MDR droht Zerreißprobe: Hessischer Rundfunk soll zukünftig über Thüringen berichten

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Welche denn?

Und hat jemand konkrete Zahlen, wie sich die MDR-Mitarbeiterzahl auf die Standorte verteilt? Ich höre auch immer, dass Thüringen so benachteiligt sei gegenüber Sachsen und Sachsen-Anhalt, aber vermute, dass sich dies, wenn man den Kika berücksichtigt, relativiert.
 
meines Wissens kommt die ARD-Infonacht, wie auch das restliche Programm von mdr info, aus Halle. Wenn die MDR-Reform umgesetzt wird, wird mdr info und damit auch die ARD-Infonacht aus Leipzig kommen.

1992 kamen die zentralen MDR-Programme noch aus Leipzig, bis das MDR-Hörfunkzentrum in der Gerberstraße in Halle eröffnet wurde. Seitdem gibt es aus Leipzig im Radio nur noch das Regionalfenster innerhalb von MDR 1 Radio Sachsen. Aus Dresden kommt das Hauptprogramm von MDR 1 Radio Sachsen, welches im Wechsel mit Magdeburg und Erfurt die MDR-1-Dreiländernacht produziert.
 
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Auf der anderen Seite ist MDR Sputnik in Sachsen-Anhalt terrestrisch empfangbar.

Daran, daß Sputnik in Sachsen und Thüringen nicht zu empfangen ist, sind ausschließlich diese beiden Freistaaten schuld. Dort hat man aufgrund politischer Blähungen den Nachfolger von DT64 in völliger Verkennung des realen Programmzustandes ab 1992 (als zunehmend nichts mehr zu erkennen war von dem, was den Menschen den Kampf ums Programm von DT64 wert war) als Programm "für Randgruppen und Sektierer" immer abgewehrt. Besonders die JU tat sich dabei in Thüringen hervor. Für mich ist auch das ein Teil in dem Puzzle, das man lösen muß, wenn man sich heute fragt, warums gerade in Sachsen und Thüringen so oft brennt, wenn die Eingeborenen bemüht sind, Menschen aus "Randgruppen" abzuwehren. Sicher nicht der entscheidende, aber einer von vielen.

Nun, es war schon Mitte der 90er wurscht, weil das Programm nur noch Schund war und die fähigen Leute den Laden Richtung ORB Radio Brandenburg, teils Fritz, teils in den zentralen ARD-Journalismus (Auslandskorrespondenten, Hauptstadtstudio, TV) verlassen hatten bzw. verließen. Für "Black, hot & sexy" brauchte man nun wirklich keine UKW-Frequenzen mehr, da war teils der private Jugendfunk noch sympathischer. Dann kam die Ära Markuse, da hätte es wieder Sinn ergeben, UKW-Frequenzen zu gestatten, aber seit 2010 ists wieder egal, denn es gibt ja schon Jump 1, man braucht also kein Jump 2 mehr. Und via DAB ist Sputnik ja in allen 3 MDR-Ländern on air.

Interessant finde ich eine andere (Sinnlos)diskussion: einige südthüringer Kreise würden zu gerne nach Bayern wechseln. Auch da sind Lokalprinzen die treibende Kraft, denn die befürchten mit der anstehenden Kreisreform (nach der es letztlich nur noch Erfurt, Jena und "Rest" geben wird) Bedeutungsverlust. Im "migrationsswilligen" Gebiet steht der fette Bless[tm], also der Grundnetzsender Blessberg (Sonneberg). Würde der dann an den BR fallen? Wir haben das mal aus Spaß erörtert und kamen überein, daß der BR den nicht bräuchte. Damit würde das sowas wie Wiederau für Sachsen-Anhalt oder Sackpfeife, also Beschallung des Nachbarlandes.
 
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Welche denn?

Und hat jemand konkrete Zahlen, wie sich die MDR-Mitarbeiterzahl auf die Standorte verteilt? Ich höre auch immer, dass Thüringen so benachteiligt sei gegenüber Sachsen und Sachsen-Anhalt, aber vermute, dass sich dies, wenn man den Kika berücksichtigt, relativiert.

