Haben AC-Sender schon die 80er rausgeschmissen?

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AW: Haben AC-Sender schon die 80er rausgeschmissen?

Auch ich muß mich (mittlerweile) denjenigen zurechnen lassen, denen der Großteil der 80er-Musik böse zum Halse raushängt (von wenigen Ausnahmen wie Joy Division, Bauhaus, den Pixies etc pp mal abgesehen). Aber objektiv betrachtet scheint das Jahrzehnt ja noch immer eine große Faszination auf viele Musikhörer in unterschiedlichsten Altersgruppen auszuüben. Ein Beispiel hierfür wären außerhalb des Radios auch die unsäglichen 80er-Partys, bei denen immer wieder dieselben drei Fetenhits-CDs in Dauerschleife laufen, die aber gefühlt jedem zweiten Club regelmäßig immer wieder ein volles Haus bescheren. Warum wurde dieses Konzept - abgesehen von einigen Ausnahmen - nie auf 90er übertragen, bzw. warum werden die 90er fast gänzlich ignoriert?

Auch ich bin der Meinung, daß es in der 90ern (v.a. in der Rock und Alternative-Ecke) viele tolle Bands gab, die aber alle keine mehrheitsfähige Musik gemacht haben. Das, war damals mehrheitsfähig war, war i.d.R. billigster Dance- und Pop-Schrott, der lediglich für ein paar Wochen in den Charts herhalten mußte und danach sofort wieder in Vergessenheit geriet. Hier liegt wohl der große Unterschied zu den 80ern, in denen ja tatsächlich viele gute (und auch massentaugliche) Titel entstanden sind, an die man sich bis heute erinnert (selbst wenn ich persönlich sie subjektiverweise nicht mehr ertragen kann).
 
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Wie in den anderen Threads auch, haben eurer Meinung nach die Privatsender Schuld an der Musik, die jetzt im Radio läuft! Man müsste einen Radiosender aufmachen, wo genau diese Musik nicht läuft und man wäre mit weitem Abstand Marktführer - wenn eure Thesen gelten, dass "das keiner hören will"... komischerweise funktioniert das nicht mal bei Öffentlich-Rechtlichen... Koooomisch...?!
 
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MAXX

Das Problem ist doch, dass dieser ganze 80er Hype von den meisten Privaten immer noch künstlich hochgehalten wird.

[Achtung Sarkasmus]

80er mag jeder, 80er tun keinem weh (sofern es die bekannten Songs sind) und 80er bringen gute Quote. Das dürfte das Denken der einzelnen PD´s sein.

Ein sehr schönes Beispiel lieferte Hit-Radio Antenne mal wieder. Letzte Woche gab es dort auch wieder einen 80er Tag. Die Musikauswahl war mehr als dürftig und es haben sich auch einige Titel wiederholt.
Anscheinend ist es aber das, was der Hörer gerne hätte.
 
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Auch ich bin der Meinung, daß es in der 90ern (v.a. in der Rock und Alternative-Ecke) viele tolle Bands gab, die aber alle keine mehrheitsfähige Musik gemacht haben. Das, war damals mehrheitsfähig war, war i.d.R. billigster Dance- und Pop-Schrott, der lediglich für ein paar Wochen in den Charts herhalten mußte und danach sofort wieder in Vergessenheit geriet.

