Media-Analyse 2013 Radio II: Reaktionen und Meinungen

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Wobei ich mich immer frage, bei einer negativen demographischen Entwicklung: wie bekommt man statistisch mehr Hörer, als man in Deutschland Einwohner hat?! Ein Frankfurter Medienwissenschaftler hat mal alle MAs nebenher gelegt und bewundernd festgestellt: es haben die Hörerzahlen massiv zugenommen (seit 2002), aber die Bevölkerung schrumpfte netto, sodass sich eigentlich ein Gesamtminus von 3-4% ergeben müsste...
Das ist was mich wundert!
Na, da scheint der "Medienwisenschaftler" aber wirklich ein Profi zu sein. Sonst wüsste er, dass in der Zwischenzeit neue Altersgruppen erfasst werden. Heute wird wie fast überall weltweit ab 10 Jahren gefragt, früher fing es erst mit 14 Jahren an.
 
In den USA liegt die untere Grenze übrigens bei 12 Jahren. Um im abgeschotteten deutschen Radiomarkt den Überblick zu behalten, genügt es über beste Beziehungen und viel Protektion zu verfügen um konkurrenzbefreit am großen Rad drehen zu dürfen. Der einzelne Hörer spielt da keine Rolle - aber die neuen Mobiltechnologien und Netzapplikationen werden den Herrschaften die Federn schon stutzen. Gilt der Hörer in diesen Kreisen doch als statistischer Durchschnittswert ohne individuelle Facetten, der alles frisst was das Einheitsformat (respektive der Berater) ihm vorsetzt.

Vom Standpunkt der Kundenattraktivität ist der deutsche Werbefunk schon heute unten durch. Wie war das noch mal mit der "professionellen Marktforschung"?
 
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Glaub mir, in den großen Mediaplanungsagenturen sitzen Leute mit sehr viel Durchblick und sehr guten Softwaretools zur Planung. Da sieht so mancher Verkaufsleiter auch eines großen Senders alt aus.

Natürlich, ist auch deren Job. Wer mit "komischen" Charts dort antanzt, sollte sich lieber gleich mal ganz warm anziehen. Wirklich nichts hassen Media-Profis mehr als Verkäufer, die nicht sattelfest sind oder deren Präsentationen vorn und hinten nicht stimmen. Der Schrecken sind Lokalverkäufer von kleinen Minisendern. Irgendwie kommen die mal doch durch und reden sich dann um Kopf und Kragen. Die Planungstools der RMS und von Sales & Service sind exzellent und im internationalen Vergleich absolut top. Bei beiden großen Vermarktern wird auch ein nicht so radioerfahrener Kunde gut und solide beraten. Ist auch ganz einfach, die Anfrage stets an beide senden. Natürlich gibt es noch etliche Planungskniffe, das ist eben die hohe Schule. Die wird nicht verraten, die muss sich ein Kunde bzw. eine Agentur schon erarbeiten.

Übrigens, richtig lustig werden Gespräche mit Senderverkäufern oft nach einer aktuellen MA, wenn man selbst gut vorbereitet ist. Wenn man schon Reichweite verliert, dann sollte man wenigstens gut argumentieren können bzw. wissen wie man eine Zählung richtig anlegt. Aber, keine Angst ich verrate hier keine Nähkästchen-Geheimnisse. :cool: Erstens lesen hier nicht so viele Verkäufer mit und wenn halten sie die Klappe und zweitens, kostenloses Know How gibt es nicht.
 
@ricochet: Richtig:

Vom Standpunkt der Kundenattraktivität ist der deutsche Werbefunk schon heute unten durch. Wie war das noch mal mit der "professionellen Marktforschung"?

Das ist eine Seite, eine zweite ist, dass die meisten Privatfunker untereinander schon so verwandt sind, dass sich augenscheinlich "professionelle Marktforschung" kaum noch rentiert... Das ist bitter. Aber: da sind Fernsehen und Internet weiter als der klassische Werbefunk. Bis auf wenige Ausnahmen ist der deutsche Radiomarkt in den Händen mehrerer großer Werbezulieferer, die - in Kombination mit den sinnfreien "Consultern" - das System noch weiter aushöhlen und wie du es schreibst, dass damit der
deutsche Werbefunk schon heute unten durch
ist.
 
Gute Programme setzen sich durch, schlechte scheiden aus. Ja, das heißt auch ganz klar Senderpleiten.
Vielen Dank! - An diesem Punkt sind wir, wenngleich das auch eher selten ist, aber doch mal wieder einer Meinung.
Allerdings möchte ich von diesen möglichen Senderpleiten auch die ör-Anstalten nicht ausnehmen.
Wir haben das teuerste ör- System der Welt.
Nein, das stimmt so nicht ganz, denn sieht man sich in den Nachbarländern um fällt schnell auf, dass, auch in Relation gesetzt, die Gebühren zum Beispiel in Österreich und der Schweiz noch höher sind.
Welche Aufteilung der Werbeverkaufsgebiete meinst Du?
Sieht man sich die Verträge mit den Agenturen genauer an fällt auf, dass Deutschland fein säuberlich, wie auch bei den Energienetzen (Nord, Ost, West, Süd) aufgeteilt ist.
Eine Änderung der Verträge ist nur mit SEHR viel Vitamin B oder der Aufgabe einer anderen großen Agentur möglich.
Es ist doch absolut irre, dass im ör System das wenigste Geld direkt ins Programm fließt. In vielen Redaktionen blüht der Opportunismus, Gedankenlosigkeit, "Sicherheitsgedanken" und versteckte Korruption.
Das beste Beispiel für den von Dir zuletzt angeführten Punkt sind die auf ein halbes Jahr befristeten Verträge der "Freien Mitarbeiter", die dann, nach kurzer Zeit plötzlich doch wieder in der Anstalt zu finden sind. - Gängige Praxis!
 
Ein sehr guter Freund von mir ist bei einem ör-Qualitätsprogramm (Kultur + Information) und ein Radioguy der Güteklasse Eins. Wir diskutieren öfters über den Sender. Er sagt ganz klar: "... hier bei uns im Sender gehen doch 80% der Mitarbeiter die Hörer total am Axxxx vorbei. Die schauen, dass sie ne Festanstellung kriegen und dann ihren Stiefel durchzuziehen..."

Was dann umgekehrt maßgeblich dazu beitragen dürfte, daß die (potentiellen) Hörer das Programm rektal peripher tangiert. Ich halte das jedenfalls für einen wesentlichen Grund des weitgehenden Desinteresses an Radiorettern und Konsorten.

Und hier im Forum brauchen wir ein qualifizierte MA-Diskussion.

Die kritische Masse ist wohl mittlerweile unterschritten.

Betreffs der Rumtrollereien sollte man vielleicht auch mal deutlich festhalten, daß hinter den vorgeblichen Forderungen nach Niveau nichts weiter steckt als der persönliche Musikgeschmack. Wenn der bedient ist, wird auf einmal eine knallhart durchformatierte Dudelwelle als Messias gefeiert. Da braucht man erst garnicht auf irgendeinen Erkenntnisgewinn zu hoffen.
 
Vielen Dank! - An diesem Punkt sind wir, wenngleich das auch eher selten ist, aber doch mal wieder einer Meinung.
Allerdings möchte ich von diesen möglichen Senderpleiten auch die ör-Anstalten nicht ausnehmen.

Radio Bremen und der SR sind eigentlich ohne Ausgleichsbeiträge der ARD faktisch pleite. Ihre Aufwendungen sind im Vergleich zu ihren Einnahmen viel zu hoch. Kann die Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts überhaupt "pleite" gehen? Zu dieser Frage müsste ich mich juristisch schlau machen. Rein politisch gesehen bestimmt eher nicht. Die ARD finanziert sich halt über Gebühren die unabhängig vom Markt (Hörer-, Zuschauer-, Online-User-Zuspruch) erhoben werden. Programme die unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit gesendet werden müssen sich nur in den Gremien legitimieren. Das schaffen die Verantwortlichen meist mit links.

Sieht man sich die Verträge mit den Agenturen genauer an fällt auf, dass Deutschland fein säuberlich, wie auch bei den Energienetzen (Nord, Ost, West, Süd) aufgeteilt ist.
Eine Änderung der Verträge ist nur mit SEHR viel Vitamin B oder der Aufgabe einer anderen großen Agentur möglich.

Bitte einmal präzise: Welche Verträge mit welchen Agenturen meinst Du? Werbeagenturen haben sich den Markt analog zu Energienetzen aufgeteilt? Entschuldigung das ist schlichtweg Unsinn. Versorgungsnetze schaffen immer ein Monopol. Es wäre ja auch unsinnig Infrastruktur doppelt oder dreifach aufzubauen. Der Markt für Werbeagenturen ist offen, jeder kann eine Agentur gründen und im Markt konkurrieren. Das betrifft insbesondere den Kreativbereich, da ist jede Menge Bewegung und auch Pleiten. Richtig ist es gibt eine Handvoll Media-Networks, die den Markt beherrschen. Aber, die stehen in harter Konkurrenz zueinander und Kundenetatverschiebungen kommen ständig vor. Die Player auf Kundenseite haben natürlich auch Media Know How. Die schlucken nicht jeden Mediaplan kommentarlos, haben auch direkten Kontakt zu den Vermarktern/Sendern und lassen regelmäßig ihre Mediaplanung auditieren. Es ist wie immer, wer sich nicht um seine Ausgaben (Mediaplanung) kümmert, zuwenig Know How hat und die Angebote/Planungen von Agenturen und Vermarktern überprüft, der hat eine suboptimale Planung. Das kostet Geld bei weniger Leistung.
 
