit den entsprechenden Zahlen und Fakten zum Sender ist von Capitol Abt. Radiopromotion nachdrücklich erwünscht. Und das kann ich sogar nachvollziehen, denn als Rechteinhaber will ich zumindest wissen, mit wem ich es zu tun habe, bevor ich eine Genehmigung erteile.

Dennoch habe ich immer noch den Eindruck, daß ein Sender mit gerade mal 25 maximalen Zuhörern eben nicht erwünscht ist (von wegen "bürokratischer Aufwand").

Ja, die Schriftform wäre auch für mich selbstverständlich. Das Telefonat sollte zunächst auch nur klären, was Capitol benötigt, um überhaupt mit mir zu sprechen - und ob ich mich überhaupt an die richtige Abteilung wende. Denn leider ist die Homepage von EMI-Music alles andere als auskunftsfreudig, die betreffende Telefonnummer herauszubekommen war ein Akt.

Aber Deine Antwort klingt ja schon mal nicht ganz so pessimistisch.

Schau'n mer mal...

Grüße,
Harry Siegel
 
AW: Eure Erfahrungen bezgl. Bandportraits?

Eigentlich schade, falls du wirklich eine Absage kriegen solltest. Welche Frage sich mir jedoch stellt: Welchen Nachteil hat der Künstler oder das Label durch deine Sendung? Es ist doch reine Promotion, oder sehe ich etwas falsch?
 
AW: Eure Erfahrungen bezgl. Bandportraits?

Die GVL und die Musikindustrie wollen schon seit langem die Webradios ausrotten, und das ist eben die Schikane, die durch diese Ziele u.a. entstanden ist.
 
AW: Eure Erfahrungen bezgl. Bandportraits?

Naja. Sieh es mal so: wenn sich da ein Mitarbeiter mit Deiner Anfrage beschäftigen muss, dann kostet das der Firma indirekt Geld. Wenn Du nicht relevant bist, bzw. die Relevante Zielgruppe der Firma genügend abgedeckt wird durch Deine Sendung, dann steht das "herausgeworfene Geld" in keinem Verhältnis zum möglichen Ertrag.

Promotion hin oder her, letzlich geht es darum, daß nachher möglichst viele Menschen das Zeug kaufen.

Das Radio (zumindest für mein Verständnis) Kultur bedeutet, und das man eben auch Promotion machen kann, wenn nur langfristig ein Erfolg erzielt wird, ist heutzutage ein Gedanke, der aus der Mode gekommen ist.

Pink Floyd haben es sowieso nicht mehr nötig, die Band ist ein Selbstgänger und eine ausserordentliche Melkkuh für Capitol (schau Dir mal die CD-Preise für >30 Jahre altes Material an!)

Deswegen befürchte ich eben eine Absage.
Aber ich will auch nicht schwarzmalen, denn ich habe ja noch überhaupt keine Absage erhalten.

Dennoch interessiere ich mich für das Thema "Kleine Internetradios vs. MI" und die gemachten Erfahrungen.

Grüße,
Harry Siegel
 
AW: Eure Erfahrungen bezgl. Bandportraits?

Mir schossen da eben ein paar sehr seltsame Gedanken durch den Kopf, ob dieser "Probleme" mit der Verwendung bestimmter Musik in Bandspecials. Die meisten davon sind in Frageform, mal schaun, was da rauskommt.

- Wieso eigentlich "einen kräftigen Dämpfer erhalten"? Prinzipiell hält sich die GVL aus dem Thema raus, die haben ihre Nutzungsbedingungen und sind bei dem Spielverlauf an dem Punkt nicht mehr relevant oder?

- Pink Floyd mag vielleicht ein schönes Thema sein, allerdings, wenn sich solche "Hürden" aufbauen, dann kommt man doch normal sehr schnell zu dem Punkt: "Wer nicht will der hat schon"? Oder brauchts das Bandportrait in einem anderen Kontext?

- Und wenn eben Band X keine Lust auf Webcaster hat, dann vielleicht ja Band Y oder Z, die nicht minder "berühmt" oder zumindest musikalisch gleichwertig sind.

Ich persönlich weine niemandem eine Träne hinterher, der hier an dem Punkt keinen Willen zur Zusammenarbeit zeigt und habe selbst schon etliche Themen, die durchaus interessant gewesen wären, genau aus dem Grund nicht behandelt, da man uns als "nicht gleichwertig" betrachtete. Nun denn, dann sind wir eben woanders und darauf darf man stolz sein und genügend "Arroganz" besitzen, eben dann auch "ignorant" zu sein.

Lass mich aber wirklich gern korrigieren :)
 
AW: Eure Erfahrungen bezgl. Bandportraits?

