Kink FM wird eingestellt

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@Grenzwelle: Ich glaube, ich habe dich schon verstanden und weiß auch, dass du um einiges länger in diesem Forum weilst als ich. Deshalb: nicht böse sein, denn auch ich weiß natürlich, dass der Stellenwert des Radios heute ein völlig anderer ist, als noch in den 80ern. Aber dann kommt z.B. ein Matuschik auf Bayern 3, eine Caspary auf radioeins oder eine Stunde Alsmann auf WDR 4 und plötzlich weiß man wieder, was denn mit den richtigen Leuten am richtigen Platz so alles möglich wäre.

Warum ich die ARD nicht mehr verstehe zeigt sich z.B. auf SWR1: Jetzt geht es wie jedes Jahr auf die Hitparade zu und plötzlich spielen die Sachen, die man das ganze Jahr nicht hört. Das geht dann exakt bis zum Ende des vermeintlichen Ereignisses so und dann gibt es wieder die Superhits von Supertramp und Abba, bis allen die Ohren bluten. Warum nicht so das Jahr über, dann wäre immer noch eine Hitparade drin und die wäre eventuell auch bunter... Ich bin ziemlich aktiv im Netz und finde trotzdem, dass die Internetradios einem Empfang über Satellit nicht die Stirn bieten können.

Und da wäre ich dann endlich wieder im Thread: pinguinradio.nl baut sich bei mir gar nicht erst auf.... Die Radiomisere in NL beobachte ich mit Interesse, denn wir sind oft in Holland und die hatten überall immer die besseren Radiostationen - sogar auf den Inseln.
 
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Pinguin Radio funktioniert hier. Alternativ hat man's geschafft, dass auf der bisherigen Stream-URL von Kink FM bereits Pinguin Radio sendet. Ein Zeichen, dass hinter dem Projekt wirklich ambitionierte Radiomacher stecken, die es mit diesem Projekt ehrlich und ernst meinen.
 
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Und wieder verbleibt das Internet als DER Spielraum für echte Radio-Innovationen, auch gegen den Mainstream. Wer da immer noch die DSL-Flatrate verweigert und sich sagt, Radio kommt nur aus dem Henkelmann mit Senderdrehknopf, dem ist nicht mehr zu helfen. Ich kann in jedem Fall dieses Gejammer hier über die Verarmung des Radios nicht mehr ertragen. Denn die betrifft wirklich nur das "klassische Radio", nicht aber das Netz. Seit den frühen 90ern hat mich das Radio nicht mehr so erfreut wie in den letzten Jahren. Und Pinguin Radio als designierter Kink-Nachfolger ist da nur eines von vielen Beispielen. BTW: Wenn es sich wirtschaftlich nicht lohnt, warum sollte ein Sender weiter Gelder verbrennen, die er nicht besitzt???
 
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Danke, wenn dich dieses Gejammer so annervt, braucht man ja auch keine Diskussion und jeder geht auf seine websites. Ich frage mich schon, warum Leute, die Tausende Postings gemacht haben, hier immer nur genervt tun.
 
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Dann also auch ich nochmal: Internetradio bzw. Videoplattformen und herkömmliches Radio haben einen entscheidenden Unterschied: im Internet kann ich aus zehntausenden Angeboten Millionen unterschiedlicher Tracks abrufen und bleibe dabei doch immer allein. Internetradio kann gegenüber Youtube immerhin noch live sein, doch zerfasert das alles aufgrund des unüberschaubaren Angebots, so daß am Ende jeder Kanal seine zwei, drei oder maximal 1000 Hörer hat - weltweit. Und kaum jemand stößt dabei rein zufällig auf ein ansprechendes Angebot und bleibt dabei, was bei UKW auch völlig anders war. Damit scheitert jedes Gemeinschaftsgefühl, und das kann bei kulturellen Nischen, die eigentlich gar nicht so klein sind, sondern nur klein gemacht werden, durchaus ein sehr wohltuendes sein.

