Gelesen in der Zeit: Hören Sie mal!

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Wenn aber diese Lücke von den Privaten nicht geschlossen wird, scheint es keinen - kommerziell einträglichen - Bedarf zu geben.

Wird sie von den ÖRAs aber nicht geschlossen, stellen sich diese selbst in Frage.

Wie du ja weißt, kann ich mit deutschem Radio allgemein nichts anfangen. Das ist aber mein persönliches Problem, daß ich dank moderner Technik leicht zu lösen imstande bin.
Ich führe also keine "Qualitätsfeldzüge", da ich nicht die Instanz bin, anderen zu sagen, was gut für sie ist.

Meine Philosophie ist ganz einfach: Für alles, was der Mensch selbst steuern kann, ist er allein verantwortlich: Wer frißt, wird dick. Wer sich nicht bewegt, wird krank. Wer ausschließlich RTL guckt, wird doof.
 
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Nee Rösselmann, nicht zwangsläufig würde diese Lücke geschlossen: Wenn 3 Eisbuden in der Stadt Erdbeereis (nur!!!) verkaufen, dann findet das Absatz, denn es gibt nur Erdbeereis. Johannisbeereis würde trotzdem gehen, ist aber im Einkauf teuerer, d.h. die Buden machen mit Erdbeereis trtozdem Gewinn! Warum also sollten sie Johannisbeereis verkaufen?
Wenn dann jemd. sagt, nur Erdbeereis ist aber eintönig, dann steigen viele Buden auf Johannisbeereis um. Erdbeereis gitb's dann nicht mehr, dafür aber nur Johannisbeereis.
So ungefähr läuft's beim Privatradio! Mit den vorhandenen Programmen habe ich die geringsten Ausgaben und eine ideale Gewinnspanne. Würde ich mehr Aufwand ins Programm stecken, wäre die Gewinnspanne kleiner, auch wenn sie noch vorhanden wäre und auch genügend Leute dieses Programm hören würden.
Die Frage ist: Wie reagiere ich auf Bedarf? vs. Wie erzeuge ich Bedürfnisse?
 
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mich würde interessieren, wie lange es bei einem neuengetragenen Thema dauert, z.b. "soundprocessing im Liechtensteiner Lokalfunk", bis wir wieder bei der "Dummfunk und Gebührendebatte" (oder nennen wir es lieber "unreflektiertes, Geschreibsel") sind.... ich schätze mal um die 15-20 postings (oder schneller, je nachdem, wie aktiv Tom der grenzwelle oder die sonstigen üblichen Verdächtigen so sind.)

fragt ein sehr gelangweilter Steinberg
 
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Hast ja Recht Steinberg, aber das sind die grundlegenden Dinge, die uns hier beschäftigen. Vor allem die Dummfunk-Diskussion. Denn da ist nun mal was gehörig faul im System!
(Siehe auch im Österreich-Forum: Dort wird beinahe dieselbe Diskussion mit beinahe densleben Argumenten geführt, da verbreitet beinahe dieselben Berater in den Sendern sitzen.)
 
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Mich würde mal interessieren, ob und wann Steinberg es schafft, ein Posting ohne unqualifizierte Seitenhiebe auf andere Diskussionsteilnehmer zu schreiben...

(Nur zur Info: Genau um den 'Dummfunk' auf musikalischer Ebene geht es im Zeit-Artikel, der der Aufhänger dieses Topics ist. Wer da nichts zur Diskussion beizutragen hat, sollte es doch halten wie seinerzeit von D. Nuhr empfohlen)

Zur Sache:

Anscheinend ist das Medium Radio inklusive seiner Messmethoden nicht mehr in der Lage, Massenattraktivität und breites Musikangebot zusammenzubringen. Es gibt aber Alternativen, deren Zahl wächst! Diese nicht aufgezeigt zu haben, könnte man den Autoren der Zeit ankreiden. Mein vergangenes Wochenende verlief völlig ohne die Niederungen des Dudelfunks mit folgenden Bestandteilen:

* Kanäle 'Alternative Rock' und 'Gold' von MusicChoice
* 80s-Kanal von Live 365
* ein paar alte CDs sowie eine neu gekaufte

Das klappt 2004 leider nur, wenn man nicht unterwegs ist. In Auto oder Bahn kommt man an bestimmte Angebote noch nicht ran, aber das wird sich mittelfristig ändern.

Auf jeden Fall wird man ein paar Euro extra ausgeben müssen, wenn man mehr als Dudelfunk per UKW haben will. Aber die Zeit wird meines Wissens auch nicht verschenkt. ;)
 
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<b>@der beobachter:</b>
Akzeptiert. Dann sind wir jetzt also fürs erste wieder gut miteinander? ;)

Also, hier nochmal mein Standpunkt zu dem Thema, damit wir weiter diskutieren können: Ausgangspunkt war ja die Naivität, die ich dem Autor unterstelle.

