Jump - es geht noch aggressiver

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AW: Jump - es geht noch aggressiver

Ralle: Du irrst! Die Musik ist das einzige, was Inhalt bei Jump ist.
Darauf will ich ja hinaus. Was sie spielen ist meines Erachtens nach nicht das Problem, sondern wieviel Platz es im Programm einnimmt - und welche Inhalte dafür komplett fehlen.

Dudelfunk bleibt Dudelfunk, egal ob da nun Rock, Pop, Schlager, Klassik, Dance oder sonstwas dudelt...

Ralle_Köln schrieb:
("zwischen Depression und Borderline"), so etwas gestaltet sich ganz anders und ist sicher nicht durch Musik definierbar.
Gründlicher beobachten!
Wer aufgrund irgendwie gearteter Persönlichkeitsstörungen (und sei es die hier zitierte BPS) zu Depressionen neigt, mag vermehrt düstere Musik hören, gut. Diese ist aber als Auslöser nicht heranzuziehen, das ist völlig unbelegbar. Genausowenig würde es die Störung beeinflussen, wenn Powerpop oder fröhliche Heile-Welt-Schlager gehört würden.
 
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Ralle du verstehst nicht: Der fehlende Inhalt wurde hier ausführlich diskutiert.
In diesem Faden geht es um Musik und die Frage: Hat die was auf dieser Welle zu suchen? Steckt dahinter überhaupt eine Strategie?
Und die Musikschiene verstärkt die Diskussion über das Konstrukt Jump ja nur noch.
 
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sputnik und jump einerseits...MDR1 XXX auf der anderen Seite.
Was bietet der MDR eigentlich den Hörern, die so etwas wie RADIO1, NDR2, WDR2 hören wollen ? Da freuen sich wohl nur die privaten Dudelwellen.
Man könnte den Eindruck gewinnen, in Sachsen & Co leben nur kreischende Teenis und Rentner..
 
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Man könnte den Eindruck gewinnen, in Sachsen & Co leben nur kreischende Teenis und Rentner..
Genau darum geht es - zumindest bezüglich des MDR.

Der private Sektor ist ja schon weit länger auf dem endlosen Pfad der Selbstfindung unterwegs und hält sich mit immerwährenden Identitätskrisen im wesentlichen dreier Programme über Wasser, die man akustisch kaum voneinander unterscheiden kann und wo man als Hörer das Gefühl nie los wird, man wird heute mir "Sie" und morgen wieder mit "Du" angesprochen. Zwei davon kommen ja mittlerweile ironischerweise aus dem selben Haus.

Bleiben noch 2 Formate, mit denen Hörer im Midlife auch nicht so richtig angesprochen werden können, zumal, wenn sie neben unterhalten auch noch imformiert werden und dabei ein UKW-Radio benutzen möchten.
 
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In diesem Faden geht es um Musik und die Frage: Hat die was auf dieser Welle zu suchen? Steckt dahinter überhaupt eine Strategie?

Natürlich steckt da eine Strategie hinter. Der MDR versucht offenbar, zwei "junge Wellen" zu etablieren, eine mit "Rockeinschlag" und eine basierend auf "Black Music". Die Zielgruppen von Jum und Sputnik überschneiden sich laut eigenauskunft auch:

MDR-Hörfunkzentrale Halle schrieb:
JUMP ist die moderne und werbetreibende Welle für die 20- bis 40-Jährigen und Junggebliebenen im MDR-Sendegebiet.
***
Gute Musik und Magazinsendungen mit wirklich wichtigen Hintergründen – das ist der Anspruch von MDR SPUTNIK. Zielgruppe des Multimediaradios sind junge Leute unter 30.
(Quelle)

So positioniert hat die auf Jump gespielte Musik durchaus ihre Berechtigung.
Und diese Positionierung ist diskussionswürdig, nicht die in diesem Rahmen gespielte, austauschbare Klangtapete, die ja nur rein subjektiv bewertet werden kann. Das hat einfach keinen Sinn.

Ferner entschuldige ich mich, in Post #26 ein Zitat von "dea" "Sachsenradio2" zugeordnet zu haben. Zum Editieren ist's schon zu spät.
 