Mehrheitsfähig waren auf jeden Fall Nirvanas Nevermind, Fatboy Slims You´ve come a long way... und RHCPs Californication. Ansonsten war eben charakteristisch für die Neunziger, dass es keine Mehrheiten mehr gab, sondern die Diversifizierung der Musikkultur begann. Gleichwohl denke ich aber, dass die Mehrheitsfähigkeit von der Konsensfähigkeit abgelöst worden ist. Wo wir heute bedingt durch die Möglichkeiten des Internet die Diversifizierung, die in den Neunzigern begonnen hat, auf die Spitze getrieben haben, praktisch ein jeder seine eigene Subkultur darstellt und aus dem Portfolio der Möglichkeiten die ganz individuelle Playlist zusammenbastelt, wo es in Berlin für jede noch so kleine homogene Gemeinde einen eigenen Club gibt, existiert auf der anderen Seite so etwas wie Konsensmusik, auf die sich alle einigen können, Hot Chip würde ich nennen, Arcade Fire, und vermutlich auch sogar Coldplay. Natürlich setzt das voraus, dass man sich in den letzten 30 Jahren mal ein klein wenig mehr mit Musik beschäftigt hat, als nur ein Radio wie NDR2 einzuschalten, das in den Achzigern sicherlich noch voll ausreichend war, um im Bilde zu bleiben. An dieser Stelle aber nehmen die Intendanten ihre Hörer leider nicht ernst: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Woher aber soll er es kennen, wenn die öRs ihrem originären Auftrag nicht nachkommen? Ein leichtes, diesen Kreis zu durchbrechen, weswegen die ganze Debatte, die zu nichts führt, inzwischen auch so überaus lästig ist.
 
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Es ist doch so, dass ich inzwischen niemanden mehr kenne, der sich das hier noch antut, folglich kämpfen diese 27 Sender um eine schrumpfende Zielgruppe und keiner merkt, welches Potential man da abschöpfen könnte. Ein Qualitätsradio müsste schon fast zwangsläufig auf Anhieb an der Marktführerschaft kratzen.

In den USA (es ist halt nun mal der mir nach dem deutschen vertrauteste Radiomarkt) gibt es derzeit 22 größere und kleinere Formate bzw. Unterformate, von denen jedes exakt nach demographischen Gesichtspunkten auf das angestrebte Publikum zugeschnitten ist. Von "AC", "Hot AC" und "CHR Pop", "Alternative", "Country" (ein sehr komplexer Monolith) bis hin zu "Active Rock", "Contemporary Christian", "AOR" , "Adult Hits", "Urban Adult" und "Mexican Regional" (alle spanischsprachigen Stationen heißen so) reicht die Palette der exakt auf die Gegebenheiten vor Ort zugeschnittenen Musikfarben. Die Altersgruppen sind 12-17, 18-24, 25-34, 35-44, 45-54, 55-64 und 64+. Wie man sieht, gibt es auch für die Älteren noch einen Markt (z.B. "Adult Standards"), und das obwohl sämtliche populären Formate werbefinanziert sind. Ein Radiomanager wird die Situation an einem bestimmten Ort exakt analysieren und auf ein Format setzen, das nicht bereits von einer anderen Station bedient wird. Nur wenn die Zielgruppe überrepräsentiert ist kann man versuchen mit dem selben oder einem nahestehenden Format zu punkten.

In manchen deutschen Regionalmärkten sendet ein Dutzend Radiowellen im selben Segment (80er, 90er und das beste von heute), wobei in letzter Zeit immer mehr Verjüngungskuren verordnet werden. Die älteren Hörer gelten angesichts der starren Zielgruppenvorgaben als nicht vermarktbar, deswegen stürzen sich immer mehr Sender auf die Jugend - die hohen Werbetarife locken doch sehr. In wenigen Jahren sind nur noch Hechte im Karpfenteich, weil die vermeintlich hochdotierte Zielgruppe dem Radio den Rücken gekehrt hat. Die jüngsten Lügenstatistiken, wonach die Jugend dem Medium treu geblieben ist, glaubt eh niemand, schon gar nicht ihre Fälscher.

Man denke mal an die entgangenen Einnahmen, die die Radiobetreiber abschreiben könnern, weil sie den demographischen Wandel ignorieren und sich auf eine (im Gegensatz zu den immer jünger werdenden USA) schwindsüchtige Zielgruppe fokussieren, statt sich in gewinnträchtigen Marktlücken zu positionieren. Denn je älter die Zielgruppe, um so geringer ist die Gefahr der digitalen Konkurrenzmedien. Aber noch stellt man sich dumm, blind und taub.

