Mast des Mittelwellensenders Mühlacker gefällt

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guri311

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Hallo,

gestern war ich dabei, als der vorletzte alte Mast des Mittelwellensenders Mühlacker gefällt wurde. Er ächzte noch mal laut und fiel dann mit dumpfem Krachen auf einen abgeernteten Maisacker.

Der große Hauptmast mit ungefähr 270 Metern Höhe hat noch eine Galgenfrist bis ca 2015 bekommen.
Was wäre die Senderstadt Mühlacker ohne ihren Mittelwellenmasten, der weithin sichtbar ist?

Und wie wird das Ausland bedient, wenn es keine anlaogen Kurz- Mittel- und Langwellenausstrahlungen mehr geben wird?
Internet? In China ist das streng zensiert und in vielen anderen Ländern.
DAB+? Diese Radios fressen sehr viel Strom, was in Entwicklungsländern sehr ungünstig ist. Außerdem gibt es dort kaum die nötige Senderinfrastruktur.

Ich meine, für Fernempfang wäre die gute alte, langwellige Analogausstrahlung unverzichtbar. Sie ist für mich ein Symbol der Freiheit, da analoger terrestrischer Rundfunk von diktatorischen Regimen viel schlechter kontrolliert und ausgeschaltet werden kann, vor allem wenn die Sender im Ausland stehen. Außerdem kann man zum Beispiel ein Mittelwellenradio mit einfachsten Mitteln selbst bauen. Digitalradios sind auf dem Selbstbauwege absolut nicht herstellbar.

Hier die letzten eineinhalb Minuten dieses Mastes. Nach dem ersten Signal am Anfang kann man zum Teil den Funkenflug links unten sehen, der durch den Schweißbrenner hervorgerufen wurde, mit dem auf einer Seite die Halteseile gekappt wurden, um den Mast zu Fall zu bringen:

nachdenkliche Grüße,

Gunnar
 
Was wäre die Senderstadt Mühlacker ohne ihren Mittelwellenmasten, der weithin sichtbar ist?
Eine Sttadt, der als Wahrzeichen immer noch Burg Löffelstelz bliebe!

Und wie wird das Ausland bedient, wenn es keine anlaogen Kurz- Mittel- und Langwellenausstrahlungen mehr geben wird?
Noch gibt es sie! Und man kann helfen, dass das (fast) so bleibt: einschalten, zuhören, schreiben, schreiben, schreiben!
 
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Die Großkopferten der KEF haben beschlossen das bis Ende 2015 die AM Ausstrahlung in Deutschland abgeschaltet werden soll. Ziel ist es die Verbreitungskosten für das Programm zu senken. In der ARD haben nutzen nur noch der NDR, WDR, SR, und BR die Mittelwelle. Der DLF hat noch 2 Langwellen und 6 Mittelwellen Sender D - Radio Kultur eine Langwelle in Betrieb. Die Langwellen haben einen Einzugsbereich von 1200 km, was von Schottland bis Bulgarien und Süd - Frankreich bis Lettland reicht. Im Notfall reicht also ein Sender aus um ganz Deutschland zu versorgen. Not - und Katastrophenfälle finden aber heute nicht mehr statt und der Strom kommt immer sicher aus der Steckdose. Da die Radios ja nur auf einen bestimmtes Gebiet Eingeschänkten Versorgungsauftrag haben, reicht also Heute UKW und DAB aus.
 
Not - und Katastrophenfälle finden aber heute nicht mehr statt.
Schön wärs. Wenn Dein Hausrat (und wie in Sacghsen-Anhalt das für UKW optimierte Radiostudio) wegschwimmt, nimmst Du das erstbeste batteriebetriebene Radio ins Exil mit - und darauf funktionieren am besten Lang- und Mittelwelle!
Den Rest hatten wir schon in einem anderen Faden diskutiert.
 
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Wieso batteriebetriebenes Radio? - Die heutige Jugend wird es kaum glauben, aber unter Umständen reicht für einen Empfang von Lang- bzw. Mittelwelle die Energie des Senders:
Circuit_diagram_of_a_crystal_radio_receiver-de.svg
 
Da wollen wir die Schaltung mal vervollständigen. Die Spule sollte für die Mittelwelle ca. 75 Windungen bei einem Kerndurchmesser von 5 mm haben, der Drehkondensator 500 pF, die Diode sollte ein Germanium Typ wie 1N60 sein. Unsere modernen dynamischen Kopfhörer sind nicht so geeignet, hier sind alte Typen mit mindesten 600 Ohm Widerstand wie die Hörkapseln aus alten Telefonen bester. Hier noch ein Link für alle die es genauer wissen wollen. http://www.qsl.net/dk3wi/detektor.html
 
Die Idee mit der Telefon-Hörkapsel dürfte nur in Sendernähe funktionieren. Die Dinger haben eher 60 als 600 Ohm. Manchmal finden sich bei ebay alte Kopfhörer mit 2000 Ohm, notfalls kann man es auch mit einem Anpassungs-Übertrager versuchen. Oder man ergattert irgendwo noch einen Kristall-Ohrhörer ("Schmalzbohrer"). Wenn der Sender aber nah genug ist, dann ist das alles unkritisch. Am Zaun des Marnacher Senders habe ich vor nicht allzu langer Zeit einen Diodenempfänger sogar mit Lautsprecher betrieben (ohne Übertrager...)
 
Ich meine nicht die Handapparate moderner Telefone, sondern die alten Modelle wo vom Techniker der Post durch einfaches auf - und zuschrauben die Hörkapsel und das Kohlekörnermikrofon gewechselt werden konnten.
Aber das sollte heute nicht mein Thema sein.
Ich hatte gestern Nachmittag den kurzen Ausfall eines UKW Füllsenders der Telekomiker beobachtet. Da ich gerade auf einen Parkplatz stand habe ich auch gleich noch eine 2. Frequenz am gleichen Standort überprüft das gleiche Resultat. Es war auch nicht nur der Ausfall der Modulation, denn es konnten auf der Frequenz weiter entfernte Sender empfangen werden.
Nun war ich Heute mal wieder in meinem ehemaligen Unternehmen, einen Energieversorger. Dabei habe ich so nebenbei erfahren, dass zu der Zeit wo der Sender nicht zu hören war, die Netzspannung in diesem Netzbereich ausgefallen war. Das heißt also Spannung weg Füllsender aus. So viel zum Thema sichere Versorgung mit Radio im Katastrophenfall auf UKW. Ich war bis jetzt immer der Meinung das wir hier in diesem Land besser auf solche Situationen besser vorbereitet sind.
 
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Auch wenn der AM-Rundfunk hierzulande weitgehend verzichtbar geworden ist, sollte man auf eine Komplettabschaltung verzichten. Die Sprengung der alten Masten könnte man auch als Vernichtung von Infrastruktur bezeichnen. Ein intelligenter Umgang mit der alten Technologie wäre ein neuer Wellenplan mit einem grossen Anteil von "Exklusivwellen" in Europa. so wäre eine Leistung von 50 bis 100kW für europaweiten und störungsfreien Empfang völlig ausreichend. Je Nation wäre eine Informations- und eine Unterhaltungswelle ausreichend.

Übrigens ist ein stabiler Detektorempfang über 500 km auf Langwelle machbar. Im Selbstversuch war das der Sender Allouis 162 kHz in angenehmer Kopfhörerlautstärke (Sennheiser PX-200) bei Verwendung einer 6m hohen "T-Antenne".
 
Ein intelligenter Umgang mit der alten Technologie wäre ein neuer Wellenplan mit einem grossen Anteil von "Exklusivwellen" in Europa. so wäre eine Leistung von 50 bis 100kW für europaweiten und störungsfreien Empfang völlig ausreichend. Je Nation wäre eine Informations- und eine Unterhaltungswelle ausreichend.

Mit der Leistungsbeschränkung macht man z.B. in den USA gute Erfahrungen. Die hier postulierten Exklusivwellen nennt man dort "Clear Channels", sie haben maximal 50 KW Leistung. Ein schönes Beispiel ist der New Yorker Nachrichtensender "1010 WINS", der mit seinen 50 KW tagsüber das gesamte Stadtgebiet sowie die nähere Umgebung abdeckt und in der Nacht mühelos bis Chicago, Washington und Buffalo gehört werden kann.
 
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