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So positioniert hat die auf Jump gespielte Musik durchaus ihre Berechtigung.

Eben nicht! Die Klangtapete definiert viel mehr ein Spartenradio. Oder ist es Standard für 30- bis 40jährige, sich mit Nickelback, Avril Lavigne oder dgl. zu bedröhnen? Ja ich weiß - das ist alles weder Emo noch dies oder das und schon gar kein Rock irgend einer Facette.

Wieder falsch. Für einen Nicht-Rocker ist Musik, bei der der akustische Anteil verzerrter Gitarrengeräusche seine Schmerzgrenze überschreitet, schnell mal einfach nur Industrielärm. Solchen toleriert man schon mal, weil er dazugehört. Aber dauerhaft kannst du das keinem vermitteln - schon gar nicht in der Altersgruppe.

Entweder man ändert die Positionierung oder schaut ernsthaft mal nach, was in der Positionierung als Hörziel erklärten Altersgruppe von Interesse ist. Definitiv ist es nicht das, was da läuft, das zeigen die heftigen Proteste hier und die dürften mehrheitlich von Leuten kommen, die gerade in der Altergruppe liegen. Ich übrigens auch.
 
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...das zeigen die heftigen Proteste hier und die dürften mehrheitlich von Leuten kommen, die gerade in der Altergruppe liegen. Ich übrigens auch.


da muss ich schmunzeln :))) die üblichen 10 Leute die hier auf JUMP eindreschen sind also "heftige Protetse" - aha, okay. Wieder was gelernt:confused: Grüße aus dem Sektor
 
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Naja Brocken, in dem anderen Jump-Thread sind es mehr als 10 verschiedene. Und höre ich mich so im Bekanntenkreis um, hört kaum einer Jump. Außer er ist zu faul, durch wechselnde Bundesländer im Auto ständig neue Dudelsender zu suchen, um zu erfahren, wo gerade geblitzt wird.
Die Zielgruppen überschneiden sich, aber nicht DEUTLICH.
Moderne Welle für Junggebliebene zwischen 20 und 40 und Anspruchsfunk mit Magazinsendungen für Leute unter 30 sind verschiedene Zielgruppen, die allenfalls was mit dem Alter gemein haben.
Zudem ist sich der MDR, evtl. dank eines unkündbaren PD, wohl selbst nicht sicher, welche Funktion Jump einnehmen soll, außer der einer Cash Cow.
Es hieß mal: Sputnik dürfe in Sachsen-Anhalt keine Plakatwerbung machen, da sie sonst Jump dadurch Hörer wegnehmen könnten. Das war noch zu Zeiten, als Schiewack zwischen den Etagen pendelte.
Mit der von Jump gespielten Musik wird kein Mainstream angesprochen. Und Mainstream heißt nicht unbedingt, dass es dieselbe Rotation sein muss wie bei Dudelfunk irgendwas. Sondern dass andere und mehr Titel gespielt werden, die noch nicht over played bzw. verbrannt sind. Vom Wortinhalt mal ganz zu schweigen.
Jump ist per definitionem KEIN Spartenradio.
 
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Sachsenradio2, ich höre das Programm auch nur ab und an und finde den Musikmix ganz angenehm. Aber das ist ja immer Geschmackssache und das kann man nicht diskutieren. Wenn ich Beiträge hören will, dann schalte ich auf DLF oder DRadio. Den Service und die Nachrichten von Jump finde ich sehr gut, die Moderatoren stören mich nicht und es gibt keine Gewinnspiele mit Geldscheinen u.ä. Es ist nur auffällig, dass sich in etwa eine Hand voll Leute hier versammelt und auf das Programm eindrischt, sobald irgendwo Jump zu lesen ist. Dann diese ganzen Insiderinformationen die hier verbreitet werden, gibt es da Spione im Haus ? Ich bin gespannt wie lange sich ein Sender sowas gefallen läßt. Ich glaube nicht, dass bei Jump nur Schwachmaten arbeiten und unfähige Leute ihr Dasein fristen. Warscheinlich ignoriert man solche Foren im MDR zurecht! Grüße aus K-Klettenberg
 
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Brocken: Die Mitarbeiter machen nur das, was der Chef befiehlt. Und eben der ist das Problem. Und es ist das Problem, das der MDR mit Jump nicht das tut, was er machen will und soll: Die breite Masse ansprechen. Und uns hier geht es nicht darum oder höchstens am Rande, dass der persönliche Musikgeschmack nicht befriedigt wird, sondern dass dieses Musikprogramm für den Markt und den Anspruch, den man generell an einen ÖR stellt, in keinSTer Weise befriedigt wird. Und um es für dich zu verdeutlichen: Ich beschwere mich nicht über Figaro, weil sie meine Musik nicht spielen. Weil Figaro ein anständiges Programm für die Zielgruppe macht.

