Henri-Nannen-Preis für BILD? Was sagen Radiojournalisten dazu?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Also langsam wirds hier echt albern. Das Netzwerk hat die Unregelmäßigkeiten selbst entdeckt und bereits am 02. Juli letzten Jahres öffenlich gemacht.
http://www.netzwerkrecherche.de/Presse/110702-Erklaerung-des-nr-Vorstands
Die BILD berichtete erst über einen Monat später über diesen vermeintlichen Skandal.

Anzumerken wäre ausserdem der hübsche Umdeutungsversuch der BILD über die Beweggründe von Leyendeckers Preisablehnung. Möge sich jeder selbst seine Meinung über die Deutungsduselei dieses Blattes bilden...
http://www.bild.de/politik/inland/h...ulff-affaere-ausgezeichnet-24109486.bild.html

Übrigens: Die Auszeichnung selbst bekam die Bild laut Jury für 2 Artikel, die sich jeweils mit den Gebahren von Ch. Wulff befaßten.
http://www.henri-nannen-preis.de/preistraeger_2012.php?id=190&award=Investigation
Der zweite prämierte Artikel, in dem es um die Finanzierung des Wulff-Buches ging, ist zumindest online schon garn nicht mehr zu finden. Die Bild selbst erwähnt ihn in ihrer Selbstbeweihräucherung ebenso mit keiner Silbe. Denke sich jeder selbst seinen Teil dazu.
 
Jakob Augstein nimmt sich in seiner Kolummne auf Spiegel online des Themas an: http://www.spiegel.de/politik/deuts...-nannen-preis-fuer-bild-zeitung-a-832978.html

Hier mal ein paar bemerkenswerte Sätze aus seiner Feder:
War der Schritt der "SZ"-Kollegen besonders mutig oder besonders hochmütig? Geht es hier um Ehre oder um Dünkel? Ist die Distanzierung von der "Bild"-Zeitung eine Frage des Anstands oder ein Missverständnis?
Eine wusste schon vorher Bescheid: Die Ex-Vizepräsidentin des Bundestags, Antje Vollmer, veröffentlichte neulich einen flammenden Appell, um Gottes Willen den Preis nicht an die "Bild"-Zeitung zu verleihen... Wie muss man sich das vorstellen: Da sitzt Antje Vollmer als Reinheitsgebotsschafterin des deutschen Journalismus und ärgert sich, dass "Bild" jetzt sogar eine eigene Recherche-Abteilung hat? Und keiner sagt ihr: Du, Antje, das ist doch ein Fortschritt, wenn "Bild" jetzt auch recherchiert....
"Bild" macht Boulevard. Mit allen Mitteln. Und ganz normaler, handwerklich sauberer Journalismus gehört immer häufiger auch dazu. Vermutlich würde andernfalls die Auflage noch schneller sinken....
Das berüchtigte Mittel der Personalisierung macht längst nicht mehr nur in bunten Blättern die Geschichten zugänglicher - und oberflächlicher. Und längst kosten auch andere als das "Drecksblatt" ("SZ"-Preisverächter Hans Leyendecker über "Bild") die süße Frucht der Bedeutung und das bittere Gift der Anmaßung, die im Kampagnenjournalismus liegen....
Der ewige Kampf gegen die "Bild"-Zeitung ist der Kampf gegen die eigenen Dämonen. Und die müssen bekanntlich am heftigsten bekämpft werden. Die Wahrheit ist nämlich, dass nicht nur die "Bild"-Zeitung den anderen Medien ähnlicher wird. Wandel durch Annäherung gilt immer für beide Seiten.
 
das ist doch ein Fortschritt, wenn "Bild" jetzt auch recherchiert...

Ja, definitiv, herzlichen Glückwunsch. Und es ist auch ein Fortschritt, dass Daniel Küblböck mittlerweile Jazz zu machen versucht. Einen Preis würde ich ihm dafür dennoch nicht unbedingt verleihen wollen :)

Ist die Distanzierung von der "Bild"-Zeitung eine Frage des Anstands oder ein Missverständnis?

Wieso Anstand? Wohl mehr eine Frage des VERstands.
Die Kommentare bezüglich Leyendeckers angeblich fehlenden Demokratieverständnisses vermag ich im übrigen nicht nachzuvollziehen, es ist doch sein gutes Recht, im Rahmen der Meinungsfreiheit die BILD für indiskutabel zu halten, auch wenn sie mittlerweile als salonfähig gilt, und ähnlich wie Reich-Ranicki es seinerzeit bei seiner Preisablehnung formulierte, zu sagen: Ich gehöre nicht in diese Reihe!

es ist ungemein erleichternd zu sehen, welche Macht dort residiert. Manchmal geht alles ganz schnell, und dann kommt ein "Florida-Rolf" unter die Räder und Politiker können nach Hause gehen. Innerhalb weniger Tage. Weil BILD es so will. Ich mag das!

Was genau erleichtert Dich daran?
 
Es muss hier niemand beweisen, welche Dreckspatzereien bei der Bild-Zeitung zum redaktionellen Konzept gehörten und gehören. Die bestreitet sowieso niemand.

Ich hätte gerne den Beweis, dass zwei Bild-Zeitungs-Redakteure, die einen Skandal ausgegraben, verfolgt und öffentlich gemacht haben, den Investigativ-Preis nicht verdient haben.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben