Media-Analyse 2014 Radio I: Reaktionen und Meinungen

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@T.FROST : Mir eh klar, nur aber, weil es augenscheinlich wenige bayerische Analysen gab bzw. "Reaktionen und Meinungen". Das dient eher der Abrundung...
Leider haun die Sender zur MA-Veröffentlichung meist immer den gleichen Schmäh raus: Steigerung der Zuhörerschaft, Ausbau des Marktanteils, etc.
Ma eh, man kann es nicht mehr hören... Wenn man die Zahlen realistisch betrachtet, so ist eine Steigerung kaum mehr möglich, es sei denn, man zählt die Friedhöfe unseres Landes noch hinzu!
Man müsste noch Geld verlangen für die akustische Grausamkeit, die manche Sender für die Steigerung ihrer ach so tollen Zahlen anstellen...
 
Besonders komisch ist wieder die Pressemeldung von Radio NRW, in der das hauseigene rundfunkjournalistische Qualitätssprodukt auf groteske Weise in den Himmel gelobt wird.
Erst Frequenzen "gewollt" blockieren und dann noch mit Arroganz auftreten! Wunderbar!
Das ist dieselbe ekelhafte Perfidie, mit der unsere Medienministerin die Medienpolitik der Landesregierung als vielfalts- und demokratiesichernd, als staatsfern und transparent anpreist. Die verar...en uns, während wir denebenstehen.

Genau! Das sieht man ja bei den stark gesunkenen Hörerzahlen von Radio NRW [...]
Die steigen wieder, verlass dich drauf... an wen sollen Monopolsender denn schon groß verlieren? An den unterwürfigen WDR? Oder ans Print-Lokalradio?.
Radio NRW ist quasi das "Print-Lokalradio". Es kann also nur an den WDR verlieren.
 
Anyway,selbstverständlich hast Du recht.Was soll der Konsument sonst hören? Das inplitziert aber,dass man weiss,nach was man sucht und wenn Otto Eisenbieger nur das kennt,was hier gedudelt wird,woher soll er dann fragen??

Die absolute Mehrheit der Hörer nutzt längst andere musikalische Quellen, mit wild zusammengewürfelter Chartmusik kann man vielleicht noch ein paar extrem unbedarfte Technikmuffel und kleinere Schulkinder faszinieren, die sich ihre Hits aber längst da abholen, wo sie Kommentare wie "booah" und "voll geil" hinterlassen können.

Wer heute ein Smartphone oder Tablet sein Eigen nennt und genug Flash- bzw. USB-Speicher für seine musikalischen Sammlungen und Neuentdeckungen hat hört doch kein Hitradio mehr - es sei denn in unentrinnbaren Situationen, von denen die undifferenzierten und jugendversessenen Sender mehr schlecht als recht leben.

Aber was die MA-Connection nicht wahrhaben will wird ausgeblendet und uminterpretiert - schließlich dient die Analyse nur der Außenwirkung. und hier ist der Beweis:

Bayern 1 baut seine Reichweite von 22,8 Prozent auf 23,4 Prozent aus und bleibt mit 2,87 Mio. Hörern bundesweit das erfolgreichste BR-Programm. Keinem anderen Programm wenden sich die Menschen in Bayern länger und intensiver zu: 204 Minuten (!!!) durchschnittlich verfolgen die Hörer "ihr" Bayern 1 - das ist der Spitzenwert aller Radiosender in Bayern. Diese überragende Hörerbindung wurzelt auf der starken regionalen Verankerung des Programms gepaart mit der "besten Musik für Bayern".

Alle sind ganz verrückt nach den abgestandenen Schnulzen auf "Bayern 1", die Leute können gar nicht genug davon bekommen, selbst der "Sturm der Liebe" kann Oma und Opa nicht von ihrer heißgeliebten Dudelkiste wegzerren. Oder glaubt ihr am Ende dass die technisch hochgerüsteten mittleren Generationen die ewig gleichen Oldies aus München wie himmlisches Manna aufsaugen? Wir sind entweder blind oder blöd wenn wir diesen Unsinn glauben.