Dass DU Jump gut findest, ist dein gutes Recht. Es gibt ja (noch) 140 tausend Hörer, die das evtl. ähnlich sehen, wie du.
 
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Das kann ich so nicht erkennen. Sputnik erweitert sich gerade musikalisch. Wer in den letzten Wochen reingehört hat, konnte einen leicht gesteigerten Electro-Anteil erkennen. Es wurden wohl auch paar House-Klassiker gesichtet, vermeldete mir mein Experte von der Rundfunkverteilzentrale. ;)
Das kann ich durchaus bestätigen und freue mich darüber. Sputnik überzeugt mich immer mehr: ein Sender mit interessanten journalistischen Inhalten, guter Comedy und einer tollen Musikmischung. Übrigens: Welcome back, Radiowaves!

Im Bezug auf Jump habe ich festgestellt, dass in den letzten Wochen der Popanteil deutlich erhöht wurde. Dieses Konzept könnte durchaus aufgehen denn diese Mischung, bestehend aus harten Rock- und aktuellen Poptiteln, gibt es in Mitteldeutschland in der Form nicht.
Mal was anderes: wenn der Herr Wetztel von NRJ Sachsen jetzt frei ist; könnte der nicht das Ruder aufm Jump-Dampfer als PD übernehmen? Nur mal so gesponnen...
 
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Mal was anderes: wenn der Herr Wetztel von NRJ Sachsen jetzt frei ist; könnte der nicht das Ruder aufm Jump-Dampfer als PD übernehmen? Nur mal so gesponnen...
Wir haben gestern abend so aus ner alkoholfreien Schnapslaune heraus gesagt, paß auf, der Wetzel geht zu Sputnik als Musikchef. Klingt ja jetzt schon fast so komisch elektronisch.

(Warn Scherz)
 
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Hier übrigens die offizielle Begründung, wieso der MDR zwei "Jugensender" hat. Nämlich weil JUMP kein Jugendsender ist. Was es allerdings dann ist, das weiß wahrscheinlich niemand so wirklich.

http://www.presseclub-dresden.de/2009/04/08/mdr-sputnik-und-jump-warum-beide/

Dass jetzt die Skater- und Boarderfraktion unter den BISS.FM Supportern sogar mit den Claim "i like to jump but don´t like jump" auf dem Shirt über Pisten und Rampen fliegt ist eine Sache, die nur zeigt, dass der Sender trotz "harter Gitarrenmusik" an der entsprechenden Zielgruppe wohl total vorbeirasselt.

OK, ich rede hier nicht als neutraler: Wir arbeiten zwar nicht gegen JUMP, aber wir hoffen dringend auf eine Chance für Sputnik oder eine andere "Jugendradio"-Alternative neben NRJ und ich kenne ebenfalls niemanden, der traurig wäre, wenn JUMP Platz machen müsste für SPUTNIK. Im Interview mit kreuzblende.de (noch nicht veröffentlicht glaube ich) wurde von uns sogar die total provokante Minimalalternative ins Rennen geworfen, nach der sich SPUTNIK und JUMP in Sachsen die Frequenzen teilen müssten. Warum? Ganz einfach: Weil JUMP nichts, aber auch gar nichts von dem bietet, was wir uns von einem öffentlich-rechtlichen Radiosender erwarten, der für eine junge Zielgruppe sendet. Weiterhin rangiert JUMP im Infogehalt unter diversen Privatsendern und die Musik betseht aus Charttiteln, der Schlecker CD "Best of Alternative" und den toten Ärzten.