Radio Bremen und der SR sind eigentlich ohne Ausgleichsbeiträge der ARD faktisch pleite. Ihre Aufwendungen sind im Vergleich zu ihren Einnahmen viel zu hoch. Kann die Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts überhaupt "pleite" gehen? Zu dieser Frage müsste ich mich juristisch schlau machen. Rein politisch gesehen bestimmt eher nicht. Die ARD finanziert sich halt über Gebühren die unabhängig vom Markt (Hörer-, Zuschauer-, Online-User-Zuspruch) erhoben werden. Programme die unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit gesendet werden müssen sich nur in den Gremien legitimieren. Das schaffen die Verantwortlichen meist mit links.

ad 1) Radio Bremen: der Zusammenschluss mit dem NDR hat schon längst begonnen, weil ja, wir wir wissen, das TV-Programm von Radio Bremen bis auf das Cornerlogo und der Sendung "buten un binnen" das 100%ige NDR-Fernsehen ist. Zudem arbeitet man auch im Radiobereich zusammen; die Frage ist hier: soll man sich als stolze Hansestadt Bremen sich von einem naja, kulturell mäßigen Dudler aus der Provinz (die Bremer Hanseaten schauen gern mal arrogant auf das biedere Hannover runter) zusammenschließen? Das wäre für den Senat eine medienpolitische Katastrophe. So muss also die ARD und mit ihr auch alle Gebührenzahler der naja, eigenwilligen Art der Bremer weiter Geld zuschießen. Zudem noch: Man könnte zunächst mal Bremerhaven auflösen und dann als Stadt in Niedersachsen integrieren, aber das wäre für Bremen selbst ein Super-GAU. Dieser bockbeinige Stursinn der Kleinstländer ist mit ein Grund, warum wir, wie es der Dr. schreibt, das teuerste ör-System weltweit haben. Eigentlich ist Radio Bremen das typische Beispiel. Oder warum sind denn Komiker wie Rudi Carell oder Hape Kerkeling ausgerechnet bei Radio Bremen gelandet?

ad 2) SR: Der Saarländische Rundfunk ist für meine Begriffe schwierig zu übernehmen. Denn: der SWR hätte dann eine marktbeherrschende Stellung, und das trauen sich die Verantwortlichen nicht. Zudem würde der SR auch seine "Brückenfunktion" nach Frankreich und nach Luxemburg verlieren, wo der SR durch die Zusammenarbeit des Saarlandes im Rahmen der Europaregion SaarLorLux eine medial tragende Säule ist. Die kulturelle Bedeutung des SR ist auch, dass man mit dem SWR zusammen ein eigenständiges Rundfunkorchester, die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern führt, welche ja auch wieder im Rahmen der Europaregion SaarLorLux eine gewisse Bedeutung hat.

ad 3) Eine Anstalt und/oder Körperschaft des öffentlichen Rechts kann nicht pleite gehen, zumindest in Deutschland nicht. Denn ein Bayerischer Rundfunk ist rechtlich wie eine Gebietskörperschaft zu sehen, z.B. die Landeshauptstadt München oder die kreisfreie Stadt Nürnberg. Man kann sie nur durch öffentliche Gelder bezuschussen, oder mit einer anderen Anstalt des öffentlichen Rechts fusionieren lassen. Was aber geht, ist, die Anstalt aufzulösen, das Anlage- und Umlaufvermögen sowie die Verbindlichkeiten in eine Stiftung einfließenzulassen und/oder eine Kapitalgesellschaft umzuwandeln (vorausgesetzt ist natürlich der politische Wille und der "sensus communis", diese Anstalt auch wirklich aufzulösen - hierzu müsste der Träger dieser Anstalt des öffentlichen Rechts dann eine Satzungsänderung erwirken, weil eine Anstalt des öffentlichen Rechts eigentlich für jedermann/jederfrau da sein sollte und im eigentlichen Sinne keine Gewinnerzielungsabsicht habe - man legt zwar einen Budgetplan vor, weist der ein negatives Ergebnis aus, wird dieses durch eine Art "Umlage" von anderen Anstalten wieder ausgeglichen, weist der ein positives Ergebnis aus, muss diese Anstalt anderen Anstalten, welche ein negatives Budgetergebnis haben, Geld zuschießen. Geht das nicht, wird der Staat bzw. der Gebührenzahler tätig, indem hier Gelder von einer "dritten Stelle" zugeschossen werden, damit das Ergebnis neutralisiert wird).
 
ad 1) Radio Bremen: der Zusammenschluss mit dem NDR hat schon längst begonnen, weil ja, wir wir wissen, das TV-Programm von Radio Bremen bis auf das Cornerlogo und der Sendung "buten un binnen" das 100%ige NDR-Fernsehen ist. Zudem arbeitet man auch im Radiobereich zusammen; die Frage ist hier: soll man sich als stolze Hansestadt Bremen sich von einem naja, kulturell mäßigen Dudler aus der Provinz (die Bremer Hanseaten schauen gern mal arrogant auf das biedere Hannover runter) zusammenschließen? Das wäre für den Senat eine medienpolitische Katastrophe. So muss also die ARD und mit ihr auch alle Gebührenzahler der naja, eigenwilligen Art der Bremer weiter Geld zuschießen. Zudem noch: Man könnte zunächst mal Bremerhaven auflösen und dann als Stadt in Niedersachsen integrieren, aber das wäre für Bremen selbst ein Super-GAU. Dieser bockbeinige Stursinn der Kleinstländer ist mit ein Grund, warum wir, wie es der Dr. schreibt, das teuerste ör-System weltweit haben. Eigentlich ist Radio Bremen das typische Beispiel. Oder warum sind denn Komiker wie Rudi Carell oder Hape Kerkeling ausgerechnet bei Radio Bremen gelandet?

Hier geht es eigentlich um die MA, nicht über ör Sender. Richtig der RB war mal ein ziemlich kreativer Sender. Betonung liegt allerdings auf war. Der NDR hätte den RB übernehmen können. Nur der wollte nicht. Ansonsten, Bremen leidet an verschärfter Ungleichheit von Aussen- und Innenwarnehmung. Stolz ersetzt keine leeren Kassen und als Bundesland ist Bremen auch total pleite. Die Bremener Politik ist echt lustig, machen auf stolze Kaufmanns- und Hansestadt und beherrschen nicht einmal die Grundtugend eines Kaumanns: Mit dem Geld richtig umgehen.

ad 2) SR: Der Saarländische Rundfunk ist für meine Begriffe schwierig zu übernehmen. Denn: der SWR hätte dann eine marktbeherrschende Stellung, und das trauen sich die Verantwortlichen nicht. Zudem würde der SR auch seine "Brückenfunktion" nach Frankreich und nach Luxemburg verlieren, wo der SR durch die Zusammenarbeit des Saarlandes im Rahmen der Europaregion SaarLorLux eine medial tragende Säule ist. Die kulturelle Bedeutung des SR ist auch, dass man mit dem SWR zusammen ein eigenständiges Rundfunkorchester, die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern führt, welche ja auch wieder im Rahmen der Europaregion SaarLorLux eine gewisse Bedeutung hat.

Könnte es nicht sein, dass die ganze Europaregion eine riesige Erfindung von interessierten politischen Kreisen ist? Klar das man dann auch einen Sender braucht. Ich will gar nicht diskutieren warum Radiosender klassische Konzertorchester besitzen müssen. Aber, da hieße es an den Säulen unserer Hochkultur zu sägen. Das lass ich mal lieber. Brückenfunktion geht auch ohne eigenen Sender. Der SWR hat sowieso eine starke Stellung.

ad 3) Eine Anstalt und/oder Körperschaft des öffentlichen Rechts kann nicht pleite gehen, zumindest in Deutschland nicht. Denn ein Bayerischer Rundfunk ist rechtlich wie eine Gebietskörperschaft zu sehen, z.B. die Landeshauptstadt München oder die kreisfreie Stadt Nürnberg. Man kann sie nur durch öffentliche Gelder bezuschussen, oder mit einer anderen Anstalt des öffentlichen Rechts fusionieren lassen. Was aber geht, ist, die Anstalt aufzulösen, das Anlage- und Umlaufvermögen sowie die Verbindlichkeiten in eine Stiftung einfließenzulassen und/oder eine Kapitalgesellschaft umzuwandeln (vorausgesetzt ist natürlich der politische Wille und der "sensus communis", diese Anstalt auch wirklich aufzulösen - hierzu müsste der Träger dieser Anstalt des öffentlichen Rechts dann eine Satzungsänderung erwirken, weil eine Anstalt des öffentlichen Rechts eigentlich für jedermann/jederfrau da sein sollte und im eigentlichen Sinne keine Gewinnerzielungsabsicht habe - man legt zwar einen Budgetplan vor, weist der ein negatives Ergebnis aus, wird dieses durch eine Art "Umlage" von anderen Anstalten wieder ausgeglichen, weist der ein positives Ergebnis aus, muss diese Anstalt anderen Anstalten, welche ein negatives Budgetergebnis haben, Geld zuschießen. Geht das nicht, wird der Staat bzw. der Gebührenzahler tätig, indem hier Gelder von einer "dritten Stelle" zugeschossen werden, damit das Ergebnis neutralisiert wird).
Stimmt und gut erklärt.
 
Bitte einmal präzise: Welche Verträge mit welchen Agenturen meinst Du? Werbeagenturen haben sich den Markt analog zu Energienetzen aufgeteilt? Entschuldigung das ist schlichtweg Unsinn. Versorgungsnetze schaffen immer ein Monopol. Es wäre ja auch unsinnig Infrastruktur doppelt oder dreifach aufzubauen. Der Markt für Werbeagenturen ist offen, jeder kann eine Agentur gründen und im Markt konkurrieren.
Nein, ist es nicht. Der Markt der Werber hier in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren massiv verändert. Es gibt inzwischen noch einige große und dafür eine Menge kleine, die es allerdings nicht schaffen, über die Belieferung von Websites hinaus vielleicht noch den einen oder anderen Webdudler zu erreichen.
Ansonsten sieh Dir die Strukturen, sofern Du Einblicke darauf hast, in den Markt zwischen Werbeanbieter und Werbekäufer nur mal genauer an.

Natürlich schaffen Ernergienetze erstmal ein Monopol. Nur wenn sich das, wie es gesetzlich vorgesehen ist, "auflösen" sollte, davon ganz abgesehen dass das ebenfalls nicht richtig funktioniert, bedeutet das noch lange nicht, dass das auch auf den Kreativbereich übertragen werden muss. Es muss nicht "erstmal" ein Monopol gebildet werden um es danach wieder aufzulösen. Faktisch sieht es ähnlich aber heutzutage aus. Selbst solche Rundfunk-Modelle gibt es in Deutschland!

Das betrifft insbesondere den Kreativbereich, da ist jede Menge Bewegung und auch Pleiten. Richtig ist es gibt eine Handvoll Media-Networks, die den Markt beherrschen. Aber, die stehen in harter Konkurrenz zueinander und Kundenetatverschiebungen kommen ständig vor. Die Player auf Kundenseite haben natürlich auch Media Know How. Die schlucken nicht jeden Mediaplan kommentarlos, haben auch direkten Kontakt zu den Vermarktern/Sendern und lassen regelmäßig ihre Mediaplanung auditieren. Es ist wie immer, wer sich nicht um seine Ausgaben (Mediaplanung) kümmert, zuwenig Know How hat und die Angebote/Planungen von Agenturen und Vermarktern überprüft, der hat eine suboptimale Planung. Das kostet Geld bei weniger Leistung.
Richtig: Jeder kann eine Agentur eröffnen; die Frage ist nur, wie gut er ist. Sieht man sich die Zahlen der Masse der Agenturen an ist kaum vorstellbar, dass es in der Relation nur eine (tatsächliche) Handvoll Agenturen (und Media-Networks) (wie Du selbst schriebst) gibt, die so gut sind im Kreativbereich überleben zu können. Und gerade die Handvoll Agenturen, die es seit einigen Jahren nun im Medienbereich überlebt haben sind die wirklich großen "Macher".


Kann die Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts überhaupt "pleite" gehen? Zu dieser Frage müsste ich mich juristisch schlau machen. Rein politisch gesehen bestimmt eher nicht. Die ARD finanziert sich halt über Gebühren die unabhängig vom Markt (Hörer-, Zuschauer-, Online-User-Zuspruch) erhoben werden. Programme die unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit gesendet werden müssen sich nur in den Gremien legitimieren. Das schaffen die Verantwortlichen meist mit links.
Das wäre interessant, aber ich befürchte, wie @br-radio es bereits schrieb, wird das wohl nichts werden solange der Rundfunkbeitrag in seiner jetzigen Form besteht.
Daher kann ich nur erneut auf eines meiner vorigen Postings verweisen, in denen ich eine ganz klare Gleichstellung oder Abschaffung der Privatsender mit den ör-Anstalten forderte. Alles andere ist Illusion.
 
