Gewinnmarge bei Radiosendern?

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marcLE

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Hallo zusammen...

Auch auf die Gefahr hin, das ich gesteinigt werde - eine Frage interessiert mich schon seit langem - die Gewinnmarge bei privaten Radiosendern - was bleibt hängen?

Ich habe einfach mal die 30-Sekunden-Werbepreise (tagsüber, ohne Rabatte) angeschaut und die sind ja teilweise schon relativ hoch...
Von der Ostseewelle (180-520 Euro, Durchschnitt 305 Euro), über PSR (300-1260 Euro, Durchschnitt 707,50) und FFN (600-2100, Durchschnitt 1112,50) bis hin zu Antenne Bayern (1000-4000, Durchschnitt 2132,50) und Radio NRW (2200-6520, Durchschnitt 3612,50).

Ich weiß nun leider nicht, was die technische Verbreitung kostet - und ein Morningshow-Moderator erhält ja auch nicht wenig (ob so mancher das allerdings auch verdient sei einmal dahingestellt ;) ) --- aber unterm Strich wird doch so manches hängenbleiben? Wovon könnten die Radiosender sonst die unzähligen Promotions und Freizeitpark-Beteiligungen (Belantis-Park bei Leipzig) bezahlen...

Was sind eure Schätzungen zu diesem wohlgehüteten Geheimnis der Branche???
Das Steinewerfen und ":wall: "-verteilen ist hiermit eröffnet !
 
AW: Gewinnmarge bei Radiosendern?

Ja, das wundert mich auch. Die Ostseewelle hat zwar extrem günstige Werbepreise, verlost aber trotzdem hohe Geldgewinne. Und man muss bedenken, dass die Vermarktungsgesellschaften auch noch ihren Anteil an den Sekundenpreisen bekommen.
 
AW: Gewinnmarge bei Radiosendern?

Nunja, vieles wird sich ja dann auch durch den Anruf beim "mysteriösen Geräusch" o.ä. finanzieren, da kost ja der Anruf schonmal 0,49 Cent. Und aus Erfahrung wissen wir ja das meistens nicht der erste Anrufer gewinnt! :)
 
AW: Gewinnmarge bei Radiosendern?

Der Blick in die Preisliste hilft da nicht weiter. Spots über die nationale Vermarktung erzielen nicht den Betrag der in der Preisliste vermerkt ist. Neben dem Kombinachlass, kommt auch noch die Rabattstaffel hinzu. In vielen Fällen liegen der Mengenrabatt bei 50+, den vollen Preis zahlen meistens nur die regionalen Werbetreibenden.
 
AW: Gewinnmarge bei Radiosendern?

@ voicetracking: Du hast noch nie ansatzweise etwas mit Vermarktung (weder lokal, noch national) zu tun gehabt, oder? Sonst würdest Du dem armen Marc nicht solch einen Unsinn erzählen! Fahr doch beispielsweise mal zum nationalen Vermarkter vom WDR (ARD Werbung). Und erzähl denen mal, dass Du gern L1VE buchen würdest. Aber da Du ja nationaler Kunde bist, hättest Du gern etwas mehr als 50 % Cashrabatt. Und dann poste das Ergebnis hier! Viel Spaß!

@ marcLE: Bei Promotions und Beteiligungen läuft das nicht selten über Barterdeals. Also der Park stellt die Preise und bekommt im Gegenzug Leistung on-air. Was letztlich vom reinen Werbegeld übrig bleibt (Gewinnmarge) wird Dir sicher kein Sender erzählen. Wieviel von einem Mc Donald's Hamburger am Ende beim einzelnen Store bleibt, kriegst Du ja auch nicht raus... ;)
 
AW: Gewinnmarge bei Radiosendern?

Oh, Mann!
Es beweist sich mal wieder, dass sich doch nur wenige hier tummeln, die eine fundierte ökonomische Ausbildung genossen haben.
Das erklärt vermutlich auch den einen oder anderen Eintrag hier, in dem gegen das schlimme Kommerzradio geschimpft wird.
Dass und wie ein privater Radiosender primär Geld verdienen soll, ist vermutlich noch nicht bei jedem angekommen.

Aber nun zur eigentlichen Frage:
"Gewinnmarge" ist kein rein definierter Begriff, ich denke aber, dass die so genannte "Umsatzrendite", dem was Du mit Gewinnmarge meinst", am nächsten kommt.

Die Umsatzrendite (in %) ist definiert als: Gewinn/Umsatz*100.

Radiosender sind die Medienunternehmen, die in aller Regel noch die besten Umsatzrenditen verzeichnen können (zumindest besser als TV oder viele Verlagshäuser).