Wie in den anderen Threads auch, haben eurer Meinung nach die Privatsender Schuld an der Musik, die jetzt im Radio läuft! Man müsste einen Radiosender aufmachen, wo genau diese Musik nicht läuft und man wäre mit weitem Abstand Marktführer - wenn eure Thesen gelten, dass "das keiner hören will"... komischerweise funktioniert das nicht mal bei Öffentlich-Rechtlichen... Koooomisch...?!

Was man gar nicht erst versucht, kann ja nicht funktionieren. Aber wer von den Hasenfüßen macht den Anfang und springt ins kalte Wasser? Wo ist der Unternehmergeist der Anfangsjahre?

Ist denn das Radiogeschäft wirklich noch so einträglich, dass sich all diese Quadratdudler auf ihren Lorbeeren ausruhen können? Oder hat man nur Angst vor Veränderungen, um nicht noch mehr Hörer zu verlieren? Also machen alle im großen und ganzen dasselbe, die einen eher AC-orientiert, die anderen lieber Top-40-dominiert, aber immer dieselbe Einheitssoße. Im Bereich des Privatfunks scheinen die Gesetze von Logik und Vernunft ja schon lange nicht mehr zu gelten.
 
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Mehrheitsfähig waren auf jeden Fall Nirvanas Nevermind, Fatboy Slims You´ve come a long way... und RHCPs Californication. Ansonsten war eben charakteristisch für die Neunziger, dass es keine Mehrheiten mehr gab, sondern die Diversifizierung der Musikkultur begann.

rakete bringt es treffend auf den Punkt. Etwas ähnliches gab es bereits in den 70ern mit dem Disco Beat auf der einen und dem Rock auf der anderen Seite. Mit dem leicht elektronisch gestützen, manchmal auch gitarrenbegleitenden Pop in den 80ern wurde eine Art Musik "für die Mitte" geschaffen. Sie war oft (ist jetzt teilweise wieder subjektiv) nichts Besonderes, aber sie tat auch keinem richtig weh. Allerdings war auch dies ein Hype, der nur eine bestimmte Zeit lang anhalten konnte. So schwand der Anteil diverser Titel seit 1992 mehr und mehr aus den Charts, ohne allerdings im Radio an Bedeutung zu verlieren.

Und genau den o. g. Aspekt verfolgen die meisten deutschen Sender. Es geht ihnen nicht darum, gezielte Einschaltimpulse zu geben, sondern vielmehr, dass niemand wegschaltet. Also spielt man Musik, die keinem wehtut. Daher bin ich der Überzeugung, dass die 80er bestimmt noch einige Jahre lang berücksichtigt werden (mit denselben ausgelutschten Titeln).
 
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Delta hat in seiner Nische Erfolg, Motor hat in seiner Nische Erfolg und erlaubt sich dabei sogar noch einen gewissen Anspruch, und Radioeins ist beinahe Marktführer im härtesten Radiomarkt Deutschlands.
 
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Mit dem leicht elektronisch gestützen, manchmal auch gitarrenbegleitenden Pop in den 80ern wurde eine Art Musik "für die Mitte" geschaffen. Sie war oft (ist jetzt teilweise wieder subjektiv) nichts Besonderes, aber sie tat auch keinem richtig weh.
Und genau den o. g. Aspekt verfolgen die meisten deutschen Sender.

Das sehe ich ein bisschen anders. Man hat gerade in den 80er Jahren Meisterwerke der Popmusik geschaffen und es war sicherlich nicht Intension, Musik zu schaffen, die keinem wehtut. Das trifft leider mehr auf die heutigen Künstler zu. Das ist zwar jetzt meine persönliche Meinung, aber die Werke z.B.der Dire Straits und von Queen sind Meilensteine der Popmusik und alle fast ausnahmslos zeitlos gut. Dudelhits gab es in jedem Jahrzehnt und das ist definitv kein Phänomen der 80er.

Es geht ihnen nicht darum, gezielte Einschaltimpulse zu geben, sondern vielmehr, dass niemand wegschaltet. Also spielt man Musik, die keinem wehtut. Daher bin ich der Überzeugung, dass die 80er bestimmt noch einige Jahre lang berücksichtigt werden (mit denselben ausgelutschten Titeln)

GEnau darin liegt ja auch das Problem. Man spielt die Titel die eh jeder kennt und die man inzwischen vorwärt und rückwärts mitsingen kann. Hätten wir noch Musikredakteure die den Namen verdienen würden, dann könnte man auch richtige Schätze aus den 80er heben (s. dazu auch 80er Thread im Musikforum). Die MÜhe macht man sich aber natürlich nicht und lässt den Best-of-80er-Sampler dauerrotieren.
 
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@ Tweety:

Natürlich war es nicht deren Intention, Musik zu schaffen, die keinem wehtut. Und doch passen viele der Stücke in dieses Raster. Und Queen und Dire Straits haben nicht nur in den 80ern musikalische Meisterwerke geschaffen. Wenn ich an "Sultans Of Swing" bzw. "Lady Writer" von den Dire Straits oder an "We Are The Champions" bzw. "We Will Rock You" von Queen denke, lässt sich dies analog auf die 70er übertragen. Also Deinen Satz, dass gerade in den 80ern musikalische Meisterwerke geschaffen wurden, unterstreiche ich so nicht, da dies ebenso in den 70ern und 60ern und - teilweise - auch in den 90ern geschah.
 
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Ja, da stimme ich dir zu. Ich habe ja auch nicht behauptet, dass nur in den 80er Jahren gute Musik geschrieben worden wäre. Mir geht es nur gegen den Strich, wenn die 80er pauschal musikalisch schlecht geredet werden, nur weil die deutschen Radiosender nicht in der Lage sind die ganze Bandbreite dieser Musik wiederzuspiegeln. Die 80er bestanden eben nicht nur aus ""Kind of Magic" oder "Take on me". Das kann man der heutigen Jugend aber nicht mehr vermitteln, da diese ausser den sog. Kulthits nicht mehr viel von der Musik der 80er wissen. Woher auch. Im Radio und TV findet diese Musik ja, bis auf diese unsäglichen 2-3 dutzend "Kulthits" ja nicht mehr statt.
 
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Die eighties waren in Reichhaltigkeit und Innovativität ein revival der sixties, auf Großbritannien/NL bezogen auch radiogeschichtlich... Richtig ist, daß sich vieles an eighties im Radio auf die angeblichen 3-4 Kulthits-CDs beschränkt. Nur gilt dies auch für andere Jahrzehnte, insbesondere die sixties... Stimme aber nicht zu bei Dire Straits und Queen. Von den Straits gibt es wundervolle Nummern, die aber überlang sind und somit tagsüber kaum radiotauglich... (Tunnel of love, Private investigations, Romeo & Juliet).
Queen habe ich leider nie gemocht und ich frage mich, wann -zu welchen Anlässen- man "We are the champions" oder gar "We will rock you" so nebenbei ins Programm streuen soll... :rolleyes:. Es reicht mir schon, wenn -von einigen Musikredakteuren "neu" "entdeckt" und für "tauglich" gehalten, um 15h als opener (!) das operettenhafte "Killer Queen" um die Ohren gehauen zu bekommen... Nein, man kann auch nicht verallgemeinern. Bei jeder Gruppe und jedem Künstler muß Titel für Titel in Augenschein (Ohrenschein) genommen werden, ob und wann radiotauglich (und welche Aussage, Stimmung,mood).
 
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Stimme aber nicht zu bei Dire Straits und Queen. Von den Straits gibt es wundervolle Nummern, die aber überlang sind und somit tagsüber kaum radiotauglich... (Tunnel of love, Private investigations, Romeo & Juliet).
Queen habe ich leider nie gemocht und ich frage mich, wann -zu welchen Anlässen- man "We are the champions" oder gar "We will rock you" so nebenbei ins Programm streuen soll... :.


Gebe ich dir bedingt Recht. Natürlich muss man die überlangen Werke nicht im Tagesprogramm spielen, aber es ging mir jetzt auch mehr um das Gesamtwerk, als um einzelne Titel. Trotzdem gäbe auch auch von den Dire Straits noch genügend Material was durchaus Tagesprogramm tauglich wäre. Man müsste sich nur mal bemühen.

Bei den zwei Titeln von Queen gebe ich dir Recht, aber auch dort gebe es noch ein Vielzahl anderer radiotauglicher Titel, die leider völlig in Vergessenheit geraten sind. Zu Unrecht.
 
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Das sehe ich ein bisschen anders. Man hat gerade in den 80er Jahren Meisterwerke der Popmusik geschaffen

Das ist aber sehr hoch gegriffen für die paar Titel, die aus dem Sumpf der öden Produzenten-Massenware, die Anfang der 80er ihren Durchbruch hatte, herausstachen!

und es war sicherlich nicht Intension, Musik zu schaffen, die keinem wehtut. Das trifft leider mehr auf die heutigen Künstler zu.

Das war leider auch schon in den 80ern so. Mit Aufkommen der technischen Möglichkeiten, billig zu produzieren, ist genau das passiert. Man produzierte "Hits" am Fließband, die allesamt niemandem wehtaten, nicht polarisierten und deswegen auch heute noch als Hintergrundgeräusche dudeln. Zeitlich läßt sich der Start dieser Massenware recht gut auf die Jahre 1980-82 eingrenzen. Praktisch alles, was danach kommerziell erfolgreich wurde (also in den Charts oben stand) fällt genau in diese Kategorie.

Das ist zwar jetzt meine persönliche Meinung, aber die Werke z.B.der Dire Straits und von Queen sind Meilensteine der Popmusik und alle fast ausnahmslos zeitlos gut.

Öhm... OK, ist wirklich Geschmackssache. Gerade Queen, und im Grunde genommen auch die Dire Straits sind meiner Meinung nach massiv überbewertet.

Dudelhits gab es in jedem Jahrzehnt und das ist definitv kein Phänomen der 80er.

Richtig, nur gab es ab Anfang der 80er Jahre keine Alternativen mehr zu den Dudelhits. In all den Jahrzehnten davor waren die Charts wesentlich breiter bevölkert, das ging von Klassik-Pop-Crossover-Mixes über reine Instrumentaltitel, über Liedermacher bishin zu Schlager, Heino und Rock. Und viele der Künstler schieben vor den 80ern ihre eigenen Songs. Was danach kam, war nur noch 08/15-Stock-Aitken-Waterman-Bohlen-Farian-Frankfurter-Produzenten-Massenware.

Wenn man jetzt die 80er verbannen würde, würde man im Prinzip nichts gewinnen, denn alles, was danach kam, 90er, 2000er, baut ja darauf auf, ist also ebenfalls keinen Deut besser. Und das ist letztenendes auch der Grund, wieso die 80er auch heute noch vergleichsweise "frisch" klingen, also ein 1982er Titel durchaus noch aktuell ist, während ein Titel von 1978 zu Recht als Oldie bezeichnet wird.
 
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Delta hat in seiner Nische Erfolg, Motor hat in seiner Nische Erfolg und erlaubt sich dabei sogar noch einen gewissen Anspruch, und Radioeins ist beinahe Marktführer im härtesten Radiomarkt Deutschlands.

Dito! sunshine live hat das auch noch, JAM FM hatte dies (als man noch Profil) hatte, Radio Top40 hatte das vor der Zerstörung und auch egoFM wird Erfolg ernten wenn man das Programm noch etwas ausbaut!

Auch FM4 hat im Süddeutschen Raum irgendwie eine Sonderstellung, man erinnere sich wie der Bär abging als KDG FM4 aus dem Münchner Kabel kickte, das dauerte ein paar Wochen und ein paar massive Hörerproteste und schwupps war man wieder drin.

Es gibt einen Markt abseits von schlechten 80ern und noch schlechterer Massenware, es hat bloß niemand die Eier sich dieses zu trauen, und das Problem ist einfach, dass der deutsche Privatradiomarkt zu einseitig ist, ein einigen Gegenden mit Overspill hast Du dann eine handvoll der Dudler, meist noch aus RTL-Hause, das ging dann soweit, dass man sogar MA-Ergebnisse anzweifelte weil man befürchtete der Hörer hätte 89.0RTL mit Hit-Radio RTL Sachsen verwechselt.

Das ganze UKW-Band müsste in Deutschland im ersten Schritt reformiert werden, im unteren Bereich auf Großsendern 5-7 werbefreie ÖR-Programme, im mittleren Bereich um 100 MHz dann die großen Privaten mit Sendeleistungen um die 5-10 KW max und dann ab 103-104 MHz Spartenprogramme, gern auch bundesweit mit teilweise noch geringeren Leistungen oder in Gleichwelle, nur wer macht in dem ganzen Chaos den Anfang?

Niemand, und solange sich digitales Radio bei uns nicht durchsetzt, und das wird es aufgrund dessen nicht, werden wir bis in alle gefühlten Ewigkeiten mit diesem Terror konfrontiert werden!
 
AW: Haben AC-Sender schon die 80er rausgeschmissen?

Das war leider auch schon in den 80ern so. Mit Aufkommen der technischen Möglichkeiten, billig zu produzieren, ist genau das passiert. Man produzierte "Hits" am Fließband, die allesamt niemandem wehtaten, nicht polarisierten und deswegen auch heute noch als Hintergrundgeräusche dudeln. Zeitlich läßt sich der Start dieser Massenware recht gut auf die Jahre 1980-82 eingrenzen. Praktisch alles, was danach kommerziell erfolgreich wurde (also in den Charts oben stand) fällt genau in diese Kategorie...

...richtig, nur gab es ab Anfang der 80er Jahre keine Alternativen mehr zu den Dudelhits. In all den Jahrzehnten davor waren die Charts wesentlich breiter bevölkert, das ging von Klassik-Pop-Crossover-Mixes über reine Instrumentaltitel, über Liedermacher bishin zu Schlager, Heino und Rock. Und viele der Künstler schieben vor den 80ern ihre eigenen Songs. Was danach kam, war nur noch 08/15-Stock-Aitken-Waterman-Bohlen-Farian-Frankfurter-Produzenten-Massenware.

Dem möchte ich gleich mal leidenschaftlich widersprechen. Der Bohlen-Sound orientiert sich am Billigschlager, aber keineswegs an internationalen Musikstandards. In den 80ern, aber auch in den 90ern gab es jede Menge tolle, gut gemachte Songs in den Charts, bei denen mir noch heute das Herz aufgeht. Die 80er waren nicht schlechter als die 70er, sie waren nur anders. Denk doch nur mal an Elton John und Billy Ocean! Nun gut, in den 80ern gab es auch rauhkehlige Typen wie Bryan Adams oder Rod Stewart. Die waren schon immer Geschmackssache und landeten nur aufgrund ihrer Persönlichkeit und einiger starker Songs nicht in der alternativen Ecke.
 