Sputnik jedenfalls reagiert ja schon auf uns und macht sich offenbar bereit für Sachsen (wer sprach oben von den vermehrt gespielten Elektrotiteln?) :))))

Sorry fürs Stören, eigentlich habe ich was ganz anderes gesucht! Wo gehts denn hier zu den Geschäftsberichten der Sender?
 
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Jetzt reicht es!

Hallo, mein Name ist Uli Solf (ich heiße wirklich so) und arbeite bei JUMP .

Es ist beschämend und niederträchtig, wie hier über meine Arbeit und die meiner Kollegen hergezogen und gegen JUMP und seine Mitarbeiter gepöbelt wird. Einige wenige Nutzer des Radioforums verbreiten seit Jahren systematisch üble Lügen und Gerüchte gegen JUMP. Besonders schlimm ist dabei, dass das alles unter dem Deckmantel der Anonymität geschieht. Ich und viele meiner Kollegen finden: DAS IST DAS ALLERLETZTE!


Interessiert sich jemand von den großen Meinungsführern hier - Radiowaves, Sachsenradio2, K6 usw. - wirklich für unsere Arbeit? Dann zeigt Euch! Wir, die Redakteure von JUMP, laden Euch gerne zu uns in die Redaktion ein. Wir setzen uns zusammen und ihr könnt uns Eure Argumente face to face vorstellen. Ruft an oder schickt eine Mail - ich koordiniere den Termin.


Im Namen des Teams

Uli Solf

Mail: bernd-ulrich.solf@mdr.de
 
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Hallo, Uli.

Schön, daß Du Dich meldest, auch wenn Du leider nicht zum Thema Stellung nimmst, obwohl Du als Musikredakteur durchaus dazu in der Lage wärest.

Netter Vorschlag auch mit dem Treffen. Allerdings frage ich mich, was das bringen sollte. Willst Du uns ernsthaft weismachen, daß, wenn ein paar Hanseln bei Euch in der Redaktion auflaufen und Kritik vorbringen, die sie hier bereits geäußert haben, das dann irgendeinen Einfluß auf das Programm Eures Senders hätte? Wir beide (und die meisten anderen hier im Forum) wissen, daß Entscheidungen über das Programm und seine Bestandteile nicht bei Hirsecräckern und Lindenblütentee in basisdemokratischen Diskussionsrunden getroffen werden, schon gar nicht gemeinsam mit den Hörern.

Im übrigen finde ich, daß die Diskussion gerade in diesen Faden weder beschämend noch niederträchtig ist und auch nicht über Euren Sender hergezogen wird. Auch habe ich hier nichts gefunden, was als Lüge oder übles Gerücht bezeichnet werden könnte. Allerdings gilt auch: Wenn man Kritik an der eigenen Arbeit als Pöbelei empfindet, muß das nicht an der Kritik liegen.
 
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Dass jetzt die Skater- und Boarderfraktion unter den BISS.FM Supportern sogar mit den Claim "i like to jump but don´t like jump" auf dem Shirt über Pisten und Rampen fliegt ist eine Sache, die nur zeigt, dass der Sender trotz "harter Gitarrenmusik" an der entsprechenden Zielgruppe wohl total vorbeirasselt.

Die Skater- und Boarderfraktion hat meiner Erfahrung nach auch eher einen Hip-Hop-Musikgeschmack.

Interessiert sich jemand von den großen Meinungsführern hier - Radiowaves, Sachsenradio2, K6 usw. - wirklich für unsere Arbeit?

Scheinbar schon, sonst würde man nicht so gut über das Programm Bescheid wissen. Abgesehen davon find ich es mal wieder schön bestätigt zu bekommen das die Sender mitlesen.

Zwecks Treffen: ich als Hörer (wenn bisher auch größtenteils MP3-CD oder on3radio (sorry für den Seitenhieb ;)) wäre dem durchaus aufgeschlossen.
 
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Hallo Uli.

Zunächst mal: Ich finde es schön, dass Du Dich nun, als erster Jump-Mitarbeiter, in die Diskussion einmischt.

