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Sächsische Zeitung (Donnerstag, 30. Juni 2005):

Kritik statt Begeisterung in AfrikaBob Geldof tritt mit Hilfsaktion bei Afrikanern in Fettnäpfchen
Von Ulrike Koltermann

Addis Abeba/Nairobi - Rockstar Bob Geldof hat ein Talent dafür, Gutes für Afrika tun zu wollen und gleichzeitig bei vielen Afrikanern in Fettnäpfchen zu treten. „Do They Know It's Christmas Time?“ (Wissen sie, dass Weihnachtszeit ist?) säuselten die großen Stars in der Adventszeit 1984, um auf die Millionen Hungerleidenden in Äthiopien aufmerksam zu machen. Vermutlich hatte ihnen niemand erklärt, dass äthiopische Christen sich nach dem julianischen Kalender richten und ihr Weihnachtsfest ohnehin später feiern. Bei der Neuauflage des Live-8-Konzerts, das den Protest gegen die Armut in Afrika ausdrücken soll, hatte Geldof nun zunächst vor allem westliche Stars eingeladen - zum Missfallen vieler Afrikaner.

„Ich denke, dass es wichtig ist, dass Afrikaner sehen, dass auch afrikanische Musiker bei dieser Veranstaltung auftreten“, sagte der senegalesische Star Youssou N'Dour. Nach heftiger Kritik, bei der auch das böse Wort „Apartheid“ fiel, organisierten die Live-8-Veranstalter flugs noch ein Konzert mit afrikanischen Künstlern in Cornwall und ein eigenes Konzert in Johannesburg.

Der nigerianische Musiker Femi Kuti hat für diese Veranstaltungen jedoch nur Spott übrig. „Äthiopien hat damals Millionen Dollar bekommen, und 20 Jahre später haben sie immer noch die gleichen Probleme“, meint er. „Wenn das erste Konzert schon nicht geholfen hat, warum denken die Leute, dass es dieses Mal anders sein wird?“

Tatsächlich gehört Äthiopien weiterhin zu den ärmsten Ländern der Welt. Etwa ein Fünftel des Staatshaushalts wird von Geberländern finanziert. Selbst wenn die Ernte gut ausfällt, sind fünf Millionen Menschen noch immer von Lebensmittelhilfen abhängig. Nach Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF sterben in Äthiopien jährlich etwa 300.000 Kinder an den Folgen von Unterernährung.

Zahl der Hungernden seit Live Aid verdoppelt

Eines der größten Probleme bei der Bekämpfung des Hungers ist die wachsende Bevölkerung. Seit dem ersten Live-Aid-Konzert Mitte der 80er Jahre hat sie sich auf 73 Millionen nahezu verdoppelt. Mittlerweile sind die Böden im einst fruchtbaren Hochland ausgelaugt, und die Anbaumethoden haben sich kaum geändert. Äthiopier bauen vor allem Teff an, eine Getreideart, die bei viel Arbeit nur eine geringe Ernte einbringt.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP), das häufig kritisiert wurde, weil die Verteilung von Gratis-Lebensmitteln die Menschen abhängig macht, hat mittlerweile seine Strategie geändert. Die Hilfsbedürftigen bekommen Lebensmittel im Tausch gegen ihren Arbeitseinsatz, beispielsweise beim Bau von Straßen. Gleichzeitig werden die Ursachen des Hungers bekämpft, indem Bäume gepflanzt werden, die gegen Erosion schützen, oder Brunnen gebohrt, damit die Menschen ihre Felder auch in Dürrezeiten bebauen können.

Im Unterschied zum Live-Aid-Konzert vor 20 Jahren soll dieses Mal kein Geld gesammelt werden. Bob Geldof will stattdessen anlässlich des G8-Gipfeltreffens der wichtigsten Industrienationen in Schottland (6. bis 8. Juli) politischen Druck ausüben. Und ob er Erfolg damit hat, wird sich vermutlich kaum messen lassen. (dpa)
 
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kai4711 schrieb:
RPR1 hat das ganze heute bis zum erbrechen geteast. Jeder zweite Wortbeitrag und Jingle war fürs live Aid. "Wir bringen euch hin" "2 Karten zu vergeben" den ganzen Tag lang...
Man kann es auch übertreiben!
Zumal der Eintritt zum Konzert frei ist. Fragt sich, was für Karten sie da verlosen...
 