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Dem möchte ich gleich mal leidenschaftlich widersprechen
Schliesse mich an.... exhörer hat seine Lauschlöffel wohl irgendwo gehabt, nur nicht in den eighties. Oder erinnert sich nur noch an Modern Talking...
Zur Erinnerung: Die eighties haben eine FLUT von begabten, innovativen neuen Bands aus der New Wave/New Romantic-Ecke hervorgebracht. Depeche Mode und New Order sind (anderen voran) heute noch im Geschäft.
Dann war als Gegenbewegung zum traditionellen Schlager die NDW (auch Klasse. Ideal, Witt, Nena, Fehlfarben usw usw usw.).
Und es bildete sich der "gehobene" Schlager (Deutschpop-rock) heraus (Maahn, BAP, Grönemeyer, Westernhagen).
Es gab Italodisco (Laserdance, Koto, Hipnosis u.a.).
Es gab die Studio-54-Produktionen (Divine, Patrick Cowley).
Black music in allen Variationen war auch reich vertreten: Spinners, Shalamar, Jody Watley, Lionel Richie, Kool & The Gang, M. Jackson, Prince).
Pop made in Germany war erfolgreich: Sandra, C.C.Catch, T.X.T., Jennifer Rush....
Ethnopop fand den Weg in die Charts (Mory Kante, Ofra Haza).
Gothic wurde geboren (The Cult, Ministry, Peter Murphy, Clan of Xymox).
exhörer wohl wirklich ein exhörer.... vollkommen falsche Analyse (aber richtig, wenn er alles auf Samantha Fox, Modern Talking und Jason Donovan reduziert... nur dann hat er nicht hingehört).
Die eighties waren so ergiebig und innovativ wie nur noch die sixties. Dafür waren die seventies ein zweigeteilter (-70: pop,rock, ab 75: pop,disco) Durchhänger... ähnlich wie die Neunziger.

Selten so einen Quatsch gelesen, sorry...

:rolleyes:

edit: Ja, die göttliche Madonna nicht zu vergessen (siehe Kobolds posting). Die hätte aber auch ohne Video den Weg gefunden, allein durch die Tanzbarkeit und Einsatz in den Discos. Zudem waren nahezu alle Titel radiotauglich.
 
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Dem möchte ich gleich mal leidenschaftlich widersprechen. Der Bohlen-Sound orientiert sich am Billigschlager

So, tut er das? Was ist denn ein "Billigschlager" überhaupt?

Musik ist doch bitte Geschmackssache. Wenn die Menschen die Musik von Bohlen mögen, sollen sie sie hören. Ich mag sie übrigens nicht. Ich frage mich nur, wer hier die Kriterien festlegt, was ein "Billigschlager" ist. Ist dann Kraftwerk auch billig, weil da keiner mehr am Klavier sitzt? Das ist ein sehr dünnes Eis, diese ästhetische Diskussion immerzu.

Ihr solltet hinsichtlich der Musik der 80er Jahre nicht vergessen, dass das die Zeit war, in der die visuelle Darstellung von Künstlern mit Musikvideos so richtig losging und sich dadurch Etliches verändert hat. Ich glaube nicht, dass eine Künstlerin wie Madonna (die im Übrigen meiner Meinung nach in den 80ern ihre besten Stücke gemacht hat) annähernd so erfolgreich gewesen wäre ohne Musikvideos wie sie es eben durch ihre Inszenierungen wurde. Da haben sich gewissermaßen ganze Erdplatten verschoben durch die Videos.
 
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Ich glaube nicht, dass eine Künstlerin wie Madonna (die im Übrigen meiner Meinung nach in den 80ern ihre besten Stücke gemacht hat) annähernd so erfolgreich gewesen wäre ohne Musikvideos wie sie es eben durch ihre Inszenierungen wurde. Da haben sich gewissermaßen ganze Erdplatten verschoben durch die Videos.
Doch sie wäre auch ohne die Musikvideos so erfolgreich gewesen. Ich vergleiche es mal mit ABBA.
Die ABBA Platten sind damals in den Discotheken gelaufen und waren alle tanzbar, ohne Musikvideos.

Bei den Platten von Madonna wäre es ohne Videos genauso gelaufen: Alle tanzbar. Die Platten wären ohne die Videos genauso erfolgreich.
 
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Wenngleich ABBA durch die vielen TV-Auftritte schon annähernd visualisiert war wie Madonna. Die Kostüme waren ja schon legendär. Vielleicht waren die Auftritte in den Shows in den 70ern auch einfach nur ein Vorlauf auf die Videozeit.

Ich habe Madonna als Beispiel gewählt, weil ich an ihren Inszenierungen so besonders deutlich finde, was die 80er ausgemacht haben. Das trifft auf viele andere Künstler auch zu. Michael Jackson hat legendäre Musikvideos gemacht. "Take on me" von AHA war auch so ein Ding. Davon gibt es unendlich viele Beispiele.