@merciful

Der Reihe nach:

1.) Der "Dämpfer" war als Allgemeinplatz gemeint.
Ich dachte halt in meinem Wahn, daß mit dem Abtreten der Linzenzgebühren so gut wie alle Radiotätigkeit abgegolten wäre. Stattdessen fängt bei so simplen Dingen, wie einer Sondersendung der pure Krampf an.
Weiterhin dachte ich, daß sowohl die GVL als auch die Plattenfirmen eine klar definierte, schnell nachvollziehbare Schnittstelle geschaffen hätten, um alle Beteiligten unbürokratisch zum Ziel zu führen. Stattdessen bekam ich von der GVL Textbausteine zugeschickt.
Und was das betroffene Label angeht: ich finde es sehr merkwürdig, daß eine Weltfirma wie EMI auf ihrer Homepage nicht auskunftsfreudiger ist. Es gibt zwar einen Promobereich, dieser ist von Privatpersonen allerdings nicht betretbar. Stattdessen wird man mit seinem Anliegen auf die "Info@..." Adresse verwiesen. Von der habe ich bis heute keine Antwort erhalten.

Wäre es nicht wundervoll, wenn es z.B. vorbereitete Formulare in PDF-Form gäbe, in denen man bestimmte, nicht der GVL übertragene Spezialitäten abhandeln könnte?

Das ich mich zuerst an die GVL gewendet habe, lag schlicht daran, daß ich über die Rechteverteilung zwischen GVL und Labels nicht informiert war. Soweit, so schlecht.

2.) Warum Pink Floyd
Das Bandportrait wird in keinem anderen Kontext benötigt, als daß es *mir* als Moderator einer Rocksendung sehr wichtig ist. Natürlich kann ich auch eine andere Band portraitieren. Ich mache Radio aber nicht, um seiner selbst willen, sondern weil es wichtige und unwichtige Musik gibt.
Pink Floyd ist wichtig.

3.) Die Band
Die Band hat dazu keine Meinung. Wenn sie eine hätte, glaube ich, würde sie Webcaster befürworten. Die Entscheidung, ob eine Band im Internet gespielt wird oder nicht, liegt bei der GVL und darüber hinaus bei den Labels. Bands haben da so gut wie keinen Einfluss. Bei Independent Labels mag das anders sein, bei den Majors, denke ich, nicht.


Ich kann natürlich gleich klein beigeben und sagen: pöh, dann eben nicht. Aber auf der anderen Seite ist mir das Thema zu wichtig. Ausserdem wünschte ich mir, daß jeden Tag mindestens ein Dutzend Anfragen für Pink Floyd bei EMI eingingen, damit dort ein Umdenken stattfindet.
Die derzeitge Linzenzierungpraxis ist eigentlich totaler Mist. Jedenfalls für den Bereich Radio/Webradio.
Da muss man sich über die Auswüchse des Formatradios und die Sinnentleerung mancher etablierten Profi-Radiostationen nicht mehr wundern.

Grüße,
Harry Siegel
 
AW: Eure Erfahrungen bezgl. Bandportraits?

h_siegel schrieb:
3.) Die Band
Die Band hat dazu keine Meinung. Wenn sie eine hätte, glaube ich, würde sie Webcaster befürworten. Die Entscheidung, ob eine Band im Internet gespielt wird oder nicht, liegt bei der GVL und darüber hinaus bei den Labels. Bands haben da so gut wie keinen Einfluss. Bei Independent Labels mag das anders sein, bei den Majors, denke ich, nicht.

Gibt es keine Möglichkleit, die Band selbst anzuschreiben? Ok, die dürften ein Mailaufkommen haben, das es unmöglich macht, jede zu beantworten, aber vielleicht lesen die ja und sagen zumindest ihre Meinung dazu. Ich denke, auch wenn sie kein wirkliches Mitspracherecht haben, ist ihre Meinung doch ein wenig wert bei den Labels, immerhin verdienen die ja mit der Band.

Ist vielleicht ein wenig blauäugig gedacht, aber schadet ein versuch? ;)
 
AW: Eure Erfahrungen bezgl. Bandportraits?

Von derartigen Mamut-Specials halte ich nicht viel. Die Hörer, die die Musik der Band nicht mögen, werden definitiv abschalten, wenn 60 oder 120 Minuten nur der Kram läuft, den sie nicht hören wollen. Weshalb also nicht eine kleine Serie über die Band produzieren, die ihren festen Sendeplatz hat? Drei Titel eines Interpreten dürfen aufeinanderfolgend gespielt werden, gemäß den GVL-Bedingungen. Somit hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Man wäre GVL-konform und würde die Hörer - die sich für die Band interessieren - an das Internetradio binden.
 
AW: Eure Erfahrungen bezgl. Bandportraits?

@MichaNRW:
Tjo. Da hast Du recht. Aber weisst Du was? Ich habe die Sendung so konzipiert, daß mir die Wenigen, die dranbleiben, wichtiger sind, als die evt. Mehrheit, die abschaltet. Qualität setzt sich durch. Massengeschmack kann gerne woanders gehört werden. ;)
Denk mal an die "Grenzwellen" auf FFN. Wurde eingestellt, weil die Quote nicht stimmte. Ich finde, es wird Zeit, diese Sendeformate wieder zu beleben.
Scheiss auf die Quote, wir machen hier Hobby, und Radio für Interessierte, oder?