Vor ein paar Jahren hatte ich mal eine gänzlich analoge Face-2-Face-Diskussion mit einem Musikredakteur aus der SWR/DasDing-PopUnit. Gegen das Pauschalargument "Die Leute wollen es doch so!" kam ich jedoch überhaupt nicht an. Falls das bei Euch auch so laufen sollte, würde sich die Anreise nicht unbedingt lohnen. Wenn Du aber andere Argumente hast, kannst Du sie auch gerne erst mal hier vorbringen. Die von Dir genannten Radiowaves, Sachsenradio2 und K6 oder auch Makeitso kann man ja nun wirklich nicht vorwerfen, sie würden nur "pöbeln" und nicht in der Sache diskutieren. Was sind denn die "üble[n] Lügen und Gerüchte", die hier verbreitet werden? Klär uns doch bitte auf!

Grüße vom freiwild (der sich freundlichen Forenmitgliedern auch schon persönlich zu erkennen gegeben hat)
 
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Werter Herr Solf,

nein, face to face werde ich nicht mit Jump diskutieren. Dies habe ich beim MDR seit 1992 auf zig Ebenen versucht und lange Zeit aus den Reaktionen - so denn überhaupt welche kamen - ausschließlich den Eindruck gewinnen müssen, daß ich zwar für die MDR-Programme zahlen darf, jedoch nicht erwarten kann, daraus einen wie auch immer gearteten Nutzen ziehen zu dürfen. Irgendwann hatte sich bei mir der Begriff "Besatzerfunk" dafür eingeprägt, denn nichts anderes war der MDR lange Zeit für alljene Menschen, die sich noch ein kleinwenig Würde bewahrt haben und bewahren wollen, obwohl sie im MDR-Gebiet leben.

Das geht ja nicht nur vielen Hörern so, sondern auch Journalisten. Die Liste derer, die sogar den Umzug oder das Pendeln aus Berlin nach Halle mitgemacht haben, aber irgendwann feststellen mußten, daß für sie in den MDR-Programmen kein Platz ist, ist lang. Einige haben immerhin durch den Absprung in den seriösen Journalismus und teils durch völligen Rückzug aus dem direkten Programmgeschehen beim MDR (sprich: Dienst für die gesamte ARD) ihre Nische gefunden. Frank Aischmann sei als Beispiel genannt. Andere, wie z.B. Jörg Wagner oder Knut Elstermann, waren durchaus auch noch in Halle dabei (und sei es im Waisenhausring) - sie arbeiten längst beim RBB, da es beim MDR lange keinen Platz für anspruchsvollen Hörfunkjournalismus jenseits der Klassikwelle und des Infoprogramms gab (ob es dort einen gibt, kann ich nicht beurteilen). Und was passieren kann, wenn jemand den Absprung verpaßt, erlebten wir bei Ralf Bieniek, der seit seinen Einsätzen bei Jump (ja, Jump!) dem Radio komplett abgeschworen hat. Bieniek möchte an seine Zeit beim Radio nicht mehr erinnert werden, diese Erfahrung habe ich selbst machen dürfen.

Nennen Sie mir doch bitte auch nur einen einzigen Grund, warum ein Journalist mit gewissem Anspruch an seine Tätigkeit bei Jump arbeiten sollte? Ich kann keinen erkennen - anderswo stemmten Praktikanten und Volontäre jahrelang völlig auf sich gestellt Programme, in denen meßbar mehr Substanz vorhanden war. Beim Privatfunk natürlich, nicht bei der ARD.

Die Frage, warum denn Berliner und Brandenburger mit nachweislich und meßbar gehaltvollerem Programm versorgt werden als die Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, stellt inzwischen schon niemand mehr, da es darauf keine Antwort gäbe außer einer, die mit den Einwohnern der 3 MDR-Länder herzlich wenig zu tun hat, es sei denn, man geht zurück bis zu den Wahlergebnissen der unmittelbaren Wendezeit.

Ich bleibe dabei: das, was der MDR seit der Aufnahme seines Sendebetriebs auf der UKW-Kette des Berliner Rundfunks veranstaltet, ist in höchstem Maße beschämend, eines öffentlich-rechtlichen Programms unangemessen und ein Schlag ins Gesicht eines jeden Gebührenzahlers. Sie wissen sicherlich selbst, daß das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem einen gesellschaftlichen Auftrag hat. Dieser wird auf Jump nicht einmal ansatzweise erfüllt, auf MDR Life wurde er es auch nicht.