Zumindest ich mochte diese persönliche Verbundenheit immer sehr. Einfach mal dran denken, wie das 1990/91 ausgesehen hätte, wenn DT64 ein Internetradio und kein UKW-Programm gewesen wäre. Dann wüßten heute 3 Freaks, daß es das mal gab. Stattdessen wissen hunderttausende, wie gutes Radio sein konnte. Da helfen auch keine DT64-Gedächtnisstreams im Netz, denn DT64 war mehr als eine Musikschleife. Die kann letztlich jeder. Oder: wäre Pops tönende Wunderwelt 24 Jahre lang ein Podcast gewesen, wieviele Leute hätten sich den gezogen? Hätte es Freundeskreistreffen dazu gegeben? Ganz sicher nicht.

Aber egal. Wenn einstige Radiofreunde heute also der Meinung sind, Filehoster und Musikschleifen ersetzten echtes Radio, dann kann ich ihnen auch nicht helfen und muß wohl akzeptieren, daß das Radioforum auch kein solches mehr ist.

Das "wirtschaftlich lohnen" ist in der Tat ein Argument, da Kink FM eben Privatfunk war. Ein Wunder, daß das bislang überhaupt laufen durfte. Über alles gesehen (also unter Einbeziehung der öffentlich-rechtlichen) lehne ich ein "wirtschaftlich lohnen" aber radikal ab. Dann kann man auch gleich sämtliche Kultur bis hin zu den Opernhäusern schließen und die Ansage machen, wir gehen zurück zu den Wurzeln, jeder zwei Feuersteine, einen Faustkeil und einen Knüppel. Wenn ich mir die Gesellschaft so anschaue, gehts doch schon in diese Richtung.
 
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Ich muss auch zugeben, dass ich das Internet als Verbreitungsweg für Hörfunk nur selten genutzt habe, bevor ich meinen ersten WLAN-Empfänger bekommen habe (denn da war ich auch noch altmodisch - ein PC war ein PC und ein Radio ein Radio). Inzwischen schmücken drei dieser Dinge meine Wohnung. Es ist in der Tat auch eine kleine Tüftelei und läuft schon nach dem Prinzip Zufall, aber inzwischen habe ich aus dem Pulk der 100.000 Sender meine zehn Lieblinge gefunden. Und, wie vorhin erwähnt, lange schon nicht mehr derart Spaß am Radiohören gehabt. Deswegen gehen mir Meldungen, dass irgendein öffentlich-rechtlicher Sender in Deutschland wieder lange erfolgreiche Formate aus dem Programm geworfen hat, relativ am Allerwertesten vorbei. Und ich glaube das Netz hat für das Radio inzwischen genau die Lücke eingenommen, welche die im klassischen UKW-Radio verbreiteten Sender hinterlassen haben. Und nein: Man ist nicht nur einer von zweien oder dreien. Byte.FM und Detektor.fm etwa sind inzwischen auch jenseits der Netz-Freaks ein Begriff, haben eine große Fangemeinde und mit Sicherheit mehrere Hunderttausende Anhänger. BBC Radio 6 ist ein hervorragendes Programm mit Background, Interviews etc. Bei Phantom Radio Dublin bekomme ich neue Musiktrends aus Irland mit, ebenso wie ich bei Indie 103 aus Kalifornien ebensolche vom nordamerikanischen Kontinent geliefert bekomme. Man hat die Möglichkeit sich aus Nischen, die das klassische Radio nicht mehr abdeckt, üppig zu bedienen. Und wenn das immer noch nicht reicht wird man halt im besten Brecht'schen Sinne selbst zum Sender.
 
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Die Normalbevölkerung kennt nur UKW, und wenn sie Internetradio hört, dann, weil kein UKW-Radio neben dem PC steht, der PC ohnehin läuft - und dann hören sie meist genau die Programme, die sie auch über UKW am Ort (!) bekämen. Das ist der Standard, zumindest ich erlebe es so.

Da läuft in Jena Antenne Thüringen in einem Geschäft und das in derart verklirrter Artefakte-Qualität, daß ich nachfragte. Ja, das ist Internetradio. PC war halt da. AThü bekommt man in Jena mit jeder Zahnplombe terrestrisch.

Klar kenne ich BBC 6 (Platz 6 meines Satreceivers, Platz 7 war Kink), das höre ich auch gern. Das kennt aber niemand in meinem Umfeld außer mir. Genau wie Kink FM übrigens, genau wie Byte FM. Letzteres habe ich einigen Leuten ans Herz gelegt, die hörten dann auch mal rein, fanden es sehr gut und vergaßen es binnen weniger Tage, weil es nicht allgegenwärtig ist.

Allgegenwärtig ist UKW und damit sind z.B. in Thüringen Jump, AThü, Landeswelle undsoweiter. Darüber stolpert jeder, das wird dann eben auch gehört. Oder man hört nichts mehr außer den eigenen MP3s.

Ich bin weiterhin überzeugt davon, daß alles jenseits von UKW (auch Kabel-UKW ausschließlich, DVB, DAB und Internetradio) völlig irrelevant ist, wenn man beim Internetradio die Stationen wegläßt, die es auch auf UKW gibt. Internetradio ist da von allen tatsächlich noch das bekannteste, es gibt aber keine populären, also weiter verbreiteten Programme. Der Rest ist genau wie bei DAB etwas für die Freaks unter sich. Zumindest ist das meine Wahrnehmung. Sie mag verzerrt sein.

Gesellschaftlich relevant ist das alles nicht, relevant ist nur UKW. Alles andere erreicht keine Mehrheiten.
 
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Die Normalbevölkerung kennt nur UKW,

Ich würde eher sagen: Der Normalbevölkerung reicht UKW aus und ist - aus welchen Gründen auch immer - mit dem dortigen Angebot zufrieden. Es geht eher um diejenigen, die das klassische Radio in den letzten Jahren erfolgreich vergrault hat. Und genau diese finden halt ihre speziellen Angebote (wieder) im Internet. Ob natürlich alle in den letzten Jahren vom Radio vergraulten Leute den Verbreitungsweg Internet wieder entdeckt haben ist eine andere Frage. Ich denke aber schon, dass es sich inzwischen rumgesprochen hat.
 
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Aber egal. Wenn einstige Radiofreunde heute also der Meinung sind, Filehoster und Musikschleifen ersetzten echtes Radio, dann kann ich ihnen auch nicht helfen und muß wohl akzeptieren, daß das Radioforum auch kein solches mehr ist.
Na, das tun sie keineswegs.

Wenn aber nunmal der nette Mensch von nebenan nicht mehr am Mikro sitzt und dir seine ausgesuchte Musik nahebringt, weil er längst vom optimierten Schreihals ersetzt wurde, der die researchte Playlist mit vordefinierten Plattitüden garniert, kann man diesen Prozess sehr sehr traurig finden, aber wohl kaum aufhalten.

Der Untergang des Radios reißt aber nicht die Popmusik oder gar die ganze Kultur in den Abgrund. So wichtig ist das Medium nicht, war es auch noch nie. Das Leben findet immer einen Weg.
 
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Na, das tun sie keineswegs.

Wenn aber nunmal der nette Mensch von nebenan nicht mehr am Mikro sitzt und dir seine ausgesuchte Musik nahebringt, weil er längst vom optimierten Schreihals ersetzt wurde, der die researchte Playlist mit vordefinierten Plattitüden garniert, kann man diesen Prozess sehr sehr traurig finden, aber wohl kaum aufhalten.

Der Untergang des Radios reißt aber nicht die Popmusik oder gar die ganze Kultur in den Abgrund. So wichtig ist das Medium nicht, war es auch noch nie. Das Leben findet immer einen Weg.

Ich würde sogar sagen, Internet, Musik-Blogs, aber auch Filesharing haben der Popkultur absolut gut getan. Heute interessieren sich weit mehr Menschen für Musik abseits des Mainstreams als zu Zeiten, wo man diese Art Kultur noch von fundierten Journalisten aus dem Äther geliefert bekam. Heute hört man einen Musikstream, kann dazu online etwas zum Künstler lesen und gleich via Foren oder Facebook seine Meinung dazu äußern. Laut.de, Last.fm und Konsorten machen es vor. Und mit viel Glück werden aus anonymen Forenpostings echte Bekannt- und Freundschaften. So dreht sie sich halt heute - die Welt der Popkultur. Radio spielt dabei nur noch eine ganz kleine Rolle (wenn überhaupt).
 
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