Hier geht es eigentlich um die MA, nicht über ör Sender. Richtig der RB war mal ein ziemlich kreativer Sender. Betonung liegt allerdings auf war. Der NDR hätte den RB übernehmen können. Nur der wollte nicht. Ansonsten, Bremen leidet an verschärfter Ungleichheit von Aussen- und Innenwarnehmung. Stolz ersetzt keine leeren Kassen und als Bundesland ist Bremen auch total pleite. Die Bremener Politik ist echt lustig, machen auf stolze Kaufmanns- und Hansestadt und beherrschen nicht einmal die Grundtugend eines Kaumanns: Mit dem Geld richtig umgehen.

Das hamse leider von ihren Vorvätern verlernt...;)

Könnte es nicht sein, dass die ganze Europaregion eine riesige Erfindung von interessierten politischen Kreisen ist? Klar das man dann auch einen Sender braucht. Ich will gar nicht diskutieren warum Radiosender klassische Konzertorchester besitzen müssen. Aber, da hieße es an den Säulen unserer Hochkultur zu sägen. Das lass ich mal lieber. Brückenfunktion geht auch ohne eigenen Sender. Der SWR hat sowieso eine starke Stellung.

Jupp, dat stimmt. Nur: man kann es ersetzen: den saarländischen Teil übernimmt Radio Salü, den lothringischen Teil Radio FR 3 Lorraine, den luxemburgischen Teil RTL Radio. Dann wäre der SR obsolet und man könnte ihn auflösen und dem SWR zuführen.

Stimmt und gut erklärt.
Danke, Dir

Das wäre interessant, aber ich befürchte, wie @br-radio es bereits schrieb, wird das wohl nichts werden solange der Rundfunkbeitrag in seiner jetzigen Form besteht.
Daher kann ich nur erneut auf eines meiner vorigen Postings verweisen, in denen ich eine ganz klare Gleichstellung oder Abschaffung der Privatsender mit den ör-Anstalten forderte. Alles andere ist Illusion.

Ja, ich wäre für eine Verfassungsüberprüfung... Das sollte sich mal Karlsruhe anschauen, ob und wie der Rundfunkbeitrag in dieser Form noch Sinn macht...
 
Nein, ist es nicht. Der Markt der Werber hier in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren massiv verändert. Es gibt inzwischen noch einige große und dafür eine Menge kleine, die es allerdings nicht schaffen, über die Belieferung von Websites hinaus vielleicht noch den einen oder anderen Webdudler zu erreichen.
Ansonsten sieh Dir die Strukturen, sofern Du Einblicke darauf hast, in den Markt zwischen Werbeanbieter und Werbekäufer nur mal genauer an.

Ich kenne beide Seiten sehr gut, durch meine eigene Tätigkeit und mein Netzwerk. Genauso gut gibt es immer wieder Agenturen, die es schaffen aus der Gruppe der Kleinagenturen (<10 MA) heraus zu wachsen. Das es darüber hinaus jede Menge Mini-Agenturen und Einzelkämpfer gibt, liegt schlichtweg daran, dass man einfach nicht viel Kapital braucht um Agenturleistungen zu erbringen. Allerdings sind auch etliche mehr oder weniger Know How-befreit. Jeder Kunde bekommt stehst die Werbung, die er verdient. Nur so nebenbei, 70% der Werbekampagnen von Radiosendern sind Kommunikationsmüll.

Im Gegensatz zum Kreativbereich spielt im Mediabereich Masse eine große Rolle. Ein große Agentur kann halt Einkaufspower bündeln. Seitdem es Shared Deals gibt, ist das ganze sogar doppelt lukrativ geworden. Nur im Radiobereich gibt es eigentlich keine Shared Deals. Die Sales & Service macht es definitiv nicht und die RMS macht es auch nicht, weil sie weiß die Sales & Service würde es nie machen. In diesem Fall ist ein Duopol mal etwas ganz praktisches.

Grundsätzlich, Einkaufsmacht ist nicht alles und im Onlinebereich, der ja boomt, ist der Macht der Mediaagenturen bei weitem nicht mehr so groß. Der Markt ändert sich ständig und die Gewichte verschieben sich. Wer das nicht erkennt, verliert Geschäft.

Um zum Thread zurückzukommen. Nur wer als Sender die MA-Zahlen professionell analysiert und interpretiert kann Nutzen daraus ziehen. Das große Aber, MA-Ergebnisse geben immer nur die Vergangenheit und die Quantitäten als Information. Daraus ein Programm zu optimieren ist nur möglich, wenn die Verantwortlichen Medien-Know How und journalistisches Gespür haben. Ansonsten wird fröhlich rumdelittiert und so hört sich dann auch das Programm an und weil wir viel zu wenig Wettbewerb haben, geht das jahrelang gut. Meine These gut die Hälfte aller Privatsender würden in Wettbewerbsmärkten nach 1,5 Jahren pleite sein.
 
