radioforen.de Jubiläum

Ihr könnt in meinen alten Tagen
Mich schleppen vor ein Strafgericht,
Mich samt der Gicht in's Zuchthaus tragen,
Doch bessern, bessern, wird's mich nicht!

Das Übel ist mir anerzogen,
Und, ach, so etwas haftet schwer;
Es stammt noch von den Demagogen,
Noch aus dem alten ›Rebstock‹ her.

Dort auf dem Arm – als kleines Bübchen –
Nahm mich die Göttin Freiheit schon,
Trug singend mich herum im Stübchen,
Und ich behielt des Liedes Ton.


Friedrich Stoltze (1816 - 1891), Frankfurter Heimat- und Mundartdichter

Das @Studio Rebstock schrieb heute seinen 4.000sten Beitrag hier in den Foren. - Als ich hier aufschlug, vor vielen, vielen Jahren war es noch üblich, sich hier vorzustellen; es gab sogar einen "Willkommensfaden", auf den ich durch die Reblaus hingewiesen wurde.*

Dann wünsche ich noch viel Spaß und Freude beim Verweilen und dem Schreiben von Beiträgen in den hiesigen Foren. - Es passt nicht ganz, das Ständchen, aber Lieder von Rebstöcken, deren Produkte und Läusen fand ich nicht. Also muss ein Österreicher her, der Wein und Läuse besingt. - Aber vielleicht lebte unsere Reblaus in einem früheren Leben in Wien:

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* = In der Urzeit der Foren wurde übrigens jeder noch so kleine Lapsus die Sprache und deren Schreibweise betreffend gandenlos von den Teilnehmern geahndet. - Heute kaum vorstellbar, denn dann würden viele Fragenstreller und Meinungsschreiberlinge für immer und ewig auf Antworten oder eine Diskussion warten müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein musikalischer Schwank von Heintz Schenk wäre doch für den Rebstock angemessen. Jedenfalls gut, dass er nach einer kreativen Pause auf leisen Sohlen zurückgekehrt ist. Glückwunsch zu 4000 °Oechsle.
 
Vom @Ammerlaender an dieser Stelle mit so viel Feingefühl erwähnt zu werden, kommt ja fast schon einer Adelung gleich. Danke auch allen anderen.

Nein, eine echte Rückkehr ist das (noch?) nicht, @Mannis Fan - aber Deine Oechsle haben mich zum Lachen gebracht.
Von den zehn Jahren, die ich hier nun schon registriert bin, trauere ich doch sehr den prägenden Erlebnissen der ersten Jahre nach; hinzu kommen zwei bis drei erhebliche Einschnitte. Das hat nichts mit kreativer Pause zu tun.

Dem @Ammerlaender , der mich immer wieder mit tiefgründigem Hintergrundwissen beeindruckt, möchte ich etwas mit der Rebstock-Geschichte zurückgeben, die zunächst einmal gar nichts mit dem klassischen Weinanbau zu tun hat.

Klar, das ist hier das Rebstockgelände. Frankfurt-West, Autobahnende A648, Nähe Westkreuz / A5, Messezufahrt. Und so ganz nebenbei der erste Flugplatz in Frankfurt und zugleich einer der ersten Deutschlands (hier steht sogar noch ein unscheinbarer Zeppelin-Erinnerungsgedenkstein).
Reicht doch, oder?

Nun, 2004 wurde die hier in der Nähe liegende Bushaltestelle vom "Opelrondell" zum "Katharinenkreisel" umbenannt. Zumal es in der Stadt offiziell nie ein Opelrondell gab, auch wenn es in Straßenkarten und Navigationssystemen als Anschlussstelle der BAB A648 ausgewiesen wurde.
Die Umbenennung geschah zu Ehren einer gewissen Katharina zum Rebstock, die im 14. Jahrhundert die Ländereien des Hofguts zum Rebstock - dem heutigen Rebstockgelände - in eine Stiftung einbrachte. Die Stadt Frankfurt wiederum pachtete die Ländereien später.
Das speziell zugunsten Frauen mildtätige St. Katharinen- und Weißfrauenstift finanzierte sich (heute nicht nur) daraus.

Es wird noch interessanter: Die Ländereien gingen nach dem Tod des Mannes von Katharina zum Rebstock, Johann Frosch, in die Stiftung zu treuen Händen ihres Schwagers, Wicker Frosch. Dieser Patrizier hat eine belegbar bekanntere und bedeutendere Historie als Katharina, und auch ihm wurde eine Ehrung in Form eines Straßennamens in der angrenzenden Kuhwaldsiedlung zuteil. Ein Gedenkstein ihm zu Ehren findet sich gleichfalls in der von ihm gestifteten Katharinenkirche.

Einiges davon kann man in den üblichen verdächtigen Quellen nachlesen. Manche Details jedoch verdanke ich einem online nicht mehr abrufbaren Artikel von Claudia Michels in der Frankfurter Rundschau, der jedoch dank Vollzitat im Frankfurter Nahverkehrsforum erhalten geblieben ist.

So wird aus einer profanen Reblaus ein über seinen Forennamen stark mit seiner Geburts- und Heimatstadt verwurzelter Rechercheur, der vom Mittelalter bis zur Zeppelinzeit eine kleine nette Geschichte als Danke schön an die aktiven und passiven Radioprofis zurückgibt.

Merci vielmals an alle, die mich in den Jahren durch viele Beiträge ebenso kritisch wie anregend begleitet haben. :thumbsup:
 
Zuletzt bearbeitet:
Vom Felsen her zum grünen Holze,
vom grünen Holze hin zum Hügel
eilt, Vögelchen, dein freier Flügel:
Ziel nicht, Weg nicht ist Dir bekannt.

Und Wir? wir Menschen mit unserm Stolze?
Wie Räder um eiserne Zapfen schwirren,
im ewig gleichen Kreis wir irren:
immer getrieben, immer gebannt.

Richard Dehmel (1863 - 1920)

Mehr als 7000, nein keine Rinder, sondern Beiträge gibt's bei @Tweety vom Niederrhein zu "beglückwünschen". Viel Spaß aus dem Ammerland beim Verfassen der nächsten Tausend.

... und bei dem schönen Wetter heute Abend kommt mit dem Odeon Salon Orchester etwas Kultur an den Niederrhein, um für Tweety mit Henry Brinley Richards' "Der Vöglein Abendlied" etwas "Abendstimmung" zu zaubern.
 
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