Heiner Geißler im DLF-Interview...

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AW: Heiner Geißler im DLF-Interview...

104.6Hörer schrieb:
Wer schon mal die Bürgerbeteiligungsveranstaltungen in Kleinstädten erlebt hat, versteht eher was Dr. Heiner Geißler meint. Es hat schlicht und weg Recht wenn er meint die Einsprüche der Bürger finden keine Beachtung. Der Bürger wird schlicht verarscht. Den versammelten wird vorgegaukelt Sie könnten Einfluss nehmen auf die Entwicklung ihrer Stadt. Es werden wochen-, monate- oder sogar jahrelang teure Veranstaltungen abgehalten und die Ergebnisse landen in den Archiven der Stadtverwaltung. Umgesetzt wird das was die Stadt längst geplant und beschlossen hat.
Was aber vielleicht auch verständlich ist,wenn man Ursache und Wirkung verwechselt.
In meinen ersten Gehversuchen als Radiomensch wurde ich mit Aufnahmegerät und Mikro mehrmals in solche Veranstaltungen geschickt. Mein Fazit:
Es sitzen nur wenige Mitbürger dort. Kein Verhältnis zu der Einwohnerzahl und kein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung.
Es sind immer die gleichen engagierten Mitbürger die gegen den Stachel löken.
Es fehlt das generelle Interesse. Das große Aufwachen kommt dann später, so wie in Stuttgart.
Das führt möglicherweise zu der Haltung "Lasst sie mal reden". Ich hatte oft den Eindruck, daß dies aus eben jenem Grund eher in eine Alibiveranstaltung mutiert,
 
AW: Heiner Geißler im DLF-Interview...

laser558 schrieb:
Es sitzen nur wenige Mitbürger dort. [...] Es fehlt das generelle Interesse. Das große Aufwachen kommt dann später
Das kannst Du den Leuten nicht einmal übelnehmen. Die Hürden der Einflußnahme durch Bürger sind (bewußt?) so hoch gesetzt, daß es schier unmöglich erscheint, aktiv mitzuwirken. Überall muß man sich einarbeiten: Ellenlange Anträge, Gutachten, Gegengutachten, Umweltverträglichkeitsprüfung, Planfeststellungsverfahren, Stresstest... und das Alles nicht zu einem Zeitpunkt. Das geht über Monate und Jahre: Bezirkvertretung, diverse Ausschüsse, Rat u.s.w. Wenn es überhaupt eine Chance gibt, dann nur als Interessengemeinschaft, Bürgerinitiative, Partei u.ä. Um den ganzen die Krone aufzusetzen, wird hinterher auch noch gesagt: "Hättet Ihr Euch mal damals gemeldet". Das ist perfid.

Um nicht ganz off topic zu werden: Ist es ist nicht Aufgabe der Medien, die Bürger über Möglichkeiten der Einflußnahme zu informieren? Wann und wo finden Informationsveranstaltungen zum geplanten Projekt statt? Welche Fristen sind zu beachten? Wer sind die Ansprechpartner u.s.w.
 
AW: Heiner Geißler im DLF-Interview...

Auf die Schnelle habe ich in der "Mediathek" des SWR nix passendes gefunden. Darum ein Mitschnitt vom 11.08.2011 19:54 Uhr direkt von mir..

Heiner Geißler am SWR1-BW-Telefon. Aufzeichnung oder nicht, das spielt hier und jetzt wirklich keine Rolle.

(c)SWR 2011

PS: Ihr merkt, ich räume gerade meine Aufzeichnungen der vergangenen Woche auf. "Müllentsorgung" würde ich das aber trotzdem nicht nennen wollen. ;)

LG Zwerg#8
 
AW: Heiner Geißler im DLF-Interview...

Es fehlt das generelle Interesse. Das große Aufwachen kommt dann später, so wie in Stuttgart.

In deiner Rede steckt natürlich ein (ziemlich großer) Funke Wahrheit. Keine Frage, die Leute sind extrem faul geworden. Die seit Jahrzehnten gefahrene "Brot und Spiele" Politik und die Gründe, die batman gerade genannt hat, machen auf Dauer träge.