Die Wirtschaft lacht sich über diese absurde Analyse schon seit Jahren scheckig. Wenn ihr mir erzählt dass B5 heute einen größeren Hörerkreis als B1 hat glaube ich euch das, denn der Sender hat einen konkreten Nutzwert, der mit den Hörgewohnheiten der Gegenwart konform geht. Wenn B5 regionalisiert würde verlöre der Oldiesender in den Augen der Masse seine letzte Existenzberechtigung.

Das gottgegebene B1-Stammpublikum - d.h. Oma und Opa und ältere Computerverweigerer, die den ganzen Tag zu Hause sitzen können über ihre Stereoanlage auch SWR4, Paloma oder Melodie-Express hören, doch das passt dem MA-Konsortium nicht in den Kram - man hat B-Plus ja nicht umsonst ins Digitalghetto abgeschoben.
 
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Ich kann nicht glauben, dass WDR 4 und NDR 1 zugelegt haben seit sie den ganzen Tag nur noch drei, vier Beatles-Lieder und Neil Diamond etc. runterdudeln. [...] Welche Alternative hat man denn auf UKW wenn man nicht an der Grenze zu Hessen wohnt ? Und ausgerechnet hr4 hat Hörerzahlen verbüßt.
Es lohnt sich, hier einmal genauer die Hörerzahlen von hr4 auf Bundesländer separiert anzuschauen:
Gesamt: 801.000 (-5,3 %)
Hessen: 691.000 (-7,5 %)
Nordrhein-Westfalen: 4.000 (-69,2 %)
Niedersachsen: 13.000 (+225 %)
Thüringen: 26.000 (-18,8 %)
Bayern: 12.000 (+71,4 %)
Baden-Württemberg: 15.000 (+7,1 %)
Rheinland-Pfalz: 36.000 (+33,3 %)
Ich hätte vermutet, dass hr4 zwar in Hessen wegen des Abbaus der lokalen Berichterstattung Hörer verliert, in den angrenzenden Bundesländern jedoch aufgrund der dortigen Umformatierungen der Landeswellen zulegen kann. Allerdings trifft letzteres für Thüringen und NRW nicht zu.
 
Entscheidend sind nur die Zahlen in Hessen und die passen ganz ins Bild der umbauwütigen Presseradio-Aktivisten. Da klopfen schon vernehmlich die Consultants mit ihren Oldieköfferchen an die Studiotür und erst wenn ihrem Wunsche genüge getan kriegt der Sender wieder passable Zensuren ausgestellt. Die Zahlen aus anderen Ländern wurden wohl blindlings ausgewürfelt.
Wirklickeitsnahe
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Die Welt funktioniert nun mal nach Kennzahlen! Fragt die Controller in eurem Betrieb. Die MA Ergebnisse sind nichts anderes als Kennzahlen. Sie haben zwar mit der Realität wenig zu tun, schon gar nicht mit Radioqualität, aber sie sind nun mal die Währung, also werden sie wie bare Münze gehandelt.
Solange allerorten die Scheinwirklichkeit dieser Kennzahlen akzeptiert ist, wird das potemkinsche Dorf nicht zusammenbrechen. Deshalb kriegt hier auch jeder so eifernd auf die Nüsse, der es wagt, das ganze System in Frage zu stellen.
 
Vielleicht interessieren die Ergebnisse der MA Radio sowieso keinen mehr. Die Wirtschaft bucht nur noch Pakete mit denen faktisch das ganze Hörerspektrum abgedeckt wird, die MA braucht man praktisch nur noch um wenig willfährige Sender zu disziplinieren oder Konkurrenten des Presseradiogeflechts fern- oder kleinzuhalten.

Es bedarf einer glaubwürdigen und umfassenden Studie zur deutschen Mediennutzung um den tatsächlichen Verbreitungsgrad und die Akzeptanz des deutschen Radioangebots ermessen zu können. Je mehr alternative Werbemöglichkeiten sich auftun, umso dünner wird das Eis für die gegenwärtige Werberadiolobby und ihre Helfershelfer.
 
Die Fallzahlen der MA sind sowohl für kleinere Anbieter (Donau 3FM etc.) als auch die Overspillgebiete (HR4 in Bayern etc.) viel zu gering, als dass sie aussagekräftig wären. Da hat man halt durch Zufall die richtigen (oder die falschen) Leute befragt...und schon hat man Schwankungen, die ganz erstaunlich aussehen.
 
Kann man irgendwo nachlesen wie viele Hörer Bayern1 am Sonntag von 10-12 Uhr hat.Da kommt der Gottesdienst und dann die Blasmusik.Würde mich brennend interessieren da diese Sendungen ja so gar nicht ins Berater-Konzept von Bayern1 passen.Bei Reichweiten.de finde ich nichts,da Bayern1 am Sonntag keine Werbung sendet.Auch die Reichweite von Bayern Plus wäre mal ganz nett zu wissen. Danke
 
Das will keiner wissen. An Transparenz ist diesen Leuten nicht gelegen und dass ein Oldiesender auf UKW keine Chance gegen einen Schlagersender hat wissen sie sowieso. Deshalb wird er erst gar nicht angeboten.
 
Das ist die bayerische Nationalkultur. Sonntag morgens geht es in die Messe...und danach zum Stammtisch. Da darf dann wieder geflucht werden. Zefix Halleluja!
 
An dieser Stelle würde ich aber gelebte "Regionalität" unterstellen und dieses Programmangebot (Gottesdienst - Blasmusik) geradezu für einen originellen Beweis tatsächlich gelebter Regionalität akzeptieren. Wie überhaupt die bayrischen ÖR-Sender ihre landsmannschaftliche Farbe ganz gut bewahrt haben - im Gegensatz zu vielen anderen Landesanstalten.
 
An dieser Stelle würde ich aber gelebte "Regionalität" unterstellen und dieses Programmangebot (Gottesdienst - Blasmusik) geradezu für einen originellen Beweis tatsächlich gelebter Regionalität akzeptieren. Wie überhaupt die bayrischen ÖR-Sender ihre landsmannschaftliche Farbe ganz gut bewahrt haben - im Gegensatz zu vielen anderen Landesanstalten.

Sehe ich auch so. Weiterer Beleg: Die Volksmusik-Sendungen von 19-20 Uhr. Die gibt's sogar in einer Franken- (aus Nürnberg) und einer Rest-Bayern-Ausgabe (aus München). Passen absolut nicht ins Format, aber wahrscheinlich würden die Verantwortlichen gesteinigt, wenn man sie aus dem Programm nehmen würde.
 
Ja, über die wird wohl intern schon länger diskutiert, das habe ich auch gehört. Der ORF wollte seine Volksmusiksendungen tlw. auch schon abschieben, aber da gibt es wohl bestimmte Vorgaben, welche die Landesprogramme verpflichten, Volkskultur im Programm entsprechend abzubilden.
Ich frage mich auch: Wieso sollte Bayern 1 diese Sendung abschieben? Sie schmälert ja weder Reichweite noch Einkommen. Werbezeitenverkaufstechnisch ist die Uhrzeit eh nicht mehr grossartig relevant und die Stundenreichweite wird in dem Fall vermutlich sogar erhöht, der weiteste Hörerkreis auch. Wenn sie die Sendung abstossen, werden sich noch ein paar "Bauern" wütend vom BR abwenden...oder aber, der BR muss sie auf sein Plus-Programm mitziehen und ihnen "des Digitalradiokischderl" schmackhaft machen.
 
Diese Volksmusik im BR ist doch im Prinzip nicht schlecht; es ist eine gewollte Sollbruchstelle zum sonst immer eher "Oldie-based" Programm. Ich find, dass das der BR sehr verantwortungsvoll mit seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag umgeht und da muss ich eines sagen: viele Volksmusiktalente in Bayern, in Franken, in Schwaben, im Allgäu, sind sehr froh, dass es diese Sendung gibt, weil sie auch für den Volksmusiknachwuchs und z.T. auch für die Musikschulen in Bayern eine fruchtbringende Nachwuchsarbeit ist. Ich kenne einige, die über diese Schiene sich in der Volksmusiklandschaft etablieren konnten, und nicht im Stil von Karl Moik oder so, sondern wirklich gute Arbeit machen...
 
Genau. Ich habe einen Horror vor volksdümmlicher Musik Marke Mutantenstadl...gräuslicher gehts nimmer. Das hat gar nichts mit echter Volksmusik zu tun, wie sie in den erwähnten Sendungen läuft. Die ist ursprünglich, echt, bodenständig und ein Stück Volkskultur, dass es zu erhalten lohnt. In gewissen Teilen des Landes, vor allem eben Richtung Südosten Deutschlands, gibt es auch noch junge Leute, welche diese Musik am Leben erhalten, und das ganz ohne Deutschtümelei und Rückwärtsgewandheit.
 
In gewissen Teilen des Landes, vor allem eben Richtung Südosten Deutschlands, gibt es auch noch junge Leute, welche diese Musik am Leben erhalten, und das ganz ohne Deutschtümelei und Rückwärtsgewandheit.

Da machen sich aber auch die Einflüsse der Flüchtlinge aus dem Sudetenland etwa sehr groß bemerkbar. Zudem: die Republik Österreich ist als Nachbar auch im Volksmusikbereich eine Bereicherung...
 
Genau. Ich habe einen Horror vor volksdümmlicher Musik Marke Mutantenstadl...gräuslicher gehts nimmer..

Du hast wohl schon lange nicht mehr reingeschaut, sonst wüsstest du, dass dort viele gute Interpreten auftreten, die tolle Musik abliefern. Der Discofox ist dort jedenfalls nicht beheimatet, wenn auch notgedrungen hin und wieder im Repertoire.

Immer wieder diese billigen Ressentiments... :rolleyes: Das unsägliche Beratervolk hätte seine Freude daran.

Warum könnt ihr nicht endlich akzeptieren, dass es verschedene Geschmacksrichtungen gibt? In anderen Ländern und Kulturkreisen klappt das ja auch.

 
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Lieber regionaltypische und (im Falle Bayern) krachlederne Volks- und Heimatmusik, als pseudoanspruchsvoller Heulsusenschmalz a la Xavier Naidoo & Co.

Es ist ziemlich auffällig das 如果 流浪 是 你的 天赋 in keiner Playlist eines ARD- oder Pivatsenders zu finden ist. Die chinesische Community kommt so gut wie nie im Radio vor. Das haben wir gern Dim Sum müffeln, aber nicht unsere Hits speilen. Warum die Musik von Bewohnern des alpinen Berglandes teilweise rund um die Uhr gespielt wird und ständig zur Hauptsendezeit im TV präsentiert wird, ist aus chinesischer Sicht wirklich nicht nachzuvollziehen.
Aber, keine Angst, in China wurde gerade mit der Produktion von Radiosendern begonnen. Das komplette Programm inkl. MoShow, Moderation, Nachrichten und Verkehrsfunk kann für einen Zehntel des Preises angeboten werden. Die Stimmen sind nicht unbedingt natives Deutsch, auch die Musik klingt nicht ganz so gut (Raubkopien & Raubplaylist) aber Billig ist doch Kasse oder? Erste Anfragen aus Deutschland sollen nach gut unterrichteten Radiokreisen bereits vorliegen. Insbesondere eine nicht genannte Sendegruppe, die in einer ostdeutschen Großstadt ihren Sitz haben soll sich sehr interessiert gezeigt haben.
 
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