Hallo!
Ich "kotze" gewaltig! Darum ist mein Posting wieder mal viel zu lang geworden.
1.) BlueKO, ich finde es gut, daß du an der "Geschichte" in Griechenland "dranbleibst" bzw. sie hier publik machst.
Ich hatte in den letzten Tagen sehr wenig Zeit, um Nachrichten zu konsumieren. Beim "Überfliegen" des Forums ist mir "nur" aufgefallen, daß der Thread von "freiwild" geschlossen wurde. Sowas gab es hier noch nie! 100%ig sicher!
2.) Danke freiwild, daß du meine Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt hast!
3.)
Ich bin einverstanden, sicher gibt es viel Grundlegenderes als öffentliche Rundfunksanstalten, bspw. die Sicherstellung einer ärztlichen Grundversorgung, öffentlicher Wohnraum, Erziehung, aber das alles steht in den Krisenstaaten doch längst auch in Frage. Mit dem bisherigen Kurs werden die Spannungen noch viel weiter zunehmen. Das wird uns erst bewusst werden, wenn Europa richtig im Eimer ist. Wir sind auf dem besten Weg dorthin.
Genau so ist das, divy! Das ist genau "meine Rede" - seit Jahren! "Wir" (als Steuerzahler in DE) werden uns noch "umgucken", was mit unseren "Steuer-Milliarden" passiert!
Gerade Südeuropa (Spanien, Portugal, Italien... Griechenland, aber auch Frankreich) "kocht" wegen der erschreckend hohen Jugendarbeitslosigkeit. Das ist eine tickende Zeitbombe! Oder glaubt hier jemand ernsthaft, daß die Jugend in diesen Ländern tatenlos zuschaut und freiwillig "rumgammelt"? Da fliegen schnell mal Steine...
Hier geht es primär darum, daß man als junger Mensch keine berufliche Perspektive hat. Die komplette "Familienplanung" (und damt letztendlich auch der "Generationenvertrag" für die Rente) gerät ins Wanken!
Man muß wirklich kein "Linker" sein, um sagen zu können, daß wir gerade den Anfang vom Ende des Kapitalismus miterleben. Etwas genauer:
- Die Produktivität der Industrie (auch Landwirtschaft) ist heute enorm
Man "braucht" heute relativ wenige Arbeitskräfte, um all die Waren und Werte zu (er)schaffen. Das Problem dabei ist, daß nur ein Teil der Bevölkerung an diesem Prozess beteiligt ist und "gutes Geld" verdient.
- Die Erhöhung des "Renteneintrittsalters" ist eine Farce
Kein Zweifel, die "allgemeinen Lebensbedingungen" der "Arbeiter" haben sich in den letzten 100 Jahren extrem verbessert. Das beginnt schon bei der Ernährung. Fortschritte in Medizin (z.B. Krebsvorsorge, Gesundheitcheck ab 35 aller zwei Jahre...) und Technik (Automatisierung, Abschaffung schwerer körperlicher Arbeit) haben weiterhin zu einer allgemein höheren Lebenserwartung geführt. Man lebt heute im Schnitt länger. Und?
Kann mir bitte jemand knallhart erklären, warum man in DE heute mindestens "45 Jahre" sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nachweisen muß, um die "volle" Rente zu bekommen?
Warum werden ungezählte Überstunden geleistet? Warum "leistet" sich unser Staat (das sind "Wir") eine Arbeitslosigkeit von (geschönten) 5%? Mit "Umschulungen" etc. und den Familien, die hinten "dranhängen", kann man problemlos von 10% ausgehen.
Warum erlaubt unser Staat überhaupt "Hungerlöhne" und unterstützt damit "frühkapitalistische Geschäftsideen", indem er den gezahlten Hungerlohn mancher "Unternehmer" aus Steuermitteln "aufstockt"? Aber Hallo! Das ist _unser_ Steuergeld! Aber niemand regt sich ernsthaft darüber auf! Uns geht es hier in DE einfach noch zu gut. Die "Krise" ist noch nicht überall in DE und auch noch nicht in allen Schichten angekommen. Aber keine Angst, das wird noch...
Wie soll man als "Durchschittsdeutscher" überhaupt angemessen fürs Alter vorsorgen, wenn man
a) nicht gleich mit 17 ins (hoffentlich erfolgreiche und ununterbrochene) Berufsleben starten kann
b) für seine "Arbeit" schlecht bezahlt wird (Bitte nicht vergessen: Wir haben in DE seit Jahren einen "Reallohnverlust"!)
Wohin all diese "Fehlzeiten" oder "Versorgungslücken" führen, sehen wir doch schon heute besonders in Westdeutschland. In den 1960/70ern war es "im Westen" überaus "schick", wenn nur der Mann arbeitet und das Geld verdient. Die Frau war von Beruf "Hausfrau" und hütete Kinder, Haus und Herd. Heute leben diese Frauen mitunter nur von der Witwenrente - und von Sozialleistungen!
Auf den Punkt gebracht:
Es findet also schön längst eine Umverteilung des Reichtums unserer Gesellschaft statt, um den "sozialen Frieden" zu sichern. Dieser Reichtum wird zum Teil - über die Lohnsteuer/Rentenbeiträge - von den Teilen der Bevölkerung erbracht die das Glück haben, lange Jahre einer einigermaßen gut bezahlten Arbeit nachgehen zu können.
Das ist doch ein totaler Widerspruch, wenn andererseits praktisch 10% der arbeitsfähigen Bevölkerung "durchgefüttert" werden!