Madonna ist aber für mich ohne Virtualisierung gar nicht denkbar. Wenn ich heute bspw. La Isla Bonita höre, sehe ich die Frau dazu im roten Kleid. Die Bilder im Kopf zur Musik nahmen eine konkret geschaffene Gestalt mit konstruierten und gewollten Geschichten und eben nicht nur "abgefilmten" Auftritten durch diese Musikvideos an. Das hat jemand wie Madonna bestens genutzt und es hat mit Sicherheit einen guten Teil ihres Erfolges ausgemacht.
 
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...Der Bohlen-Sound orientiert sich am Billigschlager, aber keineswegs an internationalen Musikstandards...
Bohlen hat sich nirgendwo, schon gar nicht an "Billigschlager" (was ist das?) "orientiert". Er hat versucht, Hits zu produzieren. Das ist ihm zweifelsfrei gelungen. In den Achtzigern. Ob das manchen gefällt oder nicht: es war so.
 
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Das gelingt ihm bis heute, siehe Mark Medlock.

Ich kann nichts damit anfangen, wenn wer von "Billigschlagern" spricht. Was soll denn das sein? Wenn jemand so was hinkriegt, den Wolle auf Schalke zu machen und annähernd jedes Jahr die Goldene Stimmgabel einsammelt, ist mir das doch egal, dass sich die Beats der Songs ähnlich anhören. Der Mann hat zigtausende Menschen begeistert und unterhalten. Und es hat den Menschen gefallen.

Ist so etwas "billig", weil es nicht von Beethoven komponiert wurde?
 
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Ääh Kobold, Verkaufszahlen hin oder her, aber wer bitte - einschließlich seiner Käufer - nimmt Bohlen ernst?

Ansonsten schließ ich mich erstmal dem Kopfschütteln über exhörers 80er-Wahrnehmung an. Ich hab dieses Jahrzehnt auch etwas anders in Erinnerung.
 
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Wenn zweihundert Besoffene im Chor "Sie liebt den DJ" gröhlen, ist das bestimmt kein Qualitätsausweis für eine Musikkategorie, selbst wenn ein gewisser M.W. sich damit dumm und dämlich verdient (hat, lest mal seine Amazon-Rezensionen). Im nüchternen Zustand ist diese Musik nämlich nicht zu ertragen.

Und was macht Bohlen? Schmuse-Popschlager in englischer Sprache, hergestellt mit einfachsten Mitteln (100% Synthie-Pop, kein Piano, keine Gitarren, kein Sax, kein Schlagzeug, noch nicht mal ein Solo-Keyboard !!). Aber die Harmonien treffen mitten ins Herz des Durchschnittshörers. Was ich demnach sagen wollte: Billig aber populär, wenn auch noch handwerkliches Können hinzukäme, wären die Kritiker besänftigt...

...und interessanter klingen würde es obendrein.
 
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In meinen Ohren ist aus den 80ers all jene Musik interessant, die sich auf den Punk der späten 70er und den New Wave der Jahrzehntwende '79-'81 bezieht. Die Demokratisierung der Musik (DIY-Kultur, kleine Labels, Independet als Stichworte dieses Phänomens). In den späten 80ern waren dann die Einflüsse aus den USA (Hip Hop-, House-Kultur) interessant.

Auf ewig wird mir das aufkommende Superstartum der 80er (Madonna, M.Jackson,, ...) ein Rätsel bleiben - von der ganzen Produzentenkacke (Stock/Aitken/Waterman, Bohlen, Farian) ganz zu schweigen.
 
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Das passiert, sobald die Herren Intendanten und ihre Berater sich mit ordentlich Koks, Schampus und Nutten zum gemeinsamen saunieren zurückziehen und bei der Gelegenheit beschließen, dass es so sein solle.

Schon mal dabei gewesen?
 
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