Früher war alles besser - stimmt das?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Schnittchen

Benutzer
Hi Leute,

die Posts in den man liest, dass früher alles besser war, kann ich schon garnicht mehr zählen. Aber stimmt das eigentlich?
Hören heute weniger Menschen Radio als in der Zeit vor dem Formatradio?
Damit meine ich nicht, dass weniger Menschen Radio hören als in den 50ern (ist ja klar, schließlich gibt es ja das Fernsehen), aber was ist seit den 90ern?

In meinem Bekanntenkreis teilt es sich. Viele Leute hören nur noch CD, mp3player oder vielleicht noch webradio. Der andere Teil hört nach wie vor Radio und macht zu meinem Entsetzen auch begeistert bei den Gewinnspielen mit!

Gibt es irgendwelche Daten?
 
AW: Früher war alles besser- stimmt das?

Schnittchen schrieb:
aber was ist seit den 90ern?

seit dem scheinbar unvermeidlichen siegeszug des sogenannten dudelfunks ( auch als formatradio bekannt ;) ) stellt sich eigentlich viel eher die frage , WARUM die mehrzahl der menschen überhaupt noch ihr radio einschaltet !
wegen der musik ganz sicher nicht mehr !
wegen der ganzen gewinnspiele & ähnlicher gimmicks ? möglicherweise ...
"radio hören" ( in erster linie als berieselung im hintergrund ) & das radio wegen einer ganz bestimmten sendung / einem ganz bestimmten moderator einschalten sind da allerdings zwei sehr unterschiedliche dinge !
letzteres tun heute mit sicherheit viel weniger menschen !
mit statistiken dazu ( zu letzterem ) kann ich aber leider nicht dienen !
vielleicht kann dir da ja einer der hiesigen statistiker weiterhelfen !?

abschließend möchte ich hier aus gegebenem anlaß nochmal kurz etwas zitieren , was ich erst gestern in einem anderen - mittlerweile leider geschlossenem thema - hier zu der these "früher war alles besser !" schrieb :

zum thema "früher war alles besser !" behaupte ich jetzt mal , daß früher einfach sehr vieles ... EINFACHER war & man so seltener überhaupt "die qual der wahl" hatte !
heute dagegen will man es sich mittels formatradio & der dortigen SELBSTBESCHRÄNKUNG - dem schlüsselwort in diesem fall ! - wieder möglichst einfach machen ... fast so wie früher [ ... ] !

die heutige komplexität der dinge ( also nicht nur die des radios ! ) überfordert schlicht & ergreifend den durchschnittlichen hörer & er will am liebsten alles in möglichst kleinen & gutverdaulichen häppchen serviert bekommen !
wer da anfängt den zusammenhang bestimmter dinge & ereignisse ( auch in bezug auf musik ) zu erklären , der findet dafür im formatradio leider keinen platz !
so etwas kann man nur noch als radioamateur im ok oder bf in speziellen , thematischen sendungen umsetzen , weswegen eben diese form des angebots im rahmen von ok bzw. bf unverzichtbar ist , wie mir wohl so ziemlich jeder kollege der auch bei einem ok oder bf sendet beipflichten wird ! ;)

das meint jedenfalls "der doc" als langjähriger "bürgerfunker" dazu ... :cool:
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

Sicherlich hat die Vereinheitlichung in der Popmusik in den vergangenen Jahren auch zu mehr Einheitssound im Radio (und umgekehrt) beigetragen. Eine Kulturform, die sich selbst auffrisst...
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

Das Radio war früher kulinarischer, unberechenbarer, spannender.
Das Radio war früher dilettantischer, miefiger, schlafmütziger.
Das Radio war früher oft Sucht-Mittel.
Das Radio ist heute oft Brech-Mittel.
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