Mußt du auf die Abspänner in den Sendungen schauen.

Das gemeinsame Nachtprogramm heißt seit 2 Jahren MDR Musiknacht.
 
"Hey, auf dem Marktplatz steht ein Promi!" - "Welcher denn?" - "Schau halt selbst nach!".

So genau wollte ich es gar nicht wissen.
 
Sachsen-Anhalt hat den MDR-Hörfunk in Halle, und das MDR-Mittagsmagazin kommt aus Magdeburg. Der Wille-Plan sieht vor, dass MDR-Info nach Leipzig zieht und dort mit der Redaktion von MDR Aktuell fusioniert, und umgekehrt die Fernsehkultur nach Halle zieht und sich mit MDR Figaro vereint. Weil dadurch netto Leipzig stärker wird, ist auch Sachsen-Anhalt mit den Plänen nicht ganz glücklich.
Sachsen-Anhalt hat den Hörfunk mit Jump, Sputnik, Figaro und Info nicht nur in Halle, sondern auch das Landesprogramm in Magdeburg. Wenn MDR-Info aus Leipzig kommen soll, dürfen die da erstmal Studios bauen. Hörfunk gibt es da bis auf Ausnahmen (s.o.) bisher nicht.
 
@Mannis Fan: Lesen sechs! - Setzen!
@freiwild meint Bayern, das Saarland, Hessen, NRW und Bremen. - Alle anderen Bundesländer müssen sich eine Rundfunkanstalt mit einem anderen Bundesland (Berlin + Brandenburg, Baden-Württemberg + Rheinland-Pfalz), zwei anderen Bundesländern (Sachsen + Sachsen-Anhalt + Thüringen) oder der Rest mit drei Bundesländern teilen.

Nachsatz:
Count down war schneller.
 
Ein Blick auf die Web-Seiten des MDR hilft unter Umständen weiter, wenn es um die im Landesfunkhaus Thüringen produzierten Sendungen und nicht um Zulieferungen geht:
Abwechselnd mit den Landesfunkhäusern Sachsen und Sachsen-Anhalt produziert das MDR LANDESFUNKHAUS THÜRINGEN zudem „Unterwegs in Thüringen“ (Samstag, 18.15 Uhr) sowie "Vor Ort um Vier" (Samstag, 16.00 Uhr), die als Live-Produktion von großen Ereignissen im Sendegebiet ausgestrahlt wird. Weiterhin aus Thüringen: das Freizeitmagazin "draußen" ( Mittwoch, 15.30 Uhr), der Gartenratgeber "MDR Garten" (Dienstag, 15.30 Uhr), die Büchersendung "Fröhlich lesen", alle drei Wochen "FAKT ist ...! Aus Erfurt" und "Unicato - das studentische Fiimmagazin des MDR Fernsehens".

Landesfunkhaus Sachsen Anhalt (Magdeburg):
Daneben kommen verschiedene überregional zu empfangende Sendungen aus dem MDR LANDESFUNKHAUS SACHSEN-ANHALT. In Zusammenarbeit mit den Funkhäusern in Dresden und Erfurt wird in Magdeburg das Ländermagazin "MDR um 11" produziert, das wochentags ab 11 Uhr die ersten aktuellen Informationen im MDR FERNSEHEN liefert. Unter dem Titel "Vor Ort um vier" sind samstags ab 16 Uhr Reporter aus den Landesfunkhäusern bei großen Ereignissen in der Region zu Gast. In Sachsen-Anhalt geht Madeleine Wehle bei Volksfesten, Festivals, Sportereignissen, einmaligen oder traditionellen Veranstaltungen auf Entdeckungstour. Ebenfalls im Wechsel mit Sendungen aus Sachsen und Thüringen im Programm sind das Freizeitmagazin "Unterwegs in Sachsen-Anhalt" (samstags, 18:15 Uhr) und der politische Talk "FAKT ist ...!", der montags ab 22:15 Uhr in Magdeburg Gesprächsgäste zu oft kontroversen Themen zusammenführt. Interessante Reportagen aus Sachsen-Anhalt gibt es dienstags ab 20:45 Uhr bei "Der Osten - Entdecke wo du lebst" sowie mittwochs ab 21:15 bei "Exakt - Die Story".

In Magdeburg produziert wird auch das samstags ab 19:50 Uhr ausgestrahlte MDR-Quiz "Quickie", zu dem Studiopublikum im MDR LANDESFUNKHAUS SACHSEN-ANHALT herzlich willkommen ist.

Landesfunkhaus Sachsen (Dresden):
Neben dem täglichen SACHSENSPIEGEL werden im MDR LANDESFUNKHAUS SACHSEN u.a. folgende Sendungen produziert: "Fakt ist ...! - aus Dresden", "Biwak" und "Unterwegs in Sachsen".
Programm für die zweisprachige Oberlausitz
Das MDR-Studio Bautzen mit über 30 Mitarbeitern leistet mit seinem Programmangebot einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt und zur Pflege der sorbischen Sprache und damit für die gesamte Kultur in der Region. Der MDR sendet im Hörfunk wöchentlich 21,5 Stunden in obersorbischer Sprache aus dem Regionalstudio Bautzen und übernimmt darüber hinaus 6,5 Stunden niedersorbisches Programm des RBB pro Woche. Seit 2001 bietet das MDR LANDESFUNKHAUS SACHSEN außerdem das 30-minütige Fernsehmagazin "Wuhladko" in sorbischer Sprache. Und das "Sandmännchen" im MDR FERNSEHEN ist jeden Sonntag im Zweikanalton deutsch/sorbisch zu empfangen.
 
Wie hat Ammerländer richtig geschrieben, ein Blick auf die Webseite hilft auch bei MDR Info weiter. Hier der Link zum Produktionsstudio in der Gerberstraße in Halle (Saale).
 
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Das hatte vor allem einen parteipolitischen Hintergrund. Niedersachsens CDU-Ministerpräsident Albrecht wollte sich als Macher profilieren und den CDU-Einfluss auf den in seiner Partei als Rotfunk verschrienen NDR stärken. Schleswig-Holsteins CDU-Ministerpräsident Stoltenberg hatte keine eigenen Ambitionen, ließ sich aber aus Parteiräson einspannen, und vereinbarte mit Albrecht, das rote Hamburg unter Klose aus dem NDR zu werfen. Dazu kündigte Schleswig-Holstein den NDR-Staatsvertrag in der Annahme, dieser werde dadurch aufgelöst, und man könnte aus den Teilen einen neuen Zwei-Länder-NDR ohne Hamburg basteln. Dagegen klagte Hamburg und bekam Recht - Kündigung heiße Austritt, nicht Auflösung. Daraufhin mussten sich die drei wieder zusammenfinden und als Kompromiss blieb der NDR erhalten, aber es wurden Landesfunkhäuser eingerichtet, und der NDR bekam für die nächsten zehn Jahre schwarze Intendanten.
Deine leicht tendenziöse Darstellung stimmt inhaltlich an 2 Stellen nicht: Niedersachsen hatte den Staatsvertrag laut Bundesverfassungsgericht nicht fristgerecht gekündigt und war deshalb unwirksam. Ausserdem ging es den Flächenländern bei ihrer Kritik um die ungenügende Berücksichtigung einer regionalen Berichterstattung im NDR. Das wurde durch die Stärkung der Landesfunkhäuser erreicht. Den Vorfurf des Rotfunks würde ich heute als Rotgrünfunk als weiterhin berechtigt ansehen.
 
Deine leicht tendenziöse Darstellung stimmt inhaltlich an 2 Stellen nicht
Da möchte ich dann doch dagegenhalten

Niedersachsen hatte den Staatsvertrag laut Bundesverfassungsgericht nicht fristgerecht gekündigt und war deshalb unwirksam.
Meiner Erinnerung nach hat Niedersachsen - ironischerweise - gar keine Kündigung ausgesprochen. Zuerst nicht, weil man die Kündigung durch Schleswig-Holstein für ausreichend hielt; später nicht, weil man sich des die Frist verpasst habens vergewahr wurde. Aber vielleicht hat ja jemand Lust, der genauen Antwort hinterherzugooglen.

Ausserdem ging es den Flächenländern bei ihrer Kritik um die ungenügende Berücksichtigung einer regionalen Berichterstattung im NDR.
Das war bislang immer die Standardformulierung, wenn es darum ging, irgendwo in der politischen Republik den Einfluss auf den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk zu stärken. Im Spiegel-Archiv ist in zeitgenössischen Artikeln recht schön dokumentiert, wie in den CDU-Jahren der NDR seine Journalisten für vorgebliche Linksabweichungen von der Neutralität gleich abgemahnt hat, sehr viel stärkere und gegen klare Richtlinien verstoßende Auswüchse nach rechts aber ohne Folgen blieben. Oder wie Leute über CDU-Zirkel in leitende Positionen gedrückt wurden.

Den Vorfurf des Rotfunks würde ich heute als Rotgrünfunk als weiterhin berechtigt ansehen.
Was ist denn am NDR so rotgrün? Dass man den Jauch produziert, der wöchentlich die schwarz(-gelb)en Talking Points herunterbeten lässt und jedes aufklärerische Argument im Keim erstickt? Dass die Politmagazine mit den eigenen SPD-geführten Landesregierung viel härter umgehen, als es HR, BR, MDR (und zu CDU-Zeiten der SWR in BaWü) je wagen würden? Dass man im Rahmen von NDR Info eine in der ARD sonst völlig fehlende Rechercheredaktion aufgebaut hat, die schon einige krumme Dinger ans Licht gebracht hat?
 
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Auch da klingt es heraus: Das ganze ist ein Pokerspiel, um die Thüringische Position in den anstehenden Verhandlungen zu stärken; ernsthafte Wechselabsichten gibt es wahrscheinlich gar nicht. Ob Hessen überhaupt zu einem Staatsvertrag mit Thüringen bereit wäre, ob es überhaupt schon irgendwelche Gespräche zwischen Bouffier und Ramelow gegeben hat, ob es überhaupt irgendeine unverbindliche Absichtserklärung gibt, einzelne hr-Abteilungen nach Thüringen zu verlegen oder den Kinderkanal zu übernehmen, das alles nicht nur unbekannt, sondern ziemlich unwahrscheinlich.

Dass, andererseits, die MDR-Reform, so sinnvoll sie in der Sache ist, mit dem Wortlaut des gegenwärtigen MDR-Staatsvertrag (der die Trennung von Hörfunk und Fernsehen implizit vorschreibt) nur schwer zu vereinbaren ist, wodurch Thüringen tatsächlich einen Veto-Joker besitzt, habe ich meiner Erinnerung schon nach vor einiger Zeit hier ins Forum geschrieben, auch wenn ich den Beitrag gerade nicht finde.
 
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Interessante Debatte, aber wer sollte da was gewinnen? Für den klammen hr bedeuteten zusätzliche Studios in Thüringen nur lästige Infrastruktur-Kosten - erst recht, wenn man extra thüringische Programme betreiben müsste. Hat der mdr eigentlich Regionalstudios in Thüringen? Mit welchen Programmflächen? Weiß das jemand?
 
siehe http://www.mdr.de/mdr1-radio-thueringen/kontakt/artikel43062_zc-9463030d_zs-6a960d05.html

http://www.mdr.de/unternehmen/organisation/struktur/organigramm116.html schrieb:
Regionalstudios & -büros Gera, Suhl, Heiligenstadt, Saalfeld, Eisenach, Weimar, Jena, Sondershausen

Der hr hat in der letzten Zeit in den letzten Jahren durchblicken lassen, dass er die Außenposten für eine ziemliche Geldverschwendung hält, und sie am liebsten zumachen oder auf Korri-Büro-Größe schrumpen würde. Auch von daher wäre die Dezentralisierung, die eine Erweiterung um Thüringen mit sich brächte, eher unlogisch.
 
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