In den Verhandlungen der Gewerkschaften mit den "Arbeitgebern" (schon allein dieses Wort gehört auf den Müllberg der Geschichte), geht es primär ums Geld - mehr Geld. Wer etwas genauer hinschaut wird schnell merken, daß es heute nicht nur "ums Geld" geht. Vielmehr steht der Faktor "Zeit" auf der Tagesordnung.
Die "Arbeitnehmer" wollen einfach mehr Zeit für die Familie - oder ganz einfach - mehr Freizeit! Sie wollen auch flexiblere Arbeitszeiten (Gleitzeit), beispielsweise, um dem Irrsinn des "Berufsverkehrs" etwas ausweichen zu können. In den "Ballungszentren" gehen Tag für Tag allein für den "Weg zur Arbeit und zurück" Millionen Stunden "Freizeit" drauf. "Berufsverkehr" ist ökonomisch und energetisch gesehen der totale Unfug!
Unsere technisch hochentwickelte Gesellschaft ist einfach nicht in der Lage dieses Problem zu lösen, zumal mindestens 5% der arbeitsfähigen Bevölkerung "auf der faulen Haut" liegt. Ja, man kann eigentlich froh sein, daß diese 5% nicht auch noch am Berufsverkehr teilnehmen! So meine ich das aber sicher nicht.
"Job-Sharing" ist ein Ansatz, aber bitte nicht in der Form der allseits bekannten "Zeitarbeit" mit all ihren Auswüchsen, für die letztendlich die Allgemeinheit bezahlt! Das ist frühkapitalistisches Denken und - knallhart gesagt - Menschenhandel, Sklaverei!
Natürlich brauchen die Firmen in DE "hochqualifizierte" Mitarbeiter - keine Frage! Und die Firmen wünschen sich einfachere Regeln für die Einstellung von "Arbeitnehmern". Hierbei geht es primär um die "lästige Bürokratie", die beispielsweise schon entsteht, wenn jemand nur stundenweise aushelfen soll. An dieser Stelle muß also etwas getan werden. Aber bitte mit Weitsicht und Augenmaß!
Brauchen "wir" ausländische Fachkräfte?
Wenn man "ausländische Fachkräfte" aus Gründen der "Gewinnmaximierung" mit "billig" gleichsetzt, dann brauchen deutsche Firmen - so sie überhaupt noch Steuern in Deutschland zahlen - natürlich "ausländische Fachkräfte". Kurzum: Personalkosten sind Scheiße, die Löhne in Deutschland zu hoch! Geschenkt!
Wenn man sich aber die Mühe macht und genauer darüber nachdenkt oder einen Schritt zurückritt, sieht "die Welt" - aus deutscher Sicht - schon ganz anders aus...
Praktisch gesehen - und da führt auch kein Gelaber im Bundestag vorbei - bezahlen deutsche Firmen über Steuern und Abgaben schon längst die "Jugendarbeitslosigkeit" im Land. Warum tut ihr das freiwillig? Warum wollt "ihr" unbedingt einen "Inder"? Weil er nichts versteht, sein Maul hält und nicht dumm rumzickt? Das wäre der falsche Ansatz.
Warum wird das ganze Geld nicht in die Bildung "unserer Kinder" gesteckt und damit in unsere eigene Zukunft investiert? Ja, mit etwas Weitsicht investiert man damit auch in den lokalen Wirtschaftskreislauf "Deutschland". Deutschland ist nicht nur Exportweltmeister (sehr schön!) sondern hat auch einen Binnenmarkt. Und der beginnt schon beim "Handwerker um die Ecke" - und schaukelt sich hoch...
Warum bekommt "die Jugend" keine festen Jobs, sondern wird mit lächerlichen Zeitverträgen abgespeist? So kann man einfach keine Zukunft planen oder gar eine Familie gründen! Das wäre unverantwortlich! Andererseits "nötgt" unsere Gesellschafft ältere "Arbeitnehmer" zu mindestens 45 Jahren "Zwangsarbeit"!
Hört mir auf! Was soll dieser Scheiß?
Wäre es nicht sinnvoller, wenn "die Alten" ihre ganze Erfahrung im Beruf - und meinetwegen auch aus dem Leben - völlig streßfrei an die "Jugend" weitergeben können und damit z.B. den Fortbestand einer "kleinen" Firma garantieren? Damit zieht man über die Jahre einen echten "Fachmann" heran, der jeden Trick kennt und auch in Notsituationen einen kühlen Kopf bewahrt.
Wollt ihr immer noch einen Inder?
Und jetzt bitte ganz genau nachdenken!
Normalerweise" (laut Marx, Engels & Lenin) wird der Sozialismus den Kapitalismus als Gesellschaftsordnung ablösen. Wer genauer darüber nachdenkt, wird zu keinem anderen Schluß kommen. Leider hat der "real existierende Sozialismus" - in der Form der Sowjetunion (nach 1917) und den im Machtbereich der SU befindlichen Staaten (nach 1945) - ein ganz schlechtes Image und sehr viel Schaden angerichtet. Das kann selbst ich - als relativ links angehauchter Zeitgenosse - nicht leugnen.
Der Begriff "Sozialismus", als alternative Gesellschaftsordnung, ist in den Köpfen der heute noch lebenden Generationen einfach "verbrannt". Das ändert aber nichts an den Auswüchsen des Kapitalismus, an die wir uns möglicherweise schon gewöhnt haben...