Geplanter Streik in MV für mehr Schlager im Radio

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Aber beim nächsten "Research" spielt man den jungen Probanden wieder eine ausgeleierte Version der "Fischer von San Juan" vor, um auf Nummer Sicher zu gehen.

Dann lieber das?


Nein, es gibt auch gute aktuelle Schlager: Allessa - Adrenalin, Howard Carpendale - Worauf warten wir, Wolfgang Petry - Brandneu, Mary Roos - Unbenannt, Achim Reichel - Marianna und sicher noch einige mehr.
 
Kennst den scho?


Gibt's da nicht so einen Watt-starken Sender im Norden Münchens, der stets großmäulig "bayerische Heimatgefühle" beschwört aber unentwegt die amerikanische Hot-AC-Radiochart durchdekliniert?
 
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Seltsamerweise ist das, was als "deutschsprachig" akzeptiert und gesendet wird, selten musikalisch wirklich besser als "Schlager" oder "Volksmusik". Es kommt nur viel tiefschürfender daher (obwohl es natürlich Sülze ist), und schafft es in dieser Tarnung dann in die Radioprogramme. Aber es ist sinnbefreit, während Schlager und Volksmusik wenigstens noch Lebenslust ausstrahlen.
 
Zum Eingangsposting fällt mir eigentlich nur ein "Freiheit für die Gartenzwerge!". So unsinnig erscheint mir die ganze Orakelei über "den Schlager im deutschen Radio" und wollte grad wegen Desinteresse an dieser Musikgattung schon weiterklicken. (was deutschsprachige Musik betrifft hätte ich vor 10 Jahren vielleicht noch Verständnis für derartige Forderungen entwickelt - aber da wurde inwischen vieles aus der NDW-Tradition wiederentdeckt und weiterentwickelt und ist auch hier und da präsent)

Aber halt, dann ein Statement, das einer klärenden Anmerkung bedarf:
Möchte mal ricochet ein bisschen beipflichten, indem ich schlicht den nachfolgenden Beitrag aus der "Radioszene" vom 13. Februar zur Kenntnis bringe (offenbar diskutieren hier Leute fröhlich mit, die gleichzeitig die heißesten News aus der Branche nicht zur Kenntnis nehmen):
...
Mehr Investitionen? Fehlanzeige.
Die Hörerzahlen sinken, im vergangenen Jahr schalteten 7,2 % der Zielgruppe (14-49 Jahre) nicht mehr ein. Keine neue Entwicklung sei das, heißt es.
...
Das große Problem dürfte die starre Fixierung bei der Werberelevanz auf eben jenen engen Alterskorridor. Dass die Jugend kaum noch (lineares) Radio hört (und auch kaum mit bloßen finanziellen Investitionen kaum einzufangen sein dürfte), mit dem die älteren große geworden sind, dürfte sich langsam herum gesprochen haben. Nichstdestotrotz wäre das Potential langfristig deutlich höher, wenn man eben die Altersgruppe sagen wir mal auf 30-80 Jahre definiert - da sieht das eben ganz anders aus. Denn auch wenn sogar viele Silversurver innzwischen viele Möglichkeiten des Audios im Netz entdeckt haben, sind die aus alter Gewohnheit nach wie vor für Radio ansprechbar, auch für kommerzielles - wenn es denn nicht so primitiv daher kommt, wie die meisten Platzhirsche, die sich nicht vor Konkurrenz fürschten müssen. Und da wäre wir auch noch mal beim Thema Schlager - das dürfte dann auch eher Leute ansprechen, die eben "ihre Musik" nonstop hören wollen und eben auch die mitleren und älteren Semester. Die jüngere Zielgruppe kennt und findet die vielfältigen Alternativen je nach Geschmack und lässt sich deshalb kaum noch an irgendwelche Massenangebote binden.
 
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Seltsamerweise ist das, was als "deutschsprachig" akzeptiert und gesendet wird, selten musikalisch wirklich besser als "Schlager" oder "Volksmusik". Es kommt nur viel tiefschürfender daher (obwohl es natürlich Sülze ist), und schafft es in dieser Tarnung dann in die Radioprogramme. Aber es ist sinnbefreit, während Schlager und Volksmusik wenigstens noch Lebenslust ausstrahlen.
Ich stimme Dir vollends zu. Ein "Gefällt mir" sähe zu nebensächlich aus. Kriegste aber trotzdem.
 
Eine Bürgerinitiative in Mecklenburg Vorpommern plant einen Streik. Sie fordern: Mindestens die Hälfte der Titel müssen deutsch sein. Was sagt ihr dazu ?

Wer Schlager hören will kann sich z.B. ein DAB-Radio kaufen, und sich den ganzen Tag mit dem Schlager"paradies" (ich finde den alten Namen passender) beriesel lassen. Ich möchte mit dieser "Musik" nicht weiter behelligt werden, und sollte ich tatsächlich irgendwann mal per Zwangsquote damit "beglückt" werden, werde ich lieber zum Exhörer und schalte ich die Kiste aus.
 
RADIOSZENE:

Schlagerrausch statt Schlagabtausch.
Seit heute früh um 5 Uhr läuft die Antenne MV Schlagerwette, das größte Musik-Voting Mecklenburg-Vorpommerns.
Wir wollen genau wissen, wie viele Menschen wirklich an einer Schlagerquote im Radio interessiert sind. Neben der Neubrandenburger Bürgerinitiative für mehr Schlager im Radio laden wir natürlich alle Musikfans ein, sich bei unserer Onlineabstimmung auf AntenneMV.de per Klick zu beteiligen.
Falls wirklich rund ein Drittel der Menschen in unserem Land mehr Schlager wollen, dann ist das genau jetzt deren Chance, unseren musikalischen Volksentscheid zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Zumindest für einen Tag. Und wir bieten dabei großzügigen Minderheitenschutz: Sollten nur 30% unserer Voting-Teilnehmer für die Schlagerquote sein, spielt Antenne MV am Sonntag, den 01. März 2015 von 7 – 19 Uhr ausschließlich deutschen Schlager. Präsentiert von Wetter Werner.
Alle anderen Voting-Teilnehmer können dies derzeit nicht nur verhindern, sondern dem Abstimmungsergebnis auch entspannt entgegen sehen.
So oder so bleibt Antenne MV -seit nun fast 22 Jahren- Mecklenburg-Vorpommerns Musiksender für mehr neue Hits im besten Mix.
Hier noch mehr :
www.radioszene.de/77019/schlager-quote-im-radio-leit-und-leidartikel-von-antenne-mv-programmdirektor-gerrit-kohr.html
 
Falls wirklich rund ein Drittel der Menschen in unserem Land mehr Schlager wollen, dann ist das genau jetzt deren Chance, unseren musikalischen Volksentscheid zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Zumindest für einen Tag. Und wir bieten dabei großzügigen Minderheitenschutz: Sollten nur 30% unserer Voting-Teilnehmer für die Schlagerquote sein, spielt Antenne MV am Sonntag, den 01. März 2015 von 7 – 19 Uhr ausschließlich deutschen Schlager. Präsentiert von Wetter Werner.l

Ach so... jetzt sollen sich Schlagersympathisanten am Voting eines Senders beteiligen, den sie sowieso nie hören und von dessen Aktionen sie nichts wissen...

Berichten denn wenigstens die Zeitungen ??
 
Du bleibst dir treu: ALLES, was du schreibst, ist falsch. "Ihr könnt davon ausgehen..." wieder einmal die Frage: woher weißt du das? Belege bitte!
"Beraterradio ist bald Geschichte" - noch mal die Frage (hast du trotz 100facher Frage noch nie beantwortet): wie kommst du darauf?
Ich sehe ricochets Behauptungen teilweise ja auch etwas skeptisch. Einige lassen sich aber schon durch bloßes Radiohören bestätigen:

  • Wenn ich beispielsweise höre, wie es öffentlich-rechtliche Radiosender schaffen, stellenweise acht Minuten Werbung in eine Stunde zu packen, ihre privaten Konkurrenten aber nur drei...
  • Wenn ich dann feststelle, dass diese drei Werbeminuten im Privatfunk zu 90 Prozent aus überregionalem Kombivermarktungsmaterial gespeist werden und bei den ÖR-Programmen genau so viel Lokalwerbung läuft (einst ja eine Stärke / ein Vorteil der Privaten)...
  • Wenn sich ganz langsam ein Privater nach dem anderen in den Abgrund der Unterhaltung verabschiedet und der ganzjährlichen Gewinnspielsucht anheimfällt, da offenbar kein anderer Weg mehr gesehen wird, die MA-Zahlen einigermaßen stabilzuhalten (neuestes Beispiel: Radio 7)...
  • Wenn in anderen Sendern alle acht Wochen die Morningshow-Mannschaft manchmal halb, manchmal auch komplett ausgewechselt wird, weil Unbeständigkeit ja heute soooooooo unverzichtbar geworden ist (mit einem turnusgemäßen Wechsel im Tages- oder Wochenrhythmus hat dies überhaupt nichts zu tun)...
  • Wenn öffentlich-rechtliche Programmveranstalter den Privaten in jedem auch noch so dummen Einfall hinterhereifern anstatt die Möglichkeiten einer Alternative auszuloten...
  • Wenn schließlich ein Teil der heutigen Jugend das Radio einfach links liegen lässt und sich auf anderen Wegen mit Musik versorgt...
  • Wenn auch immer mehr Digital Immigrants Möglichkeiten kennenlernen, sich vom Musikradio zu befreien und dies dann auch immer wieder tun (wenn‘s nur der USB-Stick im Autoradio ist)...

...dann bin ich schon auch der Meinung, dass sich auf längerfristige Sicht etwas im Radiogeschäft verändern muss, wenn damit weiterhin Geld verdient werden soll. Das wird freilich nicht von heute auf morgen passieren und auch nicht schon heuer oder im nächsten Jahr, für 2025 oder 2030 sehe ich allerdings schon einige Chancen. Wenn nämlich die Zeitungshäuser merken, dass sie mit Radio in der bisherigen Form nicht mehr die Verluste kompensieren können, die ihnen durch das Printgeschäft zunehmend entstehen, dann könnte es interessant werden.

viele Sender, wie beispielsweise die NDR 1-Sender, sind konzipiert für Hörer "50+". Durch Marktforschung wusste man in den 90ern, dass ein Großteil von denen Schlager mochte. Also wurden die gespielt. Heute mag diese Generation "internationale Oldies der 60er bis 80er". Das kann man überall nachlesen, besagen sogar Uniforschungen, von Woodstock über Beatles, Abba bis Genesis und Rolling Stones. Das Problem ist, dass viele Formatradiohasser sich an ihre Jugend erinnern, in der die 50+-Programme Schlager spielten. Also glauben sie, die "bösen Radiomacher" verbannen den Schlager. Ja, aber nicht weil sie Schlagerfans ärgern wollen, sondern weil sie das machen, was sie immer gemacht haben: Musik für die Generation 50+ spielen. Mehr nicht.

Diese Logik ist in sich schlüssig. Das Problem liegt nicht darin, dass die Generation 50+ nicht das hören will, was wir wollen, dass sie es hören wollen. Ich sehe das Problem darin, dass es in der Generation 50+ nicht nur die 50- und 55- und 60-Jährigen gibt, sondern auch die Leute von 65 oder 70 bis Exitus. Ich habe jetzt nicht nach einer Studie gesucht, die aussagt, was die hören wollen. In den 90er Jahren waren die aber mal um die 50 Jahre alt - und ihretwegen liefen im Radio Schlager. Ich glaube aber eigentlich nicht, dass diese Omis und Opis heute lieber Abba oder die Stones serviert haben wollen.
Und ganz außer Acht lassen dürfen wir diese Leute auch nicht. Im Dezember 2013 waren in der Bundesrepublik 16,82 Millionen Menschen mindestens 65 Jahre alt. Selbst wenn wir nur von 5 Millionen Schlagerfans bundesweit ausgehen, sind das noch so viele, dass zumindest größere ÖR-Anstalten diese Leute berücksichtigen müssten. Die Kaufkraft wäre sicherlich auch da, obschon die Werbetreibenden das nicht sehen wollen. Aber daran darf öffentlich-rechtliches Programm eh nicht scheitern.