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die verlosen einerseits die reise nach berlin, andererseits labern die sowieso nur mist.

ich dachte die karten kosten was und der erlös kommt guten zwecken zu?
 
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Nein, diesmal geht es nicht um das Sammeln von Geld, sondern darum, Druck auf die Politik auszuüben und Bewußtsein für die Ziele von Geldof zu schaffen. Was immer man von Popkonzerten zu diesen Zwecken halten mag...
 
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Herr Geldof ist ein "One-Hit-Wonder" das es geschafft hat, sich durch geschicktes Taktieren auch noch nach Jahren - ohne seinen armseligen Gesang - in den Medien zu halten. Dafür gebührt ihm Bewunderung. Mehr aber auch nicht.
 
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BlueScorpio1963 schrieb:
Herr Geldof ist ein "One-Hit-Wonder"
Daraus spricht leider eine gewisse Ahnungslosigkeit.

Dies andererseits vermutlich ohne Schuld - könnte man doch aus dem Musikprogramm der meisten deutschen Radios durchaus den Eindruck gewinnen, auch Queen seien ein One-Hit-Wonder...
 
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Hendryk M. Broder im Spiegel schrieb:
Früher, bevor die Künstler und die Polit-Rentner die Sache in die Hand nahmen, hieß es: Entwicklungshilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe. Das stimmt noch immer. Die Entwicklungshelfer helfen - vor allem sich selbst.
Und früher konnte ein Herr Broder mal Kommentare schreiben, die Inhalt hatten und nicht vor Polemik strotzten. Auch wenn er mit einigen Sachen sicher Recht hat, aber so langsam kann sich Broder mit Geldof die Hand geben, was das Geltungsbedürfnis in öffentlichen Gefilden angeht. Ein live8 zu inszenieren ist nämlich immer noch besser als gar nichts zu tun!
 
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Erster persönlicher Eindruck der Sendung von Radio Eins. Missachtung (fast) aller modernen Regeln für Radio. Das mögen einige hier vielleicht gut finden, aber ich mag kein Radio, das nach Räucherkerzen riecht, wir uns alle an den Händen fassen und demnächst Strickpullis tragen. Moderatoren die ihren Hören nichts geben, um sie abzuholen und mitzunehmen, Moderatoren, die keine Bilder im Kopf erzeugen. Moderatoren, die Diskutieren wie in der Oberstufenklasse. Klar, sie müssen Zeit füllen zwischen den Gigs, und das ist verdammt schwer, und man hört, das sie sich intensiv drauf vorbereitet haben .... aber genau das macht es tot und nicht nachvollziehbar für den Hörer ....

Und so sehr ich Campino mag, ein 10 Minuten Interview mit ihm will ich nicht hören, wenn er sich wie eben sowieso 8 Minuten davon wiederholt ... und grundsätzlich vorhersehbares erzählt.

LAAAAAAAAAAAAAAAANGWEILIG!!!!!!!!!!!! Schwer enttäuscht. So klangen die frühen 80er. GÄHN.



Aber sie haben ja noch Stunden Zeit ... vielleicht gibts ja noch ne Entwicklung. Auf jeden Fall bin ich akkustisch nocgh längst nicht vor der Bühne in Berlin
 
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radiodiplom schrieb:
Auf jeden Fall bin ich akkustisch nocgh längst nicht vor der Bühne in Berlin
Dafür ist man's beim Fernsehen ausschließlich. Anstatt in jedem Dritten ein anderes Konzert zu übertragen (mittlerweile sind sowieso alle dritten Programme praktisch bundesweit zu empfangen), senden die mir verfügbaren rbb (na gut, hier liegt es nahe), MDR und WDR aus Berlin. Zwar wurde zur Eröffnung kurz nach London geschaltet, aber dann schnell wieder zurück zu den Söhnen Mannheims. NDR und BR halten sich übrigens ganz raus.

Da hätte man mit ein wenig Initiative mal die Vielfalt der öffentlich-rechtlichen Programme nutzen können (zumal das Line-Up in London das mit Abstand attraktivste ist) und sendet doch überall dasselbe. Tolle Leistung der ARD... :wall:
 
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Makeitso schrieb:
Dafür ist man's beim Fernsehen ausschließlich. Anstatt in jedem Dritten ein anderes Konzert zu übertragen (mittlerweile sind sowieso alle dritten Programme praktisch bundesweit zu empfangen), senden die mir verfügbaren rbb (na gut, hier liegt es nahe), MDR und WDR aus Berlin. Zwar wurde zur Eröffnung kurz nach London geschaltet, aber dann schnell wieder zurück zu den Söhnen Mannheims. NDR und BR halten sich übrigens ganz raus.

Da hätte man mit ein wenig Initiative mal die Vielfalt der öffentlich-rechtlichen Programme nutzen können (zumal das Line-Up in London das mit Abstand attraktivste ist) und sendet doch überall dasselbe. Tolle Leistung der ARD... :wall:


Schalt auf Phoenix...und schon bist Du in London
 
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Phönix bekomme ich nicht rein... :mad:

Eben eine weitere öffentlich-rechtliche Meisterleistung: In London spielen Coldplay, plötzlich geht der Moderator dazwischen mit den Worten, "Wir brechen hier mal ab, die Coldplay-Fans mögen uns verzeihen, aber (mit wichtiger Betonung) in Berlin stehen BAP auf der Bühne!"

Na, wenn das kein Grund ist... :wall: :wall: :wall:
 
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Die größte "Meisterleistung" leisteten sich allerdings die Moderatoren auf Phoenix vorhin (abgesehen von der völlig fehlbesetzten Anne Will als Moderatorin). Ich weiß gar nicht, wer der Vogel ist, der neben Peter Urban moderiert, aber der Spruch

"Jetzt gehen sie wie bei 'Zehn kleine Negerlein' nacheinander von der Bühne" :wall: :wall: :wall:

als Wir sind Helden nacheinander die Bühne verliessen ist wohl gerade beim heutigen Anlass an Dummheit nicht zu überbieten.
 
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Organisatorisch ist es bei den dritten tatsächlich eine Katastrophe. Die arme Anne Will tut mir fast ein bischen Leid. Tonqualität, etc. ist jedenfalls nicht der Knaller, da ist die Phönix übertragung ne echte Wohltat.
 
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Na toll jetzt hat es der Ndr mitbekommen, das der Stream lief. Wäre ja auch zu schön gewessen.
 
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Keek schrieb:
Die größte "Meisterleistung" leisteten sich allerdings die Moderatoren auf Phoenix vorhin (abgesehen von der völlig fehlbesetzten Anne Will als Moderatorin). Ich weiß gar nicht, wer der Vogel ist, der neben Peter Urban moderiert, aber der Spruch

"Jetzt gehen sie wie bei 'Zehn kleine Negerlein' nacheinander von der Bühne"

als Wir sind Helden nacheinander die Bühne verliessen ist wohl gerade beim heutigen Anlass an Dummheit nicht zu überbieten.
"Der Vogel" heißt Peter Radszuhn und ist Musikchef von radioeins. Im übrigen kann man alles auch ein wenig zu eng sehen... :rolleyes:
 
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Stimmt, "Sehr geehrte Damen und Herren, liebe N****" war damals sicher auch nicht böse gemeint, peinlich war´s trotzdem.

Man muss es mit PC auch nicht übertreiben, trotzdem ist solch ein Spruch gerade an einem Tag wie heute zumindest unüberlegt.
 
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Internetstream gibt es bei AOL: www.aol.de/live8

„Es ist für uns eine große Ehre, Live 8 als exklusiver Online Partner zu unterstützen. Dank unseres interaktiven Mediums können Menschen weltweit aktiv an diesem Projekt teilnehmen“, erklärt Stan Laurent, Geschäftsführer von AOL Deutschland.
 
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Dafür verabschieden sich die dritten Programme nach und nach aus der Übertragung. Beim WDR läuft jetzt "Alfredissimo"... :wall: :wall: :wall:
 
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