Umsatzrenditen von 10-20% sind problemlos möglich, wenn auch nicht die Regel.

Problematisch ist zweifelsohne dass bereits angesprochene Problem, dass nicht ganz klar ist, wie der Umsatz zu berechnen ist, da die Preislistentreue ja komplett aufgeweicht ist (und tatsächlich Rabette um die 40% nicht die Ausnahme sondern die REGEL sind!!!).
Die Umsatzrendite muss also auf die tatsächlich gezahlten Preise und nicht auf die Listenpreise angewandt werden, wobei hier immer noch die Bewertung der angesprochenen Barter-Deals schwierig ist.

Letztendlich kann man die Umsatzrendite also nur errechnen, wenn die Bilanz
des Senders vorliegt, die ja selten komplett öffentlich gemacht wird.
 
AW: Gewinnmarge bei Radiosendern?

Da hat der Dr. Doom recht! Die ARd Werbung gibt keine 50% Rabatt, auch keine 40 oder gar 30%, egal, ob der Kunde national bucht oder nicht. Ein Kombinachlaß samt Rabattstaffel ist mir ebenfalls noch nicht über den weg gelaufen.

Für die Sender ist soundso nur relevant, was hinten rauskommt, und da gehen 15% für die Agenturen ab. Damit muß der Sender kalkulieren.
Die Privaten geben Rabatte gern als Freispots oder Solospots mit auf den Weg. Die regionalen Kunden können wiederum schon ziemlich feilschen. Grundlage ist da nie die aktuelle Preisliste. Es werden passend zum Budget des Kunden Angebote und Pakete geschnürt. Die haben dann mit der Preisliste nichts mehr zu tun, da spielt beispielsweise die Spotproduktion mit rein usw.

Aber zum Thema: Die Gewinnmarge eines (privaten) Radiosenders läßt sich kaum allgemein gültig angeben, weil viele Faktoren den Gewinn beinflussen, und nur einer (allerdings der wichtigste) ist der Umsatz. Es hängt von der Geschäftsphilosophie der Station ab.
Manche Sender kompensieren beispielsweise viele Betriebsausgaben. So werden gern Dienstwagen, Computer oder sogar Weihnachtsfeiern ausschließlich mit Medialeistung, also mit Spots bezahlt. Hier fließt nie Geld, der Umsatz bleibt also relativ niedrig. Natürlich werden auch viele Spots ganz normal gebucht und bezhalt. Von diesem Umsatz müssen dann wiederum nur wenig Betriebsausgaben beglichen werden (weil ja kompensiert) deshalb wird der Erlös (Gewinnmarge) aus dem verbuchten (Geld)Umsatz ziemlich hoch sein ... Und das ist jetzt nur ein Schräubchen, an dem ein Radiosender ganz legal seinen Gewinn beeinflussen kann.
Bendenke zudem, daß nicht immer ein möglichst hoher Gewinn Ziel der Unternehmung sein muß. Lass mal einen Gesellschafter auch geschäftlich mit dem Radiosender verbunden sein, also nicht nur als Kapitalgeber bzw. Gesellschafter. Da kann ganz simpel über Rechnungsstellung dem Gesellschafter ein Gewinn zugeschoben werden. Wenn der Radiosender dann am ende nur einen sehr kleinen Gewinn oder gar ein Minus abwirft, dann ist das den Gesellschaftern ziemlich egal, weil die Kasse trotzdem mehr als stimmt.

Ich will sagen, daß es keine Standardkalkulation für Radiosender bzw. Radiospots geben kann. Im Einzelhandel ist dies möglich, da kann der EK mit dem Verkaufspreis gegengerechnet werden. Ich würde aber mal sagen, daß ein Radiosender trotzdem eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals garantieren muß. Die sollte deutlich über der normalen Marktverzinsung liegen. Wenn der Sender keine groben Schnitzer macht, dann müsste diese Rendite etwa 10% betragen.

PS.

Ich sehen gerade das Posting direkt vor meinem. Vollste Zustimmung! Eine fundierte Aussage ist nur möglich, wenn die Bilanz des Unternehmens vorliegt.
 
AW: Gewinnmarge bei Radiosendern?

homer schrieb:
Oh, Mann!
Es beweist sich mal wieder, dass sich doch nur wenige hier tummeln, die eine fundierte ökonomische Ausbildung genossen haben.
Kann mich garnicht entsinnen, in den AGB's oder FAQ's dieses Forums gelesen zu haben, das für die Anmeldung ein solches Studium notwendig ist.
Zudem sollte man an meinem angefügten Smilie erkennen das mein Eintrag nicht vollkommen ernst gemeint war ;)
 
AW: Gewinnmarge bei Radiosendern?

Dr. Doom, ich muss Dich schwer entäuschen, ich habe zwei Jahre lang direkten Einblick in das Buchungsverhalten eines Konzerns mit diversen Produktlinien gehabt. Das Einbuchungsvolumen wurde in einem Media-Einkauf gebündelt und das Sekundenvolumen lag nicht mal im Ansatz in der Nähe der angebotenen Rabattstaffeln. Hier gilt branchenüblich "Rabatt nach Vereinbarung", Nachlässe von 30-40 % gibt es bei großen Mediavolumen in der Regel schon ohne große Verhandlungskunst!

Rausgucker:
Natürlich ist die Buchung einer Kombi bei RMS oder ARD-Werbung günstiger als die Einzelbelegung. Lässt sich übrigens sehr schnell und einfach am Vergleich zwischen Einzelpreisliste und Kombinationspreisliste überprüfen.
 
AW: Gewinnmarge bei Radiosendern?

ich melde mich einfach nochmal zu Wort...

Klar trifft es "Umsatzrendite" besser - aber meine 3-4 Semester BWL liegen schon bald ein Jahrzehnt zurück, man möge mir daher diesen kleinen Schnitzer verzeihen...

natürlich... --- sind PRIVATsender auf Gewinnstreben bedacht und möchten die Gesellschafter auch irgendwann ne Ausschüttung o.ä. sehen
natürlich... --- gibt es Rabattte und Kombi-Preise, das hatte ich in meinem ersten Posting ja auch schon eingeräumt
natürlich... --- gibt es Tauschgeschäfte etc., wo kein Geld fließt (trotzdem müsste so was eigentlich irgendwie verbucht werden glaub ich)
natürlich... --- gibt es unternehmenspolitisch bedingte Hin- und Herschiebereien, damit wenig oder viel Gewinn ausgewiesen wird

Aber zum Kern hat sich noch keiner vor gewagt - wie lohnenswert ist Radio?
Was setzt ein Marktführer eigentlich um mit Werbung, Sponsoring und Co., was kostet so ein Sendebetrieb bei halbwegs vernünftiger Ausgabenpolitik und wieviel bleibt schließlich hängen ?
 
AW: Gewinnmarge bei Radiosendern?

Also, korrigiert mich, wenn ich falsch liege - aber der Kern der Frage, war doch wohl, wie hoch die Gewinnmarge (=Umsatzrendite) bei Radiosendern ist, oder?
Diese Frage wurde (siehe oben) doch 2x beantwortet (ca. 10-20%) sind möglich.

Oder möchtest Du wissen, wie hoch der Gewinn ABSOLUT (also nicht in % vom Umsatz) sein kann?
Das wäre dann eine andere Frage...! Auf die es noch viel weniger eine valide und Antwort gibt, denn das hängt von so wahnsinnig vielen Faktoren ab, dass keine allgemein gültige Antwort möglich ist.
 
AW: Gewinnmarge bei Radiosendern?

homer schrieb:
Also, korrigiert mich, wenn ich falsch liege - aber der Kern der Frage, war doch wohl, wie hoch die Gewinnmarge (=Umsatzrendite) bei Radiosendern ist, oder?
Diese Frage wurde (siehe oben) doch 2x beantwortet (ca. 10-20%) sind möglich.

Oder möchtest Du wissen, wie hoch der Gewinn ABSOLUT (also nicht in % vom Umsatz) sein kann?
Das wäre dann eine andere Frage...! Auf die es noch viel weniger eine valide und Antwort gibt, denn das hängt von so wahnsinnig vielen Faktoren ab, dass keine allgemein gültige Antwort möglich ist.

Beantwortet ist die Marge prinzipiell schon - aber ich hatte ja noch nachgeschoben, was ein Sender eigentlich UMSETZT...
10-20% ist schon ganz imposant - keine Frage, aber von wieviel eigentlich?

Setzt ein landesweiter Sender nun 1, 5 oder 10 Millionen um? Denn wie schon richtig festgestellt wurde, kann anhand der Listen-Werbepreise nicht wirklich ausgegangen und hochgerechnet der Umsatz hochgerechnet werden...

Und dann sind da ja noch die 0,49-Cent-Nummern-Einnahmen - denn das die nur zum decken der Gewinnsumme reichen glaubt ja hier wohl keiner :D


@voicetracking
Klassik-Radio ist meiner Meinung nach nicht wirklich repräsentativ, nach einem ersten Blick in die Bilanz haben die eine negative Umsatzrendite - nämlich einen Verlust, und das ein solcher bei Platzhirschen wie Antenne BY oder Radio NRW anfällt glaub ich beim besten Willen nicht...
 
