Historische Aufnahmen aus dem RRG-Archiv

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

senderweimar

Benutzer
Der RBB stellt nach und nach historische Bandaufnahmen aus dem Archiv der Reichsrundfunkgesellschaft online.
Hier der Pressetext:

„Schätze aus dem Reichsrundfunkarchiv“ auf kulturradio.de

Vom 12. Mai an sind auf kulturradio.de die „Schätze aus dem Reichsrundfunkarchiv“ zu hören. Diese Tonbandaufnahmen sind zwischen 1942 und 1945 entstanden und wurden im Haus des Rundfunks gesammelt. Unter den „Schätzen“ befinden sich Konzerte von Wilhelm Furtwängler und Herbert von Karajan mit dem Berliner Philharmonischen Orchester. Die digitalen Fassungen der Mitschnitte werden nun nach und nach einem breiten Publikum zum Nachhören im Internet zugänglich gemacht.
Zwei Konzerte mit dem Dirigenten Wilhelm Furtwängler machen den Anfang:

Ludwig van Beethoven: Konzert für Violine und Orchester D-Dur (opus 61), Erich Röhn (Violine), Berliner Philharmonisches Orchester unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler, Aufnahme: 9. - 12. Januar 1944, Alte Philharmonie

Franz Schubert: Sinfonie Nr. 9 C-Dur (D-944), Berliner Philharmonisches Orchester unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler, Aufnahme 6. - 8. Dezember 1942, Alte Philharmonie

Aufnahmen mit Geschichte
Kurz nach Ende des Krieges - das Haus des Rundfunks ist von der sowjetischen Armee besetzt - verschwindet das Archiv mit den wertvollen Aufnahmen irgendwo in der Sowjetunion. Anfang der 80er Jahre entdeckt SFB-Musikredakteur Klaus Lang bei einem privaten Besuch in Leningrad Schallplatten mit Furtwängler-Aufnahmen aus dem Jahre 1942. Der Fund lässt ihn nicht ruhen. Lang begibt sich auf die Suche nach den wertvollen Original-Mitschnitten und wird fündig. Ende 1989 erreicht den SFB ein Telegramm vom Moskauer Rundfunk: „Gotelradio der UdSSR gibt an den SFB kostenlos, als Zeichen des guten Willens, 1.462 Musikbänder zurück.“ 1991 werden die Bänder feierlich überreicht. Die Raritäten liegen seitdem im rbb-Archiv und sind nun auf kulturradio.de zu hören."

http://www.kulturradio.de/zum_nachhoeren/furtwaengler.html


Ich will am Wochenende mal vergleichen, ob es sich um die gleichen Aufnahmen handelt, welche in den 90ern auf CD veröffentlicht wurden, oder ob es wirklich von den Originalbändern stammt.
 
Sind das die hier? Ich denke, das sind sie. Unten dran hängt auch heute noch der Scan des Artikels aus der Stereoplay 8/1991, der die Geschichte der Bänder beschreibt. Absolut lesenswert!
 
Meine Information ist die, dass man diese verschollenen Aufnahmen in der Nähe von St. Petersburg fand und beim Abhören feststellte, dass immer 2 identische Decelith-Schallfolien (also keine Bänder!) vorhanden waren.

Diese wurden mit rund 3min. Spieldauer überlappend auf zwei RRG Schneidemaschinen aufgezeichnet und bei Wiedergabe wieder aneinander ansynchronisiert wie Kinoprojektoren.
Dann wurde nur der Schalter umgelegt und man konnte Senden ohne Unterbrechung.

H.-J. Röhrs in München hat diese Aufnahmen als VDT-Tonmeister digitalisiert und gab mir diese freundlichen Informationen.

Wenn die Presse irgendwo Bandkopien aus Moskau davon hat, bitte sehr. Das hier scheint der tatsächliche Ursprung zu sein.
 