Hier im Südwesten bekommst du mehrere tausend Leute eigentlich nur beim Thema Atomkraft (speziell "Fessenheim") auf die Straße. Da ich laufend am AKW vorbeifahre, weiß ich, daß da in der Tat tausende Demonstranten zusammenkommen. Das hat aber einfach auch damit zu tun, weil damals in Wyhl das geplante AKW verhindert wurde und dort praktisch die Wiege der "Grünen" steht.

Aber es ist nun wirklich nicht so, daß nix passiert. Die "Aktivisten" sind im "Ländle" unterwegs - frei nach dem Motto "Kleinvieh macht auch Mist". Eine Straßenkreuzung in Offenburg am 11.08.2011:
 
Nachdem das Geißler-Interview hier wirklich detailliert auseinandergenommen wurde (solche Diskussionen sollte es in den radioforen häufiger geben!) möchte ich, für alle die es interessiert, einen Artikel aus der Webausgabe des "Cicero" beisteuern.
http://www.cicero.de/comment/19808
Darin wird das Interview von Claus Kleber mit dem iranischen Präsidenten Ahmadinedschad verrissen. (Okay, es ist Fernsehen, aber vielleicht trotzdem interessant;))
 
http://www.cicero.de/comment/19808
Darin wird das Interview von Claus Kleber mit dem iranischen Präsidenten Ahmadinedschad verrissen. (Okay, es ist Fernsehen, aber vielleicht trotzdem interessant;))


Und genau das dachte ich als das Kleber Interview sah - Danke Titanic

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Egal, ob man "Entzauberung" oder "Selbstdemontage" eines "Nachrichtenstars" sagt, es läuft auf das gleiche hinaus. Kleber hat sich aus dem Schutz seines futuristischen Showschreibtisches hervorgewagt und prompt blamiert. Des Kaisers neue Kleider: Der ist ja gar nicht der weise und kluge Welterklärer, als der er sich immer geriert.
Das gilt übrigens auch für seine beiden Nachrichten-Mona-Lisen Marietta Slomka und Gundula Gause. Es reicht nicht, mit schiefem, zynisch-kaltem Lächeln und der Miene des Über allem Stehenden ein paar knackige Headlines zu präsentieren und nach getaner Zehn-Minuten-Präsentation vor noch laufenden Kameras mit dem Papier zu rascheln - Journalismus geht etwas anders. Es hat vor allem mit Nachdenken, mit Empathie, mit Neugierde und mit Hartnäckigkeit zu tun - und ganz wenig mit blasierter Besserwisserei.
 
Was soll die ganze Aufregung?
Geißler hatte doch nur seinen inneren Reichsparteitag hier. Das wird man doch noch sagen dürfen!
 
Weiß jemand was, warum im neuen (April-) DRadio-Programmheft konsequent die URL "deutschlandradio.de" genannt wird?
Beim Aufruf der URL wird zurzeit auf "dradio.de" umgeleitet.
Gibt's 'ne neue Homepage oder will man nur die 'ausführlichere URL' etablieren??
 
Vermutlich will man herausfinden, wie viel Prozent der Zielgruppe in der Lage sind, eine Domain, die aus mehr als sechs Buchstaben besteht, fehlerfrei einzugeben. :D
 
Weiß jemand was, warum im neuen (April-) DRadio-Programmheft konsequent die URL "deutschlandradio.de" genannt wird?
Beim Aufruf der URL wird zurzeit auf "dradio.de" umgeleitet.
Gibt's 'ne neue Homepage oder will man nur die 'ausführlichere URL' etablieren??

Zitier' ich mich mal selbst ;)
Heute kam das neue Programmheft, da gibt's die Informationen zur neuen Homepage
deutschlandradio.de
 

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In Beitrag Nr. 34 schrieb ich
Dieses Interview scheitert nicht mehr oder weniger als viele andere im Deutschlandradio
und gestern sprang mich ein solches gescheitertes wieder einmal an: Der Interviewer schafft es tatsächlich fast sechs Minuten lang, jede wirklich zielführende Frage zu vermeiden, die Äußerungen seines Interviewpartners bei seinen Nachfragen komplett zu ignorieren und gegen Ende die Chance zu verpassen, einen sich in Widersprüche verwickelnden Politiker als Heißluftverbreiter bloßzustellen.

Beispiele:
  • Geis stellt in den Raum, "Da glaube ich, dass wir durch die Parteien hindurch uns einig sind, dass die Beschneidung möglich sein muss." und Moderator Zagatta fragt nicht nach, warum diese nach seiner Ansicht möglich sein müssen.
  • Zagatta fragt nach dem Recht auf körperliche Unversehrtheit von zu beschneidenden Säuglingen und Geis, immerhin Rechtspolitiker, reduziert dieses Grundrecht auf bloßes "körperliches Wohlbefinden" und bleibt für den Rest des Gesprächs bei diesem Begriff, unwidersprochen von Zagatta.
  • Und als Geis auch noch behauptet, daß die Beschneidung "zum Wohlbefinden (...) des Kindes gehört, also auch zum körperlichen Wohl des Kindes gehört", läßt Zagatta auch das unhinterfragt im Raum stehen. Ich persönlich hätte Geis an dieser Stelle schlicht gefragt, ob er denn selbst beschnitten sei, da er dies ja offenbar gut beurteilen zu können glaubt.
Fazit: Sechs Minuten vergeudete Sende- und Lebenszeit ohne jeglichen Erkenntnisgewinn. Journalistisch gesehen ein Totalausfall.


Nachzulesen ist das Gespräch hier.
 
Tja, der Runnig Gag ist der Hinweis unter dem Interview: "
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen."

Uups, wer hätte das gedacht? Gibt es Medien, die sich Auffassung ihrer Gesprächspartner zu eigen machen? Warum lese ich den Hinweis nur online? Müsste der als Disclaimer nicht nach jedem Interview gesendet werden? Was sollen solche Disclaimer? Will der DLF damit unterstellen andere Medien machen dieses? Fehlen da nicht noch andere Warnhinweise?
Nachfragen in Interviews? Beim Barte Buddas, ein Politiker kann doch in Deutschland ziemlich regelmäßig irre Aussagen treffen, ohne das nachgefragt wird. Besonders "nachfragesicher" sind Politiker, die dem PC- und Gutmenschenlager angehören, in DLF- und DLR-Interviews.​
 
Wenn man nach einem halben Jahr Deutschlandfunk-Konsum das rollierende System mal begriffen hat, nachdem die immer gleichen Größen zu Wort kommen, von Schäuble über Tritin über Gabriel über Brüderle etc.. (nur "Mutti" ist nie dabei), dann versteht man auch, warum die Interviewpartner nur sio gefragt werden, dass sie immer gerne wiederkommen ...
 
So ist das halt bei einem Sender, der über viele Jahre genau eine UKW-Frequenz hatte – in Bonn. Das Gefühl, es da mit so einer Art Betriebsfunk zu tun zu haben, bin ich nie wirklich losgeworden. Dazu dann noch dessen Gebaren nach der Wende, mit der Ausbootung von DS Kultur in Sachsen als Höhepunkt ... (Noch heute scheint ein Vergleich mit den Zeitfunksendungen des nunmehrigen Berliner Schwesterprogramms nicht ganz uninteressant zu sein. Sehe mich aber vorerst wegen zu kargen Höreindrücken nicht in der Lage, mich dazu konkreter zu äußern.)

Und ja, der Disclaimer, den sie (wohl seit letztem Jahr) unter die Verschriftungen der Interviews pappen, ist mir auch schon unangenehm aufgefallen. Was soll der Sch**ß?
 
Und wieder ein wunderbares Beispiel dafür, daß die Interviewer(innen) im Deutschlandradio nicht an Informationen und Meinungen interessiert sind, sondern an knackigen, zitierfähigen, pressemitteilungstauglichen Statements.

Wie Frau Müller hier verzweifelt versucht, Edathy dazu zu bewegen, Kritik an irgendjemandem (man hat den Eindruck, es ist ihr völlig egal, an wem) zu üben, ist entlarvend.
 
Ich finde es vor allem entlarvend, dass wie selbstverständlich von den meisten Medien und Politikern als gesetzt gilt, dass ein NPD-Mitglied (in diesem Falle ein ehemaliges) auf jeden Fall als Staatsfeind zu betrachten ist, obwohl gegen dieses ehemalige NPD-Mitglied weder staatsanwaltschaftlich ermittelt wird, noch eine einschlägige Verurteilung vorliegt, noch die Mitgliedschaft in der NPD verboten ist und auch die Partei als Ganzes nicht. (Oder habe ich was verpasst?)
Es geht nach dem Motto: Wenn wir mit dieser Partei schon nicht mit legitimen politischen oder strafrechtlichen Mitteln fertig werden, dann mobben, hetzen und ächten wir eben all ihre Mitglieder, ehemaligen Mitglieder und auch noch deren Lebensgefährten, dann werden wir sie schon irgendwie aus den Parlamenten (und von den Futtertrögen) weg bekommen.
Das nennen wir dann demokratischen Rechtsstaat und grundgesetzlich garantierte Meinungsfreiheit.
Hierzu hätte ich mir mal Fragen von Frau Müller gewünscht.
 
Es geht nach dem Motto: Wenn wir mit dieser Partei schon nicht mit legitimen politischen oder strafrechtlichen Mitteln fertig werden, dann mobben, hetzen und ächten wir eben all ihre Mitglieder, ehemaligen Mitglieder und auch noch deren Lebensgefährten, dann werden wir sie schon irgendwie aus den Parlamenten (und von den Futtertrögen) weg bekommen.
Das nennen wir dann demokratischen Rechtsstaat und grundgesetzlich garantierte Meinungsfreiheit.

Der demokratische Rechtsstaat ist eben nicht perfekt. Das ist nur menschlich.
 
Verstehe die Aufregung nicht. Das Interview stützt die Kritik an der Sippenhaft für die Sportlerin, die Interviewerin versucht den Gesprächspartner dazu zu bewegen, Ross und Reiter zu benennen und das Interview meinungsstärker zu machen. Das muss sie machen. Ich finde eher, dass das Gespräch zu lange dauert. Wenn Gesprächpartner zu solchen Zuspitzungen nicht in der Lage oder willens sind, sollte man es dabei belassen.

Auffallend finde ich, wie auf der einen Seite Medien kritisiert werden, die sich zu sehr um Dinge kümmern, die für die Allgemeinheit angeblich kaum eine Rolle spielen und gleichzeitig so ein in diesem Sinne doch eher nebensächliches Thema plötzlich zum Diskussionsstoff wird. Offenbar gibt es doch mehr Interesse als nur am wiedergekäuten "Wir fleißige Deutsche müssen alles zahlen". Finde ich gut!
 
Hat irgendjemand von Euch das Interview mit Geißler mitgeschnitten oder gespeichert? Von der DLF-Homepage scheint es in Tonform leider verschwunden zu sein. Und nach einem Festplattencrash ist es mir leider abhanden gekommen...
Danke im Voraus.
 
Heute morgen durfte man im DLF mal wieder ein Interview erleben, das auf jeder Journalistenschule als abschreckendes Beispiel dafür dienen kann, wie man es nicht macht: Eine auf Krawall gebürstete Interviewerin, die vom Thema zwar keine Ahnung hat, aber dafür eine festgefügte Meinung, die zur Untermauerung dieser Meinung Einzelfälle zum Normalzustand hochjazzt und gern auch mal an den Haaren herbeigezogene Beispiele bringt. Gruselig.

Die Tussi kann von Glück reden, daß ihr Gesprächspartner dem üblichen Syndrom der dort Interviewten anheimgefallen ist, nämlich jede noch so dämliche Bemerkung runterzuschlucken, um es sich nur ja nicht mit dem Sender zu verderben. Wäre sie auf einen Fachmann mit rhetorischem Können getroffen oder schlicht auf einen, der keine Lust hat, sich derart herablassend behandeln zu lassen, würde sie vermutlich noch immer weinend unterm Mischpult hocken. Selbst ich, der in dem Thema nun wirklich nicht sonderlich drin ist, hätte sie mit Leichtigkeit zerlegen können.

Und sowas sind also die angeblich bestqualifizierten Hörfunkjournalisten des Landes...? :wall:
 
@Makeitso: Dein Link führt zu einer Auflistung von Interviews. Auf welches beziehst Du Deine Kritik?
 
Vermutlich auf den Beitrag "Eigentümer lehnen Mietpreisbremse ab":

Unbenannt.png


Wie weit die Stellungnahmen zu einem einzigen Thema abweichen können, belegt ein ähnliches Interview mit dem Soziologen Sigmar Gude, das vermutlich der Realität sehr viel näher kommt: http://www.tagesschau.de/inland/mietpreise100.html
Wenn man den Vertreter der Eigentümerschutz-Gemeinschaft "Haus & Grund" interviewt, darf man sich doch nicht wundern, dass dieser die Interessen seiner Klientel vertritt. :rolleyes:
 
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