GEMA-freie Musik im Radio?

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Willi, Kollege schneeschmelze hat es noch einmal klar beschrieben.

Wenn Du schreibst, "Wenn unstrittig ist, dass der Urheber kein Gema-Mitglied ist, also nicht von der Gema vertreten wird, dann kassiert sie nicht", dann ist das sachlich falsch. Du hättest sagen müssen "Wenn unstrittig ist, dass der Urheber kein Gema-Mitglied ist, also nicht von der Gema vertreten wird, dann vergütet sie nicht an dieses Nichtmitglied"

Lies doch bitte nochmal genau #24 ;)
 
Ist das hier ein Wettbewerb, wie man möglichst elegant aneinander vorbeiredet? Sind nicht alle Fragen zur Pauschale z B in #10 bereits korrekt beantwortet worden?

Es wird doch gerade nicht „für ihn“ (den Urheber, der nicht bei der GEMA ist) kassiert, sondern eine Pauschale für alle GEMA-Urheber, deren Werke im Jahr gesendet werden. Und ja, diese bekommen dann ein winziges kleines bißchen mehr, wenn der Anteil von GEMA-Musik im Jahr geringer ausgefallen ist.
 
Machen wir uns den Kopf nicht heiß, zwischen den Sendern und der GEMA wird ohnehin gerade ein neues Abrechnungssystem ausgehandelt, in die dann diverse Koeffizienten einfließen werden, die Musikanteil pro Welle, vielleicht sogar pro Stunde, Reichweiten oder Programmkosten berücksichtigen. Eines bleibt aber, wie es ist: beteiligt werden von der GEMA nur Mitglieder, das sind Komponist, Textdichter und Verlag. Ist der ausübende Künstler/Interpret nicht auch gleichtig einer dieser drei Gattungen zugehörig, bekommt er nichts. Für ihn kassiert die GEMA auch nichts, Manni ;)
 
Wie soll das gehen, wenn die Sender doch in der Regel eine Pauschale an die GEMA zahlen?

Ich versuche es doch nochmal zu erklären, damit das Prinzip deutlicher wird, das dahintersteckt.

Die GEMA ist eine Verwertungsgesellschaft, die (ich vereinfache) die Rechte von Künstlern wahrnimmt, die sich von ihr vertreten lassen. Sie zieht Lizenzgebühren ein, in diesem Fall von den Sendern. Die Sender zahlen einen Festpreis (wohl pro kalendarischer Zeit) an die GEMA, und diese Einnahmen werden dann von der GEMA (ich vereinfache hier wieder) an die Künstler verteilt, deren Rechte sie gegenüber den Verwertern (in diesem Fall: die Sender) wahrnimmt. Dazu muß sie wissen, wessen Werke aufgeführt (=gespielt) worden sind. Wer an dem Verteilungsverfahren teilnimmt, erhält von der GEMA Tantiemen, die davon abhängig sind (erneut vereinfacht), wie oft seine Werke gespielt worden waren. Wer an dem Verteilungsverfahren nicht teilnimmt (also z.B. CC-lizenzierte Musik veröffentlicht hat), geht leer aus (wollte er ja auch so). Trotzdem müssen seine Stücke in der Playlist erscheinen, die an die GEMA weitergeleitet wird, denn nur sie kann letztlich wissen, ob sie diesen Künstler vertritt oder nicht und ob sie an ihn aus den Einnahmen etwas abführen muß oder nicht.

Das ist im Grundsatz bei allen Verwertungsgesellschaften in etwa so, also auch bei der VG Wort für Schriftsteller, Publizisten und Journalisten und bei der VG Bild Kunst für bildende Künstler.

Von Zeit zu Zeit ändert sich der sogenannte Verteilungsplan, der die Verteilung des Geldes an die Urheber abstrakt im voraus regelt. Dazu hat der Benutzer count down in #30 etwas geschrieben. Hierbei gibt es wohl vor allem bei der VG Wort auch immer Unsicherheiten, denn es laufen ständig langwierige Prozesse durch alle Instanzen über die Abgaben, die beispielsweise auf Photokopierer oder DVD-Brenner und Scanner erhoben werden. Meist gehen sie zugunsten der Verwertungsgesellschaft aus. In einem Fall kam es vor ein paar Jahren durch eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs zu einer zu einer erheblichen Nachzahlung der Druckerhersteller, die sich auch auf die nachträgliche Ausschüttung auswirkte. Das kann schon mal einen drei- bis vierstelligen Betrag ausmachen. In diesem System ist also sehr viel Geld drin. Näheres kann man in den Tätigkeits- und Geschäftsberichten der Verwertungsgesellschaften nachlesen.

Ich sehe dieses ganze Verfahren übrigens positiv, hätte aber auch nichts dagegen, wenn es z.B. zugunsten einer Kulturflatrate oder einer ähnlichen Regelung aufgegeben werden würde (wobei man über die Einzelheiten und über die Vergütung der Urheber natürlich reden müßte). Kulturschaffende müssen jedenfalls von ihrer Arbeit leben können.
 
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Die GEMA ist eine Verwertungsgesellschaft, die (ich vereinfache) die Rechte von Künstlern wahrnimmt, die sich von ihr vertreten lassen. Sie zieht Lizenzgebühren ein...

@schneeschmelze, Dein Beitrag ist extrem kontraproduktiv. Allein im ersten Satz zwei Fehler, die ich gebetsmühlenartig korrigiere.

1. Die GEMA nimmt nicht die Rechte von Künstlern (ausübende Interpreten, Musiker, Choristen) wahr, sondern nur die an sie übertragenden Rechte von Urhebern, das sind Komponisten, Textdichter und Verleger. Das habe ich doch in #30 ganz deutlich geschrieben.

2. Die GEMA zieht keine Lizenzgebühren ein. Der Begriff "Lizenz" gehört nicht in diesen Zusammenhang. Wir reden von GEMA-Zahlungen der Sender an die GEMA; und Tantiemen, die die GEMA berechtigen Mitgliedern (nochmal: Komponisten, Textdichtern, Verlegern) ausschüttet.

Nebenbei bemerkt, schneeschmelze: Makeitsos Frage "Wie soll das gehen, wenn die Sender doch in der Regel eine Pauschale an die GEMA zahlen?" ist eine rhetorische. Geht eben nicht.
 
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@count down - ist genau richtig.
Aber wie wird das in der Praxis gemacht ?
- jeder Radiosender bezahlt eine Pauschalsumme im Jahr an die GEMA. Je nach Prozentsatz an Musik, die sie spielen so 5-7% der jährlichen Einnahmen. Bei öffentlich-rechtlichen Sendern gibt es eine Pauschalsumme.
- die 100 größten Radiosender machen eine Playliste
- die Gema wertet die Playliste aus und verteilt dann abhängig der Plays jedes (GEMA)-Künstlers das eingenommene Geld.

Fazit: egal, ob 50% ider 70% creative commons im Radio gespielt wird - das pauschal eingenommene Geld wird alles an die GEMA-Künstler ausgeschüttet. Dabei bekommen die oft gespielten Künstler überproportional viel Geld. Das liegt daran, dass bestimmte Lieder, die gespielt werden keinem GEMA-Künstler zugeordnet werden können (sei es Metadaten-Schlamperei oder keine GEMA-Künstler) das sind ca 30-50% der gespielten Lieder. Das geht dann alles an die oft gespielten GEMA-Künstler. Ist total ungerecht, das ganze System...
 
@radioalalyzer: Ergänzungen habe ich in Dein Zitat fett eingefügt
"Aber wie wird das in der Praxis gemacht ?
- jeder Radiosender bezahlt eine
nach unterschiedlichen Koeffizienten errechnete Pauschalsumme im Jahr an die GEMA. Bei Privatsendern je nach Prozentsatz an Musik, die sie spielen und nach Höhe ihrer Werbeeinkünfte so 5-7% der jährlichen Einnahmen. Bei öffentlich-rechtlichen Sendern gibt es eine Pauschalsumme.
- die etwa 100 größten Radiosender machen eine Playliste
- die Gema wertet die Playliste aus und verteilt dann abhängig der Plays
an jedes (GEMA)-Mitglied (Komponist, Textdichter, Verleger) das eingenommene Geld.

Fazit: egal, ob 50% ider 70% creative commons im Radio gespielt wird - das pauschal eingenommene Geld wird alles an die GEMA-
Mitglieder ausgeschüttet. Dabei bekommen die oft gespielten Mitglieder überproportional (* siehe unten) viel Geld. Das liegt daran, dass bestimmte Lieder, die gespielt werden keinem GEMA-Mitglied zugeordnet werden können (sei es Metadaten-Schlamperei oder keine GEMA-Künstler) das sind ca 30-50% der gespielten Lieder. Das geht dann alles an die oft gespielten GEMA-Mitglieder. Ist total ungerecht, das ganze System..."

Zu Deinem zweiten Absatz muss aber unbedingt deutlich gemacht werden:

1. Der GEMA-Einnahmetopf füllt sich aus allen Sendern, die GEMA zahlen. Solchen, die auch Listen gespielter Titel übermitteln und solchen, die davon befreit sind, weil sie zu klein sind (womöglich kostete allein der Verwaltungsaufwand der Verteiliung an die Urheber mehr, als der kleine Sender jährlich bezahlt).

2. Anhand der aufgezählten Musikminuten pro Jahr ergibt sich durch Division Topfgröße geteilt durch Musikminuten ein Wert, der die "GEMA-Minute" in Euro beziffert.

3. Jetzt wird die GEMA-Minute zur Basis genommen, um nach den gemeldeten Plays an die Urheber auszuschütten. Ein oft gespielter Komponist erhält mehr GEMA-Geld als ein wenig gespielter. "Überproptional" ist das erstmal noch nicht, sondern logisch. Erst wenn man in Betracht zieht, dass im zu verteilenden GEMA-Topf auch die Einnahmen derjenigen Sender enthalten ist, die keine Titelliste übermitteln müssen, ja erst dann bekommen die genannten Oft-gespielt-Urheber 'überproportional' mehr GEMA-Kohle, wenn sie bei den kleinen, nicht meldenden, aber zahlenden Sender unterdurchschnittlich oft gespielt werden. (... durchatmen, nachdenken, Mathe-Gehirnzellen aktivieren, sacken lassen.., auf 'Ah ja, richtig'-Erkenntnis warten ;))

Umgekehrt hat ein Komponist nichts davon, wenn er bei den Nichtmelder-Sendern sehr häufig, bei den "großen" aber z.B. gar nicht gespielt wird. Klar doch, oder?

Aber noch einmal: Derzeit steht das Verfahren zur Bemessung der Sender-Abgaben auf dem Prüfstand, ein erstes grobes Modell eines mit den Sendern erarbeiteten, neuen Zahlungsschlüssels für die Sender soll noch in diesem Jahr den Mitgliedern der GEMA vorgestellt werden.

Ich muss noch eben ein Konto einrichten für freiwillige Spenden von Nutzern meines Seminars. :D
 
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@countdown
sorry, ich neige immer dazu, unpräzise zu sein. Stimmt natürlich, was Du schreibst. Ich habe die aktuellen Diskussionen verfolgt, was sich alle ab nächstem Jahr ändern wird. Eines ändert sich aber nicht: Es wird noch keine minutengenaue Abrechnung ALLER deutschen Sender geben. Also keine automatische Analyse. Ich kenne eine Firma ganz gut, die solche Analysen machen - es können alle deutschen Sender in Realtime gemonitort werden und die Metadaten der gespielten Lieder in eine Datenbank geschrieben. So könnte auch die GEMA die Abrechnung wesentlich gerechter durchführen.
Es wird aber noch schlimmer, wenn man das Ganze international betrachtet. Ein deutsches GEMA-Mitglied, von dem Lieder im Ausland gespielt werden, kann der GEMA den Auftrag geben, das Geld von den Schwestergesellschaften einzutreiben. Die Gema nimmt dann einen Titel oder eine ISRC vom GEMA-Mitglied und frage bei den ausländischen Gesellschaften nach, ob die Geld abzugeben haben. Leider funktioniert das Metadaten-Matching nicht hundertprozentig, weil das GEMA Mitgleid z.b. Umlaute im Namen hat oder so. Dann hat die ausländische Gesellschaft plötzlich keine Plays für das Gema-Mitglied gefunden und es kann kein Geld ausgezahlt werden. Ich kenne einige Mitglieder, die in mehreren Ländern 0 Euro bekommen haben, obwohl die Lieder nachweislich einige Tausende Male gespielt wurden. Bei einigen Künstlern sind das Mehr als 10000 Euro pro Land. Ne hübsche Stange Geld, die die Gesellschaften einbehalten und selbst verbraten...
 
Wie soll das gehen, wenn die Sender doch in der Regel eine Pauschale an die GEMA zahlen?
Im Beispiel des Kassierens meinte ich kein Radio, sondern eine Tonträgererstellung, wo in der Regel eben nicht pauschal kassiert wird, sondern nach Titelliste. Und das geht dann auch in die Berechnung der Verteilschlüssel ein.
Aber die Pauschalregelung macht eben auch keinen Unterschied, ob pro Stunde ein Gema-Titel oder nur Gema-Titel gespielt werden.
Was das dann für die Ausschüttungsseite bedeutet, wurde inzwischen hinreichend erörtert.
Ich kenne eine Firma ganz gut, die solche Analysen machen - es können alle deutschen Sender in Realtime gemonitort werden und die Metadaten der gespielten Lieder in eine Datenbank geschrieben. So könnte auch die GEMA die Abrechnung wesentlich gerechter durchführen.
Meinst Du zufällig http://www.kollector.com/ ? Soweit ich deren Versprechungen verstehe, können die auch ohne im Stream übermittelte Metadaten die Titel an Klangmustern erkennen. Die Metadatenschreibweise ist dann auch unerheblich. Die Metadaten der Streams zu lesen und zu speichern, dürfte eh viel zu unzuverlässig sein, weil die nicht jeder Sender übermittelt. Selbst große Sender übermitteln bei vorproduzierten Sendungen keine Einzel-Titel. Allerdings geht das mit der Klangmuster-Erkennung nur für Titel, die in der Datenbank gespeichert sind. Müsste das komplette GEMA-Reportoire dorthin übernommen werden oder die Gema selbst eine ähnlichen Dienst betreiben. Ich vermute, auch Googles Serverfarm würde da an Kapazitätsgrenzen stoßen. Und was passiert, wenn ein Serverbetreiber den Monitordienst aussprerrt?
 
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Hallo!

Es geht zwar nicht um Radio, sondern die Hintergrundmusik für die legendäre Sendung "Space Night", man kann dem BR aber nur zu dieser Entscheidung gratulieren, nun Musik zu verwenden, die unter "Creative Commons" - Lizenz steht.

Und leer gehen die Komponisten dabei auch nicht aus, falls eine "Musikstrecke" für die Sendung verwendet wird: 150 Euro. Ich möchte wirklich mal wissen, was die GEMA in diesem Fall und nach der "Tarifreform" an Gebühren "aufgerufen" hätte. Offenbar ungleich mehr. Und die GEMA hat dabei den Bogen wohl überspannt, denn sonst hätte der BR die Sendung Anfang des Jahres nicht eingestellt.

http://www.heise.de/tp/artikel/40/40363/


@Countie: Für eine Spende reicht es leider nicht, aber du bekommst ein "Bienchen ins Muttiheft" - siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Muttiheft - und ein "Like" von mir. ;) Besonders der von dir aufgeführte Punkt 3 ist so ungerecht den Künstlern gegenüber, die halt nicht in der Hitparade sind...
 
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@Countie: Für eine Spende reicht es leider nicht, aber du bekommst ein "Bienchen ins Muttiheft" - siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Muttiheft - und ein "Like" von mir. ;) Besonders der von dir aufgeführte Punkt 3 ist so ungerecht den Künstlern gegenüber, die halt nicht in der Hitparade sind...

In der Hitparade? Welche Hitparade? Das Verteilungssystem der GEMA berücksichtigt keine "Hitparaden", sondern Aufführungen.
 
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Wie jetzt?

Mal angenommen ich hätte einen coolen Titel komponiert - und der schafft sogar den Sprung ins Radio. Finanziell habe ich doch nur etwas von der GEMA-Kohle, wenn mein Titel von Sendern gespielt wird, die Titellisten an die GEMA schicken. Alle anderen Sender "helfen" mir finanziell nicht weiter.

Und weil die GEMA auch die Kohle ausschütten muß, die sich (mir) nicht eindeutig zuordnen lässt, nimmt sie halt stellvertretend die Künstler, die besonders oft gemeldet wurden.
 
Alles richtig.

Irgendwelche "Hitparaden" oder Charts sind für die GEMA aber nicht relevant. Es wird abgerechnet, was gespielt und gemeldet wurde und zugeordnet werden kann.
 
Eine Frage aus der Sicht von Musiker. Gibt es Radios, die auch nach unbekannten Künstler suchen, und auch Musik aus Portalen wie Didldu (wo viele wie ich Musik veröffentlichen ) raussuchen? Da ich gern meine Musik bekannter machen möchte, aber erstmal ohne GEMA ...?
 
Gut, der letzte Beitrag ist zwar schon eine Weile her, aber nachdem ich aus gleichem Interesse das Internet noch etwas durchforscht habe bin ich darauf gestoßen, dass tatsächlich demnächst wohl ein Radio-Sender in Form einer App (Musikstreaming-Dienst) sich ausschließlich GEMA-freier Musik widmet, bzw. Künstler ihre Lieder einsenden können, die nicht bei der GEMA gelistet sind.

Das Projekt nennt sich "die Klangkojoten", und laut der Website startet die App November 2015, wobei Künstler wohl jetzt bereits ihre Musik einsenden können.
 
Gut, der letzte Beitrag ist zwar schon eine Weile her, aber nachdem ich aus gleichem Interesse das Internet noch etwas durchforscht habe bin ich darauf gestoßen, dass tatsächlich demnächst wohl ein Radio-Sender in Form einer App (Musikstreaming-Dienst) sich ausschließlich GEMA-freier Musik widmet, bzw. Künstler ihre Lieder einsenden können, die nicht bei der GEMA gelistet sind.
Da gab's schon einige Versuche in der Webradio- oder Blogosphäre, die aber allesamt irgendwann mal die Segel gestrichen haben, weil es verdammt viel Aufwand ist, ständig in den sozialen Netzwerken & Co. um Material zu betteln, und sich gleichzeitig Anwälte vom Leib zu halten, weil es dann doch wieder Idioten gab, die nicht verstanden haben, daß an einem Sample, selbst an einem aus "royalty-free"-Material, auch Rechte hängen können. Gleichzeitig war der Zuspruch vonseiten der Öffentlichkeit meistens eher mau, weil man keine bekannteren Zugpferde und mangels Masse im Normalfall auch kein harmonisch aufeinander abgestimmtes Material anzubieten hatte.
Ich hab' mich auch schon mal durch einige dieser Testläufe durchgeklickt, und meistens hab' ich recht schnell mitbekommen, wie schlecht( produziert)e Titel das Programm durchzogen, und die Moderationen, sofern überhaupt vorhanden, haben auch keinen echten Mehrwert dargestellt. Meistens überleben die Sender/Konzepte noch nicht einmal die Zeit, die es braucht, um bei einer Online-Sammelstelle gelistet zu werden.
Keine Ahnung, mit welchem Hintergrund die Klangkojoten an den Start gehen, aber solange kein wirklich originelles Konzept und ansatzweise ausgewogenes Material vorhanden ist, sehe ich einem solchen Versuch mittlerweile äußerst pessimistisch entgegen.

Gruß
Skywise
 
Ja, also dass leidenschaftliche Charthörer bei einem GEMA-freien Dienst wie er angeboten werden soll, evtl nicht voll auf Ihre Kosten kommen, kann ich mir vorstellen.
Und über das Für und Wider von GEMA-freien Titeln auf der einen und dem klassischen Radio-Pop auf der anderen Seite lässt sich bestimmt abendfüllend diskutieren.

Ich wollte nur die ursprüngliche Frage dahingehend beantworten, dass es mit den Klangkojoten ein Projekt zu geben scheint welches der Idee eines GEMA-freien Radiosenders in Form einer App nachgeht.
 
@lieber_frei
Inhaltlich sicher ein sehr interessantes Klangprofil.
Aber derartiges ist nicht neu (außer der inhaltlichen Spezialisierung). Streaming(- und download-)basiert gibt es deratiges schon länger, siehe z.B. www.jamendo.org
Und wie die meisten Musikstreamingdienste unmoderiert. Ich weigere mich nach wie vor, deratige Musikplattformen als "Radio" anzuerkennen.
 
@lieber_frei
… jamendo.org … Ich weigere mich nach wie vor, deratige Musikplattformen als "Radio" anzuerkennen.

Das solltest Du aber. Mein Musikkonsum geht immer mehr weg vom linearen Radioprogramm, hin zu freien Plattformen wie jamendo, Free Music Archive und Podcasts. Bei letzteren höre ich zwar auch viele Sendungen von Kulturprogrammen – ARD, ABC (Australien) und BBC –, aber diese nehmen an einem Nullsummenspiel teil, und wenn es einen zweistündigen Podcast vom Soziopod gibt, geht das halt auf Kosten anderer Beiträge.

Die Verfügbarkeit von Musik und Diskussion hat sich gewandelt, und die öffentlich-rechtlichen Sender werden sich zunehmend fragen müssen, wie sie ihre Beitragsfinanzierung rechtfertigen. Ich fühle mich von jamendo und FMA besser unterhalten als von hr oder SWR.

Man betrachte sich etwa das Programm bei http://hoersuppe.de oder http://starfrosch.com/ oder http://machtdose.de
 
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Dann nochmal: Musikkonsum != Radio
Und Podcasts sind noch mal was spezielles.
Dass immer mehr Menschen Musikstreamming-Dienste zur Unterhaltung und Berieselung nutzen, ist unstrittig. Nur fehlen da (für mich wesentliche) Bestandteile eines Radioprogrammes, als da wären wie auch immer geartete Informationen und Meinungen zur Musik oder unabhängig von dieser. Für Musik-Clip-Kanäle im TV oder Musikabspielkanäle über DAB+ oder Internet gilt das allerdings ebenso. Dass derartiges wesentlich billiger, als ein anspruchsvolles, inhaltsreiches Programm zu fabrizieren ist liegt auf der Hand, weswegen die ö.-re. sich auch nicht durch Argumente wie Deinem beirren lassen sollen (es leider aber oft tun).

Anders bei Podcast. Das kann im Idealfall gutes Einschalt-Radio on Demand sein. Da kommt dann das Thema dieses Fadens -GEMA-freie Musik- wieder stärker zum tragen, weil dafür die GEMA unverhältnismäßig stärker zulangt im Vergleich zu einem linearen Audio-Kanal, auf welchem Verbreitungsweg auch immer..
 
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Ich könnte mir durchaus vorstellen in einem Infoprogramm von GEMA-freier Musik beschallt zu werden. Das könnte auch gern sämtliche Jingles, Claims, etc. betreffen.
 
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