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Lady Antebellum - werden die Deutschen jetzt mal wach?

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AW: Lady Antebellum - werden die Deutschen jetzt mal wach?

Das richtige Maß zu finden zwischen Ignoranz und Totdudeln scheint beim deutschen Radio nicht möglich.
 
AW: Lady Antebellum - werden die Deutschen jetzt mal wach?

Also deinen Euphemismus in allen Ehren, aber dass es sich um praktisch denselben Refrain handelt, bekommt man hier sehr eindrucksvoll präsentiert!

Potztausend, das gibt ja mindestens fünf Guttis auf der nach oben offenen Plagiatorskala.

Jetzt wird ja auch alles klar: Da in den Sendern überall kritische und unabhängige Journalisten arbeiten, darf sowas natürlich keinesfalls gespielt werden.
 
AW: Lady Antebellum - werden die Deutschen jetzt mal wach?

Na also, "Need you now" hat es nun doch in die deutschen Charts geschafft. Guten Morgen, ihr hochbezahlten Musikprofis aller Radiostationen. Jetzt schwimmen wir wieder auf der Grammy-Welle mit, anstatt mal vorher Eigenintitiative zu zeigen. Ihr kanntet den Song doch schon länger oder? Ist das Fachwissen nur noch zweitrangig oder noch schlimmer: Ihr dürft nur das wissen, was die Plattenindustrie genehmigt? ;)

Es ist eine ziemlich dumme Ausrede, so einen Song nicht zu spielen, damit er ja nicht in den Charts landet, weil die Band keine Promo-Tour in Europa geplant hat. Ts Ts Ts...
 
AW: Lady Antebellum - werden die Deutschen jetzt mal wach?

Ich kenne den Titel schon seit gefühlt Jahren. Im Gegensatz zu irgendwelchen Schiffsverkehren hab ich ihn auch schon hunderte Male gehört. Taugt fürs AC-Radio, besser als alle Lady Gagas und Katy Perrys der Welt zusammen!
Als Musikredakteur entscheiden ich doch: Passt der Song in mein Programm? Ist er es wert, gespielt zu werden? Ja oder Nein! Rotation oder Tonne! Und alles andere sollte wurscht sein.
 
AW: Lady Antebellum - werden die Deutschen jetzt mal wach?

[...] Ist das Fachwissen nur noch zweitrangig oder noch schlimmer: Ihr dürft nur das wissen, was die Plattenindustrie genehmigt? ;)

Es ist eine ziemlich dumme Ausrede, so einen Song nicht zu spielen, damit er ja nicht in den Charts landet, weil die Band keine Promo-Tour in Europa geplant hat [...]

Zwischen den Zeilen klingt wie häufig anderswo auch hier durch, wie abhängig das Radio von der "Plattenindustrie" sei. Ich kann mich nur wiederholen: Das Radio ist zwar abhängig vom Warenkorb der Neuveröffentlichungen, ist aber autark in der Entscheidung: spielen oder nicht spielen.

Plattenfirmen können dem Radio weder etwas "genehmigen", noch erlauben. Radiosender spielen weder Titel nicht, damit sie nicht in die Charts gelangen, noch werden sie gespielt, damit sie in die Charts kommen (frei nach dem Motto: wir machen nicht die Hits, wir spielen sie).

Die Erklärung am Beispiel Lady Antebellum ist eine andere: Radiosender in Deutschland haben kein eigenes Interesse, Acts zu spielen, die nicht von anderer Seite unterstützt werden (Tour, TV, Promo). Erst wenn sie merken, dass andere Auslöser wie z.B. "Grammy" die Band auch hierzulande in den Focus rückt, steigen sie ein. Nicht, um die Band zu unterstützen, sondern um bei den Hörern zu punkten. Also aus ausschließlichem Eigennutz.


Nicht mehr in diesem Radioleben. ;)
 
AW: Lady Antebellum - werden die Deutschen jetzt mal wach?

Im amerikanischen Mainstream-Radio (CHR, Hot-AC, Country, Urban, Rock) wird nur noch gegen Bares gespielt, wer sich den Radioeinsatz nichts kosten lässt, findet nicht statt. Sendezeit wird sozusagen an den Meistbietenden verscherbelt. Nur die unabhängigen Stationen genießen noch begrenzte Freiheiten, sofern die Werbeeinnahmen sprudeln. Terrestrisches Radio ist heute nicht mehr gefragt, da muss man zusehen, wie man an die Knete kommt.

Ich weiß, dass die klassischen AC-Wellen "getestete" Songs spielen, das machen vielleicht auch Classic-Hits- und Oldie-Stationen.
 
AW: Lady Antebellum - werden die Deutschen jetzt mal wach?

In diesem (sicher nicht dem ersten) Fall kam es mir aber vor, daß der Song bewußt zurückgehalten wurde, die Musikredakteure kennen ihn, aber sie dürfen (oder wollen?) nicht, da ja vielleicht jemand den Sender wechseln könnte, weil der Song noch nicht groß bei Hitradio XY und bei RTL & Co. breitgetreten wurde (ich übertreibe bewußt). Bei "Schiffsverkehr" zieht der Name, den kennt ja jeder, also kann man den auch "ungetestet" spielen, egal was da kommt. Wenn das jeder so machen würde, wie sollten dann neue Songs je einen Hörer finden? Bei "Need you now" hat es der Rest von Europa gemacht, nicht die feigen deutschen Sender, die lieber ihre 12 Songs dauer-rotieren.
 
AW: Lady Antebellum - werden die Deutschen jetzt mal wach?

@ricochet gibt es dafür Quellen zum Weiterlesen? Ich war immer der Meinung, der amerikanische Radiomarkt ist anders, weil es durch die größere Senderdichte eher egal ist, wer wann was spielt. Irgendwo wird es gespielt, ohne daß es (wie so ausdrücklich betont) Bares nötig wäre. Aber erzähle mal mehr!
 
AW: Lady Antebellum - werden die Deutschen jetzt mal wach?

In diesem [...] Fall kam es mir aber vor, daß der Song bewußt zurückgehalten wurde, die Musikredakteure kennen ihn, aber sie dürfen (oder wollen?) nicht, da ja vielleicht jemand den Sender wechseln könnte [...]

Baloony!!! Welch Verschwörungstheorien zauberst Du denn aus dem Hut? Ich kann Dich beruhigen: die Radiowelt ist viel, viel einfacher: es ist schlicht so, wie ich im letzten Absatz von #31 behaupte.
 
AW: Lady Antebellum - werden die Deutschen jetzt mal wach?

Was ist denn an dem Weichspühlgedudel nun überhaupt so innovativ? Das deutsche Radio nimmt schon zuviel US-Müll auf, der Titel ist ja besonders schlimm.
 
AW: Lady Antebellum - werden die Deutschen jetzt mal wach?

@ricochet gibt es dafür Quellen zum Weiterlesen? Ich war immer der Meinung, der amerikanische Radiomarkt ist anders, weil es durch die größere Senderdichte eher egal ist, wer wann was spielt. Irgendwo wird es gespielt, ohne daß es (wie so ausdrücklich betont) Bares nötig wäre. Aber erzähle mal mehr!

Wir kennen das Problem schon seit den 90er-Jahren, als Ketten wie Clear Channel, CBS oder ABC Radio (heute Citadel) kleinere Konkurrenten aufkauften und ihre Marktmacht ausbauten. Dass für "Airpower" Geld zu fließen hat war schon damals selbstredend, aber die DJs genossen in den 90er-Jahren doch noch ein hohes Maß an Freiheit bei der Musikauswahl, kurzgesagt Radiohören machte damals in der Regel noch richtig Spaß.

Heute beherrschen nur noch "Big Players" das Geschäft, insbesondere nationale Ketten und regionale Medienunternehmen, die ganze Ballungsräume mit mehreren Spezialangeboten versorgen. Allein der Medienriese Clear Channel kontrolliert heute mehr als die Hälfte aller populären Radiosender und zwei Drittel aller Rock-formatierten Wellen. Es ist klar, dass die Plattenmanager an diesem Moloch nicht vorbeikommen, gegen den Willen von CC ist schon seit längerem kein Charterfolg mehr möglich. Nun ist Clear Channel zugleich Konzertveranstalter und laufend werden Vorwürfe erhoben, dass Künstler, die bei einer anderen Agentur unter Vertrag stehen, grundsätzlich boykottiert oder mit "Strafzahlungen" belegt werden.

Außerdem ist CC der bedeutendste Lieferant syndizierter Shows, insgesamt 5000 US-Radiostationen sind somit indirekt von Clear Channel abhängig (Premiere Radio Networks). Das Chart-Diktat dieses Konzerns schlägt sich nicht nur in den Billboards sondern auch im Hit-Portfolio von Radiostationen in aller Welt nieder, natürlich auch in Deutschland. Auf Druck der Öffentlichkeit wurde vor einigen Jahren eine größere Anzahl reichweitenschwacher Sender verkauft, ein Schritt, der sich aber kaum auf die marktbeherrschende Stellung des Unternehmens auswirkte.

Diese Entwicklungen und das kompliziertere wirtschaftliche Umfeld (Internet, Sparzwänge auch in der Musikindustrie) führten bei den Networks zu kostensparenden Syndizierungs- und Konzentrationsbestrebungen und der inoffiziellen Einführung zentralisierter Playlists, was einer Entmachtung der lokalen DJs und der Vereinheitlichung des ohnehin schon strak reduzierten Titelbestandes gleichkommt. Nach welchen Kriterien diese Playlists arrangiert werden, kann sich glaube ich jeder denken.

Kleinere Sender in ländlichen Räumen und Suburbs gibt es nach wie vor, deren Angebot ist meist attraktiver, weil sie in ihrer Programmplanung "freier" sind und von den ortsansässigen Wirtschaftsunternehmen getragen werden. Daraus resultiert ein höheres Maß an Unabhängigkeit.
 
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