Wer gibt solche Motive eigentlich frei und was soll das? Aus welchem Bildarchiv wurde denn so ein Jüngelchen ausgegraben? Sehr passend zur Zielgruppe und dem Alsterradio Format....
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Meine These gut die Hälfte aller Privatsender würden in Wettbewerbsmärkten nach 1,5 Jahren pleite sein.
Ich würde sagen, wenn man das Geflecht entzerren täte, und wenn man der KEK glauben kann, dann hätte es jeder Sender im privaten Bereich schwer, insbesondere der, der nicht von einem großen Medienhaus wie z.B. Springer, etc. abhängig wäre.

Summa summarum ist für mich diese MA-Geschichte ein riesiger Flop, denn: da bereichern sich immer die selben, immer die gleichen. Sie sind immer die besten, immer die, die neue Hörer gewonnen haben. Die Meßmethode ist das eine, was man aber, unter Hinzuziehung der Firmen und deren Anteile, die man bei der KEK einsehen kann, sieht, ist, daß die Erhebung schon lange nicht mehr objektiv richtig ist. Die Geflechte der großen deutschen Medienfirmen sind m.E. das eigentliche Todesurteil der MA, weil ihr Sinn damit so stark torpediert wird, und nix, aber auch überhaupt nix mehr objektiv ist.
 
Die Geflechte der großen deutschen Medienfirmen sind m.E. das eigentliche Todesurteil der MA, weil ihr Sinn damit so stark torpediert wird, und nix, aber auch überhaupt nix mehr objektiv ist.
Halt' mich für beschränkt, aber könntest du diese von dir gesehenen Zusammenhänge in deinem Posting eimal mit einfachen Worten erläutern?
 
Sieht man sich die Verträge mit den Agenturen genauer an fällt auf, dass Deutschland fein säuberlich, wie auch bei den Energienetzen (Nord, Ost, West, Süd) aufgeteilt ist.
Eine Änderung der Verträge ist nur mit SEHR viel Vitamin B oder der Aufgabe einer anderen großen Agentur möglich.
Ich fürchte, auch hier bin ich zu blöd. Nenn' doch bitte Ross und Reiter. Welche Agenturen? Welche Verträge?
 
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@Sonnig: Kann ich dir erklären.
Nimm die Beteiligungen der RTL Group S.A. mal her:
Dort siehst du Antenne Bayern. Wenn du jetzt angerufen wirst von der MA, und sagst, dass du Antenne Bayern und Antenne Thüringen hörst, beispielsweise, bedeutet das, dass du in Wirklichkeit das Geflecht der großen deutschen Medienfirma RTL Group S.A. stärkst. Das bedeutet, es ist Jacke wie Hose, was du sagst, weil in Wirklichkeit weder Antenne Bayern noch Antenne Thüringen davon profitieren, sondern eigentlich die Beteiligungsfirma RTL Group S.A., die das Geld bereitstellt, um den Sender und die Interessen des eigenen Konzerns im Sender zu verkaufen. Das kann, crossmedial auch, durch Verträge passieren, die mit Werbefirmen zusammenhängen, die mit RTL Group S.A. zusammenarbeiten. Und je mehr Hörer das Programm dann hören, desto besser ist es ja für die Geldgeber, weil sie dadurch sich in ihrem Engagement, zu investieren, bestärkt fühlen und schon mal die eine oder andere Provision mehr ausschütten.
 
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Mit Verlaub: Das ist Geschwurbel. Dass es einige sehr große Markteilnehmer gibt, ist hinreichend bekannt, aber deine konstruierten Zusammenhänge sind Unsinn.
Ich geb es jetzt auf, hier weiter Belege und ein Mindestmaß an Marktkennnis zu erwarten.
 
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...aber deine konstruierten Zusammenhänge sind Unsinn.
Sind sie nicht.

Leider muss man sagen, dass die Sender heutzutage zu stark verbunden sind, dass die MA eigentlich nur noch eine Farce ist.

Schau doch dich mal in der Mediendatenbank der KEK durch. Denn: hinter Sendern stehen meistens Kapitalgesellschaften, die wieder von Kapitalgesellschaften abhängen, und die investieren dann halt wieder in andere mediale Kapitalgesellschaften... Es sind so, wenn man so will, in D "Netzwerke" entstanden, und objektiv(!) leidet die Aussagekraft der MA daran. Weil eine Quote eine, wenn man so will, objektive Aussage über den Erfolg des Radiosenders treffen sollte, was aber im Falle der Netzwerkbildung nicht mehr so ist...

Wenn man aber mal die Kapitalgesellschaften hinter den Sendern anschaut, deren Handelsregisterauszüge liest, und die darin aufgeführten beteiligten Kapitalgesellschaften liest, dann stellt sich heraus, dass vielleicht eine von den an dem Medienunternehmen beteiligte Kapitalgesellschaft nicht nur einmal, sondern dreimal, viermal gewonnen hat, jeweils durch ihr Engagement bei anderen Medienunternehmen, die Sender betreiben.

Dadurch gewinnen zwar vordergründig die Sender, weil sie sich freuen, wieder zugelegt zu haben, im Hinterzimmer aber, da, wo man normalerweise nicht hinkommt, freuen sich die Kapitalgeber und schauen sich um, wo sie nun ihren Erfolg weiter anlegen...
 
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Es sind so, wenn man so will, in D "Netzwerke" entstanden, und objektiv(!) leidet die Aussagekraft der MA daran. Weil eine Quote eine, wenn man so will, objektive Aussage über den Erfolg des Radiosenders treffen sollte, was aber im Falle der Netzwerkbildung nicht mehr so ist...
Mir erschließt sich das auch nicht, warum darunter die Aussagekraft der MA leiden sollte. Dass wir gerade in der Radiobranche ein absolut undurchschaubares Geflecht aus Gesellschaftern haben und diesen in manchen regionalen Märkten zu viel Macht eingeräumt wird, da stimme ich dir gerne zu.
Aber was hat die MA damit zu tun? Soll die Auswertung jetzt anteilsmäßig nach Gesellschaftern erfolgen und nicht mehr nach Sendern, oder was?
 
als Bundesland ist Bremen auch total pleite

Das paßt doch zum Katastrophenszenario einer Pleite von Radio Bremen.

Aus irgendwelchen Gründen meinte man sogar, genau dieses Szenario im Radio-Bremen-Gesetz regeln zu müssen. Das tönt nämlich: „Ein Insolvenzverfahren über das Vermögen der Anstalt ist unzulässig.“ Damit greift das, was man Gewährträgerhaftung nennt: Das Land hat zu zahlen.

Ich sehe da gerade unter http://de.wikipedia.org/wiki/Anstalt_öffentlichen_Rechts einen einigermaßen interessanten Spruch: „Bei Anstalten, die stärker am Wirtschaftsleben und am Wettbewerb teilnehmen (z. B. Sparkassen, Landesbausparkassen, Landesbanken, öffentlich-rechtliche Bank- und Kreditinstitute, öffentlich-rechtliche Versicherungsunternehmen) ist ein Insolvenzverfahren dagegen möglich.“

Und unter http://de.wikipedia.org/wiki/Gewährträgerhaftung kann man dann eine Analogie zu dem nachlesen, das Die Medienpolitik bislang noch abbiegen konnte. Denn „stärker am Wirtschaftsleben und am Wettbewerb teilnehmen“ ist bei den Rundfunkanstalten ja wohl eindeutig der Fall, mit Ausnahme nur des Deutschlandradios (das allerdings, wenn man Korinthen zählen will, auch keine Anstalt ist). Von daher könnte Die Rundfunkordnung auf recht tönernen Füßen stehen, könnten sich die Rundfunkanstalten mit der Quotenorientierung ihr eigenes Grab schaufeln.


Was das Saarland betrifft:
Könnte es nicht sein, dass die ganze Europaregion eine riesige Erfindung von interessierten politischen Kreisen ist?

Ich habe das jedenfalls genau so schon von zwei verschiedenen Seiten gehört. Namentlich die angebliche Verbundenheit mit Frankreich gibt es so nicht bzw. ist sie schlicht oktroyiert. Interessant dabei die Parallele zur DDR und ihrer „unverbrüchlichen Freundschaft“ zur Sowjetunion.

Wir können da auch sofort wieder den allseits beliebten Radiobezug herstellen: Da findet das seinen Ausdruck mit Antenne Saar, diesem an Schwachsinnigkeit nicht mehr zu überbietenden Projekt des SR, das kein Mensch hört. Nachdem die Deutsche Welle vor gut zwei Jahren große Teile ihres Hörfunks dichtgemacht hatte, hörte man auf Antenne Saar zu der Zeit, wo bis dahin eine Übernahme von der DW lief, dann wochenlang (!!) die Abschaltschleife der DW. Entlarvend ist dafür wohl kein zu großes Wort.

Ich will gar nicht diskutieren warum Radiosender klassische Konzertorchester besitzen müssen.

Hysterisch gewachsene Strukturen.

Aber, da hieße es an den Säulen unserer Hochkultur zu sägen. Das lass ich mal lieber.

Besser ist das. Diese Tempel stellen sich inzwischen nämlich etwas anders an als die üblichen ARD-Kulturwellen.
 
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