AW: Gewinnmarge bei Radiosendern?

homer schrieb:
Letztendlich kann man die Umsatzrendite also nur errechnen, wenn die Bilanz
des Senders vorliegt, die ja selten komplett öffentlich gemacht wird.

Sofern der Sender eine GmbH ist, gibt es die Möglichkeit, sich die letzten Bilanzen anzuschauen: laut GmbH-Gesetz muss die Gesellschaft jährlich eine Bilanz beim Registergericht hinterlegen.
Diese kann jeder beim zuständigen Registergericht anfordern und sich als Kopie zusenden lassen ( ebenso wie übrigens eine Kopie des Gesellschaftsvertrages, der Aufschluss gibt über die Eigentümer und deren Einlage ). Diese vorgeschriebene Bilanz beantwortet dann natürlich nicht alle Fragen aus dem Eingangsposting ( das Morningshow-Moderatorengehalt ist da sicher nicht aufgelistet ;) ) oder im Sinne des von mir zitierten, aber wenn man sie lesen kann, steckt sicher die ein oder andere interessante Info zur groben Orientierung drin.

Der Service kostet ein paar Euro Gebühren, aber wer wirklich an Zahlen eines Senders interessiert ist, für den dürfte diese Investition kein Hindernis sein.

Das zuständige Registergericht und die Nummer, unter der die Gesellschaft dort eingetragen ist ( "HRB ..." ) findet man im Impressum auf der Homepage des Senders ( MUSS laut Teledienstgesetz drinstehen, sonst riskiert die Firma eine Abmahnung ).
 
AW: Gewinnmarge bei Radiosendern?

@ Kaffeemaschine

Grundsätzlich hast du völlig recht. Du wirst wirst die hinterlegte Bilanz vom Amtsgericht durchaus bekommen, aber das Papier wird absolut nicht weiterhelfen. Denn die Sender sind zu 99% in der Rechtsform der GmbH &Co KG. Das heißt, du bekommst "nur" die Bilanz der GmbH, dies ist in fast allen Fällen eine reine Geschäftsführungs GmbH. Da kannst du vielleicht die Ausgaben zur Verwaltung und geschäftlichen Führungen des Senders erkennen, aber nicht die Umsätze, Einnahmen, Ausgaben oder gar Gewinn des Senders insgesamt. Dafür bräuchtest du dann die Unterlagen der KG, aber diese muß beim Amtsgericht nichts hinterlegen, außer eine aufgeschlüsselte Gesellschafterstruktur mit Angabe der Kommanditisteneinlage. Die prozentuale Aufteilung der Kommandistenanteile ist übrigens identisch mit der Anteilsaufteilung der GmbH, nur halt bezogen auf das mindest notwendige Kapital von 25tausend Euro.
Als ich noch für einen privaten Sender gearbeitet habe, da bin ich so alle 6 Monate mal beim Amtsgericht gewesen, und hab mit die Unterlagen "meines" Senders angeschaut. Direkte Einsichtnahme kostet nämlich nichts - nur wenn du Kopien machen möchtest, werden Gebühren erhoben. Da wusste ich immer über die aktuelle Gesellschafterstruktur bzw. deren Veränderung Bescheid.

@marcle
Du wirst es nicht glauben, aber die Einnahmen aus den 0180iger Gewinnspielnummern übersteigen die ausgeschütteten Gewinne bei weitem. Deswegen wird es doch gemacht, Neun Live lebt fast nur von diesen Geldern. Bedenke bitte, 49 Cent pro Anruf! Solche Speile werden mindestens über drei Wochen gezogen, da klingelt die Kasse. Die Sender würden das auch sehr gern öfter machen, wenn es denn die Hörer auf Dauer nicht so abschrecken würde.
Übrigens sind die Einnahmen aus den Telefonspielen ganz normaler Umsatz des Unternehmens. Diese Kohle geht ganz simpel in die Bücher, mit allen Buchungsbelegen der Telekom.

Wenn dich der reine Geld-Umsatz eines landesweiten Senders interessiert, dann wirst schwerlich an Zahlen kommen. Weil eben der reine Geldumsatz nicht aussagekräftig ist, wegen der schon angesprochenen Kompensationen und "Dealereien" mit geldwerten Vorteilen. Diese müssten zwar eigentlich auch als geldwerter Umsatz aufgeführt werden, aber sowas wird eben gern unterlassen.

Vielleicht trotzdem mal eine Hausnummer: ein landesweiter Sender mit c 230tausend Hörern sollte beim Umsatz etwa zwischen 15 und 20 Mio Euro im Jahr liegen ...
 
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