Japan, die ARD und der Spendensumpf

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Radiokult

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Manchmal fragt man sich schon beim Lesen, ob es sich evtl. um einen Aprilscherz handeln könnte. Da aber noch kein April ist und das Thema im Grunde viel zu ernst um Witze drüber zu machen, würde mich mal interessieren, ob man innerhalb der ARD jetzt jeden Bezug zur Realität verloren hat?
"Auch die Spendenaufrufe des Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin an die deutsche Bevölkerung wurden durch die ARD nicht mit Hinweisen in den Nachrichten unterstützt." Hintergrund des Streits ist eine vertragliche Bindung der ARD an ihren Kooperationspartner "Bündnis Entwicklung hilft". Der ist in Japan nicht aktiv, da er seine Arbeit auf Entwicklungsländer konzentriert, und hatte der ARD empfohlen, nicht zu Spenden aufzurufen.
Quelle

Bei allem Respekt, hier zeigt sich mal wieder mit voller Wucht der öffentlich-rechtliche Klüngel mit seiner häßlichsten Fratze... Schämt euch ARD!
 
AW: Japan, die ARD und der Spendensumpf

"Spendensumpf"? Die zitierte Quelle ist ein PR-Portal ohne redaktionelle Eigenleistung, es handelt sich also um die Meinung einer Organisation (die ich im Übrigen schon mehrfach und kräftig unterstützt habe, nur im Moment noch nicht). Man sollte zumindest auch mal die Gegenposition der ARD erwähnen. Das Thema "Spenden für Japan" ist m. E. deutlich zu kompliziert, um es nur eindimensional abzuhandeln.

Tatsache ist, dass zumindest zur Zeit die Mängel eher infrastrukturell und logistisch als rein monetär sind. Es nützt eben leider nicht, Lebensmittel etc. zu bezahlen, die dann nicht den Weg zu den wirklich Bedürftigen finden. Das scheint mir im Moment nur in sehr begrenzten und wenigen Fällen zu funktionieren, zumal die zunehmende Strahlung Hilfsaktionen behindert. Auf lange Sicht können Spenden jedoch sinnvoll werden, weil Japan auch wegen der AKW-Katastrophe grundlegenden strukturellen und wirtschaftlichen Umwälzungen ausgesetzt sein wird - inklusive der Umsiedelung großer Teile der Bevölkerung.
 
AW: Japan, die ARD und der Spendensumpf

Ich weiß nicht worin du jetzt hier einen großen Spendensumpf siehst: Sie haben NICHT aufgerufen zu spenden, also auch keine Spenden erhalten, die in einem Spendensumpf versickern können.
 
AW: Japan, die ARD und der Spendensumpf

Äh, wie? Die ARD hat sich vertraglich verpflichtet, wie sie die Nachrichten zu gestalten hat?
 
AW: Japan, die ARD und der Spendensumpf

Die eigentliche Quelle ist ja nicht das Portal, sondern dts - eine seltsame Agentur in Halle...
 
AW: Japan, die ARD und der Spendensumpf

Ich möchte in diesem speziellen Fall "Spendensumpf" nicht als versickerte Gelder verstanden wissen, sondern so wie es freiwild ganz treffend formuliert hat.
Wie kann es denn bitte sein, dass ein vermeintlich unabhängiges und überparteiliches Medium wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich von "Kooperationspartnern" vorschreiben läßt, was und worüber er zu berichten hat und was nicht?
Obliegt es jetzt dem "Bündnis Entwicklung hilft" festzulegen, wer oder was hilfsbedürftig ist und was nicht?
Wie steht doch gleich auf Spiegel Online?
Nach SPIEGEL-Informationen beschwerte sich auch die Vorsitzende der ARD-Gremien: Die Erklärung, ein reiches Land benötige keine Spenden, sei "zumindest überraschend".
Quelle

Die "Gegendarstellung" der ARD ist übrigens eine Farce, da hierzulande selbstverständlich nicht nur Geld gespendet wird, sondern auch derzeit in Japan dringend benötigte Sachspenden.

PS:
Hübsch ist übrigens Chapris Argument. Das die dts, welche die Meldung verbreitet hat, eine "seltsame Agentur in Halle" ist, ist ja ein richtig tolles Argument. Das ist ja fast schon hochwertiger Journalismus. :p
 
AW: Japan, die ARD und der Spendensumpf

Über die Katastrophe selbst wurde sehr ausführlich berichtet,also das kann man dem öffentlich rechtlichen Rundfunk nicht vorwerfen. Sie haben nur nicht den Spendenaufruf gebracht und ich denke, dies ist ihr gutes Recht,weil sonst könnten si die Tagesschau nur durch Spendenaufrufe betreiben.
 
AW: Japan, die ARD und der Spendensumpf

So oder so wäre es in jedem Fall sinnvoller, Spenden jenen Organisationen zukommen zu lassen, die kontinuierlich dort arbeiten, wo es situativ wirklich nötig ist, als nach vereinzelten Katastrophen mit 20 Euro das Gewissen zu beruhigen. Ein paar Euro an Medecins sans Frontieres o.ä. sind immer gut angelegtes Geld. Jede Solidarität gegenüber Japan ist wichtig und lobenswert, man sollte sich aber vor Augen führen, dass die Katastrophe dort wenig ist im Vergleich zum alltäglichen Elend anderswo.
 
AW: Japan, die ARD und der Spendensumpf

Und was die Flüchtlinge von Fukushima betrifft, würd ich ganz gern mal als erstes jene in die Pflicht nehmen, die jahrelang die angeblichen Vorteile der Atomkraft gepriesen und derweil auf unser aller Kosten gelebt haben. Wer Schwarz-Gelb gewählt hat, sollte jetzt auch den Arsch in der Hose haben, da runter zu fahren um aufzuräumen. Das stand bei denen schließlich ausdrücklich im Wahlprogramm, und viel anderes stand da ansonsten nicht (Hoteliers seien hier ausgenommen, die sind gesondert begünstigt worden). Andernfalls hätten wir die absurde Situation, dass wir für Schäden spenden würden, die die Atomwirtschaft und deren Kunden zu tragen haben. Da sehe ich wirklich keinen Grund, gutes Geld schlechtem hinterher zu werfen.
 
AW: Japan, die ARD und der Spendensumpf

Auch ard.de hat eine Suchfunktion. "Spende" + "Japan" = 1100 Treffer, dito + "BLZ" = 48 Treffer. Dazu heute nachmittag ein "Konzert für Japan" vom NDR.
Eine Verweigerungshaltung sieht anders aus. In Zeiten des Internets kann man voraussetzen, wer spenden will, braucht nur drei Mausklicks.
 
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