So wie es aussieht handelt es sich um die Kriegsaufnahmen von Furtwängler aus der alten Philharmonie. Ich habe keine Ahnung, ob die frühen Stereoaufnahmen auch veröffentlicht werden. Wünschenswert wäre es jedenfalls.
Im Moment werden offenbar ausschließlich Tonbandaufnahmen veröffentlicht. In dem von Radiowaves gescannten, sehr lesenswerten Artikel steht auch etwas zu der Historie dieser Furtwängler-Bänder drin.
 
Eine neue Version des Artikels wurde auch aufgesetzt, und Bildor kann man auch ankneisten:
http://www.kulturradio.de/themen/rrg_baender/musikalische_schaetze.html

Sehr schön auch der HINWEIS, daß man als RBB sowas darf. Fangen Doetz und Konsorten eigentlich bei jedem Flohhusten an zu greinen?


Falls sich nun jemand fragt, was aus den Archivbeständen von Gosteleradio selbst geworden ist:
http://www.gtrf.ru/en/static/?id=118

Das hier z.B. sind wohl keine Melodija-Produktionen, sondern eben Rundfunkaufnahmen:
http://www.brilliantclassics.com/search_results.aspx?search=adv&title=russian archives


Und dann sind da die Dresdner Rundfunkaufnahmen aus den Nachkriegsjahren:


In Textform hier auf Seite 34/35:
http://issuu.com/semperoperdresden/docs/so_semper_no1_web_issue
 
Ich höre gerade das Beethoven-Konzert und bin schwer beeindruckt von der Klangqualität. Die Violine kommt (bis in die höchsten Lagen) echt gut rüber. Man hört jede Regung im Raum - es war Winter - Husten inklusive... *tiefe Verneigung*


@Cavemaen: Ich höre in der Aufnahme nichts, was auf eine Abtastung einer Schallfolie hindeutet. Es sind zwar leichte Störungen zu hören, das scheint mir aber das leise Umblättern der Notenblätter in der Nähe der Mikofone zu sein.
 
Das ist auf der Furtwängler-Aufnahme drauf. Das Gesamtwerk (eine Decelithfolie mit einem Kanal fehlt) wurde digitalisiert und die Nadelgeräusche herausgerechnet wie ich vermute.

Interessant ist aber, dass man schon 1942 / 43 in Stereo aufnahm mit zwei mechanisch gekuppelten Tellern zweier Folienschneidegeräte.
Aber diese Information betrifft nur die Furtwängler-Aufnahmen!

Es gab früher viele Hersteller, hier mal ein Bild einer Schneideapparatur von Bosch:
 

Anhänge

  • 2.jpg
    2.jpg
    55,3 KB · Aufrufe: 21
Hallo!

Ich habe die ersten 13 Minuten der Aufnahme von 1942 aufgenommen, einen Tiefpass bei 100 Hz drübergelegt und dann die Geschwindigkeit um den Faktor 100 gesteigert. Aus 13 Minuten werden also knapp 8 Sekunden. Alle Frequenzen rutschen damit auch entsprechend nach oben. Wavedatei unten.

Ich sehe unterhalb 10,7 Hz keinen "Peak", der auf die Drehzahl irgendeiner Mechanik (Rumpeln) hinweist. Die Peaks in der FFT (außer bei 5 kHz) sind mit Sicherheit "stehende Wellen" im Raum. Wer kennt die Maße der "Alte Philharmonie"?
 

Anhänge

  • konzert_speed_ mal_100.wav
    1,4 MB · Aufrufe: 15
  • fft_mal_100.gif
    fft_mal_100.gif
    27,9 KB · Aufrufe: 13
Was für ein Rumpeln soll das bei Tonband sein, das hier nun wieder gesucht wird?
 
Genau, es ist kein Rumpeln vohanden. (Normalerweise läßt sich sowas nachweisen.) Also liegt Cavemaen mit seiner Theorie wohl falsch.
 
Man müßte einfach mal den kurzen Satz neben dem Audio lesen. Dann wäre sofort klar warum es gar kein Rumpeln geben kann.
http://www.kulturradio.de/zum_nachhoeren/furtwaengler.html schrieb:
Besonderheit: Frühe Bandaufnahme nach der "neuen" Technik mit Vormagnetisierung der Bänder, wodurch die Aufnahmen weniger rauschten.
 
Es handelt sich bislang eindeutig um Bandaufnahmen. Der "Schubert" ist z.B. in den 90ern schonmal auf CD veröffentlicht worden.
Im Begleitheft steht viel interessantes über die Odysee der Furtwängler-Bänder (!) geschrieben.
Und die Stereo-Versuchsaufnahmen der RRG wurden alle auf Tonband aufgezeichnet. Von Folien hab ich diesbezüglich noch nix gehört.
 
Hallo senderweimar!

Siehst du dich technisch in der Lage, die Aufnahme aus dem Jahre 1942 (Schubert) von deiner CD auf "Infraschallreste" hin zu untersuchen? Weiterhin wäre der Frequenzgang am oberen Ende interessant. Die Version von der Kuklturradio Site endet bei etwas über 10kHz. (EDIT: Es sind rund 11kHz. Die Samplingfrequenz beträgt in der "Internetversion" also 22,05 kHz.)

Am liebsten wäre es mir natürlich, wenn du mir 5 Minuten vom Anfang der Sinfonie auf der CD grabbst und zurechtschneidest, die Wavedatei anschließend mit FLAC oder Winrar packst (das sollten danach etwa 30 MB sein) und mir dann per e-Mail oder Download-Link zukommen läßt. Wie du willst. E-Mail Adresse gibts über PN.

Grüßle Zwerg#8


Im Bild unten ist eine "gleitende" FFT über die ersten 5 Minuten der Sinfonie zu sehen. Man sieht den Netzbrumm-Peak bei 50Hz (stammt nicht von mir!) und das "Ende der Fahnenstange" bei 11kHz.
 

Anhänge

  • internet_fft.gif
    internet_fft.gif
    36,4 KB · Aufrufe: 10
Die Download-Variante können wir machen. Kann aber ein bisschen dauern, da mein Arbeitgeber mich im Moment nicht loslässt...
 
Kein Problem! Nach - ups - fast 70 Jahren kommt es auf ein paar Wochen mehr oder weniger nun wirklich nicht an. Wenn du die "Download-Variante" bevorzugst, dann nimm von mir aus auch gleich die ersten 10 Minuten... ;)

Und bitte etwas aufgepasst, liebe "Analogfreaks": Die "digitalen Daten" auf dieser CD aus den 90er Jahren sind nicht "gealtert", das "Originalband" in der Zwischenzeit aber schon! Wir haben uns hier im Forum schon oft über Archivierung etc. unterhalten. Es gibt eine Grundregel:

Es kommt auf die gespeicherte Information an, nicht auf den Träger!

Alle bekannten (Ton/Bild)-Träger "zerfallen". Das ist so und gilt auch für digitale Träger (CD, DVD, DAT, Betamax ... Festplatten). Wenn eine Information aber erstmal digital vorliegt, dann kann man sie verlustlos auf andere digitale Träger kopieren - jederzeit vor dem Ende der "Lebenszeit" des originalen Trägers. Es gibt dabei keine "Kopierverluste".

Genug! ;)


Grüßle Zwerg#8
 
Nerv nicht, Nobier...

Schreib ordentliche Sätze zum Thema, oder lass es einfach sein. Verfasse biite auch keine PN mehr.


Lächerlich.
 
Die Aufnahmen auf den 2 CD-Boxen scheinen nicht von den Originalbändern zu stammen, sondern von der ersten Lieferung (Kopien) der Russen Ende der 80er Jahre. Auf den CD's steht als Produktionsdatum 1989 geschrieben. Der SFB erhielt die Originalbänder ja erst Anfang der 90er zurück. Insofern sind für mich die jetzt vom RBB veröffentlichten Originale doch interessant.

@Zwerg#8: Ich ripp Dir den kompletten ersten Satz.

Hoffentlich veröffentlicht der RBB auch mal eine der frühen Stereoaufnahmen. Beim Anhören klappt einem die Kinnlade herunter...
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben