Kein Stadtsender in Köln?!

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Gibt es denn da, wo mehr Privatfunk ist, wirklich mehr Vielfalt? Wenn ich in Lüttich, Brüssel oder Dünkirchen bin, gibt es zwar mehr Sender als in Köln, aber anhören wollen würde ich mir nichts davon.

Ralf
 
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Wäre Rüttgers (man muss den Mann nicht unbedingt sympathisch finden) eine weitere Legislaturperiode länger im Amt geblieben, wären auch in Nordrhein-Westfalen zusätzliche private Programme auf Sendung gegangen.

Warum, wieviele Legislaturperioden braucht man denn, um eine vernünftige Medienpolitik zu beginnen? ^^

Für mich ist das so als würde Mc Donalds an Bürger King oder Coca Cola an Pepsi beteiligt sein.

Läuft nicht, wenn wir Dein Beispiel als Sinnbild nehmen, vieles in der weltwirtschaftlichen Entwicklung genau darauf hinaus? Das altbewährte NRW-Lokusfunkmodell ist so gesehen womöglich gar nicht so rückständig, wie behauptet wird, sondern war im Gegenteil bei seiner Einführung schon höchst progressiv und vorausschauend. :thumbsup: ;)

Kulturell ist das Experiment Privatfunk in Deutschland dramatisch gescheitert.

Seriöserweise müsste man sicherlich ein wenig differenzieren... aber gut, in einem Gesamtresümee kann man zu diesem Fazit kommen. Und in jedem Fall hast Du in folgendem Punkt Recht: Da bei der damaligen Diskussion um die Einführung des Privatfunks - ich kann mich sehr gut erinnern - stets kulturell argumentiert wurde (kulturelle Vielfalt, Bürgerbeteiligung, innovative Programmideen, frischer Wind und Kreativität), muss man auch jetzt bei der längst fälligen Evaluation des "Experiments Privatfunk" die kulturelle Perspektive in den Vordergrund stellen und nicht die wirtschaftliche oder arbeitsmarkttechnische. Die Frage, die es 30 Jahre nach Einführung des Privatfunks zu beantworten gilt, lautet: Was hat uns der Privatfunk eigentlich kulturell gebracht - oder etwas simpler und weniger hochtrabend (denn Kultur ist nichts elitäres!) formuliert: hat er das Leben der Deutschen bereichert, so wie angekündigt, oder - das ist die Alternative - ist er gescheitert? Das Eingeständnis eines Scheiterns müsste im übrigen keine Rückkehr zum ÖR-Monopol bedeuten, sondern sollte eher dazu auffordern, neue Ansätze zu prüfen. Wie jeder, der je den Blick über den bundesrepublikanischen Tellerrand geworfen hat, weiß: Privater Rundfunk muss nicht zwangsläufig so klingen, wie man ihn hierzulande kennt. Und schon gar nicht so wie in Köln. Es heißt schon was, wenn ich als Düsseldorfer sage: DAS hat Köln nicht verdient. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ralf, keine Widerrede. Das habe ich nur zum Umstand gesagt, im Zusammenhang mit den "inzuchtartigen Verwebungen" zwischen WDR und Radio NRW. Das war eine rein quantitative, keine qualitative Äußerung. Sollte sie letztgenannt verstanden worden sein, bitte ich um Verzeihung.

Übrigens finde ich diese Diskussion sehr erquickend und belebend und ich danke den Diskutanten für ihre Sachlichkeit und ihre Fairness. Ja, sowas ist nicht immer hier im Forum möglich gewesen. Aber ich denke, hier wird etwas diskutiert, was jenseits der lokalen Größe Köln angesprochen wird, nämlich die Frage: was geht ab in Radio-Deutschland im Jahr 2014?! Ich für meinen Teil finde die Diskussion äußerst belebend und kann für meine Person sagen, sehr viel dazuzulernen. Danke schön. Das musste mal gesagt werden!
 
"Also wäre es so, als ob EDEKA bei Netto beteiligt wäre?"
Nur, dass Edeka keine öffentliche Einrichtung ist. Und dass es eben nicht nur Edeka und Netto gibt, sondern noch ein paar andere Lebensmittelhändler. Grosse Ketten, kleine Ketten, aber auch den kleinen Gemüseladen um die Ecke, und den Asiaten, den Türken, den Hofverkauf, das Gourmetgeschäft, den Bioladen und und und...
 
In welchem Bundesland gibt es denn das Privatfunk-Pendant zum Gemüseladen an der Ecke, zum Bioladen und vor allem zum Gourmetgeschäft?

Ralf
 
Wenn ich in Lüttich, Brüssel oder Dünkirchen bin, gibt es zwar mehr Sender als in Köln, aber anhören wollen würde ich mir nichts davon.
Hast Du denn wirklich schonmal in die dortigen Programme reingehört, bevor Du zu dem Urteil gelangt bist?

Ich denke, Stefan Kramer hat ganz recht, wenn er schreibt:
Privater Rundfunk muss nicht zwangsläufig so klingen, wie man ihn hierzulande kennt.

Vergleichen wir doch mal die Programmauswahl in Lüttich mit der in Dortmund! ;)
Der Vergleich passt insofern, als das beide Großräume in etwa die gleiche Einwohnerzahl aufweisen und vom Bergbau und der Schwerindustrie (bzw. dessen Niedergang) geprägt sind.
Damit Du in die Programme reinhören kannst, führe ich zugleich die Streamadressen auf.

In Lüttich empfängt man mit einem Radio mit durchschnittlichen Empfangseigenschaften folgende Programme:

88,5 - BRF 1 - http://streaming.brf.be/brf1-high.mp3.m3u
89,7 - Nostalgie - http://nostalgiepremium.ice.infomaniak.ch/nostalgiepremium-128.mp3.m3u
89,9 - VRT Klara - http://www.listenlive.eu/vrtklara-high.m3u
90,5 - RTBF VivaCité - http://vivaciteliege.ice.rtbf.be/vivaliege-128.mp3.m3u
91,0 - BRF 2 - http://streaming.brf.be/brf2-high.mp3.m3u
92,5 - RTBF Pure FM - http://purefm.ice.rtbf.be/purefm-128.mp3.m3u
93,8 - RCF Liège - http://str14.streamakaci.com:8570/listen.pls
95,0 - Nostalgie - http://nostalgiepremium.ice.infomaniak.ch/nostalgiepremium-128.mp3.m3u
95,6 - RTBF Classic 21 - http://classic21.ice.rtbf.be/classic21-128.mp3.m3u
96,4 - RTBF La Première - http://lapremiere.ice.rtbf.be/lapremiere-128.mp3.m3u
97,1 - Maximum FM - http://91.121.69.161:2014/listen.pls
97,9 - VRT Radio 2 - http://www.listenlive.eu/vrtra2lim-high.m3u
99,0 - Fun Radio - http://broadcast.infomaniak.ch/funradiobe-high.mp3.m3u
99,5 - RTBF Musiq'3 - http://musiq3.ice.rtbf.be/musiq3-128.mp3.m3u
99,9 - VRT Radio 1 - http://www.listenlive.eu/vrtradio1-high.m3u
100,1 - Equinoxe FM - http://vt-net.org:8094/stream.ogg.m3u
100,9 - Maximum FM - http://91.121.69.161:2014/listen.pls
101,4 - VRT Studio Brussel - http://www.listenlive.eu/vrtstubru-high.m3u
101,8 - Panach FM - http://stream.panachfm.be:1018/listen.pls
102,2 - Radio Contact - http://www.listenlive.eu/contactfr.m3u
102,5 - Q-Music - http://mp3streaming.q-music.be/QBE_MP3_HI.m3u
103,2 - DH Radio - http://vipicecast.yacast.net/twizz
103,6 - Bel RTL - http://audiostream.rtl.be/belrtl128
104,2 - Warm FM - http://stream01.warm.fm:9002/listen.pls
104,5 - NRJ - http://broadcast.infomaniak.net/nrjbe-high.mp3.m3u
105,0 - 48FM - http://listen.48fm.com:8000/48FM.mp3.m3u
106,1 - Radio Plus - http://91.121.69.161:9402/listen.pls
106,4 - Mixt FM - http://91.121.69.161:8872/listen.pls
106,7 - Radio Hitalia - http://wma02.fluidstream.net:8130/listen.pls
107,4 - Radio Prima - http://91.121.69.161:1088/listen.pls

...und das bekommt man in Dortmund rein:

87,8 - WDR 2 Ruhrgebiet - http://www.wdr.de/wdrlive/media/wdr2_dortmund.m3u
88,8 - WDR 5 - http://www.wdr.de/wdrlive/media/wdr5.m3u
91,2 - Radio 91.2 - http://dd28838.kasserver.com:8004/listen.pls
93,0 - elDOradio - http://www.eldoradio.de/broadcast/192.pls
95,1 - WDR 3 - http://www.wdr.de/wdrlive/media/wdr3.m3u
96,5 - Deutschlandradio Kultur - http://www.dradio.de/streaming/dkultur.m3u
99,2 - WDR 2 Rhein und Ruhr - http://www.wdr.de/wdrlive/media/wdr2_essen_duesseldorf.m3u
101,3 - WDR 4 - http://www.wdr.de/wdrlive/media/wdr4.m3u
103,3 - WDR Funkhaus Europa - http://gffstream.ic.llnwd.net/stream/gffstream_w20a.m3u
106,0 - BFBS Radio 1 - http://icy-e-04.sharp-stream.com/ssvcbfbs5.mp3.m3u
106,7 - WDR 1LIVE - http://metafiles.gl-systemhaus.de/wdr/channel_einslive.m3u

Bemerkst Du nicht nur den zahlenmäßigen, sondern auch den inhaltlichen Unterschied?!

In Lüttich gibt es den "Gemüseladen an der Ecke, den Bioladen und vor allem das Gourmetgeschäft" im Radiosektor: Programme wie Panach FM, Mixt FM oder Radio Plus sucht man in Deutschland und vor allem in NRW vergeblich.

Am ehesten ist die Programmauswahl in Köln mit der in Algier oder Riad zu vergleichen: An beiden Orten können ebenfalls weniger als 10 Programme auf UKW empfangen werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
In Lüttich empfängt man mit einem Radio mit durchschnittlichen Empfangseigenschaften folgende Programme:
(...)
...und das bekommt man in Dortmund rein:
(...)
Bemerkst Du nicht nur den zahlenmäßigen, sondern auch den inhaltlichen Unterschied?!
Na verdammich doch!
Vor allem merke ich, dass das Band doch nicht so "voll" ist, wie immer behauptet wird!
Oder hört man in Lüttich zwei oder drei Programme auf einer Frequenz und wir in Deutschland sind einfach nur zu doof dazu?
 
Das Band ist schon relativ voll, weil Du z.B. im Ruhrgebiet den WDR je Programm auf weiteren 5 bis 10 Frequenzen empfängst, die eigentlich nicht zur Versorgung des Ruhrpotts gedacht sind, sondern einfach noch hereinstrahlen. Daher können diese Frequenzen dort nicht anderweitig belegt werden. Dazu kommen noch ein paar Dutzend Lokalsender, je pro Landkreis einer, tlw. mit mehreren Frequenzen, die freilich auch ihren Overspill haben. In Belgien sieht es da etwas anders aus: Die RTBF hat ein wesentlich dünneres Sendernetz mit weniger Overspill untereinander. 4 private Ketten senden mittlerweile mehr oder weniger flächendeckend, zumeist mit Sendeleistungen unter 5kW, also auf "Lokalfunkniveau", dazu 2 Ketten in den Ballungsräumen und einige Lokalsender, auf dem Land zerstreut, in den Großstädten jeweils mehrere Frequenzen. Insgesamt ist das Band in der Wallonie mittlerweile nicht mehr "dichter" als in NRW, es verteilt sich nur anders, eben auf mehr Programme, zumindest in den grösseren Städten, während man in NRW überall gleich wenig empfängt: In Essen nicht mehr als in Monschau.
 
Insgesamt ist das Band in der Wallonie mittlerweile nicht mehr "dichter" als in NRW, es verteilt sich nur anders, eben auf mehr Programme, zumindest in den grösseren Städten, während man in NRW überall gleich wenig empfängt: In Essen nicht mehr als in Monschau.
Warum muss eigentlich jeder Kreis und jede kreisfreie Stadt einen eigenen Lokalsender haben?
Wenn die Topografie ungünstig ist, werden jede Menge Füllsender in Betrieb genommen. Ein prägnantes Beispiel ist der Märkische Kreis. Dort sendet Radio MK auf folgenden Frequenzen:

Unbenannt.png


Zwei Umsetzer, einer in Iserlohn und ein weiterer in Lüdenscheid, würden doch genügen.
Wer Radio MK dann nicht ordentlich empfangen kann, sollte sich entweder ein hochwertigeres Radio zulegen oder auf das Programm verzichten.
Die Frequenzen der Kleinsender in Balve, Letmathe, Altena, Werdohl und Plettenberg sind damit für das nördlich gelegene Ruhrgebiet passé.
I.d.R. werden erst einmal die Ballungsräume mit weiteren Programmen versorgt; danach geht man auf die ländlicheren Regionen über.
In Nordrhein-Westfalen ist man von Anfang an mit dem Lokalfunk in die Fläche gegangen.
Offenbar hat man gar nicht eingeplant, dass noch weitere Programme auf Sendung gehen können/sollen.

Ferner muss man sehen, wie unökonomisch eine derartige Herangehensweise ist: Ein dünnbesiedelter Kreis wirft viel weniger an Werbeeinnahmen ab, als eine Industrieregion.
Und natürlich sind auch die Locals in den ländlicheren Regionen in Sachen Personal üppig bestückt (Tariflöhne inklusive). Also bedarf es Quersubventionen, ohne die ein Sender wie bspw. Radio Herne sicher schon längst off air wäre. Vermutlich ein weiterer Grund, warum sich die Verleger mit Händen und Füßen gegen Konkurrenz zur Wehr setzen.

So ein Rundfunksystem ist so dermaßen daneben, wie es kaum mehr daneben sein kann!

@Thomas Wollert: Und genau das ist der Grund, warum ich weder bei Saturn, noch im Media Markt einkaufen gehe und stattdessen Conrad, Pollin und PEARL bevorzuge.
Und wenn mir die Hamburger bei McDonalds nicht schmecken, gehe ich eben zu Burger King oder Kochlöffel. Oder ich bevorzuge eine regionale Kette wie Hermsburger, die nur in Ostwestfalen aktiv ist. Oder vielleicht möchte ich einen lokalen Kleinbetrieb unterstützen, dann suche ich den Imbissstand um die Ecke auf, der zwar etwas teurer ist, wofür die Burger dort aber auch besser schmecken.
In Sachen Rundfunk habe ich in NRW keine vergleichbaren Möglichkeiten. Dort bleibt mir nur die Wahl zwischen dem WDR, dem Lokalfunk und mit etwas Glück dem DRadio und/oder einem Campusradio.
Und: Hier geht es nicht nur um Elektroartikel oder Nahrungsmittel, sondern um Nachrichten und Informationen, die die öffentliche Meinungsbildung prägen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@stefan kramerowski
Klar, man braucht nur nach Frankreich rüberschauen. Das Radio généraliste ist dort seit seinem Anfang Ende der 40er Jahre ein absolutes Erfolgsmodell. (Für deutsche Rundfunkberater wäre es sicherlich nicht "zeitgemäß" und müßte kaputtreformiert. :mad:) RTL France, Europe 1, Radio Montecarlo und France Inter sind dort sie meistgehörten Sender. Und das kurioseste: Sie werden noch von sehr vielen Menschen via Langwelle gehört.
Die Frage muß also lauten: Was läuft bei den Franzosen anders, daß primitive Hitdudler dort keine signifikanten Hörerzahlen erreichen und stattdessen ein vielseitiges Vollprogramm mit Kultur, einer breitgefächerten Musikaufstellung, Politik, Sport und Hörerservice auf Langwelle dort so einschlägt?
 
Zuletzt bearbeitet:
@CelticTiger: Ich vermute, im Land der Dichter und Denker hat leichte Unterhaltung seit jeher einen schwereren Stand als anderswo.
Das glaubten sogar die Amerikaner als sie den RIAS gründeten und dabei bewusst nicht das amerikanischen Rundfunkmodell in Deutschland einführten.
Stattdessen gab es beim RIAS Hörspiele, ausführliche Informationssendungen mit Hintergrundberichten und sogar ein eigenes Rundfunkorchester, was für die US-amerikanische Radiolandschaft untypisch war und ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Internetradiofan
Du meinst also, in Deutschland sind aufgrund einer seltsamen Polarisation nur zwei Modelle möglich: Blödfunker und Kulturwellen und dazwischen nichts.
Aber dies ist doch erst seit 25 Jahren so. Davor ging es doch auch anders.
 
@Internetradiofan
Du meinst also, in Deutschland sind aufgrund einer seltsamen Polarisation nur zwei Modelle möglich: Blödfunker und Kulturwellen und dazwischen nichts.
Diese These halte ich für gar nicht mal abwegig.

Aber dies ist doch erst seit 25 Jahren so. Davor ging es doch auch anders.
Das sehe ich nicht so.
Der WDR war noch bis in die neunziger Jahre hinein extrem eintönig und langweilig.
Überhaupt war in der damaligen Zeit, bis auf wenige Ausnahmen wie SR1 Europawelle, hr3 oder SWF 3, der öffentlich-rechtliche Rundfunk tendentiell wenig attraktiv.
Heute wird das m.E. nicht selten viel zu verklärt gesehen, nach dem Motto: "Früher war alles besser".
Das trifft aber so nicht zu.

Eine "lichte Phase" gab es in der Anfangszeit des privaten Rundfunks.
Ich weiß noch, wie abwechslungsreich das Hellweg Radio damals geklungen hat.
Davon ist heute nichts mehr übrig geblieben, weil man einfach gemerkt hat, dass sich mit einem viel geringeren Aufwand die gleichen Hörerzahlen erreichen lassen, indem man eben jede Konkurrenz unterbindet.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Internetradiofan
Du meinst also, in Deutschland sind aufgrund einer seltsamen Polarisation nur zwei Modelle möglich: Blödfunker und Kulturwellen und dazwischen nichts.

Wieso soll die Schere, die in allen Lebensbereichen auseindergeht, ausgerechnet vor dem Hörfunk halt machen?

Allerdings sehe ich das nicht ganz so extrem, gerade in NRW. Der ÖR hat in NRW auch die Zwischenbereiche abgedeckt, 1LIVE ist nicht wirklich ein Blödfunker, wie erinanderen Ländern bei den Privaten oder gar bei den ÖR vorkommt. Was allerdings beim WDR recht gut läuft, fehlt halt in der privaten Vielfalt. Aber das ist nicht der WDR oder seine Minderheits-Beteiligung am Rahmenprogramm der Lokalstationen gechuldet, sondern, wie auch schon mehrfach erwähnt, die Medienpolitik.

Nur eins ist klar, ich werde meine Stimme bei einer Landtagswahl nicht dem Thema "Medienvielfalt" widmen, dazu gibt es viel wichtigere Themen, so sehr mir der Hörfunk auch am Herzen liegt.
 
Ehm, analoge Diskussion: Saturn/Media Markt >< Amazon || "Händler vor Ort" >< "Buchhändler vor Ort.

Die Frage ist überhaupt: warum ist Deutschland so ein wirklich "ver-rückter" Radiostandort geworden? Es herrscht hier keine Demokratie, sondern eine Oligarchie und qualitätsmäßig bisweilen auch eine Ochlokratie vor!

Leider, leider...
 
Hast Du denn wirklich schonmal in die dortigen Programme reingehört, bevor Du zu dem Urteil gelangt bist?

Durchaus. Seit vielen Jahren. Wobei ich bei einigen irgendwann aufgegeben habe, weil ich schon allein wegen des Soundprocessings bleibende Schäden befürchte.

Aber sehen wir doch mal:

88,5 - BRF 1 - http://streaming.brf.be/brf1-high.mp3.m3u
ÖR, DE: Irgendwo zwischen WDR2 und Radio Köln

89,7 - Nostalgie - http://nostalgiepremium.ice.infomaniak.ch/nostalgiepremium-128.mp3.m3u
Privat, FR: Oldie-Dudelwelle mit Horrorprocessing

89,9 - VRT Klara - http://www.listenlive.eu/vrtklara-high.m3u
ÖR, NL: hochwertiges Klassik- und Jazzprogramm

90,5 - RTBF VivaCité - http://vivaciteliege.ice.rtbf.be/vivaliege-128.mp3.m3u
ÖR, FR: Dudelwelle à la WDR2

91,0 - BRF 2 - http://streaming.brf.be/brf2-high.mp3.m3u
ÖR: wie BRF1, musikalisch eher WDR4

92,5 - RTBF Pure FM - http://purefm.ice.rtbf.be/purefm-128.mp3.m3u
ÖR, FR: ähnlich 1Live

93,8 - RCF Liège - http://str14.streamakaci.com:8570/listen.pls
FR, Domradio à la sauce liégeoise

95,0 - Nostalgie - http://nostalgiepremium.ice.infomaniak.ch/nostalgiepremium-128.mp3.m3u
hatten wir schon

95,6 - RTBF Classic 21 - http://classic21.ice.rtbf.be/classic21-128.mp3.m3u
ÖR, FR: Pop/Rock-Dudelwelle

96,4 - RTBF La Première - http://lapremiere.ice.rtbf.be/lapremiere-128.mp3.m3u
ÖR, FR: irgendwo zwischen Deutschlandfunk und WDR2

97,1 - Maximum FM - http://91.121.69.161:2014/listen.pls
Privat, FR: Format-Dudelwelle mit Dampframmenprocessing

97,9 - VRT Radio 2 - http://www.listenlive.eu/vrtra2lim-high.m3u
ÖR, NL: irgendwo zwischen WDR2 und 4

99,0 - Fun Radio - http://broadcast.infomaniak.ch/funradiobe-high.mp3.m3u
Privat, FR: Format-Dudelwelle mit Dampframmenprocessing

99,5 - RTBF Musiq'3 - http://musiq3.ice.rtbf.be/musiq3-128.mp3.m3u
ÖR, FR: Klassikwelle

99,9 - VRT Radio 1 - http://www.listenlive.eu/vrtradio1-high.m3u
ÖR, NL: WDR2 mit stundenlangen Sportsendungen

100,1 - Equinoxe FM - http://vt-net.org:8094/stream.ogg.m3u
Privat, FM: Format-Dudelwelle mit Dampframmenprocessing

100,9 - Maximum FM - http://91.121.69.161:2014/listen.pls
hatten wir schon

101,4 - VRT Studio Brussel - http://www.listenlive.eu/vrtstubru-high.m3u
ÖR, NL: Format-Dudelwelle mit 1Live-Anstrich

101,8 - Panach FM - http://stream.panachfm.be:1018/listen.pls
Privat, FR: Discowelle, grauenhaftes Processing

102,2 - Radio Contact - http://www.listenlive.eu/contactfr.m3u
Privat, FR: die Mutter aller Hit-Dudelwellen

102,5 - Q-Music - http://mp3streaming.q-music.be/QBE_MP3_HI.m3u
Privat, FR: noch ne Dudelwelle

103,2 - DH Radio - http://vipicecast.yacast.net/twizz
Privat, FR: WDR2

103,6 - Bel RTL - http://audiostream.rtl.be/belrtl128
Privat, FR: RTL halt

104,2 - Warm FM - http://stream01.warm.fm:9002/listen.pls
Privat, FR: Format-Dudelwelle mit Brachialprocessing

104,5 - NRJ - http://broadcast.infomaniak.net/nrjbe-high.mp3.m3u
Privat, FR: wie Contact, nur noch schlimmer

105,0 - 48FM - http://listen.48fm.com:8000/48FM.mp3.m3u
Campus, FR: halbwegs erträglich

106,1 - Radio Plus - http://91.121.69.161:9402/listen.pls
Privat, FR: Oldie-Dudelwelle

106,4 - Mixt FM - http://91.121.69.161:8872/listen.pls
Nicht-kommerziell, FR: die Jugendwelle von Jugendhaus und Sozialamt - ganz nett

106,7 - Radio Hitalia - http://wma02.fluidstream.net:8130/listen.pls
Privat, IT: Italo-Dudelwelle mit Grottensound

107,4 - Radio Prima - http://91.121.69.161:1088/listen.pls
Privat. IT: noch ne Italo-Dudelwelle


Unter dem Strich hält sich die Vielfalt doch sehr im Rahmen, denn die Situation ist völlig anders als in Deutschland - Belgien hat drei Amtssprachen und damit multipliziert sich auch die Zahl der ÖRs. Da Lüttich nahe an Flandern und der deutschsprachigen Gemeinschaft liegt, sind deren Sender natürlich auch dort zu hören. Genauso könnte man in Aachen die ganzen Sender aus NL und BE zur angeblichen Vielfalt hinzurechnen.

Sehen wir es einmal aus der Sicht eines Lüttichers: Dem ist ein rundes Drittel dessen, was da zu empfangen ist, schon deshalb egal, weil er es nicht versteht. Dabei sind 5 flämische Programme, zwei deutschsprachige und zwei Italiener.

Bei dem, was an französischsprachigen Sendern übrig bleibt, hat er mit RTBF La Première ein ÖR-Programm, das wenigstens zeitweise DLF-Niveau erreicht, dazu eine halbwegs manierliche ÖR-Klassikwelle (Musique 3), jede Menge öffentlichen und privaten WDR2, mehrere Dudelbuden, ein paar Technowellen mit Brachialprocessing, zwei doppelt vertretene Sender, ein Campusradio und eins vom Sozialamt, wohl der Bioladen.

Ich persönlich höre in Lüttich RTBF1 für die Nachrichten, bisweilen VRT Klara (und dürfte dort der Hörer sein, zumal das im Maastal von Visé kommend nur bis etwa Saint Léonard geht) und die restliche Zeit FIP aus Frankreich per Internet.

Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:
@Internetradiofan
Daß der WDR bis in die 90er Jahre hinein eintönig gewesen ist, dem muß ich widersprechen!
WDR I war spätestens ab 1991 ein extrem vielseitiger Sender mit einem außerordentlich buntem und abwechslungsreichen Programm. Und das ging sogar ganz ohne Werbung! (Meine absoluten Lieblingssendungen: "Graffiti!" und "Aus Wissenschaft und Technik")
WDR II war ebenfalls weder monoton noch eintönig. Die Musik war zwar nichts für Kids und Politik wurde sehr viel gesendet, aber für Erwachsenen war das 2. Programm ein hervorragender Gemischtwarenladen.
Für den Nachwauchs gab es ja eh WDR I.
Mit dem ö.R. vermufften Spießer- und Vortragsfunk war es auf diesen beiden Wellen Ende der 80er ein für alle Male endgültig vorbei!

@fotoralf
88,5 - BRF 1 - http://streaming.brf.be/brf1-high.mp3.m3u
ÖR, DE: Irgendwo zwischen WDR2 und Radio Köln

Ist das der deutschsprachige Sender aus Eupen oder Lüttich, der in den 80er Jahren via UKW bis an den unteren Niederrhein funkte?
 
Zuletzt bearbeitet:
WDR 1 sendete keine Werbung, weil sich das "extrem vielseitige, bunte und abwechselungsreiche" Programm damals keiner angehört hat.
 
@Papelbon
Es war nunmal ein Einschaltprogramm par exellence. Morgens gab es die Regionalsendungen, vormittags Themen aus NRW und am fruehen Nachmittag nach der Schule ging dann das Jugendprogramm mit den "Hit Chips", "Riff" und der "Flipp-Zeit" los.
Abends gab es dann wieder Politik, Wissenschaft, Sport und Kultur. Am spaeten Abend folgten die hervorragenden Spezialmusiksendungen wie "Graffiti!", "Scream", Winfried Trenklers "Schwingungen" u.a.
Die Uebergaenge waren schon recht extrem. Auf die Top 40 im Rahmen der "Pop-Session" folgten westfaelische Mundart-Hoerspiele, Funkhaus Wallraffplatz oder Forschung und Technik. Das hat WDR I ja so einzigartig gemacht.:thumbsup: :)
Fuer die heutigen Berater und Totengraeber des abwechslungsreichen Radioprogramms ein absoluter Horror, der sie beim dienstlichen Abhoeren in hysterische Schnappatmung verfallen liesse.
WDR I war in der Zeit zwischen 1986 und 1995, also in dem Zeitraum, in dem der Umbau zur Jugendwelle erfolgte, ein absolutes Unikum in der deutschen Radiolandschaft. :thumbsup:
Es war klar, dass es so nicht weiter existieren durfte. Zu viel Einschaltsendungen, zu viel Wort, zu viel Kultur, zu viel Politik, zu viel Musik-Spezial, zu viel Individualität, zu viele Überraschungen, kurzum: Verboten zu viel Vielfaeltigkeit, die die bedauernswerten WDR I-Hoerer intellektuell hoffnungslos ueberfordern musste!
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für Deine ausführliche Betrachtung des Lütticher UKW-Spektrums, Fotoralf. Aber vielleicht würdest Du besser beim Fotografieren bleiben, denn Deine Analyse weist deutliche(!) Fehler auf.

88,5 - BRF 1 - http://streaming.brf.be/brf1-high.mp3.m3u
ÖR, DE: Irgendwo zwischen WDR2 und Radio Köln
Eher ein WDR2 mit ausführlichen Nachrichtensendungen und Spartenangeboten am frühen Abend. Dass der WDR aufgrund seiner personellen und finanziellen Ausstattung ein Programm anbieten müsste, das BRF1 um ein hundertfaches überlegen ist, sei dahingestellt.

95,6 - RTBF Classic 21 - http://classic21.ice.rtbf.be/classic21-128.mp3.m3u
ÖR, FR: Pop/Rock-Dudelwelle
Von Dudelwelle kann keine Rede sein. Da laufen so viele Albumtitel, es gibt zahlreiche Spartensendungen und eine Kompetenz in Sachen Musik von Seiten des Wellenchefs und einiger Moderatoren, die man sich bei deutschen Musikbegleitwellen einmal wünschen würde!

99,0 - Fun Radio - http://broadcast.infomaniak.ch/funradiobe-high.mp3.m3u
Privat, FR: Format-Dudelwelle mit Dampframmenprocessing
Aber mit einem Format, Dance-CHR, dass es z.B. so in NRW nirgends gibt (doch, am Wochenende im Ruhrgebiet :D)

100,1 - Equinoxe FM - http://vt-net.org:8094/stream.ogg.m3u
Privat, FM: Format-Dudelwelle mit Dampframmenprocessing
Jetzt wirds albern! Equinoxe FM ist ein freies Radio, das Einzelsendungen (Autorensendungen) unterschiedlichster Couleur bringt. Technisch gibt es bisweilen, wie bei den meisten ehrenamtlich betriebenen Radios, Probleme, das gebe ich zu. Trotzdem gibt es eine solche Programmfarbe in NRW allenfalls mal stundenweise in Bürgerfunksendungen.

101,4 - VRT Studio Brussel - http://www.listenlive.eu/vrtstubru-high.m3u
ÖR, NL: Format-Dudelwelle mit 1Live-Anstrich
Aber wesentlich professioneller und besser umgesetzt, auch deutlich mutiger, progressiver und alternativer. Trotzdem mit besten Hörerzahlen. Studio Brussel ist ein wichtiger Mulitplikator für die belgische Musikszene!

101,8 - Panach FM - http://stream.panachfm.be:1018/listen.pls
Privat, FR: Discowelle, grauenhaftes Processing
Keine Discowelle, sondern ein gemischtes Musikprogramm, eher Richtung AC orientiert, aber dafür recht breitgefächert und mit regionalen Service- und Informationsanteilen.

Wir reden von einem kommerziellen Programmanbieter. Dafür hat das Programm einen hohen Informations- und Wortanteil. Sucht man so in Deutschland vergebens!

Man sieht, dass Du keine Ahnung hast. Bel RTL ist der Ableger des französischen RTL-Programms. Ein Generalistenprogramm mit hohem Wortanteil: Information, Talk, Unterhaltung bei gemischter Musik mit hohem französischsprachigen Anteil. Auch so ein Programm suchst Du, zumal von kommerzieller Seite, in Deutschland vergeblich. Okay, das französische RTL ist besser als das belgische...

104,2 - Warm FM - http://stream01.warm.fm:9002/listen.pls
Privat, FR: Format-Dudelwelle mit Brachialprocessing
DJ-Radio mit elektronischer Musik. Suchst Du in NRW (legal) ebenfalls vergeblich. Weitaus weniger kommerziell als z.B. Sunshine live.

105,0 - 48FM - http://listen.48fm.com:8000/48FM.mp3.m3u
Campus, FR: halbwegs erträglich
Ein Campusradio mit sehr vielfältigem Programmangebot, dazu noch in der ganzen Stadt und umzu gut empfangbar.

106,1 - Radio Plus - http://91.121.69.161:9402/listen.pls
Privat, FR: Oldie-Dudelwelle
Oldieformat mit regionalen Inhalten. Auch das ist in NRW Fehlanzeige!

106,7 - Radio Hitalia - http://wma02.fluidstream.net:8130/listen.pls
Privat, IT: Italo-Dudelwelle mit Grottensound
Programm für eine Migrantengruppe, die einen beachtlichen Anteil der Lütticher Bevölkerung bildet.

107,4 - Radio Prima - http://91.121.69.161:1088/listen.pls
Privat. IT: noch ne Italo-Dudelwelle
Nichtkommerzielles Minderheitenprogramm der italienischen Gemeinschaft in Lüttich. Integrationsstiftend und ein Sprach- und Austauschrohr der italenischen Community in und um Lüttich, seit Jahren!

Herr Nuhr, bitte übernehmen Sie den Fall fotoralf...
 
Danke für Deine ausführliche Betrachtung des Lütticher UKW-Spektrums, Fotoralf. Aber vielleicht würdest Du besser beim Fotografieren bleiben...

Das, fürchte ich, wirst Du mir überlassen müssen. Aber sehen wir mal...

Feine Sache übrigens, dass Dir die Programme des flämischen Rundfunks so gut gefallen. Die interessieren in Lüttich nur ungefähr so viele Leute, als wenn bei Hof der tschechische Rundfunk über die Grenze schwappt.

Ich höre auch gern Klara und einmal am Tag die Nachrichten von VRT1, der Information halber. Aber ich kenne in Lüttich sonst niemand, der das tut.

Aber mit einem Format, Dance-CHR, dass es z.B. so in NRW nirgends gibt (doch, am Wochenende im Ruhrgebiet)
...
Trotzdem gibt es eine solche Programmfarbe in NRW allenfalls mal stundenweise in Bürgerfunksendungen.
...
Oldieformat mit regionalen Inhalten. Auch das ist in NRW Fehlanzeige!

Ist alles, was es in NRW nicht gibt, deshalb automatisch wünschenswert?

Studio Brussel ist ein wichtiger Mulitplikator für die belgische Musikszene!

...für die flämische Musikszene. Wird in Lüttich etwa so häufig gehört wie die Stimme Russlands.

Wir reden von einem kommerziellen Programmanbieter. Dafür hat das Programm einen hohen Informations- und Wortanteil.

Jetzt kommen mir aber fast die Tränen. Hurra, dieses kommerzielle Radio hat einen hohen Informationsanteil - also für ein kommerzielles Programm, versteht sich.

Man sieht, dass Du keine Ahnung hast. Bel RTL ist der Ableger des französischen RTL-Programms.

Ach was...?

Das ist genauso eine Laberbude geworden wie Europe 1, RMC und Konsorten. Stundenlanges pseudo-geistreiches Geplänkel, sozusagen Easy Listening als Wortprogramm. Offenbar aber so populär, dass sogar die RTBF sich seit Jahren bemüßigt sieht, sowas am Vorabend auch zu machen. Ich finds langweilig bis megapeinlich. Wohl eher für jemand gedacht, der auch Lanz oder Nuhr lustig findet.

Programm für eine Migrantengruppe, die einen beachtlichen Anteil der Lütticher Bevölkerung bildet.

Wenn es danach ginge, gäbe es in Lüttich deutlich größere Migrantengruppen, die wahrscheinlich noch lange auf ihr eigenes Radio warten dürfen, weil sie nicht die halbe Gewerkschaft unter ihrer Kontrolle haben

Na gut. In einigen Punkten sind unsere unterschiedlichen Beurteilungen der verschiedenen Sender sicher auch Geschmacksache, und bis hierhin hätte ich Dich immer noch für satisfaktionsfähig gehalten. Allein....

Herr Nuhr, bitte übernehmen Sie den Fall fotoralf...

Jetzt leider nicht mehr.

Nur so am Rande: verstehst Du eigentlich Französisch oder hörst Du nur die Musik?

Ralf
 
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