Was tun? Möglichkeit 1: Wir nutzen DAB+ und setzen sogenannte Zusatz- oder Spartenprogramme in die Welt, wie es uns der BR vormacht. Ein Schlagerpogramm muss sich dabei überhaupt nicht nur als Seniorenwelle verstehen. Durch entsprechende Themenauswahl und Präsentation könnte man auch Interessierte jüngeren Alters ansprechen.
Möglichkeit 2: Wir entschlacken ein bisschen bei den jungen Wellen und gründen zwei gleichwertige 50+-Programme. Vorbild hier sind der hr mit hr1 / hr4 und der SWR mit SWR1 / SWR4.
 
Willi Winzch hat es doch auf den Punkt gebracht: Es gibt genug moderne deutsche Interpreten, man müsste nur die Zielgruppendefinition nach unten erweitern und schon wären - bei entsprechender Verpackung und Promotion in den elektronischen Medien - Schlager wieder ganz vorn dabei. Wir bräuchten eine Runderneuerung und Qualitätsoffensive innerhalb seperater Vermarktungsschienen (Spartenprogramme) - aber all das wollen diese Yanniks und Recylingradio-Minimalisten ja nicht, weil Künstlerförderung mit Engagement, Einsatz und Wagnis verbunden wäre. Wer nicht sät wird aber auch nichts ernten, und so werden sie mit ihrem unausgewogenen und schlecht zusammenkopierten angloamerikanischen AC-Minimal-Mix eben baden gehen. Wenn man die Leute noch ansatzweise fürs Radio gewinnen will muss man ihnen schon etwas Besonderes bieten, ohne Genreradios erreiche ich aber keine Hörerbindung mehr (starre und miserabel gemanagte "Hot-AC-" und "Oldie-"Playlists sind da zu wenig.)

Was ist das für ein Wildwuchs-Radio, bei dem mindestens jeder zweite Titel eine Kröte ist, die ich nicht schlucken will, populäre Stilrichtungen aber zur Gänze ausgeblendet werden, und das bei diesem Frequenzreservoir?
 
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... die Leute von 65 oder 70 bis Exitus. Ich habe jetzt nicht nach einer Studie gesucht, die aussagt, was die hören wollen. In den 90er Jahren waren die aber mal um die 50 Jahre alt - und ihretwegen liefen im Radio Schlager. Ich glaube aber eigentlich nicht, dass diese Omis und Opis heute lieber Abba oder die Stones serviert haben wollen.

Mick Jagger: 71
Paul McCartney: 72
Ringo Starr: 74
Tom Jones: 74
Benny Andersson (Abba): 68
Agnetha Fältskog (Abba): 64
Marianne Faithfull: 68
Tina Turner: 75

Bis Du immer noch so sicher, dass die Omis und Opis heute keine Stones und kein Abba hören wollen...? :)
 
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Wenn dieses Papier genau so interessengeleitet ist wie die obskure Musikpositionierungsstudie aus dem Hause ifak (nach der "Contemprary Dance" bei den Senioren genauso populär ist wie bei Teens) kannst du deinen Kamin damit beheizen. Eine Gefälligkeitsstudie jagt die andere, manche haben sogar noch nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt und dennoch wird hier eifrig daraus zitiert...

In der obigen "Studie" wurde wohl nach Bekanntheit gefragt, nicht nach Beliebtheit, denn wer fragt allen Ernstes nach der Beliebtheit von Erfolgstiteln eines Benny Andersson?
 
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Momentan zwei Drittel FÜR die Deutschquote, ein Drittel DAGEGEN!
Leider steht aber keine Gesamtzahl der bisherigen Abstimmer dort.

Aber scheinbar kann man einmal täglich abstimmen, weil es beim zweiten Versuch hieß "Sie haben heute schon gevotet"
 
Und er blubbert immer noch... schon mal in den finanziellen Abgrund geblickt in den euch euer Hörervertreibungsprojekt geführt hat? (...) Kommst du uns jetzt wieder mit deinen Schummel-Researches (...) Das Spiel ist aus, nimm's doch endlich zur Kenntnis. (...) Tja, in den 90ern musstet ihr die Öffis auch noch nicht an die Kette legen um Kasse zu machen...

Leider hast du wieder einmal keine einzige Frage beantwortet. Ich finde zwar, dass du dich wie kein anderer in diesem Forum lächerlich machst, aber ich probiere es noch einmal:

1. Woher hast DU deine Erkenntnisse?
2. Wenn Uni-Studien, repräsentative Umfragen, etc. für dich die reinste Schummelei ist, woher weißt DU denn, was "der Hörer" angeblich will?
3. Welches Spiel ist aus?
4. "musstet ihr die Öffis an die Kette legen" - von wem sprichst du und in welche Gruppe steckst du mich mal wieder rein?
5. Wer macht Kasse?

ANTWORTEN bitte - und keine hohlen Phrasen!
 
@Yannick91:
Erster Absatz: volle Zustimmung
Zweiter Absatz: Widerspruch.

Diejenigen Sender, die sich vom Schlager abgewendet haben, tun dies in erster Linie deshalb, weil ein Musikprogramm ohne Schlager müheloser gestaltet und mit weniger Abschaltgefahr hergestellt werden kann. Ein Programm mit einem Gutteil auch deutschsprachigem Schlageranteil ist gefahrlos nur mit größerer Anstrengung von Selektion der Schlagertitel und deren Präsentation durch die Moderation möglich. Ich finde es ebenso nachvollziehbar, dass sich die Melodiesender durch Weglassung von "Schlager" den Job einfach machen, wie ich es gleichermaßen missbillige.

Und was würdest du sagen, wenn es Studien gibt, dass etwa 3 Prozent der 50-70-Jährigen Schlagerprogramme im Radio hören wollen? Niemand lässt etwas weg, niemand will jemanden ärgern. Warum gibt es im TV keine Schlagersendungen mehr? Akzeptiert das doch endlich mal...! (PS: ich habe NICHTS gegen Schlager, rede aber nicht von meiner Privatmeinung sondern von der Realität)
 
Der Deutsche Schlager, Marktforschung das sind für
Ich sehe ricochets Behauptungen teilweise ja auch etwas skeptisch. Einige lassen sich aber schon durch bloßes Radiohören bestätigen:

Vielleicht solltest Du weniger Deinen Ohren vertrauen und dafür einmal mehr, den vorn mir sonst nicht geschätzten Landesmedienanstalten, vertrauen. Ich empfehle Dir einmal die Lektüre der Buches: Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2012/2013. Nur mal so zum Beispiel Bayern, Nettoeinnahmen (!): landesweite Stationen 52,5% Überregionale Werbung, 29,2% regionale Werbung, Lokalradio: 18,2% überregionale und 62% regionale Werbung. Die sonstigen Einnahmen, die den Rest ausmachen, habe ich weggelassen.

Bei der ARD sieht die gesetzliche Obergrenze für Werbung in Minuten wie folgt aus:
SWR 177 Min. 5 Prog.
HR 128 Min. 5 Prog.
BR 128 Min. 5 Prog.
SR 122,5 Min. 2 Prog.
RB 110,3 Min. 2 Prog.
RBB 90/172 Min. 5 Prog.
MDR 90 Min. 4 Prog.
WDR 90 Min. 3 Prog.
NDR 60 Min. 1 Prog.

Acht Minuten langer Werbeblock bei dieser Volumenbeschränkung? Mag sein, aber schon sehr unwahrscheinlich.

Ansonsten, die Nielsen Statistik ist öffentlich da kann sehr gut die Auslastung der großen Programme nachvollzogen werden. Erfolgreiche Stationen wechseln gerade nicht ihre Teams ständig aus. Na wie lange macht Arnon Müller, John Ment, Leikemoser ihren Job. Selbst eine mittlerweile unterdurchschnittlicher Sender wie RSH hat die MoShow Mod nur aus gesundheitlichen Gründen ausgewechselt. Ist wie beim Fussball, fast nur bei schlechten Teams rotieren Trainer und Spieler.
 
Ich sehe ricochets Behauptungen teilweise ja auch etwas skeptisch. Einige lassen sich aber schon durch bloßes Radiohören bestätigen:

