radioforen.de Hobbybrauer

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AlfredZ.

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Liebe Leute,
nicht alle trifft dieser Rundumschlag, aber es muss mal gesagt werden. Ich kenne keinen Blog, kein Forum, wo unter einem dezidierten Thema so wenig Expertise zuteil wird und so viel uninformierter Stuss gelabert wird wie hier. Ich bin nebenbei auch Hobbybrauer und treibe mich dementsprechend auch in solchen Foren herum. Da gilt: Wer keine Ahnung hat, hält die Schnau....., wer Ahnung hat, gibt Tipps. Profi-Brauer gibts da keine. Nur erfahrene Leute, die mit echten Tipps Hilfe geben. Rookies fragen, sonst schweigen sie.

Hier sind nach meiner Erfahrung neben Wutbürgern vor allem Leute unterwegs, die gerne beim Radio wären, aber scheinbar zu suboptimal für eine Stelle waren.........(einige Ausnahmen habe ich schon ausgemacht, aber die sagen nur noch dann etwas, wenn der Kragen platzt.)
 
Radio ist halt etwas zutiefst öffentliches und es gibt weitaus mehr Konsumenten (oder maso-Konsumenten, also Radiohörer, die besser keine Radiohörer mehr sein sollten bzw. das gehörte Programm endlich mal wechseln sollten), als es Radiomacher gibt. Und diese Öffentlichkeit, ohne die Radio komplett sinnlos wäre, will halt auch mitreden - aus ihrer Sicht.

Das alleine dürfte schon einen großen Unterschied zum Hobby-Bierbrauen oder zum Brennwertheizungs-Feintuning ausmachen. Wenn des Nachbars Brennwert-Wandbüchse im 2-Minuten-Takt aus und wieder angeht, weil der Volumenstrom zu niedrig ist oder die Heizkurve viel zu hoch eingestellt, interessiert das halt niemanden. Das große Publikum ist schlicht und einfach nicht vorhanden, die betroffenen Macher sind unter sich. Dann bekommt man auch weitaus weniger Kommentare von fachlich "ganz weit weg".

Wobei: es gibt auch andere Foren, in denen sich durchaus ebenfalls auf unterstem Level und oft ohne jegliche Kompetenz gegenseitig virtuell in die Fresse geschlagen wird: HiFi-Foren, vor allem, wenn sie in Richtung "Highend" und Voodoo gehen, gehören definitiv dazu. Es ist faszinierend, wie militant diese vermeintlichen "Lebensart-Genießer" werden können, wenn ihnen andere z.B. Placeboeffekte nachweisen. Ebenfalls ähnlich militant können Hausbau-Foren werden, wenns um Wärmedämmung geht. Und daß es bei den Aspergern in den IT-Foren oft ebenso sinnfrei, dafür aber oft zynisch zugeht, ist ja auch bekannt. Schon die durchschnittlichen Kommentare unter Heise-Online-Meldungen genügen vollauf, um das zu erkennen.

Du hast halt ofenbar einfach Glück, daß Deine Interessengebiete eher spezielle sind und man unter sich bleibt.

Die Vermutung, daß hier vor allem nur (noch) Radiohörer, aber kaum noch -macher unterwegs sind, teile ich. Es sind auch etliche Macher hier abgesprungen. Nicht, weils ihnen prinzipiell zu blöd wäre, sondern weil das, was sie tagtäglich machen, ihnen nicht selten inzwischen genauso widerlich erscheint wie den hier oft kritisierenden Hörern, sie aber genau wissen: das soll so und das bleibt so, weil "Radio" so sein soll heute. Damit wird die Befassung mit dem Thema einfach sinnlos.
 
Radiomacher können entscheiden, ob sie unter sich bleiben wollen und sich in ihrem MA-Benchmark oder bei der Vergabe des Radiopreises permanent selbst für ihre Leistungen auf die Schulter klopfen, oder ob sie sich auch das Urteil von Radiofans, Freaks, Nostalgikern und Utopisten anhören wollen. Wenn sie dann auch noch bereit sind, mit diesen Gruppen über die Gegenwart und Zukunft ihres Mediums zu diskutieren, dann kann dies dem Medium insgesamt jedenfalls kaum schaden.
Für mich hat es immer dazugehört, mit meinem Publikum über das zu diskutieren, was ich on air veranstaltet habe. Aber vielleicht ist das ja aus der Mode gekommen ...
 