Darüber diskutieren möchte ich mit Jump nicht - es ist schade um die Zeit. Und: den "Argumenten" der Berater und Marktforscher kann ich freilich nichts entgegensetzen. Ich will es auch gar nicht, denn für mich gelten andere Werte als die Diktatur der Masse. Die Geschichte weiß: nicht immer hat die Masse recht - und noch seltener ist die Masse in der Lage, die Welt in eine progressive, humane Richtung zu bewegen. Ich bin mir sicher: diejenigen, die nichts weiter sind als Endverbraucher, sind zwar ökonomisch wichtig, tragen aber nichts zur Entwicklung der Menschheit bei, als die Visionen anderer zu finanzieren und somit für alle zu ermöglichen. Die "Endverbraucher" werden meiner Meinung nach von den Privatsendern ausreichend versorgt. Wer bietet etwas Nährboden für die anderen, wenn nicht der öffentlich-rechtliche Rundfunk? Ich weiß: er tut es angeblich - mit Klassik. Einseitige Ernährung ist auf Dauer aber ungesund.

Für mich zählt auch im Radio Herz, Seele, Sensibilität, Authentizität, Esprit - und nicht die Anmutung einer Dampframme, die, weil irgendwann mal jemand befunden hat, diese oder jene Landschaft gehöre eingeebnet, nun seit Jahren dumpf vor sich hin rollt.

Ich lausche lieber Moderatoren und Redakteuren, die etwas eigenes zu sagen haben, statt Claims aufsagen zu müssen. Ich mag Frauen, wenn sie nicht auf infantil getrimmt eine Show abziehen. Ich mag Männer, wenn sie mich nicht anprollen. Meine musikalischen Interessen sind breiter gefächert als 100 oder 200 Rocktitel der jüngeren Vergangenheit. Ich muß nicht den Rüpel spielen, um Aufmerksamkeit zu erregen oder mich abzugrenzen - ich kann inzwischen sehr gut mit mir alleine klarkommen und erhalte Aufmerksamkeit eher aus Gründen, die mit menschlichen Werten zu tun haben. Ich fahre weder tiefergelegt noch breitbereift, sondern Bahn oder Fahrrad. Ich schenke meine Aufmerksamkeit lieber Medien, die auch von Menschen genutzt werden, mit denen ich emotional etwas anfangen kann. Ja, für mich ist Radio keine Einsamkeitsbewältigung, wie ein bekannter Programmchef einmal behauptet hat, sondern sehr wohl ein Ding, das viel mit Gemeinschaft zu tun hat. Und die möge bitte angenehm sein.

Viele dieser Punkte sind weder meßbar noch anderweitig belegbar. Richtig - mit Zahlen über informierenden Wortanteil und ähnliches möchte ich hier gar nicht erst hantieren, es wäre zu beschämend. Da oben steht jede Menge subjektive Wahrnehmung. Meine ganz eigene Wahrnehmung. Mit einer Menge Projektionen und Dingen, die man gerne auch "Vorurteil" nennen kann. Aber genau der von mir hier wiedergegebene Eindruck entsteht bei mir - und vielen meiner Bekannten - im Kontext mit Jump. Keiner von ihnen hört Jump (und die meisten auch keinen anderen Sender, nur zur Beruhigung). Radio ist Kino im Kopf. Der MDR weiß es, er hat selbst 1999 MDR Life einen "irreparablen Imageschaden" attestiert und das Programm der Entsorgung zugeführt. Der Gesamteindruck eines Programms sorgt dafür, ob man sich mit ihm identifiziert oder nicht. Dieser Eindruck entsteht kaum mit der Stoppuhr, sondern im Bauch.


Diese Kritik mag erdrückend wirken. Nehmen Sie sie bitte nicht komplett auf sich. Jump ist in guter Gemeinschaft mit vielen anderen Programmen der ARD (und der Privaten sowieso). SWR3 fällt mir spontan ein, es wird von mir als beinahe wesensgleich wahrgenommen. Wie übel muß das ehemaligen SDR3-Hörern aufstoßen - ich bin weit weg, auch emotional.