  • Wenn ich beispielsweise höre, wie es öffentlich-rechtliche Radiosender schaffen, stellenweise acht Minuten Werbung in eine Stunde zu packen, ihre privaten Konkurrenten aber nur drei...
  • Wenn ich dann feststelle, dass diese drei Werbeminuten im Privatfunk zu 90 Prozent aus überregionalem Kombivermarktungsmaterial gespeist werden und bei den ÖR-Programmen genau so viel Lokalwerbung läuft (einst ja eine Stärke / ein Vorteil der Privaten)...
  • Wenn sich ganz langsam ein Privater nach dem anderen in den Abgrund der Unterhaltung verabschiedet und der ganzjährlichen Gewinnspielsucht anheimfällt, da offenbar kein anderer Weg mehr gesehen wird, die MA-Zahlen einigermaßen stabilzuhalten (neuestes Beispiel: Radio 7)...
  • Wenn in anderen Sendern alle acht Wochen die Morningshow-Mannschaft manchmal halb, manchmal auch komplett ausgewechselt wird, weil Unbeständigkeit ja heute soooooooo unverzichtbar geworden ist (mit einem turnusgemäßen Wechsel im Tages- oder Wochenrhythmus hat dies überhaupt nichts zu tun)...
  • Wenn öffentlich-rechtliche Programmveranstalter den Privaten in jedem auch noch so dummen Einfall hinterhereifern anstatt die Möglichkeiten einer Alternative auszuloten...
  • Wenn schließlich ein Teil der heutigen Jugend das Radio einfach links liegen lässt und sich auf anderen Wegen mit Musik versorgt...
  • Wenn auch immer mehr Digital Immigrants Möglichkeiten kennenlernen, sich vom Musikradio zu befreien und dies dann auch immer wieder tun (wenn‘s nur der USB-Stick im Autoradio ist)...

...dann bin ich schon auch der Meinung, dass sich auf längerfristige Sicht etwas im Radiogeschäft verändern muss, wenn damit weiterhin Geld verdient werden soll. Das wird freilich nicht von heute auf morgen passieren und auch nicht schon heuer oder im nächsten Jahr, für 2025 oder 2030 sehe ich allerdings schon einige Chancen. Wenn nämlich die Zeitungshäuser merken, dass sie mit Radio in der bisherigen Form nicht mehr die Verluste kompensieren können, die ihnen durch das Printgeschäft zunehmend entstehen, dann könnte es interessant werden.



Diese Logik ist in sich schlüssig. Das Problem liegt nicht darin, dass die Generation 50+ nicht das hören will, was wir wollen, dass sie es hören wollen. Ich sehe das Problem darin, dass es in der Generation 50+ nicht nur die 50- und 55- und 60-Jährigen gibt, sondern auch die Leute von 65 oder 70 bis Exitus. Ich habe jetzt nicht nach einer Studie gesucht, die aussagt, was die hören wollen. In den 90er Jahren waren die aber mal um die 50 Jahre alt - und ihretwegen liefen im Radio Schlager. Ich glaube aber eigentlich nicht, dass diese Omis und Opis heute lieber Abba oder die Stones serviert haben wollen.
Und ganz außer Acht lassen dürfen wir diese Leute auch nicht. Im Dezember 2013 waren in der Bundesrepublik 16,82 Millionen Menschen mindestens 65 Jahre alt. Selbst wenn wir nur von 5 Millionen Schlagerfans bundesweit ausgehen, sind das noch so viele, dass zumindest größere ÖR-Anstalten diese Leute berücksichtigen müssten. Die Kaufkraft wäre sicherlich auch da, obschon die Werbetreibenden das nicht sehen wollen. Aber daran darf öffentlich-rechtliches Programm eh nicht scheitern.

Was tun? Möglichkeit 1: Wir nutzen DAB+ und setzen sogenannte Zusatz- oder Spartenprogramme in die Welt, wie es uns der BR vormacht. Ein Schlagerpogramm muss sich dabei überhaupt nicht nur als Seniorenwelle verstehen. Durch entsprechende Themenauswahl und Präsentation könnte man auch Interessierte jüngeren Alters ansprechen.
Möglichkeit 2: Wir entschlacken ein bisschen bei den jungen Wellen und gründen zwei gleichwertige 50+-Programme. Vorbild hier sind der hr mit hr1 / hr4 und der SWR mit SWR1 / SWR4.

Ich stimme dir in fast jedem Punkt zu! Zum Glück haben deine Argumente nicht im Entferntesten etwas mit dem zu tun, was ricochet gepostet hat. Wie kommst du denn darauf, dass Teile seiner Aussage stimmen?
Einzig und allein die Tatsache, dass deiner Meinung nach 65+ Menschen Schlager hören wollen, ist nicht Realität.
 
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