Also: Das Ziel der Gesellschafter und damit auch der Geschäftsführung ist es, Geld zu verdienen. Vor jeder größeren programmlichen Entscheidung steht also die Frage: Wie viele Hörer bringt uns das zusätzlich? Das ganze Programm eines privaten Radiosenders ist daher - im Idealfall für die Gesellschafter - darauf ausgerichtet, Hörer zu "ziehen". Dazu wird die Musik getestet, Comedys getestet, Imagestudien in Auftrag gegeben etc... Das Programm wird dann formatiert und genau auf den Geschmack der Hörer abgestimmt - den Idealfall wieder vorausgesetzt.

Die Hörermasse bestimmt das Niveau also selbst. Und der wirtschaftliche Erfolg vieler Dudel-Privatsender zeigt, dass die Hörermasse tatsächlich genau dieses Niveau möchte.

Warum sollten Privatfunker also einen ganzen Abend lang nur Johnny Cash spielen, einen anderen nur Coverversionen bekannter Songs, oder musikalisches Querfeldein von Sechziger-Jahre-Hippietum bis 2004er Elektronika - wie im Artikel erwähnt? Warum sollten sie die Quoten wegbrechen lassen? Damit 0,3 Prozent der Hörer auf ihre Kosten kommen? Damit das Niveau steigt? Was bringt das dem Sender als Wirtschaftsunternehmen? Und warum müssten sich die privaten und öffentlich-rechtlichen Sender beschämen, dass Radio Flora oder FSK ein abwechslungsreicheres Musikprogramm bieten? Auch das schreibt der Auto in seinem Kommentar. Nun ist es aber so, dass Bürgerradios über die GEZ-Gebühren finanziert werden und nicht auf Quoten angewiesen sind. Das "abwechslungsreiche Musikprogramm" dieser Sender ist für Privatsender kein Qualitätskriterium. Oder, um es mit den Worten des großen Otto Rehakles zu sagen: "Modern ist, wer gewinnt."

Ich bewerte das alles nicht, es ist aber eben die Realität. Und genau deshalb finde ich den Kommentar des Autors naiv.

Im Übrigen stimme ich voll mit Rösselmann überein. Jeder Hörer ist selbst dafür verantwortlich, was er hört und wie sich das auf seine Psyche auswirkt (s. Sprenger). Menschen können jederzeit wählen und zwischen zwei modernen Musiktiteln 10 Minuten DLF hören.


<b>@Sachsenradio2:</b>
>"Mit den vorhandenen Programmen habe ich die geringsten Ausgaben und eine ideale Gewinnspanne. Würde ich mehr Aufwand ins Programm stecken, wäre die Gewinnspanne kleiner, auch wenn sie noch vorhanden wäre und auch genügend Leute dieses Programm hören würden."

Es ist doch so: Die Gesellschafter stecken Geld in den Sender und wollen möglichst hohe Gewinne abziehen. Ich frage dich: Mit welchem Grund sollte ein Gesellschafter eine Geldanlage wählen, die mehr kostet und weniger bringt? Aus moralischen Gründen? Genau das ist das, was ich vorhin "romantisch" nannte.
 
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Diese Frage hab ich doch auch gestellt! Brauchst du also nicht mich zu fragen!
Es sei denn, man bekommt eines Tages einen Gesellschafter, der so etwas auf die Beine stellt. Zum Bsp. FAZ. warum DIESES Projekt gescheitert ist, haben wir erschöpfend diskutiert. Grundsätzlich sehe ich sowas (ähnliches) aber als marktfähig an.
 
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Hier wird ja in Hinblick auf Qualitätsradio zu Recht desöfteren auf DLF und DLR verwiesen. Dazu muss aber angemerkt werden, dass die technische Empfangbarkeit dieser Programme in weiten Teilen Deutschlands sehr schlecht ist - auf jeden Fall um Größenordnungen schlechter als die der privaten und öffentlich-rechtlichen 'Unterhaltungsprogramme'.

In Frankreich ist das übrigens umgekehrt. Dort sind die öffentlich-rechtlichen Qualitätsprogramme landesweit auf guten UKW-Frequenzen, während die Pop- und Unterhaltungswellen eher lokal versorgen. Öffentlich-rechtlichen Dudelfunk gibt es in Frankreich gar nicht.
 
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@DasGrauen. Waren wir mal böse miteinander? ;)
Als Beschreibung der aktuellen Radiolandschaft trifft das sicherlich zu.

Was die Aussagekraft von Researches angeht, hätte ich aber ein paar Fragen, die allerdings nicht in dieses Thema gehören. Nur soviel: Es werden ja nicht "die potenziellen Hörer" befragt, sondern lediglich die unter Werbe- und damit Einnahmen-Gesichtspunkten für interessant gehaltenen Hörer. Das schmälert die Aussage, die Masse wolle das hören, erheblich. Aber wie gesagt: Das führt an dieser Stelle zu weit.
 
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