Mal wieder: Deutschquote im Radio

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@radiovictoria: Der Punkt ist doch, dass die Qualitätssender auch deutschsprachige Sachen spielen, und zwar das, was da ist, nur ist das eben nicht so wahnsinnig viel, als dass die Musikqualität bei einer Quote gehalten werden könnte. Mein Haus- und Hofsender ist ja nun weit davon entfernt, deutschsprachige Musik zu ignorieren. Was sollen die denn machen, wenn denen jetzt noch ne Quote aufgedrückt wird?

Und die Schrottsender spielen ja eh nur schrott, da ist mir total wurscht, ob das jetzt deutschsprachig ist oder nicht.
 
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Ich habe gestern bei SWR4 den "Andrea-Berg-Vormittag" gehört (sie war wohl Studiogast und es ging darum, ein Konzert zu promoten). Unter anderem wurde ihr neuester Titel vorgestellt und bis aufs Kleinste seziert und analysiert, und zwar unter Einbeziehung der Hörer. Das war schon gewaltig, mit welchem Interesse, Eifer und Detailwissen (über frühere Platten und andere Interpreten) die Hörer da mitdiskutierten. Mein pauschales Vorurteil, wonach deutsche (Schlager-) musik keinen hinter dme Ofen hervorlockt, musste ich jedenfalls sofort beerdigen. Habe jedenfalls in den letzten drei oder vier Jahren keine vergleichbare Sendung (mit soviel Hörerbeteiligung) über englische Titel oder einen englisch singenden Interpreten gehört.
 
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Ja ja, so wenig sind die Freunde der deutschsprachigen Musik nicht, und Andrea Berg finde ich persönlich gut... Das Problem dieser Quote ist aber die jeweilige Verträglichkeit der Songs auf den angepeilten Wellen. Ich erinnere mich noch mit Grauen, wie sie einem dauernd Knorkator oder das Heimatduo aufs Auge drücken wollten. "Kann man doch EINMAL spielen" war der immergleiche Spruch.... Das sowas auch nicht "nur einmal" durchgeht, war den Promotoern nicht beizubringen. off & out-of-format ist eben off und out-of-format :rolleyes:

Anfreunden könnte ich mich mit einer Quote, wenn es um in Deutschland produzierte Titel geht (in Maßen). In Kanada hat diese Regelung viel Erfolg gehabt, letztendlich auch für von dort kommende Gruppen und Sänger/innen international.
 
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Das war schon gewaltig, mit welchem Interesse, Eifer und Detailwissen (über frühere Platten und andere Interpreten) die Hörer da mitdiskutierten. Mein pauschales Vorurteil, wonach deutsche (Schlager-) musik keinen hinter dme Ofen hervorlockt, musste ich jedenfalls sofort beerdigen.

Ja, diese Musik wird tatsächlich von menschlichen Wesen gekauft und gehört, nicht von gefakten Statistiken oder Aliens. Du solltest Dir mal den Genuß gönnen, eine Volksmusiksendung mit Menschen anzuschauen, die diese Musik mögen. Die kennen ihre Künstler besser, als irgendwelche Lena-Anhänger und singen sowieso locker rückwärts chinesisch Alles mit. Das ist so.
 
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Das Problem dieser Quote ist aber die jeweilige Verträglichkeit der Songs auf den angepeilten Wellen.
Nicht wirklich. Das Problem bleibt, dass die Künstler deutsch singen. Glaubst du nicht? Es gibt da eine Band namens Polarkreis 18 aus Dresden, die seit weit über 10 Jahren den gleichen musikalischen Trash produziert. Es hat Jahre gedauert, bis sie der sächssiche Lokalfunk überhaupt wahrgenommen hat und dann auch nur deshalb, weil die anderen sie gespielt haben.
Es gibt eine Brandenburger Band namens "Six", die ebenfalls seit weit über 10 Jahren durch die Lande tingelt und in besagten Bundesland eigentlich jede Sau kennt. Gespielt wurden sie in diesem Bundesland erst nachdem sie mit Jump in Sachsen-Anhalt unterwegs waren und plötzlich in der Playlist des Berliner Rundfunks auftauchten.
Und das Paradebeispiel überhaupt sind und bleiben die Böhsen Onkelz bzw. das Nachfolgeprojekt des ehemaligen Sängers der Band. Die Platten der Band und Weidners Solo-Projekt sind im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus ein kommerzieller Mega-Erfolg. Im Radio findet es trotzdem nicht statt. Zugegeben, man könnte das Totschlagargument mit den etwas wirren Anfangsjahren der Band als Grund anführen. Wenn man dieses Argumentationskette aber ernst nehmen würde, müßte man zig andere Sachen aus dem Programm sofort entfernen....
 
