Wien. Seit etwa drei Wochen laufen bereits Gerüchte, dass Radio Energy 104,2 mit Kronehit kooperieren will: Bestätigen wollte es keiner, aber Brancheninsider rätselten ausführlich darüber. Gestern die erste heiße Spur: Gegenüber dem deutschen Branchendienst radioszene.de bestätigte Radio Energy 104,2-Geschäftsführer Oliver Böhm, dass Kronehit und Energy künftig enger zusammenarbeiten werden.
medianet sprach daraufhin mit Martin Zimper, Geschäftsführer von Kronehit. Dieser bestätigte die Absicht zur Kooperation: „Wir haben hier im Haus in der Daumegasse die Studios des ehemaligen Radios HitFM 92,9, aus denen nie gesendet wurde. Sie stehen noch immer leer. Vereinbart wurde jetzt, dass nächste Woche Mitarbeiter von Radio Energy 104,2 vorbeikommen, um die Räumlichkeiten auf ihre Eignung zu prüfen. Angestrebt wird zunächst eine Funkhaus-Lösung – der Umzug von Energy 104,2 könnte im Sommer nächsten Jahres über die Bühne gehen.“
Einstieg oder Kooperation?
Das Studio wurde vor Jahren für 92.9 HitFM gebaut – gebraucht wurde es allerdings nie, da HitFM 92.9 seine Lizenz bekanntlich an Radio Arabella verlor. Über die Verhandlungen mit der NRJ Group will Zimper nichts sagen: „Da bin ich als Geschäftsführer nicht involviert.“
Aus deutschen Branchenkreisen hingegen war zu erfahren, dass der Deal direkt über die Energy Group in Frankreich abgewickelt wird, die mit Manfred Freisinger von NRJ Deutschland verhandelt: Allerdings waren bis Redaktionsschluß weder Freisinger noch die österreichischen Eigentümer-Vertreter der Mediaprint (Eigentümerin von Kronehit), Hans-Georg Otto (Kurier-Geschäftsführer) und Christian Konrad (Raiffeisen-General) für Statements erreichbar. Und auch Oliver Böhm stand für ein Interview nicht zur Verfügung.
Was die Zukunft der beiden Radios betrifft – ob es eine reine „Funkhaus-Lösung“ bleibt, ob an einen Einstieg oder gar eine Übernahme der Kronehit-Anteile durch die NRJ Group gedacht wird –, so bleibt dies vorläufig noch offen: Aus Verhandlungskreisen verlautete aber unter der Hand, dass offenbar eher eine Lösung angestrebt werde, bei der die NRJ Group bei Kronehit einsteigt und dieses sich im Gegenzug an Radio Energy 104,2 beteiligt.
Zwei Formate – oder eines?
Bis zur Unterschrieft allerdings dürfte es noch ein Weilchen dauern, obwohl der Kurier-Aufsichtsratspräsident und Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad bereits Mitte September gegenüber der APA meinte: „Die Kronen Zeitung und der Kurier überlegen, aus ihrer Privatradiotochter Kronehit mehrheitlich auszusteigen“, er rechne aber mit einer Unterschrift in den nächsten vier Wochen. Diese sind nun längst vorbei – die Materie erweist sich offenbar als zäher als gedacht.
Eine reine „Funkhaus-Lösung“ würde bedeuten, dass zwei Formate unter einem Dach angesiedelt werden: Synergien könnten sich dabei u.a. bei Office, Verwaltung, Technik, Marketing und Verkauf ergeben.
Dass eine Formatumstellung bei einem der Sender stattfinden könnte, glaubt jedenfalls Martin Zimper nicht: „Zwei Formate von einem Standort aus machen Sinn, aber nicht ein einziges. Dazu haben die beiden Sender etwa im Osten Österreichs zu viele Frequenzen.“
Das ginge wohl auch kaum: Im Frequenz-Portefeuille von Kronehit sind z.B. die beiden Bundeslandfrequenzen in Burgenland und in Niederösterreich, die früher von Burgenland 1 bzw. von Radio RpN genutzt wurden: Hier ließe sich etwa ein reines Jugendformat wie Energy kaum erfolgreich betreiben.
Denkbar allerdings ist eine sinnvolle Adaptierung der Frequenzen – und damit eine zumindest teilweise Formatumstellung bei Kronehit: Die großen Sender im Burgenland und Niederösterreich sowie alle im ländlichen Bereich könnten ein softes AC-Format erhalten, die urbanen Frequenzen könnten dagegen das Energy-Format übernehmen.
Klar ist – bei allen Spekulationen – auf alle Fälle, dass sich etwas ändern wird: Immerhin haben sowohl Kronehit als auch Energy 104,2 ähnliche Formate und Zielgruppen, und beide Sender kämpfen um Marktanteile und Werbekunden am Wiener Markt – da macht es wenig Sinn, sich noch enger aneinander zu binden, ohne dass grundlegend neue Strukturen angestrebt werden.
radioszene.de mutmaßt denn auch: „Die Vermutung liegt nahe, dass da mehr dahinter steckt. Also doch eine Übernahme? Energy Österreich statt Energy Wien. So einfach ist das aber auch nicht. Was passiert dann mit 104,2, will man die Novellierung des Privatradiogesetzes mit der 70%-Regelung abwarten, oder ist Energy nur an bestimmten Kronehit-Frequenzen interessiert – Linz, Salzburg, Graz, etc.?“ So viele Fragen ...
Quelle: medianet.at
wäre nicht unlogisch in niederösterreich und dem burgenland ein AC programm zu veranstalten. das sind die einzigen beiden bundesländer in denen das bei radiomachern eigentlich so beliebte format komplett fehlt. ausserdem wird die chr kundschaft durch hit fm in beiden bundesländern fast flächendeckend versorgt.
das würde dann bedeuten: ein neues AC format auf den ehemaligen rpn und burgenland1 frequenzen und NRJ weiterhin in wien auf der 104,2 sowie zusätzlich in linz, salzburg, graz und villach. bleibt in meiner spekulation nur noch die frage offen was mit den übrigen ländlichen kronehit frequenzen passiert. ich würde auch hier eher auf NRJ als auf ein AC format tippen, da die regional sender (antenne, life radio) auf diesem gebiet schon etabliert sind.