Warum ich mich überhaupt noch mit Jump befasse: es ist für mich nach wie vor unerklärlich und unerträglich, daß der MDR dieses Programm ohne Alternativeangebot auf einer großen UKW-Kette verbreitet, statt es als Rock-Webstream ins Netz zu lassen. Ich bleibe weiterhin bei meiner Behauptung: das enge Jump-Korsett findet sich auch tagtäglich im öffentlichen Leben der 3 MDR-Länder wieder. Ob nun das eine vom anderen kommt oder umgekehrt, ist für mich nicht restlos geklärt.


Meine Ansichten zu bestimmten Dingen sind wandlungsfähig, wenn sich die Dinge wandeln. Nehmen wir Sputnik: es ist gut mit der Forensuche zu überprüfen, wie ich 2001, 2005, 2007 oder 2009 diesem Programm gegenüberstand und -stehe. Ich bin älter geworden, habe mich von der Sputnik-Altersgruppe weiter entfernt - aber ich kann wahrnehmen, was da seit 2 Jahren passiert. Aus Aufsagern wurden und werden Menschen. Ein Biotop für teils einzigartig sensible Pflänzchen entsteht (Lydia Herms möge mir diesen Vergleich bitte nicht übelnehmen). Meinungen und Ansichten tauchen auf, ebenso Einblicke in mir teils völlig fremde Welten. Man spürt Lust und Neugier. Es wirkt wie Freilandhaltung statt Käfighaltung, trotz der Enge im Erdgeschoß, wo oft mal 2 Mitarbeiter an einem Schreibtisch sitzen. Der Programmchef zeigt sich überraschend transparent und kommunikativ. Aus dem Sendebunker, der sich gegen jegliche Kritik abschirmt (und sich dennoch "gläsern" nannte), wird ein geistig offenes Funkhaus. Man investiert in Qualität - auch in akustische. Es wird umgebaut, um bessere Mikrofone einsetzen zu können, damit die Stimmen natürlicher klingen.

Nicht alles finde ich gut oder passend, bei manchen Dingen kann ich bestenfalls noch vermuten, daß es gut oder weniger gut gemacht ist, weil ich aus der Zielgruppe raus bin. Aber bei Sputnik findet sich ein Team jeden Tag neu wieder, um das ihrer Ansicht nach bestmögliche Programm zu machen. Ich spüre das, es reißt mich ein Stück weit mit und läßt mich zunehmend länger am Radio verweilen - mit Sputnik.

All dies finde ich bei Jump nicht. Wenn Sputnik gleichwertig Jump auf UKW wäre, hätte ich möglicherweise weniger Probleme damit und ließe Jump links liegen. Aber so, wie die UKW-Realität derzeit aussieht, bleibt die Kritik am MDR bestehen - und die trifft bei mir nun leider Jump. Über MDR 1 regen sich dann meine Eltern auf - nur halt nicht im Internet, dazu sind sie zu alt.

Hier liegt auch ein Problem: warum sollte ich Zeit investieren, damit Jump in meinem Sinne besser würde? Es gibt das bessere Programm doch schon, es ist nur nicht auf UKW. Und da sollte es hin. So schnell wie möglich.


Respekt, daß Sie Ihre Identität hier preisgeben. Meine Identität gebe ich hier nicht preis - fragen Sie einfach den Mann aus dem Erdgeschoß mit dem iPhone, der kennt sie (und mich). Und ich schätze ihn sehr, auch wenn er und ich, was unsere Ansichten zur Existenzberechtigung von Jump betrifft, völlig konträre Meinungen haben.


Ihnen trotz allem ein schönes Wochenende. Sie sind hier in einem weitgehend anonymen Forum. Da geht es mitunter etwas derbe zu.

Beste Grüße
C. S.
 
AW: Jump - es geht noch aggressiver

Hallo Uli,

sicherlich, auch in meinem Beitrag waren "derbe" Schnitzer drin (die Schlecker CD war nicht fair), aber wie gesagt, bei unserer Aktion geht es nicht darum, JUMP (und vor allem nicht deren Mitarbeiter) schlecht zu machen. Dass das im Rahmen dessen durch einzelne aber passiert, ist - denke ich - absolut normal, allen recht kann man es eh nie machen.