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Und was mir an den Herrschaften im Radio komplett auf den Zünder geht ist so etwas wie die Tatsache, dass nach mehr als 20 Jahren (!) Deutsche Einheit bestimmte Gruppen immer noch nicht gesamtdeutsch stattfinden. Warum höre ich z.B. auf WDR2 keine Songs von Keimzeit und Silly und Karat? Die machen alle Platten und sie sind alle da. Ganz aktuell. Was haben diese Musikredakteure eigentlich für dämliche Scheren im Kopf? Da fehlt mir wirklich jedes Verständnis. Stattdessen muss ich mir phasenweise x-Mal am Tag Satellite anhören. Ein Lied, was ich sowieso überall dauernd höre und was eh auf Platz 1 in den Charts ist. Was solll das? Ich möchte im Radio auch mal was anderes, neues hören. Und das gibt es. Auch auf Deutsch. Auch von Stoppok. Auch von Cicero. Auch von Lousianne. Auch von Oerding. Aber nein, da wird englisch runtergedudelt, was sowieso jeder kennt. Wenn ich von diesem Sender nicht diese relativ gute journalistische Information bekäme: lieber WDR2, ihr habt musikalisch wirklich die Scheuklappen auf.
 
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und die Puhdys und City. Habe ich schon damals gemocht und auch heute noch. Auch die neuen Sachen von Silly. Das Problem begann aber ganz gravierend direkt nach der Wende. Als die ersten Privatsender in den neuen Bundesländern geplant wurden, war alles aus der ex-DDR "bäh" und ein no go. Habe mir damals den Mund fusselig geredet...
Sollte city.fm zum Zuge kommen: Hier ist ein fester Deutschanteil ohne Scheuklappen vorgesehen, auch mit Silly, Karat, City usw. Auch SIX mit "Gefallene Engel" würde laufen: radiotauglich. Da bin ich mit DV vollkommen einer Ansicht. (Polarkreis18 war auch gut, wenn es auch bei dem einen Hit geblieben ist).
ABER: Eine Schublade braucht man schon. Nicht alles passt, beim besten Willen nicht. Und gegen Böhse Onkelz bin ich eben allergisch. Auch gegen Fickmich-fickdich-Arschficken-Songs... no way. Irgendeine Linie muss man haben :rolleyes:
 
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Wir brauchen keine Quote, sondern einfach gutes Radio. Gute Sender spielen gute Musik, egal, in welcher Sprache. Was nützt ne Quote, wenn weiterhin nur Müll gesendet wird, auch wenn er deutschsprachig ist?
 
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Im Prinzip d'accord. Nur: Wie definierst Du "Müll". Oder: Ab wann ist es "Müll"? Und: Wer definiert, wann was "Müll" ist? :rolleyes:
 
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Möchte diesen Thread gerne noch mal kurz beleben. Mit dem schönen Titel "Weil das morgen noch so ist (und weil das immer schon so war)" von Grossstadtgeflüster (http://www.youtube.com/watch?v=0sfYKFYqdZw) könnte man hier viele Themen erledigen. Dank vieler Foren und YT habe ich die letzten Jahre für mich schöne Stücke entdeckt. Das deutsche Radio war meist der Totalausfall, sicher auch weil mein Geschmack nicht massenkompatibel ist.

Übrigens, o.g. Titel soll es schon in die eine oder andere Rotation geschafft haben, ohne Heimatgekräusel oder Naidoogetröte.
Gruß (Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf dem Sonnendeck...)
 
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Ich will ja nicht lästern, aber Songs mit derartigen Texten gab es schon immer und wird es wohl auch immer geben. Peter Cornelius hat sowas schon vor über 20 Jahren gesungen und er hat bis heute Recht behalten damit.

http://www.youtube.com/watch?v=kZ9CYOwQ0-o

Nicht Recht hat lediglich das deutsche Radio, dass den Österreicher seit Jahrzehnten in die Schlagerecke stellt, wo er aber nur bedingt hingehört.
 
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