Grüße,
Harry Siegel
 
AW: Eure Erfahrungen bezgl. Bandportraits?

h_siegel schrieb:
@merciful

Der Reihe nach:

1.)...Und was das betroffene Label angeht: ich finde es sehr merkwürdig, daß eine Weltfirma wie EMI auf ihrer Homepage nicht auskunftsfreudiger ist. Es gibt zwar einen Promobereich, dieser ist von Privatpersonen allerdings nicht betretbar. Stattdessen wird man mit seinem Anliegen auf die "Info@..." Adresse verwiesen. Von der habe ich bis heute keine Antwort erhalten.

Speziell mit EMI hab ich da eigentlich noch keine "schlechten" Erfahrungen gemacht. Aber dazu unten mehr.



h_siegel schrieb:
2.) Ich mache Radio aber nicht, um seiner selbst willen, sondern weil es wichtige und unwichtige Musik gibt. Pink Floyd ist wichtig.

Bei dem letzten Satz muss ich dir sogar zustimmen :) Und wer Radio um seiner selbst willen macht, der hat meiner Meinung nach eh den falschen Job/das falsche Hobbie. Aber das nur am Rande.

h_siegel schrieb:
3.) Die Band
Die Band hat dazu keine Meinung. Wenn sie eine hätte, glaube ich, würde sie Webcaster befürworten. Die Entscheidung, ob eine Band im Internet gespielt wird oder nicht, liegt bei der GVL und darüber hinaus bei den Labels. Bands haben da so gut wie keinen Einfluss. Bei Independent Labels mag das anders sein, bei den Majors, denke ich, nicht.

Hmm, warum sollte die Band da keine Meinung zu haben? Die leben auch nicht im luftleeren Raum und die Entwicklung ist an denen auch nicht vorbeigegangen.

h_siegel schrieb:
Ich kann natürlich gleich klein beigeben und sagen: pöh, dann eben nicht. Aber auf der anderen Seite ist mir das Thema zu wichtig.

Da gehts nicht um klein beigeben, da gehts eher drum, das man seine eigene Relevanz mal aus Sicht des Künstlers betrachten kann, darf und sollte. Nicht mehr und nicht weniger.

h_siegel schrieb:
Ausserdem wünschte ich mir, daß jeden Tag mindestens ein Dutzend Anfragen für Pink Floyd bei EMI eingingen, damit dort ein Umdenken stattfindet.

Das hat schon längst stattgefunden, aber auch da gilt oben genannter Satz. Die müssen kalkulieren, da gibts Kosten-/Nutzenrechnungen etc. Dies sollte man nie vergessen, auch wenns einem als Hobbie-Webcaster dabei manchmal die Tränen in die Augen treibt. Auch hier muss man dann eben seine eigene Relevanz soweit steigern, dass man dann auch für die "Großen" interessant wird. Ist nunmal so...


h_siegel schrieb:
Die derzeitge Linzenzierungpraxis ist eigentlich totaler Mist. Jedenfalls für den Bereich Radio/Webradio. Da muss man sich über die Auswüchse des Formatradios und die Sinnentleerung mancher etablierten Profi-Radiostationen nicht mehr wundern.

Grüße,
Harry Siegel

Kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Sicher kann man die Lizensierungsbedingungen so kritisieren, wenn man als Webcaster eben von Firmen wie EMI, Sony/BMG etc. nicht beachtet wird. Allerdings kann man sich selbst auch gewaltig überschätzen. Internetradio ist nicht das Nonplusultra in Bezug auf Bandpromotion. Never ever - da gibts noch ganz andere Dinge, mit viel größerem Stellenwert. Die meisten Leute informieren sich (derzeit noch) in anderen Medien. Das ich den Effekt beim herkömmlichen Rundfunk auch überbewertet sehe, steht dann auf einem anderen Blatt. Allerdings muss man diesen Stellenwert auch erstmal schaffen und da hinken wir Webcaster noch Jahre hinterher.

Kurzum, wenn es dir wichtig ist, dann findest du einen Weg - neben dem Label und der Band selbst, hats meist noch eine Management oder eine oder mehrere Promotionagenturen, die diese Themen eventuell für dich bearbeiten können und den direkten Kontakt zu den Künstlern/Labels haben. Und bei EMI ist der beste Weg auch, erstmal den Umweg zu wählen. Oder zum Telefonhörer zu greifen und dann mal dort anzurufen.

Und ganz zum Schluss noch - "Scheiss auf die Quote" ist zwar lieb und nett, aber auch nicht die ganze Wahrheit.
 
AW: Eure Erfahrungen bezgl. Bandportraits?

Ich kann nur für meinen Musikbereich sprechen, in dem es eigentlich keinerlei Probleme jemals gab. Die Plattenfirmen und Künstler waren immer sehr Hilfsbreit und Kooperationsfreudig... ( Elektronic Dance Music )
 
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