Trotzdem sehe auch hier keine Lügen und keine Pöbelei und auch wenn es hier anonym ist, so ist die Diskussion, die Du bei Euch führen möchtest doch hier schon im vollen Gange. Wir haben zu Beginn der Aktion Kontakt zu allen Sendern gesucht und leider war aus dem Hause MDR niemand offiziell bereit, überhaupt mit uns zu sprechen, es wurde nicht eine e-Mail beantwortet.

Das ist v.a. in sofern schade, dass wir uns ja sehr für Sputnik stark machen und ich hoffe doch, ihr seid im eigenen Hause eher Freund denn Feind.

Also, wir sprechen für alle zwischen 15 und 35, die sich weder von JUMP noch von NRJ angesprochen fühlen und das ist denke ich absolut legitim und keine Hetze...

Übrigens erzählte mir neulich eine Studentin, die - völlig unabhängig von unserer Arbeit - zum Thema "Jugendradio" eine wissenschaftliche Arbeit schreiben wollte, dass weder JUMP noch NRJ Anfragen zum Titelrepertoire, zur Rotation sowie zur Musikauswahl beantwortet hätten. Sputnik und Fritz seien da sofort bereit gewesen, Zahlen rauszusuchen und rauszugeben. Da darf man sich nicht wundern, wenn "Gerüchte" im Umlauf sind (welche eigentlich?).

Fakt ist, jeder TV Sender und jeder Radio Sender hat nicht nur Freunde und vor allem als gebührenfinanzierter Sender muss man mit Kritik umgehen können. Ich entschuldige mich für die hier im Eifer geäußerten Behauptungen zur Musikauswahl. Das war schlechter Stil und sollte so nicht sein, weil - und das betone ich noch einmal - wir absolut nicht gegen JUMP arbeiten sondern - im Bezug zum MDR - für SPUTNIK!

Wegen der Skater:
Ja, sicher auch Hip Hop! Aber auf keinen Fall in der Mehrheit. "Emo" ist ja letzten Endes auch nichts anderes als die Gefühlsbetonte Variante von Skatepunk, Skatecore und Straight Edge Sachen und die Ursprünge von "Emo" sind in New York in den letzten Tagen des "Revelation" Labels zu suchen (Quicksand, Judge) und das war eindeutig auch eine Skaterszene. Die Frage ist aber eben, ob man Titel spielt, die wirklich auf jeder 3. Alternative CD zu finden sind oder auch ganz frische Sach(s)en!
 
Jump - NUN geht es OFFENsiver?

Wenn der Kollege Waver sich so viel Zeit nimmt, kommen immer Beiträge heraus, denen man nicht mehr viel hinzufügen kann. Ich tu's trotzdem.

Ich würde ein Treffen nicht grundsätzlich ausschlagen - warum auch? Ich habe hier gemotzt und das könnte ich auch woanders. Allerdings hätte ich ebenfalls ein ganzes Stück des Weges zurückzulegen und vorher noch die Frage "Wozu?" gern beantwortet.

Da ich in meiner sündhaften Jugend zu faul war Abitur zu machen, dementsprechend nicht(s) studiert habe, bin ich aus Sicht des MDR schlicht zu doof in jeder Hinsicht, als dass er sich herabließe, dem Pförtner meinen Einlass zu gestatten (Erfahrungswert!). Wo treffen wir uns also? Auf der Straße? Fein! Ziehen wir doch mal um die Häuser und fragen Mitglieder der Zielgruppe, was sie hören, warum sie das hören und was sie vlt. lieber möchten. Bleibt die Frage, wen das dann wirklich beeindruckt und was daraus gemacht wird. Von einem Treffen eines Redakteurs mit ein paar Forenmitgliedern allein jedenfalls ist rein gar nichts zu erwarten und deshalb ist das kein interessantes Angebot, aber vlt. gibt es noch Anlass, das anders zu sehen.

Werter Herr Solf,

wie dem auch sei, auch ich möchte Ihre Anmeldung hier sowie das offene Angebot einer Zusammenkunft mit meinem ausdrücklichen Dank würdigen. Bleiben Sie uns erhalten!
 
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