Früher war grundsätzlich immer alles besser - frag mal alle, die älter sind als Du. Spaß bei Seite! Meiner Meinung nach, hat das Medium Radio hat im Laufe der vergangenen Jahrzehnte permanant an gesellschaftlicher Wertigkeit verloren. Bedenken wir nur mal, wie wichtig es den Machthabern in den 30ern des vergangenen Jahrhunderts gewesen ist, dieses Medium für sich in "Beschlag" zu nehmen. Elementar! Dann, in den 50gern und 60gern transportierte das Radio ein neues Lebensgefühl. Endlich konnte man rocken und rollen wie man wollte. In den 70ern und 80ern bot es eine gute Alternative sich unterhalten zu lassen und außerdem eine günstige Möglichkeit für finanzschwache Jugendliche, den favorisierten Hit mit einem billigen Recorder aufzunehmen und somit einen "hittechnischen" Vorsprung vor den Kumpels zu gewinnen (Ich glaube, ich liebe Mel Sandock). Bis dorthin war stets der Hörer der Kunde! Dann, in den 90ern, wurde der Hörer, fast möchte ich behaupten, unwichtig. Der Kunde war von nun an der Werbetreibende. Das Medium Radio verscherbelte seinen Stellenwert, seinen Status und wabbert nun als sogenannter "Dudelfunk"-- von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen - durch den Äther! Die "Benutzung" des Mediums Radio ist sicherlich in den vergangen Jahren nicht wesentlich gesunken, jedoch ist ihm mit dem Verfall des Stellenwertes
(logischerweise),eine andere Wertigkeit zuteil geworden. Radio ist heute, meiner Meinung nach, eine gute Unterhaltung, wenn man beim Friseur sitzt und eine Kopffriktion genießt. Es unterhält während einer Autofahrt mit allerlei flachsinniger Kurzweil - mehr nicht. Gute Musik hört der Mensch indem er in seine CD - Sammlung geift und eine, ihm gefällige Scheibe, einlegt.Informationen gewinnt er über das TV, die Printmedien oder das Internet - oder sehe ich das falsch?Radio ist, auch dieses nur meine ureigenste Meinung, das Medium, welches sich am billigsten günstig verkauft hat.
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

@Panta: Großen Applaus für Deinen Beitrag!
Ich will jedoch zu bedenken geben, dass Radio nicht nur aus Musik besteht. Du engst den Hörfunk m.E. ein bisschen zu sehr auf Dudelda und Tralala ein.
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

Was sich doch vor allem verändert hat, ist, dass es früher noch viel öfter darum ging, sich auf einen Inhalt zu konzentrieren und dann zu hoffen, dass aus der Sendung ein Erfolg wird. Und das in Wort- und Musikbeiträgen. Heute konzentriert man sich nicht mehr auf den Inhalt, sondern man bedient sich einfach an dem, was Erfolg bringt. Der Inhalt ist heute wurschtegal, entscheidend ist, was den größtmöglichen Gewinn bringt. Das war früher nicht so. Jetzt aber bitte nicht das erschlagende Argument, dass früher nichts verdient sein wollte. Doch doch!

bermavino
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

in der tat ein wirklich guter beitrag , panta ! :)

Panta schrieb:
Gute Musik hört der Mensch indem er in seine CD - Sammlung greift und eine, ihm gefällige Scheibe, einlegt.

aber woher kennt er diese ihm gefällige musik eigentlich ursprünglich ?
in meiner jugend ( den 80ern ;) ) kannte ich fast all die musik , die ich gerne hörte aus dem radio ! :cool:
radio war damals wohl für sehr viele jugendliche schlicht & ergreifend STILBILDEND !
das zeigt , welchen enorm hohen stellenwert radio einst inne hatte !
mtv & co. haben das radio als stilbildendes medium leider abgelöst & das erste video was jemals bei mtv lief - "video killed the radio star" von trevor horn's buggles - nahm diese entwicklung gleich geradezu "prophetisch" ( & apokalyptisch für's radio ) voraus !
ich mochte mtv & co. noch nie , da es mir "die bilder in meinem kopf" raubte , welche sich zu der musik gebildet hatten , die ich aus dem radio oder von cassette oder platte her kannte & diese durch andere ersetzte , welche ich zum teil überhaupt nicht dazu passend fand & weswegen mtv & co. auch nie zu einem irgendwie prägenden einfluß für mich wurden - allerdings wohl ganz im gegensatz zu den meisten "video-heads" , da ihnen jetzt auch noch ein medium wie das musikfernsehen quasi die eigene imagination ersetzte ! :eek:

nun ja ... heute hilft einem das www auf der suche nach guter musik wohl am besten weiter & daher sind wohl auch i-net oder webradios so beliebt geworden , weil sie eigentlich jeder selber machen kann - mit mehr oder weniger großem erfolg !

was mich persönlich früher so sehr am radio begeistert & geradezu gefesselt hat , war die möglichkeit dort musik zu hören , die einem ein lebensgefühl mit auf den weg gab & die einen - bis heute noch ! - stilistisch prägte ! :cool:
wo ( bei welchem radiosender ) findet man so etwas denn heute noch ?
( na , ihr wisst schon ... :D )

"der doc" :cool:
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

Was mich wundert, ist das hier so viele zusammenhocken, die ständig über besseres Radio diskutieren. Das sind zum großen Teil auch noch Insider des Geschäfts.