Naja, welche Art Macher gibt es denn noch und wie sollen die sich hier äußern?! In den Funkhäusern laufen doch jede Menge angepasste Junge rum, die sich vor Glück beömmeln, dass sie als kostenloser Praktikant dienen dürfen. Die werden bestimmt nicht in einem kritischen Forum posten. Die vielen die resigniert haben auch eher nicht.
Auf der anderen Seite gibts es die Voll-Frustrierten, die wegen mangelndem Talent keine Chance beim Radio haben, nichtmal bei dem miesen Radio der Gegenwart und als Ausgleich dafür hier laut krakeelen. Außerdem gibt es so Teilzeit-Frustrierte wie mich ;) (und andere Ehemalige), die mal beim Radio moderiert haben, das Radio, so wie es ist, scheiße finden aber tief im Innersten noch nicht aufgegeben haben und sich wünschen tolles Radio machen und hören zu dürfen. Ich als Teilzeit-Frustrierter war genug dabei, um das eine oder andere mitbekommen zu haben, aber nicht tief genug drin, um aus Rücksicht auf meinen Job schweigen zu müssen. Von der Art gibt es wohl nicht so viele.
 
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Motivationsforschung bei mir selbst, hier zu schreiben und zu lesen: Eitelkeit, Erfahrung, Angst vor dem "Anschluss verlieren" (oft genug lerne ich hier noch, auch nach langen Berufsjahren), "Sendungsbewusstsein", Blödsinn korrigieren (in der Hoffnung, nicht selbst in Fettnäpfchen zu tapsen), "historische" Dinge aus Zeiten des Rundunks berichten, als man in den Kantinen noch mit Holzlöffeln aß, Ratgeber in sprecherischen Fragen sein wollen - und einfach nur "Fun" haben, oft auch immer noch mit Gleichgesinnten, auch wenn viele leider mittlerweile schweigen...
 
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Ist es nicht schön, dass es mit Bier, Bier konsumieren, Bier herstellen - ganz gleich ob als Hobby im Kleinen oder kommerziell - und letztlich darüber diskutieren ganz genau so ist, wie mit dem Radio?

Die Konsumenten konsumieren jeweils das, was ihnen einen innerlichen Parteitag verschafft, alles andere wird im Idealfall mindestens ignoriert, nicht selten aber offen abgelehnt, bisweilen auch unflätig beschimpft. Und selbstverständlich würde man alles anders und viel besser machen, was die Macher wiederum nicht im Geringsten anhebt. Analogien zum Fußball sind an dieser Stelle ürigens rein zufälliger Natur und selbstverständlich völlig unbeabsichtigt!

Die Tatsache, dass das immer und überall so läuft, wo etwas
zutiefst öffentliches
gerade im Mittelpunkt des Interesses steht, hat möglicherweise damit zu tun, dass Menschen sich gern von Träumen, Hoffnungen und Ängsten leiten und lenken lassen, während der Blick für Hintergründe aus verschiedenen Gründen verstellt ist. Bedingt durch Gehirn- und Perönlichkeitsstrukturen ist mancher Blick sogar zum Verstelltsein verurteilt.

So könnte man ja darauf kommen, dass die allgegenwärtigen Präsentatoren, die vorprogrammierte MP3-Player durch überflüssige Ansagen gleich welcher Art unterbrechen, gar keine Radiomacher sind, sondern Jobber, wie es sie überall in Industrie und Handwerk gibt. Die werden sich hier freilich nicht hinstellen und erklären, wie sehr es sie ankotzt, nur eine bezahlte Labermaschine für den militärisch-industriellen Komplex zu sein. Sie werden sich auch nicht der Diskussionen mit denen stellen, die sie täglich ertragen müssen, weil entweder sie selbst oder andere in ihrer Umgebung es nicht ertragen, nicht akustisch belästigt zu werden.
Diese (und der MIK) sind nämlich die Radiomacher!

Darüber kann man diskutieren, ja, aber Sinn hat es genausowenig wie beim Bier oder beim Fußball. Entweder, Du ziehst dir rein, was dich gerade anmacht, oder Du wechselst, oder Du lässt es ganz. Deine Meinung dazu kundzutun steht dir zwar zu, aber erstens interessiert sie keinen und zweitens riskierst Du nur, dass dir dafür eines Mitdiskutanten Extrement warm am Beim herunterläuft.

Das ist in Internetforen noch schärfer und mieser Praxis als im wirklichen Leben, weil so mancher Schreiberling sich gar nicht vorstellen kann, dass man auch ohne Mimik und Gestik des Gegenüber vor diesem Respekt haben kann, wenn man mit ihm diskutiert. Für manches hier hätte der eine oder andere am Stammtisch wohl schon ein Veilchen kassiert, wieder andere hätten sich bis kurz vor den Rauswurf in Rage getobt, um sich am Ende doch auf die Schulter zu klopfen, noch'n Bier kommen zu lassen und statt übers Radio über Frauen zu reden. Auch'n Scheißthema, aber immerhin mit zwangsläufig täglicher, unmittelbarer Feindberührung.
 
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