Keiner schafft es aber hier irgendwelche Verbesserungen herbeizuführen. In Gästebüchern von Sendern liest man oft, wie unzufrieden die Hörer sind. Wenn man als Hörer mal die Gelegenheit hat, mit einem Radiomann zu reden und der befindet sich außerhalb seines Senders, bekommt man auch meist zustimmende Reaktionen. Oft bekommt man den Rat, "schreiben Sie an die Redaktion oder Sendleitung etc. Tut man dies aber bekommt man noch nicht mal eine Antwort. In den Sendern wird offensichtlich das Thema totgeschwiegen.

Ich spar jetzt mal die Kommerzsender aus. Bei den ÖRs ist aber unverständlicherweise der gleiche Trott eingetreten. Warum muß ein Sender bis zu 6 Radioprogramme haben? Maximal 3 würden durchaus reichen. Der Hörer braucht nicht den ganzen Tag mit immer dem gleichen Sülz vollgerieselt werden. Der sucht sich schon die ihn intressierenden Schmankerl raus. Dann hören sicher auch wieder Mehr und aufmerksam zu.

Onkel Otto hats mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht und Panta kann ich auch nur beipflichten.

In diesem Sinne....
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

DocJones schrieb:
seit dem scheinbar unvermeidlichen siegeszug des sogenannten dudelfunks ( auch als formatradio bekannt ;) ) stellt sich eigentlich viel eher die frage , WARUM die mehrzahl der menschen überhaupt noch ihr radio einschaltet !
wegen der musik ganz sicher nicht mehr !
wegen der ganzen gewinnspiele & ähnlicher gimmicks ? möglicherweise ...
"radio hören" ( in erster linie als berieselung im hintergrund ) & das radio wegen einer ganz bestimmten sendung / einem ganz bestimmten moderator einschalten sind da allerdings zwei sehr unterschiedliche dinge !
letzteres tun heute mit sicherheit viel weniger menschen !

mit statistiken dazu ( zu letzterem ) kann ich aber leider nicht dienen !

ich bezweifele auch stark, daß du deine behauptungen über den umgang und den nutzungsdauer und -gewohnheiten mit statistiken untermauern kannst.....grade wenn du dich darauf berufst.

....ich kann dir aber defintiv sagen, daß die leute, die einen musiksender einschalten, grade wegen der musik einschalten!
der rest zwischen der musik ist dann nur noch das gewürz zur "dudelsuppe".

radio wird auch deswegen benutzt, weil es ohne grossen aufwand überall gehört werden kann.

und deine fast inflationäre benutzung des wortes format als schimpfwort diskreditert dich auch mit deinem hobby......auch ein angebliches "nichtformat" ist ein format.

keiner kann alles wissen, manchmal ist der horizont (auch meiner) aufgrund des nichtwissens von fakten ein bisschen enger.

aber man sollte nicht immer seine meinung als tatsache hinstellen.

subjektivität ist bei dieser diskussion zwar unvermeidlich, sollte sich aber im rahmen halten......und eine reflektion des eigenen handelns im bekanntenkreis ist noch lange kein argument, daß der rest der bevölkerung das auch so sieht.
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

JKOS schrieb:
Keiner schafft es aber hier irgendwelche Verbesserungen herbeizuführen.

irrtum & ganz klarer widerspruch von mir - auch stellvertretend für meine kollegen beim ok bzw. bf , welche teilweise schon seit über einem jahrzehnt ( so wie ich z. b. ) an verbesserungen arbeiten & diese jedenfalls zum teil auch erreichen - nämlich durch ihre eigenen sendungen dort ! ;)

"der doc" :cool:
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

Lt.Cmdr.Lee schrieb:
deine fast inflationäre benutzung des wortes format als schimpfwort diskreditert dich auch mit deinem hobby......auch ein angebliches "nichtformat" ist ein format..

vielleicht ist es dir bisher ja noch nicht aufgefallen , aber ich bin hier nicht der einzige , sondern nur einer von sehr vielen , der "formatradio" als eine art "schimpfwort" benutzen - allerdings in ermangelung eines passenderen begriffs , wie ich offen zugeben muß , denn außer "dudelfunk" fällt mir da jetzt nix anderes zu ein , sorry !

aber man sollte nicht immer seine meinung als tatsache hinstellen..

ich könnte jetzt jeden beitrag von mir natürlich auch mit den worten "meiner meinung nach" oder abgekürzt auch "im(h)o" beginnen , aber das halte ich für absolut unnötig , da es doch offensichtlich ist , daß jeder hier nur seine eigene meinung wiedergibt , oder ?

eine reflektion des eigenen handelns im bekanntenkreis ist noch lange kein argument, daß der rest der bevölkerung das auch so sieht.

was "der rest der bevölkerung" denkt oder wie er etwas sieht , daß kann wohl NIEMAND wirklich wissen !
man kann da immer nur rückschlüsse aus bestimmten dingen ziehen , welche logischerweise IMMER mehr subjektiv sein werden als sie jemals objektiv sein können !

wer tatsächlich glaubt , er oder sie wäre wirklich objektiv , der oder die ist schlicht & ergreifend arrogant & realitätsfremd , denn kein mensch kann das !

das meint jedenfalls "der doc" ganz persönlich & absolut subjektiv dazu ... :cool:
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

OnkelOtto schrieb:
Das Radio war früher kulinarischer, unberechenbarer, spannender.
Das Radio war früher dilettantischer, miefiger, schlafmütziger.
Das Radio war früher oft Sucht-Mittel.
Das Radio ist heute oft Brech-Mittel.

Schön ausgedrückt.
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

DocJones schrieb:
irrtum & ganz klarer widerspruch von mir - auch stellvertretend für meine kollegen beim ok bzw. bf , welche teilweise schon seit über einem jahrzehnt ( so wie ich z. b. ) an verbesserungen arbeiten & diese jedenfalls zum teil auch erreichen - nämlich durch ihre eigenen sendungen dort ! ;)

"der doc" :cool:

Das mag für "Hobbyfunker" und Internetstationen ja sein, wer aber Hört im normalen Radios schon einen OK, in dem sich Stundenweise sogar gute Sendungen tummeln und Internetfunk ist doch auch nur was für ganz eingefleischte Freaks, denen die Quietschlautsprecher einer Soundkarte reichen.

Sorry, aber hier ist meiner Meinung nach das "Normalradio" in der Kritik.
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

JKOS schrieb:
Sorry, aber hier ist meiner Meinung nach das "Normalradio" in der Kritik.

schon klar , nur ist das "normalradio" bedauerlicherweise kaum mehr kritikfähig , wie du ja selber schon enttäuscht feststellen mußtest - ebenso wie ich & wohl noch unzählige andere auch ! :rolleyes:

das meint jedenfalls "der doc" mal wieder ganz subjektiv dazu ... :cool:
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

Eigentlich schade, dass diese Diskussionen hier nicht von den Insidern mit einigen Bemerkungen zu den Problemen, die sie selbst haben bedient wird. Irgendwie sollte es doch möglich sein, die Verantwortlichen der Sender mit den richtigen Fakten an den Pranger zu stellen um mal eine Hilfe für die, im Studio sitzenden Macher, die im Innersten ebenso unglücklich mit der Situation wie die vorm Radio sitzenden sind, zu geben.

Wenn ich das hier so lese, läuft das auch nur, wie fast alle anderen Streifen in den Sandkasten. Was ist also wirklich hilfreich?
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

JKOS schrieb:
Was ist also wirklich hilfreich?

meiner meinung nach ( ja , jetzt schreibe ich das ganz bewußt mal so direkt dazu ;) ) wäre es sehr hilfreich , wenn radio machen an sich wieder unabhängiger von äußeren einflüssen , wie z. b. werbeinteressen , lobbyistentum aller art & "steuerung von außen" würde & statt dessen wieder mehr ein ganz eigenes herz & eine seele - nämlich die der tatsächlichen radiomacher - auch nach außen hin repräsentieren würde - sprich : sogenannte "charakterköpfe" mit all ihren ecken & kanten würden wieder beginnen das programm zu prägen & somit für ein ganz individuelles (sender)profil & format sorgen , welches sich eindeutig von anderen sendern unterscheidet , anstatt sich immer mehr der unsäglichen konvergenz hinzugeben , wie es heutzutage bedauerlicherweise in der regel der fall ist !
das wäre - imho - ein ganz entscheidender schritt in die richtige richtung !

"der doc" :cool:
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

Liebe(r) JKOS,
an den Pranger stellen ist eine seltsam archaische Redewendung. Die Verantwortlichen sind eben jene Menschen, die genau erkennen was Sache ist, sich aber, meist aus sehr persönlichen Gründen, weigern, diesen Erkenntnissen Taten folgen zu lassen. Kam es in der Vergangenheit nicht durchaus vor, dass fähige Vorgesetzte gegangen wurden, weil sie bestimmte unsinnige Gegenbenheiten beim Namen nannten und Änderungen erwogen? Wogegen andere, offensichtlich weniger fähige Menschen, seit Jahren unangetastet auf ihren Positionen verweilen. Es ist bisweilen nicht ganz einfach zu erkennen, wer hier welche Kriterien zugrunde legt. Da werden Betriebe (auch gegen den Willen von Vorgesetzten und Mitarbeitern und sogar gegen deren ausdrücklichen Meinung und Berufserfahrung) für teuer Geld völlig umgekrempelt - gehen (oh, Wunder) den Bach runter und fangen dann genau dort (oder kurz daneben) wieder an, wo sie zwei Jahre zuvor aufgehört hatten. Allerdings geschieht das dann, gerade bei kleineren Sendern, nicht selten mit einer oftmals finanziell günstigeren aber hochmotivierten „Schülertruppe“. Ein frustrierter Bekannter formulierte es einmal leicht spöttisch auf diese Art: “Alle Guten sind weg - ich bin noch hier, soll ich jetzt kündigen um mein Selbstbild zu erhalten?“ Traurig, aber leider wahr.
Ändern wird sich, m. E., an dieser Sache nichts, denn letztendlich ist diese Entwicklung ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Überleben (auch beim Radio)geht wohl doch am besten so wie es mein Opa vor vielen Monden an einem kalten Wintertag in den Weiten des Ostens formulierte: „Duckste dich drunter weg, reißt es dir nicht die Birne ab“.
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

JKOS:
Weiß nicht worauf du hinaus willst? Wir diskutieren hier schon seit Jahren die Probleme, mittlerweile werden sie von den Machern schulterzuckend registriert. Und man zieht seine Schlüsse: Fresse halten und so lange wie möglich mitmachen, auf eine Wende hoffend oder in einen anderen Job wechseln. Was erwartest du hier? Dass sich alle hier auskotzen? Das wird kaum stattfinden.

DocJones: Deine Erkenntnis ist nicht neu - träumen darf man. Es geht nur leider an der Realität vorbei.
Wenn mehr Wortanteil ins Programm kommt, dann weil es wirtschaftlicher ist. Hat mein sächsisches Lokalradio (nennt sich zumindest so, obwohl dort nurnoch lokale Nachrichten-Häppchen kommen) Wort im Programm, dann kannste wissen, dass das verkaufte Sendezeit ist. Der neue Fonds von der Commerzbank wird da in epischer Breite vorgestellt, auch "wenn der Hörer kein Wort will".
Und wenn jetzt Sender wieder Talkshows ausstrahlen, die sie dazu noch kostenlos/ -günstig bekommen, dann weil es ihnen was bringt. Nämlich geringere Gema-Kosten.

Deine Sehnsucht nach einem menschelnden Radio mit Seele kann ich teilen. Erwarten könnte ich das aber nur von Öffis, und da kann ich beim mdr nix erwarten, so lange sich da in der obersten Führung nix ändert.
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

Werte Freunde des Radios ! Die wirklichen Macher (Mods,Autoren, Redakteure) sind auch nur diejenigen, die das ausführen, was PD´s oder ähnliche Gesellen vorgeben. Diese geben dann das weiter, was die Gesellschafter oder Berater vorgeben.
Das wird noch eine Weile so gehen und alle Macher, für die das Radio mehr ist als eine Abspielstation, werden noch eine Weile gefrustet Claims abfahren, unsinnige Spielchen spielen, reden ohne was zu sagen, ... .
Aba dat bissken Hoffnunk wat isch habb, dat .... na ja - ihr wisst schon.
Zitat eines Kollegen: Wenn ich etwas ändern will, rede ich zuerst mit der Wand. Die hört jedenfalls zu.
Ääähm - wie war eigentlich noch das Thema des Threads??? :D
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

Sachsenradio2 schrieb:
DocJones: Deine Erkenntnis ist nicht neu - träumen darf man. Es geht nur leider an der Realität vorbei.
Deine Sehnsucht nach einem menschelnden Radio mit Seele kann ich teilen. Erwarten könnte ich das aber nur von Öffis,

schon klar , daß das nix wirklich neues mehr ist , was ich da so "verträumt" geäußert hab' , aber ich oute mich auch gerne als "träumer" & idealist , der aber die realität deswegen noch lange nicht aus seinem blickfeld verliert , sondern sie nur als etwas ansieht , woran man immer noch & immer wieder arbeiten kann , um sie zu verbessern !

mit anderen worten : ich bleibe ganz bewußt lieber ein von vielen profis oftmals belächelter radioamateur , allerdings mit einer klaren linie & einem eindeutigen ziel , anstatt mich - mit ziemlicher sicherheit sogar - weit unter wert an den nächstbesten "kommerzsender" zu verkaufen , nur um höchst wahrscheinlich schon recht bald feststellen zu müssen , daß ich mit meinen vorstellungen dort ziemlich "fehl am platze" bin ! :eek:

daher auch mein persönliches motto : lieber klein & fein als ( zu ) groß & fett ( & damit unbeweglich ) ! ;)

das meint jedenfalls "der doc" dazu & wünscht allen "radio-freaks" hier noch einen schönen abend ! :cool:
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

Danke Panta, es ist offensichtlich so wie überall. Die Alten gehen oder werden rausgeekelt und die Neuen meinen, alles richtig zu machen, wenn sie wie die Axt im Walde hausen. Ist auf meiner Arbeit leider auch so.

Tja, worauf will ich hinaus!? Ich seh ja ein, dass der oder die, die noch einen Job haben, bis zur Selbstaufgabe (welch dickes Wort) das machen, was von oben kommt. Irgendeiner muss doch mal aufwachen um was zu ändern. Wenn keiner mehr MAzahlen liefert, kann auch kein Sender mehr---ach Quatsch, geht ja auch alles nicht. Irgend ein Depp hört auch noch das letzte Lockspielchen und gibt seinen Senf dazu. Und wenns nur einer ist, hat der Sender eben 100% Einschaltquote und alle Anderen sind Neese.

Irgend jemand hat mal gesagt: "Jedes Volk bekommt genau das Radio/Fernsehen, das es verdient" Irgendwie hat er ja auch recht.

Und wenn dann alle ambitionierten Hörer nur noch Bürgerfunk oder OK hören, weil der Ö r Rundfunkmacher nicht mehr zu ertragen sind, wird sich auch nichts ändern, weil es genug Deppen gibt.

Zum Glück gibts aber trotz allem noch einige Sender, die wenigstens Zeitweise zu ertragen sind.

.....und träumen von besseren Zeiten kann ja auch nicht schaden.
 
AW: Früher war alles besser - stimmt das?

Einen hab ich doch noch! Nachdem ich die Überschrift noch mal gelesen habe, fiel mir das Ding von Onkel Otto wieder ein:

OnkelOtto schrieb:
Das Radio war früher kulinarischer, unberechenbarer, spannender.
Das Radio war früher dilettantischer, miefiger, schlafmütziger.
Das Radio war früher oft Sucht-Mittel.
Das Radio ist heute oft Brech-Mittel.

Das zweite Statement ist auch soo richtig, dass man mit Überzeugung sagen kann: "Es war nicht alles Besser"

Lahme, oft oberlehrerhaft daherkommende Moderatoren 2 Sekunden Pause vor und nach jedem Musiktitel (war nur zum Mitschneiden gut) behäbige Sprecher, eben dilettantischer, miefiger, schlafmütziger...

Vielleicht haben dadurch auch Macher wie Atze Schmidt, oder Reincke so viele Fans, die noch heute von damals träumen.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben